Fischer Sports Pro No. 1 Testbericht

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ab 84,37
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Summe aller Bewertungen
  • Qualität & Verarbeitung:  sehr gut
  • Haltbarkeit:  gut
  • Kraftübertragung:  durchschnittlich
  • Kontrolle:  sehr gut
  • Vibration:  gering
  • Gewicht:  sehr schwer
  • Design:  gut

Erfahrungsbericht von KennedyJohnF

Ich bin der Profi Nummer 1...

Pro:

Profiracket

Kontra:

nichts für Ungeübte

Empfehlung:

Ja

...zumindest wenn’s um mein neues Tennisracket geht, denn das nennt sich schlicht „Pro No.1“.
Viele Spieler der ATP-Tennistour spielen mit diesem Racket, einer der bekanntesten ist wohl der Russe Yewgenij Kafelnikov.


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Pro No. 1 - das Racket
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Dieses Racket ist eine Weiterentwicklung des damaligen Fischer Pro Size 90 (Schlägerfläche von etwa 90 in² = 580cm²) mit dem Michael Stich damals Wimbledon gewonnen hatte (1991 gegen Boris Becker). Die Konstruktionsweise dieser Rackets war schon damals führend in der Tennisbranche und gleich ausschlaggebend für die neuen Entwicklungen anderer Firmen.

Der Pro No. 1 (in weiterer Folge nur Pro abgekürzt) ist eine weitere technische Entwicklungsstufe der damals so richtungweisenden Konstruktionsweise. Vor 10-15 Jahren hatten Tennisschläger noch einen Holz oder Hartkunststoffkern, doch die Firma Fischer (eine österreichische Firma bekannt für Sportartikel im Alpinen und Nordischen Skilauf, aber auch Tennis), versuchte unter luftleeren Verhältnissen, im Vakuum eine neue Art der Verbindung zwischen dem Kern eines Schlägers und dem Rest des Schlägers. Die dadurch entstandene Vakuumtechnik war nicht nur revolutionär, sondern im Vergleich zu den aufwendigen Herstellungsmethoden früherer Zeiten auch noch kostengünstiger (wenn man erst mal die entsprechenden Produktionsmittel hatte).

Der Pro ist nun eines jener vakuum-gefertigten Rackets. Er zeichnet sich durch einen besonders dünnen Rahmen aus, der vor allem dadurch zu erreichen ist, weil man die Rackets aus einer Masse gießt und nicht mehr den Kern mit der Ummantelung verbinden muss (Kleber, Leim, Adhäsionspartikel).


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Pro No. 1 – die Spieleigenschaften
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Über technische Daten möchte ich hier möglich wenig loswerden, denn die kann man in jedem Fachmagazin nachlesen, im Internet nachschmökern, oder aber direkt beim Sporthändler erfragen, die wichtigeren Dinge sind die Spieleigenschaften dieses Rackets.


Ein dünner Rahmen, so wie der des Pro No 1, hat für Hobbyspieler wenig Sinn, da er Fehler in der technischen Ausführung der Schlagbewegung, egal ob beim Timing, dem Schwung oder dem Treffpunkt des Balls, überhaupt nicht verzeiht. So etwas nennt sich dann „breite Streuung“. Damit meint man, dass wenn man den Ball nicht im „Sweetspot“ (der Mitte der Schlägerfläche) trifft, die Fehlerquote so hoch liegt weil der Ball nicht kontrolliert geschlagen wurde.


Also ist dieser Schläger schon mal vom Rahmen her nur für Turnier- und Profispieler geeignet. Weiters kommt erschwerend dazu, dass die Schlägerfläche mit rund 610 cm² eine der geringsten Größen besitzt, die man derzeit noch käuflich erwerben kann. Eine kleine Schlägerfläche macht das oben gerade erwähnte Treffen des Balls im Sweetspot noch schwieriger, da muss man schon gute Beinarbeit und perfekte Technik mitbringen um ein solches Racket fehlerfrei spielen zu können.



Die Beschleunigung des Balls ist bei diesem, wie bei jedem anderen Racket auch, von mehreren Faktoren abhängig:


 Saite
 Racket
 Technik


In dieser Reihenfolge stellt sich auch die Bedeutung dar. Die Ballbeschleunigung eines Schlägers ist nur so gut, wie die Saite mit der dieses Racket bespannt ist und auch dann ist die Akzeleration nur gut, wenn die Technik des Spielers diese Saite und diesen Schläger auch unterstützt.


Beim Pro No 1. bespanne ich persönlich mit einer sehr günstigen Saite, der Prince Tournament (Preis liegt etwa bei 7 € für eine Bespannung), die dem Schläger sehr entgegen zu kommen scheint.


Zur Beschleunigung ist nun folgendes zu sagen. Im Vergleich zu ähnlich „steifen“ (damit ist der Härtegrad des Rahmens gemeint) Rackets wie der Wilson Pro Staff Serie oder der Wilson Hammer Serie, ist die Ballbeschleunigung nicht so überragend, das hängt allerdings mit dem geringen Gewicht des Pro, als auch mit dem extrem dünnen Rahmen zusammen. Ein so harter, kleiner und dünner Rahmen, kann nun mal nicht dieselbe Beschleunigungsrate haben, die ein Gerät selber Härte, aber größerer Ausmaße hat. Diesen kleinen Nachteil kann man durch beschleunigten Durchschwung und das obligatorische „Schnappen“ des Handgelenks ( Man klappt, um zusätzlichen Schwung zu haben, das Handgelenk im letzten Teil der Schlagphase in die Richtung in die man den Ball nun schlagen will) ganz locker wettmachen.


Zur Schlagruhe ist zu sagen, dass der Pro, wie vorhin schon erwähnt, kein Racket für Anfänger oder Hobbyspieler ist, sondern eine „Kampfmaschine“ für Profis. Dennoch, wenn man technisch ausgereift ist und gerne einen härteren Schläger und eine kleine Schlägerfläche spielt, dann wird einem dieses Racket sehr entgegenkommen.


Der Pro ist für alle Spielertypen (in der Kategorie der Turnierspieler) geeignet, für den Topspinspieler genauso wie für den Drivespieler, wobei der Topspin bei diesem Racket etwas magerer ausfallen wird, wiederum bedingt durch die sehr kleine Schlägerfläche.


Das extrem große Plus des Pro No.1 liegt in seiner absoluten Service-Stärke. Mit seinem geringen Gewicht, aber leicht kopflastigem Verhalten (das bedeutet der Schlägerkopf ist etwas schwerer als der Schaft, somit wird das Racket eben „kopflastig“ und ist nicht „ausgewogen“), ist der natürliche Aufschlagrhythmus überhaupt nicht gestört und man bekommt einen sehr schönen Durchzug auf den Schläger. Meine Aufschlaggeschwindigkeiten sind durch diesen Schläger noch um etwa 5-10 % nach oben gegangen (stehe für Anfragen zwecks Vmax zur Verfügung, aber ich will hier nicht prahlen!) und auch die Präzision hat dabei nicht gelitten, da die Kontrolle vom Schläger auch in der Servicebewegung leicht zu handeln ist.


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Conclusio / Fazit
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Die aufgezählten Kleinigkeiten wie etwas geringerer Topspin oder die breitere Streuung durch die kleine Schlägerfläche und den harten Rahmen, werden durch die perfekte Kontrolle und Steuerbarkeit eines verstärkten Aufschlags sicherlich wieder wettgemacht, weshalb ich in meiner Bewertung sicherlich 4**** vergeben kann.


Der Pro No. 1 ist vielleicht kein besonders spektakuläres Racket, so wie etwa die Babolat VS Serie oder die Wilson Pro Staff Serie, dennoch lieferte Fischer hier wiederum einen besonders stabilen (na ja, Racket schmeissen ist sowieso für jedes Racket tödlich, ich weiß wovon ich spreche), kontrollierten und kontrollierbaren Schläger produziert, der mit knappen 200 € auch nicht besonders schwer auf die Geldbörse schlägt und auch im Vergleich zu den vorhin genannten Rackets um etwa 100€ billiger ist.


Ich kann den Pro No. 1 von Fischer natürlich nur Turnierspielern empfehlen, aus besagten Gründen ist er für Hobbyspieler leider gar nicht geeignet, aber für jene Kategorie an Spielern gibt es eine Menge anderer, fantastischer Rackets. Am besten in den Sporthandel gehen und einen Verkäufer fragen. Für Fragen und Auskünfte stehe ich natürlich auch gerne zur Verfügung.



Vielen Dank fürs Lesen und...



... möge der Ball dem Gegner um die Ohren pfeiffen.

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