Florida Keys Testbericht

Florida-keys
ab 19,94
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Erfahrungsbericht von Joebln

eine herbe Enttäuschung

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Vor den Europäern besiedelten diverse Indianerstämme den Süden Floridas mit seinen Everglades und den wie Perlen auf einer Kette aufgereihten Inseln. Das moskitoverseuchte Festland wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts im Gebiet um Naples besiedelt, das aber schnell zu einem florierenden Ferienort aufstieg.

Wie fast überall in Florida ging der Boom der Städte einher mit ihrem Eisenbahnanschluss. Die Bahnstrecke zwischen Atlantik und Golfküste bildet noch heute den westlichen Eingang zum Everglades National Park. Einst führte auch eine Eisenbahnlinie über die Inseln, die aber vom Overseas Highway (Bundesstraße 1(!)) abgelöst wurde.

Die Keys sind eine Reihe von Insel von unterschiedlicher Größe, die heutzutage so ziemlich alle besiedelt sind. Je weiter südlich man kommt, desto stärker wird das Leben von der karibischen Gelassenheit geprägt. Die letzte Insel ist dann Key West. Ich hatte so viel über das Feeling und die Schönheit von Key West gehört (stark beeinflusst wurde ich auch durch Grant Michaels Roman \"Key West\"), dass ich trotz der ziemlich langen Anfahrt unbedingt dorthin wollte. Doch die Enttäuschung hätte größer nicht sein können.

Wir besuchten Key West Mitte November. Und wie erwartet hatten wir durchgehend schönes Wetter. Es war auch angenehm warm. Abends empfahlen sich aber lange Hosen und eine leichte Jacke.

Die Anfahrt nach Key West ist natürlich schon das erste Highlight. Von Miami aus orientiert man sich an der Bundesstraße 1, auf der später die Keys ausgeschildert sind. Ob sich der kleine Umweg über die Tollroute durch eine Fahrzeitverkürzung bemerkbar macht, kann ich nicht sagen. Wir sind in der Kolonne gezuckelt. Da aber kein Wochenende war, hielten sich die Automassen in Grenzen.

Für die rund 100 Meilen vom Beginn der Keys bis nach Key West sollte man aber getrost 3 bis 4 Stunden einplanen. Die Straße ist nur 2 spurig und überholt werden darf in der Regel nur an bestimmten, gekennzeichneten Stellen, wo eine Extraspur aufgemacht wird. Aber eigentlich ist man ja auch unterwegs, um das Flair und die beeindruckende Natur zu genießen.

Die Inseln sind alle durch Brücken miteinander verbunden. Je nach Größe der Insel findet man dort auch entsprechende typische amerikanische Ansiedlungen. Bei unserem Besuch waren die ersten paar Tankstellen übrigens billiger als auf dem Festland, danach steigt der Preis sprunghaft an. Das betrifft aber auch alle Preise. Im Hotel auf Key West bekamen wir sogar die Auskunft, dass das Süßwasser aus Miami herangepumpt werden muss.

Die kleineren Inseln sind ein wahrer Traum und man sollte ruhig mal anhalten und kurz die frische Luft und den scheinbar endlosen Blick über das in allen möglichen Blautönen schimmernde Meer schweifen lassen. Während jede der größeren Inseln mit ihren eigenen Attraktionen wirbt, kommt man auf dem Weg nach Key West auch an einigen Naturparks vorbei. Wir erwischten auf der Rücktour den Bahia Honda State Park. Dabei handelt es sich um ein 212 Hektar großes Gelände mit einem der seltenen natürlichen Sandstrände auf den Keys. Erst hier habe ich das wahre Feeling und Flair der Keys erlebt. Der Park ist nur 60km von Key West entfernt und man kann sich auch Boote ausleihen und picknicken.

Das hätte ich mal vorher wissen sollen.
Denn Key West selbst war für mich eine echte Enttäuschung. Zusammenfassend kann ich nur sagen: reiner Touristennepp. Die Stadt hat weder das versprochene Flair noch angemessene Preise. Und dabei war bei unserem Besuch dort noch eine ziemliche Flaute. Als südlichster Punkt der USA zog die Insel schon zu frühesten Zeiten Piraten und Wrackjäger an. Erstmals 1513 erwähnt, entwickelte Key West sich zur reichsten Stadt der USA und zog jede Menge Einwanderer an. Homosexuelle, Schriftsteller und New-Age-Anhänger sollen die einzigartige Mischung und das gemütliche tropische Lebensgefühl prägen. Schade, ich habe nichts von alledem erlebt. Mir sind nur hunderte anderer Touristen untergekommen. Und die Schwestern waren nirgendwo in den USA so affektiert, weltfremd und abweisend wie hier.

Das touristisch interessante Key West spielt sich – von einigen Abstechern mal abgesehen – hauptsächlich in der Duval Street ab. Hier wurden die in typischer Key West Architektur gebauten Häuser liebevoll restauriert. Neben dem Curry Mansion und dem Hemingway House (eintrittspflichtig) kann man die Architektur in der Regel nur von außen bewundern oder in den unzähligen Bars, Restaurants und Souvenir Läden zu entdecken versuchen. Abends wird’s laut auf der Duval Street und das Ganze erinnert mich an die jährlichen \"Ausfälle\" in New Orleans oder Daytona Beach – aber bitte viel gesitteter.

An jeder Ecke werden übrigens Fahrten mit Glasbodenbooten, Schnorchelausflüge und Scooterfahrten angeboten. Mich hätte eventuell ein Ausflug zum Dry Tortugas National Park interessiert. Aber da haben wir keinen Anbieter gefunden.
Der Park besteht aus sieben Koralleninseln. Auf einer befindet sich Fort Jefferson, die größte steinerne Befestigung der USA. 1500 Mann mit 450 Kanonen sollten hier stationiert werden. Nach dreißig Jahren Bauzeit, wurde es dann nicht mal mehr fertiggestellt, geschweige denn benutzt. Ausflüge per Boot oder Wasserflugzeug laden auch zum Schnorcheln ein.

Ansonsten wird die Insel und deren Optik stark durch die stationierte Armee geprägt: Sendemasten, abgesperrte Areale und Radaranlagen sind allenthalben zu entdecken. Die GI\'s trainieren am Strand. Beste Chancen, den knackigen Jungs zuzusehen hat man am Strand von Fort Zachary Taylor. Neben den üblichen Museumslagen des Forts, befindet sich der angeblich schönste Strand mit Picknickfläche hier. Der Strand selbst ist schmal und besteht aus mehr oder weniger großen Steinen und Brocken. Auch im Wasser finden sich tückische Felsstücke.
Das Areal selbst ist sehr ruhig und voller Villen, in denen Armeeangehörige wohnen. Hier kann man herrlich Lustwandeln und die Ruhe und Architektur genießen. Wir haben den Spaziergang zum Pier ausgedehnt und dort den wirklich sensationellen Sonnenuntergang – in Gesellschaft hunderter mit Kreuzfahrtschiffen herangekarrter Touristen – genossen. Hier befinden sich auch die teuren Hotels. Wer sich’s leisten kann, sieht so den Sonnenuntergang vom eigenen Balkon aus.

In Key West werden übrigens fast täglich Horden von ältlichen Kreuzfahrttouristen für einen Tag ausgeklinkt und durch die Duval Street gescheucht.

Essen gehen ist in Key West ein Trauerspiel. Wir haben außer den bekannten Ketten (\"T.G.I. Friday\'s\" kommt am besten weg) nichts gefunden, was preislich und geschmacklich harmoniert hätte.

Wer abends so richtig ausgehen will – insbesondere der schwule Mann an sich – findet in Key West eine breite Auswahl. Der größte Komplex umfasst mehrere Häuser und befinde sich – ja, richtig geraten - in der Duval Street, um Nummer 800. Aber glaubt ja nicht, dass man ohne weiteres hier was aufreißen kann. Warum, habe ich ja oben schon erwähnt.
Schwule Hotels gibt’s natürlich auch jede Menge. Aber über die Preise habe ich nicht mal nachgedacht, wenn ich nur die Rechnung unseres Hotels am Ortseingang gesehen habe.

Autofahren ist übrigens eine einzige Qual. Fast alle Straßen sind Einbahnstraßen und wenn man überhaupt mal parken darf und was freies findet, steckt man ein Vermögen in die Parkuhr.

Fazit: einzelne Inseln der Keys sind einfach traumhaft und wenn man sich mal Zeit für die Natur nimmt, entdeckt man auch das, was in vielen Beschreibungen als Flair und Feeling genannt wird.
Key West selbst schenkt Euch. Das Geld kann man woanders besser ausgeben.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-12 11:21:56 mit dem Titel Fairfield Inn by Marriott Key West

Das Fairfield Inn war nach dem Days Inn unsere zweite Wahl für Key West, weil es etwas teurer ist. Dafür ist die Lage aber auch etwas günstiger als im Days Inn. Während sich dieses ganz am Ortseingang von Key West befindet, liegt das Fairfield schon am Eingang zu Old Town.

Das Gelände wird durch die Hauptverkehrsstraße geteilt. So hat man Rezeption und Haupthaus in L-Form und typischer Motelmanier im \"Landinneren\" liegen, und die mehrstöckigen Bungalows befinden sich auf der Meerseite. Einen Strand gibt’s aber trotzdem nicht. Das Ufer ist mit Felsbrocken befestigt. Ob die Zimmer in den Bungalows teurer sind, kann ich nicht sagen, da diese im Katalog nicht angeboten wurden.

Das Motel war bei unserem Besuch frisch gestrichen in hellen und freundlichen Farben. Bei Fairfield dominiert ein pastellrosa Ton in Kombination mit hellem Blau. Der Check-In ging recht zügig von statten. Auf Vorlage des Vouchers zückte der Mann eine vorbereitete Reservierung, wo ich nur noch die Passnummer eintragen und eine Unterschrift leisten musste. Für alle Eventualitäten lässt man – wie üblich - die Kreditkarte durchziehen. Während dessen hatte sich mein Freund an dem kostenlosen Kaffe und den Zeitungen in der Lobby bedient.

Geparkt wird in diesem Fairfield unter dem Hauptgebäude und erstaunlicherweise kostenlos. Das schützt das Gebäude vor Überschwemmungen und die Autos vor allzu viel Sonneneinstrahlung.

Die 100 Zimmer und 32 Suiten (diese sind vermutlich auf der Meerseite) verteilen sich auf zwei Stockwerke
Der Aufzug bringt uns samt Koffer in die erste Etage. Unser Zimmer soll im inneren Knick des L\'s direkt hinter der Treppe liegen. Und mal abgesehen davon, dass es winzig ist, ist es auch noch stockdunkel. Das Wechseln des Zimmers ist wie immer kein Problem. Allerdings bekommen wir nur ein Zimmer mit Poolaussicht. Und da der Pool wegen des Kinderschutz mit einem Zaun umgeben ist, knallt dort ständig die selbstschließende Tür des Eisenzauns zu, wenn jemand reingeht oder das Gelände wieder verlässt. Ganz besonders toll ist das, wenn es nachts etwas später geworden ist und am nächsten Morgen das gesamte Hotel Person für Person zum Frühstück an die Poolbar latscht.

Frühstück war bei uns inklusive und meiner Meinung nach ziemlich gut. Es gab Kaffe, Säfte, Milch, Bagels, Toast, Marmelade, Creamcheese, Joghurt, Cerealien und Obst. Alles war in ausreichender Menge vorhanden und wurde flugs vom freundlichen Personal aufgefüllt. Leider sind die Sitzplätze bei Vollbelegung des Hotels (z.B. am Wochenende) sehr knapp.

Übrigens scheint in Florida jeder Poolbar \"Tiki Bar\" zu heißen. Das Wort schrie uns in den vier Wochen Urlaub zu tausenden entgegen.

Zurück zum Zimmer. Auch unsere zweite Wahl fiel sehr klein aus. Es hatte zwei Queensizebetten und eine Kommode mit Fernseher – damit war der Raum praktisch voll. Aber aus Standardgründen – nehme ich an – hat man noch einen Tisch mit zwei Stühlen reingequetscht. Diese Sitzgruppe konnte man eigentlich gar nicht benutzen ohne das halbe Zimmer umzubauen. Und die Tür ging deswegen auch nicht richtig auf.

Die Ausstattung des Fairfield ist der Ramada Kette sehr ähnlich. Das Bad enthält Dusche und WC, während das Waschbecken sich im Zimmer befindet. Dafür hat man dort genügend Ablageplatz. Es gibt keinen Schrank, sondern nur eine Kleiderstange neben dem Waschbecken. Es gibt zwar ein Bügelbrett, den Kühlschrank sucht man hier aber leider vergebens. Dafür findet man Getränke- und Eisautomaten auf jeder Etage des Hotels.

Das Zimmer ist sauber, die Klimaanlage heizt auch ganz gut. Trotzdem hat man im Innern der Zimmer den Eindruck, alles hätte schon bessere Zeiten gesehen. Die winzigen Fenster – man kann die Vorhänge nicht öffnen, da sonst jeder Vorbeigehende reinschauen kann – verstärken bei mir noch die leichten Beklemmungen. Aber vermutlich lassen sich kleine Fenster, während der Orkansaison besser vernageln.

Über den Zimmerservice kann man nicht meckern. Man ließ uns lange genug schlafen und die Reinigung war ordentlich.

Als kleinen Bonus gibt es noch einen kleinen Waschraum und Mietsafes an Rezeption.

Das Hotel kostete im November 2001 bei FTI (Zimmer in Doppelbelegung) 47 Euro pro Person und Nacht.

Fazit: Das Hotel kann natürlich nicht halten, was man sich von dem hohen Preis versprechen könnte. Der wiederum liegt allerdings an der Lage des Hotels auf Key West. Ansonsten bietet es aber den gewohnten guten Motel Standard in Florida.

Adresse:
2400 North Roosevelt Boulevard
Key West, FL 33040 USA
Phone: 1-305-296-5700
Fax: 1-305-292-9840

Internet:
www.fairfieldinn.com

15 Bewertungen