Florida Testbericht

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Erfahrungsbericht von Raimok

Mein zweites Zuhause.....

Pro:

viel Sonne

Kontra:

wo Licht ist, ist auch Schatten

Empfehlung:

Ja

Keinen Bundesstaat der Vereinigten Staaten kenne ich so gut wie Florida? Was auch kein Wunder ist, denn über 10 Reisen kreuz und quer durch dieses Land hinterlassen einfach seine Spuren.

Einleitung
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Wer nach Florida reist, der erwartet wohl zu recht erholsame Stunden am Meer, ein großes Unterhaltungsangebot und viel, viel Sonne. Und genau das hat der Sunshine-State auch zu bieten: Entlang einer mehr als 13.000 km langen Küste der Halbinsel reihen sich endlos scheinende, weiße Sandstrände aneinander wie die Perlen an der Schnur. Hier kann man Sonnenbaden, Schwimmen, Surfen, Angeln, Wasser- und Jetski fahren, Tauchen, Paragliden und, und. Quasi kein Wassersport, der nicht angeboten wird. Daneben gibt es Meerestierparks, Wasservergnügungsparks, Alligatorfarmen und Naturreservate im Umkreis jeder Stadt entlang der Küste. Es gibt in Florida keinen Punkt, von dem aus man länger als eine Stunde mit dem Auto bis zum Meer braucht.

Hinter dem Küstenstrich gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Hier wechseln die Bilder wie in einem Kaleidoskop und so mancher Reisende ist überrascht von der Vielfalt der Eindrücke, die es zu erleben gilt.

Der Tourismus ist heute Floridas wichtigstes wirtschaftliches Standbein. Dies und die Tatsache, dass sich die Bevölkerung dieses Bundesstaates auch einem multikulturellen Völkermix zusammenstellt, sind dafür verantwortlich, dass Besucher immer gern willkommen sind und man Fremden meist offen und interessiert auftritt. Meist wird noch irgendein deutscher Vorfahr gefunden und zumindest ein, zwei Wörter Deutsch gesprochen und schon ist man mitten im Gespräch. Diese Herzlichkeit verpflichtet aber zu nichts. Stattdessen sollte man es wie alle anderen tun und Spaß haben, mitlachen, Sonne tanken, die Natur erleben und das kulinarische Angebot geniessen. Mit einem Wort: Have Fun!!!

Geschichtliches
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Vor etwa 30.000 Jahren begann die Besiedlung des amerikanischen Kontinents über die Beringstraße, die zu der Zeit noch mit Asien verbunden war. Es dauerte aber noch eine geraume Zeit, ehe 8000v.Chr. die ersten Völker die Halbinsel erreichten.

Ab 5000v.Chr. entstehen die ersten dauerhaften Siedlungen und 1000v.Chr. ist die ganze Halbinsel besiedelt. Die hier lebenden Menschen ernähren sich vorwiegend von Maisanbau.

1502 wird die Halbinsel von den Spaniern entdeckt und damit ist es mit der Ruhe vorbei. 1513 landen diese in der Nähe der heutigen Stadt St. Augustine. Die Insel erhält seinen Namen nach dem Tag seiner Entdeckung am Osterfest: pascua florida. 1565 wurde St. Augustine gegründet und gilt damit als älteste Stadt der gesamten Vereinigten Staaten. Bis ins 18. Jahrhundert hinein behaupten sich die Spanier in Florida gegen alle Angriffe von Indianern, Franzosen und Engländern und führen die Kolonisation Floridas fort.

1763 geht die Halbinsel im Tausch gegen Kuba an die britische Krone über und die überlebenden 200 Ureinwohner, von ehemals 10.000, werden nach Kuba deportiert. 1776, im Unabhängigkeitskrieg, kämpft Florida auf britischer Seite und 1781 setzen sich erneut die Spanier im Nordwesten des Landes fest. Dies tauschen sie 1793 gegen die Bahamas ein.

1819 fällt Florida an die USA und 1822 wird es offiziell US-Territorium. 1845 wird es der 27. Bundesstaat der USA, ehe 1861 der Wechsel zu den Konföderierten Staaten erfolgt und der Bürgerkrieg ausbricht, in dessen Verlauf auch der Norden des Landes mit einigen Schlachten überzogen wird. 1865 kapitulieren die Südstaaten und 1868 wird Florida wieder in die Union aufgenommen.

Seitdem macht das Land nur noch Schlagzeilen in wirtschaftlicher Hinsicht und bei Naturkatastrophen oder spielt eine unrühmliche Rolle bei gewissen Präsidentenwahlen, wen wunderts, wenn man weiß, dass der derzeitige Gouverneur Jebb Bush heißt und der Bruder des amtierenden Präsidenten ist - die nächsten Schlagzeilen im November sind gewiss.

Der wahrscheinlich schönste Pfannenstiel
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Was das mit Florida zu tun hat? Dann schaut Euch auf der Karte mal den Bundesstaat an und Ihr werdet sicher erkennen, warum der Nordwesten Panhandle, also Pfannenstiel genannt wird. Wie aufgehängt an diesem schmalen Streifen Land erscheint der Rest des Bundesstaates - verbunden mit dem Rest des Kontinentes durch diesen Griff.

Europäer verirren sich nur selten hier her und so findet man hier noch verträumte Fischerdörfer und ausgedehnte Strände. Die Gegend wirkt manchmal wie ein Relikt aus vergangenen Tagen. Man findet alte Herrenhäuser aus der Zeit vor dem amerikanischen Bürgerkrieg und märchenhaft schöne, von spanischem Moos verhangene Alleen. Schlachtfelder und Forts aus den Zeiten des Bürgerkrieges und der Kolonisation sind hier ebenfalls zu finden.

Empfehlenswert für einen Besuch ist die Hauptstadt von Florida, Tallahassee - der heimlichen Hauptstadt. Denn selbst viele Floridaner wissen nicht, dass nicht Miami oder Tampa, sondern dieses kleine, verträumte Nest ihre Hauptstadt ist, eben genau zu diesem Zweck gegründet.

Es gibt eine ganz interessante Geschichte, wie es zur Gründung dieser Stadt kam. 1823 sandte man nämlich Vertreter der zwei um den Status der Hauptstadt rivalisierenden Städte Pensacola uns St. Augustine aus, um dort, wo sie sich treffen, die neue Hauptstadt zu bauen. Der Ort des Zusammentreffens sollte das Südufer des Lake Jackson sein und ein Name ward auch schnell gefunden - da der Platz bei den Indianern \"talla hassee\" hieß, was altes Haus bedeutet. Tallahassee ist übrigens die einzige Hauptstadt der Konföderierten, die im amerikanischen Bürgerkrieg nicht von der Union eingenommen werden konnte.

Heute ist es still geworden um die kleine Hauptstadt - man lebt in relativem Wohlstand und weit weg vom Moloch Miami mit all seinen Problemen in einer parkähnlichen Landschaft mit schönen Seen und Wäldern. Empfehlenswert ist ein Besuch der Besucherterrasse des höchsten Gebäudes der Stadt, dem Florida State Capitol. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Umgebung.

Ein kleiner Ort, der zu einem Zwischenstopp einlädt, ist Panama City und Panama City Beach. Der Ort bietet schneeweiße Strände am Golf vom Mexico und ist kaum überlaufen. Hier fanden wir im übrigen einen urigen Irish Pub. Man konnte dem Wirt einen Dollar geben und bekam dafür eine Schwarz-Weiß-Kopie von diesem. Dort konnte man seinen Namen und einen Gruß hinterlassen und der Schein wurde dann im Lokal aufgehängt. Die ganze Decke war mit diesen Scheinen dicht behangen.

Ein weiterer Ort auf unserer Reise war Pensacola. Auch wenn der Ort nichts weiter zu bieten hat, so locken doch die Ziele in der Umgebung. So findet man hier mehrere Forts in der Umgebung und den Gulf Islands National Seashore. Die Gewässer und Vorgelagerten Inseln mit ihrer Ökologie sind geschützt und es darf quasi nicht gebaut werden.

Deep South
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Verlassen wir doch den Panhandle und begeben uns auf unserer Reise Richtung Südost. Wer die Tage des \"Good ole south\" erleben möchte, ist hier genau richtig und muß nicht nach Georgia reisen. Der Deep South erstreckt sich von der Grenze zu besagtem Bundesstaat bis fast nach Orlando
Städte wie Jacksonville und St. Augustine sind nur zwei der zahlreichen Städte, die ihr historisches Erbe nur zu gerne präsentieren. Angesichts der historischen Schlachtfelder, ausgedehnten Plantagen und prachtvollen Antebellum-Villen fühlt man sich unwillkürlich in die Zeit von \"Vom Winde verweht\" versetzt.

Jacksonville liegt an den Ufern des St. Johns River, welches einer der wenigen Flüsse weltweit ist, der von Süd nach Nord fließt. Die Stadt ist die flächenmäßig größte Stadt der Vereinigten Staaten bei nur ca. 600 000 Einwohnern.
Bekannt ist die Stadt unter anderem durch ihr Football- Team und durch die Anheuser Bush Brewery, eine der größten Brauereien der USA.

Sehenswert ist vor allem der Zoo der Stadt, der weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist. Die Friendship Fountain ist einer der größten Springbrunnen der Welt und schießt seine Fontaine bis zu 40 m hoch.

Nur 75 km entfernt, aber zum größten Teil auf dem Boden von Georgia, befindet sich das Okefenokee National Wildlife Refuge - ein riesiges Naturschutzgebiet mit Bären, Kranichen und Alligatoren.

St. Augustine ist, wie erwähnt, die älteste ständig bewohnte Siedlung auf amerikanischen Boden. Und die Stadt ist ein wahres Kleinod. Leider fielen im späten 18. Jahrhundert dem einsetzenden Bauboom viele historische Gebäude zum Opfer, aber noch heute begeistert die Stadt mit ihrer Schönheit. Man könnte sich ins 17., 18. oder 19. Jahrhundert versetzt fühlen, wären da nicht die umherschlendernden Touristen.

Zunächst sollte man aber einen Parkplatz finden - am besten beim Visitor Center, den die Parkplätze sind knapp und das Gesetzesauge streng. Aber der historische Kern der Stadt lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden und große Teile sind eine Fußgängerzone.

Kernstück der historischen Altstadt ist der Plaza de la Constitucion, umrahmt von 4 Straßen. Hier fand früher neben dem Wochenmarkt der Sklavenmarkt statt. Im Osten des Platzes findet man die Rekonstruktion eines Marktes aus den frühen 19. Jahrhundert. Überragt wird der Platz von einer Kathedrale, die als älteste katholische Gemeindekirche der amerikanischen Nation gilt.

Direkt am Plaza beginnt das Spanish Quarter. Hier tragen die Bewohner und Verkäufer historische Trachten, kann man in spanisch anmutenden Schenken essen und alten Handwerkskünsten zuschauen. In Teilen des spanischen Viertels verkehren nur Pferdekutschen und wer nicht mehr laufen kann oder will, kann sich von diesen durch die Gegend fahren lassen. Man sollte sich auf jeden Fall reichlich Zeit für einen Besuch des spanischen Viertels nehmen - es gibt soviel zu sehen und zu entdecken.

Ebenfalls einen Besuch wert ist das alte Castillo de San Marcos National Monument - eine Festungsanlage, mit deren Bau die Spanier bereits 1672 begannen und das allen Belagerungen widerstand.

2 Autostunden nördlich von Tampa befindet sich das verschlafene Örtchen Crystal River. Über 100 Quellen speisen hier die Bucht. Dieser Ort ist vor allem bei Tauchern und Naturfreunden bekannt, denn hier findet man noch die seltenen und vom Aussterben bedrohten Manatees, schwergewichtige Seekühe, das Staatstier von Florida. Diese gutmütigen, sanften und vor allem neugierigen Riesen begleiten häufig einen Tauchgang und ziehen sich im Winter aus dem Meer zu den wärmeren Quellen zurück. Das wird ihnen leider oft zum Verhängnis, denn immer wieder werden Tiere durch Schiffe schwer verletzt.
25km von Crystal River liegt Homosassa Springs, eine weitere Quelle, die Tausenden von Süß- und Salzwasserfischen eine Heimat bietet. Ein Unterwasserobservatorium bietet einen optimalen Blick. Hier findet man auch das Manatee Canctuary, wo kranke und verletzte Seekühe gepflegt werden.
Vielleicht ist es ja einigen Florida-Besuchern schon aufgefallen, dass einige Autos Nummernschilder mit einem Manatee darauf haben. Diese Plattes können käuflich erworben werden und die Einnahmen kommen dem Schutzprogramm dieser Tiere zugute.

Hier regiert die Maus
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Das könnte man über den nächsten Punkt unserer Reise quer durch Florida sagen. Denn wir verlassen den \"Tiefen Süden\" und kommen nach \"Zentralflorida\". Und erreichen zuerst die Welthauptstadt der Vergnügungsparks.

Die meisten Besucher, die nach Orlando kommen, haben in Wirklichkeit Orlando nie gesehen. Klingt paradox, ist aber so. Wenn man Touristen fragt, wo sie in Orlando überall waren, erfährt man meistens, dass diese Leute zwar den International Drive und alle möglichen Vergnügungsparks besucht haben, aber nie selbst in der Stadt waren, die den Namen \"City beautiful\" trägt. Dieser Name kommt von den vielen Parkanlagen und Seen, die sich im Stadtgebiet befinden. Erwähnenswert ist besonders der Lake Eola Park mit wunderbaren alten Eichen und einem großen Springbrunnen, welcher nachts angestrahlt wird.

Ein weiteres Highlight der Stadt ist Church Street Station, ein ehemaliges Eisenbahndepot, welches zum Unterhaltungs- und Einkaufszentrum umgebaut wurde. Ein Streifzug durch die verschiedenen Clubs lohnt sich auf jeden Fall. Die Eintrittskarte öffnet die Türen zu jedem Club, egal ob Dixieland mit tanzenden Cancan-Girls, Westernmusik etc.

Südwestlich von Orlando befindet sich der International Drive. Hier konzentrieren sich die meisten Touristenattraktionen Orlandos sowie die Touristenhotels. Dementsprechend ist auch das Angebot an Restaurants und Factory Outlets wie der Belz Factory am nördlichen Ende des I.-Drive und der Premium Outlet genau in der entgegengesetzten Richtung. Auch für die Unterhaltung ist gesorgt durch diverse Freizeiteinrichtungen wie Dinner-Shows, Wasserparks, Minigolf-Plätzen etc.

Natürlich dürfen die großen Unterhaltungsparks nicht fehlen. So hat allein Disney hier 4 Parks. Die so groß sind, das man für einen Park einen Tag einplanen sollte. Daneben gibt es noch Sea-World und auch die Universal-Studios sind mit zwei Themenparks vertreten. Diesen Parks werde ich aber noch eigene Berichte widmen.

Südlich von Orlando liegt Kissimmee. Hier ist das Head-Quarter von Tupperware. Außerdem ist der Ort das Zentrum der Rinderzucht in Florida - dementsprechend findet man ausreichend sehr gute Steakhäuser hier. Erwähnenswert an Kissimmee wäre noch \"Celebration\" - Disneys eigene kleine Stadt. Ein Bummel hier ist ganz nett, aber das war es auch schon.

Nur eine Autostunde östlich von Orlando trifft direkt an der Küste High Tech und Naturschutz zusammen - im Kennedy Space Center. Denn der Weltraumbahnhof der USA ist eingebettet in das Naturschutzgebiet von Merritt Island. Einen Besuch sollte man hier auf keinen Fall verpassen - am besten, man nimmt an einer Rundfahrt teil. Diese ist absolut interessant. Auch ein Besuch des IMAX-Kinos lohnt sich - die Leinwand ist mehrere Stockwerke hoch.

Bei Raketenstarts wird die Zufahrt zur Insel gesperrt. Ein idealer Punkt zur Beobachtung dieser ist die Strandpromenade von Cocoa Beach. Aber nicht nur deswegen lockt der Ort. Surfer finden hier einen der besten Surf-Shops (Ron Jon\'s) und der Ort bietet hervorragende Restaurants.

Fährt man mit dem Auto von Orlando eine Stunde nach Westen, erreicht man die Tampa Bay mit ihren beiden ungleichen Geschwisterstädten Tampa und St. Petersburg.

Tampa ist eine kleine, nur 300.000Einwohner große Stadt. Und dennoch ist es eine Metropole. Der Internationale Flughafen steht seit Jahren in der Beliebtheitsskala der besten Flughäfen der USA ganz weit oben, die Skyline ist beeindruckend, die Wirtschaftskraft enorm und der Strom der Zuwanderer nimmt nicht ab. Und es sind nicht die Armen, die hierher kommen, eher die Wohlsituierten Familien und Rentner aus allen Teilen der USA (vielleicht auch ich mal in ferner Zukunft). Diese bringen natürlich auch eine enorme Kaufkraft mit.
Reizvoll ist das kubanische Viertel, Ybor City genannt. Hier kann man noch kubanischen Zigarrendrehern bei der Arbeit zuschauen und entsprechend auch kaufen. Genauso sehenswert sind die schönen Gärten, Innenhöfe und historischen Ziegelbauten. Sportbegeisterte kommen hier auch auf ihre Kosten. Sei es beim Eishockey (!) oder beim Football. Ich habe erst im September ein Spiel der Tampa Bay Buccaneers live gesehen - ein einmaliges Erlebnis.
Und natürlich darf Busch Gardens nicht vergessen werden - ein Muß für die meisten Tampa-Besucher. Dies ist ein Vergnügungspark und ein zoologischer Garten in einem. Hier stehen auch die rasantesten Achterbahnen Floridas. Ein Schwerpunkt des Busch-Gardens liegt auf der möglichst freizügigen Haltung und Präsentation der Tiere. Hier leben mehr Tiere als in jedem anderen Zoo der USA, wobei Käfighaltung so gut wie unbekannt ist.

In St. Peterburg dreht sich fast alles um Urlaub. Hier ist das Angebot an Wassersportmöglichkeiten praktisch unbegrenzt. Aber nicht nur wasserseitig ist genug geboten. Die Stadt verfügt über eine große Anzahl an Parkanlagen und Grünflächen - bei jeder Bauunternehmung muß ein bestimmter Prozentsatz der erschlossenen Fläche als Park oder Grünanlage erschlossen werden. Die markanteste Sehenswürdigkeit der Stadt ist sicherlich \"The Pier\" - ein Einkaufs- und Erlebniszentrum in Form einer fünfgeschossigen, auf den Kopf gestellten Pyramide am Ende einer 700m langen Pier.

Neben der Tatsache, das St. Petersburg als das Rentnerparadies schlechthin bekannt ist, sorgt noch ein Museum für die Bekanntheit - das Salvatore Dali Museum.

Langsam verlassen wir Zentralflorida und nähern uns den Everglades, nicht aber, bevor wir noch der Sunshine Skyway Brigde einen kurzen Besuch abstatten. Diese Brücke ist ein absolutes Muss für jeden Tampa-Urlauber, auch wenn die Benutzung der Brücke gebührenpflichtig ist. Die Brücke wurde gebaut, nachdem ein Tanker bei dichtem Nebel die alte Brücke gerammt hatte und 35 Menschen in den Tod gerissen hat. Die Brücke hat eine Länge von 4,1Milen lang und 19 Stockwerke hoch.

Baden verboten
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Noch zu Zentralflorida gehörend, soll der nächsten Gegend ein eigenes Kapitel gewidmet werden. Dieses Areal fängt am Lake Okeechobee an. Dieser See ist 3x so groß wie der Bodensee, aber mit durchschnittlich 4m Tiefe sehr flach. Der Name bedeutet \"Großes Wasser\". Dieser See speist die Everglades mit Wasser - zumindest solange, bis man begann, das Wasser in Kanälen abzuleiten und für die Bewässerung zu nutzen. So drohten die Everglades auszutrocknen und 95% des Wasservogelbestandes waren verschwunden, ehe man den Fehler erkannte und versuchte, zu retten, was zu retten ist.

Von diesem See aus ziehen sich endlose und unberührte Sumpfgebiete, in denen es unzählige Moskitos gibt. Hier sollte man auf keinen Fall ein gutes Mückenschutzmittel vergessen und lange Kleidung tragen. Diese Sümpfe gehen in den Big Cypress National Preserve über. Ein Drittel dieses Sumpfgebietes ist mit über 30m hohen Zypressen bewachsen. Dieses Gebiet sichert den Frischwasserzufluss für die Everglades und bietet zahlreichen Alligatoren, Bären und vom Aussterben bedrohten Florida-Pumas eine Heimat.
Leider wird dieses Gebiet durch zwei wichtige Verkehrsadern zerschnitten. Zum einen führt die mautpflichtige Alligator-Alley durch das Gebiet, zum anderen der Tamiami Trail. Diese beiden Straßen schnitten früher ebenfalls die Everglades vom Frischwasser ab, ehe die Konstruktionen so verändert wurden, dass eine Wasserversorgung gewährleistet ist. Sollte man auf beiden Straßen eine Panne haben, dann bitte nur die Motorhaube öffnen und ansonsten im Wagen bleiben. Die Strassen werden aus der Luft überwacht.

Die Everglades, von der UNESCO zum International Biosphere Reserve ernannt, sind eines der erstaunlichsten Wunder dieser Welt. Auf Tausenden von Quadratkilometern herrscht eine Sumpfwildnis, die unzähligen Tier- und Pflanzenarten zur Heimat wurde, die anderswo schon längst ausgestorben sind. Endlos weite (ever) mit Gräsern bewachsene , offene Flächen (glades) bilden diesen Park, den die Indianer sehr treffend \"Pa-hay-okee\" nannten, den Fluß aus Gras, den das Wasser steht in diesem Sumpfgebiet nicht, sondern fliest unendlich langsam von Norden nach Süden, da zwischen Lake Okeechobee und der Küste nur ein Höhenunterschied von 5 Metern besteht. So sind die Everglades der breiteste (ca. 80km), der flachste (ca. 15 cm) und der langsamste Fluß des amerikanischen Kontinents.

Die ökologischen Fehler, die gemacht wurden, habe ich ja schon erwähnt. Derzeit läuft ein großes Öko-Sanierungsprogramm, welches die Everglades wieder zu dem machen soll, was sie einmal waren. Ein Puzzle unterschiedlicher Biotope, in dem Alligatoren, Krokodile, Manatees, Weißkopfseeadler, Florida-Puma etc. eine Heimat finden. Übrigens sind die Everglades weltweit das einzige Areal, wo Alligatoren (diese lieben Süßwasser) und Krokodille (welche das Mischwasser der Küstenregionen bevorzugen) gleichzeitig vorkommen.

Was wäre ein Everglades-Besuch ohne eine Fahrt mit dem Air-Boat? Am Tamiami-Trail findet man zahlreiche Anbieter. Diese schnellen, aber lauten Propellerboote dürfen nur außerhalb des offiziellen Nationalparkgeländes fahren und nur Indianer haben das Recht, sie durch die Sümpfe zu steuern.

Der Nationalpark besitzt 3 Zugänge. Westlich von Homestead (sw von Miami) liegt der Haupteingang. Dort findet man das Main Visitor Center, in dem man wertvolle Informationen erhält. Von hier aus können Touren unterschiedlichster Länge unternommen werden und auf den Trails werden die einzelnen Naturregionen besonders erklärt. Ein zweiter Zugang liegt am Tamiami-Trail. Von Miami kommend, ist dies der nächste Zugang in einer Entfernung von 50km. Empfehlenswert ist hier ein Besuch des Aussichtsturmes, der einen großartigen Rundblick bietet. Der dritte Zugang liegt bei Everglades City an der Golfküste. Sehr interessant sind hier die Bootstouren durch den Mangrovendschungel.

Goldcoast
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Den Namen erhielt diese Küste von den zahlreichen Schiffen der spanischen, französischen und englischen Krone, die hier mit ihrer kostbaren Fracht sanken. Heute haben sich hier die Reichen und Schönen niedergelassen. Und geniessen die Sonne Floridas in den Städten wie Ft. Lauderdale. Diese Stadt wird durch seine ca. 370km Wasserwege auch das \"Venedig Amerikas\" genannt. Deswegen lässt sich Ft. Lauderdale auch am besten mit dem Boot erkunden, entweder mit einem Wassertaxi oder einem Ausflugsdampfer.

Hier gilt: \"Shop till you drop\", z.B. in der Sawgrass Mill, einer riesengroßen Outlet-Mall. Der Riverwalk lädt mit seinen Geschäften, Straßencafes und Restaurants zum Flanieren ein. Ebenfalls nicht verpassen sollte man die Butterfly World, wo in einem künstlichen Regenwald Tausende farbenfroher Schmetterlinge umherflattern.

Palm Beach ist DER exclusive Badeort Floridas. Hier findet man die Reichen und Schönen. Es sind die luxuriösen Anwesen, die die Touristen anlocken, wie das von Donald Trump oder des Kennedy-Clans. Aber es sollte schon eine gewisse Zurückhaltung gewahrt werden, denn der neugierige Reisende wird toleriert, aber ansonsten ignoriert. Entlang der Worth Avenue kann man sich dann die Nasen an den Schaufenstern platt drücken. Das die meisten Preise sehr exclusiv sind, braucht nicht noch unbedingt erwähnt werden.

Miami - größte Stadt Floridas und eine der vielgesichtigsten der Vereinigten Staaten. Neben Wolkenkratzern findet man bunte Art-Deco-Bauten, palmengesäumte Strände, ein buntes Völkergemisch mit karibischem Flair und einem reichhaltigen Nachtleben. Miami, das ist die unamerikanischste Großstadt der USA. Miami kann man nicht beschreiben, Miami muß man erleben.

Die Downtown sollte man mit dem vollautomatischen Metromover erkunden, vor allem, da Parkplätze rar sind. Das imposante Geschäfts- und Finanzzentrum bietet einige imposante Wolkenkratzer und Exponate postmoderner Architektur. Haltet mal Ausschau nach dem Atlantis Building mit einem eckigen Durchbruch auf halber Höhe. Dort wurde ein Whirlpool mit Palmen integriert.
Anschließend bietet sich ein Besuch des Bayside Marketplace an, eines von mehreren Einkaufs- und Unterhaltungszentren. Hier findet man auch das Hard Rock Cafe. Besonders abends ist es hier traumhaft schön, wenn man bei Livemusik einen Blick auf die Hellerleuchtete Downtown und den Kreuzfahrthafen werfen kann.

Eines der schönsten Viertel ist der Coconut Grove. Hier findet man Künstlerateliers, Straßencafes und ein lebhaftes Geschäftsleben. Der Coco Walk ist ein Einkaufs- und Erlebniszentrum mit äußerst interessanter Architektur und im Coconut Grove Playhouse kommen Theaterfreunde auf ihre Kosten; in dem national anerkannten Haus werden abwechselnd moderne und traditionelle Stücke gespielt.


Die kubanische Bevölkerung wohnt größtenteils in Little Havanna, einem eigenen kleinen Microkosmos. Hier lebt Kuba weiter, im Geschäfts- und im Nachtleben, aber auch im Alltäglichen. Die Läden und Cafes (unbedingt einen Cafe Cubano probieren), in denen man oft genug Menschen trifft, die praktisch ihr ganzes Leben dort verbracht haben, aber kein Wort Englisch sprechen, aber auch Geschäfte, Werkstätten, Friseurläden etc. wurden wieder so aufgebaut und eingerichtet, wie man sie auf Kuba verlassen hat. Mit Spanisch kommt man hier wesentlich weiter als mit Schulenglisch.

Liberty City und Overtown sind die Armenviertel, auf deren Besuch man verzichten sollte. Wer seine Neugier befriedigen will, sollte es mit einem Blick vom Expreeway belassen. Diese Viertel gelten als für Fremde unsicher ? mit Einschränkungen gilt das auch für Little Haiti. In den von den Touristen frequentierten Vierteln ist man auf jeden Fall sicher.

Das gilt auch für Miami Beach. Anfang der 80iger Jahre machten die Überfälle auf Touristen große Schlagzeilen. Die meisten Überfälle passierten auf dem Weg vom Flughafen nach Miami Beach auf Grund von unzureichender Beschilderung. Somit hat sich so mancher Tourist in den Armenvierteln verirrt. Dem wurde mittlerweile Rechnung getragen. Der Weg ist nach Miami Beach ist jetzt mit einer großen Sonne gekennzeichnet. In Miami Beach angekommen, sollte man unbedingt dem Art-Deco-District um den Ocean Drive einen Besuch abstatten. Dieses ist in den 20iger und 30iger Jahren entstanden. Mitte der 80iger war das Viertel total verfallen, ehe man mit Restaurierungsarbeiten starteten. Heute spiegeln sich wieder das Blau von Meer und Himmel und das Rosa der Flamingos in den Bauten.

Wie Perlen an einer Schnur
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Die 43 Inseln und Inselchen, die vorwiegend aus Kalkstein und Korallen bestehen, verdanken ihren Namen dem spanischen Cayo. Was kleine Insel bedeutet. Nachdem englischsprechende Weiße die Inseln besiedelten, die das Wort Cayo nicht aussprechen konnten, wandelte es sich langsam in Keys ab.

Kultur, Sprache und Einwohner der Keys nennt man heute noch Conch ? nach der Seemuschel, von der sie sich hauptsächlich ernährten. Die zu probieren, kann ich übrigens nur wärmstens empfehlen, entweder frittiert als Conch Fritters oder als Conch Soup.

Traditionell sind die Inseln ein Hort der Subkultur: neben echten Seeleuten und Hippies findet man noch heute ein buntes Gemisch verschiedenster Rassen und Klassen. Auf Key West gab es 1983 den ersten schwulen Bürgermeister der USA. Hier spielt sich alles ruhiger und gelassener. Die Nähe zu Kuba und den karibischen Inseln, die farbenprächtigen Sonnenuntergänge, die schönen Strände , die Wassersportmöglichkeiten und die noch teils unberührte Natur machen die Inseln einfach zu einem touristischen Märchenland.

Eine Fahrt über den US Highway 1 von Key Largo bis Key West ist ein besonderes Erlebnis, mit ein wenig Phantasie könnte man denken, man schwebt. Die Ortsangaben entlang der US1 werden grundsätzlich mit Milesmarker, kurz MM, angegeben, auch wenn es nicht die offiziellen Postadressen sind. Einfach mal auf die grünen Schilder am Straßenrand achten.

Wer die Keys betritt, landet unweigerlich zuerst auf Key Largo, der mit knapp 50km längsten Insel der Keys. Ihr vorgelagert liegt die größte Korallenformation Nordamerikas. Teile des Riffs sind im John Pennekamp Coral Reef State Park mit Glasbodenbooten zu besichtigen. Dem Besucher öffnet sich eine farbenprächtige Wunderwelt aus 40 verschiedenen Korallenarten und mehr als 650 tropischen Fischarten.

Auf den mittleren Keys, genauer auf Windley Key liegt einer der ältesten Seeparks der USA, Hier kann man gegen eine Gebühr mit Delphinen schwimmen. Die Islamorada ist die selbsternannte Welthauptstadt der Sportfischerei. Es gibt es ein sehenswertes Fishing Museum und reichlich Gelegenheit für Hochsee-Angeltrips per Charterboot. Auf Long Key betreibt Sea World das Shark Institute, ein Forschungsinstitute für Haie, welches aber nur begrenzt zugänglich ist. Auf der Nachbar-Insel befindet sich das Dolphin Research Center, das sich der Erforschung der Delphine widmet.

Marathon ist das geschäftige Zentrum der mittleren Keys und besitzt sogar einen eigenen Flughafen. Die Landebahn verläuft parallel zur US1. Hierher kommt man hauptsächlich zum Hochseeangeln und Tauchen im Loone Key National Marine Sanctuary. Kurz hinter Marathon befährt man dann endlich die Seven-Miles-Bridge, das berühmteste Bauwerk der US1. Eine Fahrt über die etwa 11km lange Brücke, die wie ein Lichtstrahl in weitem Bogen scheinbar ins freie Meer hinausführt, ist regelrecht atemberaubend. Parallel dazu verläuft die Vorgängerbrücke - der längste Angelpier der Welt. Wenn man genau hinschaut, kann man bei der alten Brück einen Wechsel der Baustile erkennen. Teil 1errichteten die Italiener mit Rundbögen, was aber zu teuer wurde und zu lange dauerte. Deutsche bauten schließlich den Rest ? schnörkellos und schnell. Auf Big Pine Key kann man nur hier ansässigen, kleinwüchsigen Rehen begegnen.

Nun aber nähern wir uns langsam dem Ziel unserer Reise quer durch Florida und erreichen den MM1 bzw. Key West. Im Zentrum der Insel, das von der Duval Street durchzogen wird, könnte man glauben, man sei nicht in den USA. Architektur und Menschen bieten eine seltene Mischung von kubanischer, karibischer und amerikanischer Atmosphäre. Die Insel, die gleichermaßen 150km vom Festland und von Kuba entfernt ist, ist ein echter Melting Pot. Neben halbverborgenem Voodoo-Zauber findet man extrovertierte Hippies, unerschrockene Schatzsucher und flanierende Homosexuellen-Pärchen.

Die Blütenpracht der Gärten und die eigenwillige Architektur der Conch-Häuser, eine Mischung aus viktorianischen, karibischen und Südstaatenelementen, und die allabentlichen, dramaturgischen Sonnenuntergänge, die täglich zum Happening gemacht werden, der liberale Geist, der die Stadt beherrscht ? all das prägt den Charakter von Key West und machen es zu einem absoluten Erlebnis.

Man sollte die Stadt auf jeden Fall mit der nostalgischen Conch Train erkunden, den dabei sieht man die meisten Sehenswürdigkeiten. Im Ernest Hemingway House verbrachte der Schriftsteller 10 Jahre seines Lebens. Die Inneneinrichtung ist aber nicht mehr authentisch. Authentisch sollen die Katzen sein, die dort gefüttert werden, aber böse Zungen behaupten, einige gehören den Nachbarn, die diese über den Zaun entsorgt haben.

Sloppy Joes Bar brüstet sich damit, die Bar gewesen zu sein, in der Hemingway ständig gesoffen hat. Das ist nicht ganz richtig. Das damalige Sloppy Joes heißt heute Captain Tony?s.

Ebenfalls sehenswert sind das Lighthouse Museum im Leuchtturm und das Historic Key West Shipwreck Museum. Am Mallory Pier und Square findet jeden Abend die Sunset Celebration mit Straßenmusikern, Jongleuren , Akrobaten und Lebenskünstlern statt. Danach lohnt sich ein Streifzug quer durch die Restaurants und Bars der Duval Street.

Eine große Boje kündigt den Southermost Point an, den südlichsten Punkt der kontinentalen USA, denn der südlichste Punkt der ganzen USA liegt auf Hawaii. Bei der Boje handelt es sich um das meistfotografierte Objekt der Insel.

Wer genügend Zeit in Key West hat, sollte unbedingt eine Kajak-Tour durch den Mangrovenwald unternehmen. Diese Tour ist einmalig schön. Auch sehenswert ist Fort Jefferson. Dieses ist aber nur per Boot erreichbar.

Fazit
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Damit bin ich am Ende meiner Reise angekommen. Ich hoffe, es hat Euch Spaß gemacht, gemeinsam mit mir den Staat näher kennen zu lernen und mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen. Der Bericht erhebt aber keinen Anspruch, vollständig zu sein, denn dann würde er alle Rahmen sprengen. Ich wollte nur ein paar Anstösse geben, was man in diesem Bundesstaat alles entdecken kann.

Vielen Dank und Liebe Grüße
Raimo

23 Bewertungen, 3 Kommentare

  • gossip

    05.12.2007, 13:49 Uhr von gossip
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das ist ein Klasse Bericht. Kann dich gut Verstehen ich persönlich mag FL auch sehr.

  • Rym2210

    19.05.2005, 16:21 Uhr von Rym2210
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bericht!!!! lange her, dass ich dort war

  • knudly

    19.05.2005, 10:38 Uhr von knudly
    Bewertung: sehr hilfreich

    Da möchte ich auch mal gerne hin...aber zunächst muss ich irgendwie ach Australien kommen *g*