Fluch der Karibik (VHS) Testbericht

Die Story:
Die junge Elizabeth fährt mit ihrem Vater, Gouverneur Swann, in die Karibik, nach Port Royal. Sie schwärmt für Piraten. Unterwegs begegnen sie einem Schiff, das von Piraten geentert wurde. Ein Junge, Will Turner, wird halbtot aus dem Wasser geborgen. Elizabeth findet einen Anhänger mit einem Piratensymbol bei ihm und nimmt ihn an sich, damit die Mannschaft des Schiffs nicht erfährt, dass er ein Pirat ist, wie sie glaubt.
Jahre später. Elizabeth ist zu einer schönen jungen Frau herangereift, der frischernannte Commodore Norrington macht ihr einen Heiratsantrag, der Elizabeths Vater durchaus recht wäre. Aber Elizabeth liebt Norrington nicht, sie liebt – Will Turner.
Will Turner ist Waffenschmied geworden, ein Meister seiner Kunst, aber natürlich weit unter Stand für Elizabeth. Dass er sie inbrünstig liebt steht trotzdem außer Frage.
Unterdessen kommt Captain Jack Sparrow auf einem lecken Schiff in Port Royal an. Er ist in der ganzen Karibik berüchtigt – als schlechtester Pirat aller Zeiten. Seine Mannschaft hat gegen ihn gemeutert und ihn auf einer einsamen Insel ausgesetzt. Es heißt, er sei damals wahnsinnig geworden. Seither treibt ihn nur ein Gedanke an: Er will sein Schiff, die Black Pearl, zurück.
Nachdem er allerdings Elizabeth rettet, die wegen eines zu engen englischen Korsetts ohnmächtig ins Meer gefallen ist, kommt er erst einmal als gesuchter Pirat in den Kerker, auch unter Mithilfe von Will Turner. Doch bevor er hingerichtet werden kann, greifen Piraten die Stadt an und entführen Elizabeth.
Da Norrington nach Wills Meinung viel zu vorsichtig reagiert, befreit er Jack Sparrow aus dem Gefängnis und kapert gemeinsam mit ihm ein Schiff der britischen Kriegsmarine, mit dem sie die Verfolgung aufnehmen.
Unterdessen findet Elizabeth heraus, dass sie auf einem Schiff von lauter Untoten gefangen gehalten wird. Jack Sparrows alte Mannschaft hat sie nur deshalb mitgenommen, weil man bei ihr Wills Piratenanhänger gefunden hat. Und die Mannschaft der Black Pearl braucht diesen Anhänger und das Blut des rechtmäßigen Besitzers, um den Fluch aufzuheben, der sie alle in Untote verwandelt hat. Allerdings ist Elizabeth nicht die rechtmäßige Besitzerin, ihr Blut wirkt nicht ...
Währenddessen nähern sich Jack Sparrow und Will Turner dem Versteck der Piraten ...

Dieser Film ist meines Erachtens der beste Piratenfilm aller Zeiten (wobei er natürlich ein gutes Stück weit eine Parodie auf die alten Piratenfilme ist) und der vermutlich beste Johnny Depp-Film, den es bisher gibt.
Dieses Jahr wird „Fluch der Karibik“ zudem wieder aktuell, weil im Juli „Fluch der Karibik 2 / Schatz der Karibik“ in unsere Kinos kommt. Teil 3 wird übrigens auch schon gedreht und wird voraussichtlich 2007 in die Kinos kommen.

„Fluch der Karibik“ war 2004 für 5 Oscars nominiert, hat aber keinen einzigen gewonnen. Noch dazu war der Film in den meisten wichtigen Kategorien nicht nominiert, beispielsweise nicht in der Kategorie „Bester Film“ oder „Beste Regie“. Eine Nominierung für das „Beste Drehbuch“ hat er vermutlich tatsächlich nicht verdient, in den anderen Kategorien hätte er das aber sehr wohl! Vielleicht hätte er sich gegen den „Herrn der Ringe“ nicht durchgesetzt, aber eine Nominierung hätte es schon sein sollen. Komödien haben halt meist schlechte Karten bei großen Filmpreisen ...

Da die Besetzung des Films großartig ist, muss ich natürlich auch auf ein paar der Schauspieler eingehen:
Johnny Depp habe ich schon genannt, er spielt Captain Jack Sparrow, und er spielt diese Rolle auf eine einfach einmalige Art. Ich kann mir keinen einzigen anderen Schauspieler vorstellen, der diese Figur so hätte zum Leben erwecken können. Johnny Depp war für diese Rolle auch für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert, hat allerdings – mir unverständlich! – gegen Sean Penn ist Mystic River verloren.
Orlando Bloom spielt Will Turner. Ich bin eigentlich kein besonders großer Fan von ihm, aber in dieser Rolle hat er mir gut gefallen. Er und Johnny Depp bilden einen wunderbaren Kontrast und spielen hervorragend zusammen.
Keira Knigthley spielt Elizabeth. Bekannt geworden ist sie ja mit ihrer Rolle in „Kick it like Beckham“, und ehrlich gesagt gefiel sie mir da besser. Die Rolle gab ihr einfach mehr Möglichkeiten zu spielen. In „Fluch der Karibik“ muss sie vor allem gut aussehen ... was ihr natürlich hervorragend gelingt, aber nichtsdestotrotz keine große schauspielerische Leistung ist, wenn man von Natur aus so gut aussieht wie sie ...
Zwei von den Nebendarstellern möchte ich auch noch erwähnen:
Geoffrey Rush spielt den Kapitän des verfluchten Schiffs. Er ist ziemlich genial in dieser Rolle. Merkwürdigerweise scheint sein Name vielen nicht geläufig zu sein, obwohl er in bekannten Filmen einige kleine und viele große Rollen gespielt hat, etwa in „Les Miserables“, „Elizabeth“, „Shakespeare in Love“, „Der Schneider von Panama“ und zuletzt in „München“.
Und zu guter Letzt Jack Davenport als Norrington. Ich muss gestehen, dass ich vor „Fluch der Karibik“ zwar sein Gesicht kannte, vor allem aus allerlei Nebenrollen, mir aber sein Name nicht geläufig war. In „Fluch der Karibik“ spielt er so genial, dass ich mir endlich seinen Namen gemerkt habe.

Achtung: Der Film ist als Komödie vermarktet worden, meines Erachtens zu Recht, aber ich kenne Leute, denen er nicht komisch genug war. Die Komik bringt vor allem Johnny Depp in den Film, und teilweise auch er nur durch kleine Gesten oder Details seiner Darstellung. In Szenen, in denen er nicht vorkommt, ist meistens auch recht wenig Komik zu finden bzw. die Komik ergibt sich dann oft nur, wenn man alte Piratenfilme kennt (z.B. die mit Errol Flynn) und daher weiß, was parodiert wird.
Es ist in jedem Fall nicht Komödie im Sinne von Comedy und Gags, Gags, Gags. Komisch sind die Szenen, das Spiel, die Geschichte. Ein wunderbares Beispiel dafür ist die Szene, in der Jack Sparrow stolz im Mastkorb seines Schiffes in den Hafen einfährt – und erst im nächsten Bild sieht man, dass die Mastspitze das einzige ist, was von seinem lecken Schiff noch aus dem Wasser schaut.

In Deutschland ist der Film ab 12 Jahren freigegeben. Ich finde diese Einstufung richtig, weil im Film sowohl Gewalt als auch einige ziemlich unheimliche Szenen (auf dem verfluchten Schiff) vorkommen, die auf Kinder nicht so komisch wirken wie auf Erwachsene.



Fazit:
Johnny Depp-Fans, Fans alter Piratenfilme und Fans skurriler Komödien haben den Film vermutlich schon längst gesehen.
Alle anderen sollten sich den ersten Teil noch anschauen, bevor Teil 2 in die Kinos kommt!