Flughafen Berlin - Tegel Testbericht

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Erfahrungsbericht von Hoernchen123

Der berliner Vielflieger-Airport

Pro:

übersichtlich

Kontra:

nur Ziele innerhalb Europas werden angeflogen

Empfehlung:

Ja

Auf der Homepage der Berliner Flughäfen (www.berliner-flughaefen.de) wird er „der Vielflieger-Airport“ genannt und diese Bezeichnung ist absolut zutreffend, werden doch die meisten Flüge nach und ab Berlin über diesen Flughafen bedient. Der 3-Letter Code von Tegel lautet TXL.

=== Die Geschichte===

Gebaut wurde der Flughafen Tegel, den man im Norden Berlin im Bezirk Tegel findet, 1930, damals war es noch ein Raketenabschußplatz, erst in den 40ern wurden Start-und Landebahn gebaut, damals die längste Europas mit 2400m Länge. Erst 1960 wurde der Flughafen für die zivile Luftfahrt genutzt, ab 1966 gab es dann auch Charterflüge.
Nach Bauarbeiten am Terminalgelände in den 60ern wurde 1973 die Landebahn auf 3000m verlängert, ab 1975 wird regulär ab und nach tegel geflogen, British Airways und Pan Am, die damals den Berliner Luftverkehr und innerdeutsche Flüge ab Berlin übernahmen, zogen nun von Tempelhof nach Tegel. Seit 1988 gibt es eine Flughafenpartnerschaft (was es nicht alles gibt *g *) zwischen Tegel und dem Flughafen Los Angeles, dennoch kann man nicht direkt von Tegel dorthin düsen, das einzige, woran man diese Partnerschaft merkt, ist ein Richtungsschild mit der Aufschrift „Los Angeles soundsoviele km“ (es sind um die 10 000, aber ich weiß es nicht mehr, auch wenn ich die Strecke schon hinter mich gebracht habe ;-)).
1990 passierte nach der Wende und dem Abzug der Allierten dann etwas sensationelles, die erste Lufthansa Maschine landete erstmals seit 1945 in Tegel, ab 1991 stellt Pan Am dann die innerdeutschen Flüge auch ein.
Germania, die Deutsche BA und andere siedeln sich in Tegel an, es wird der Berliner Vielflieger-Flughafen und ist es nach wie vor.
Irgendwann, wenn es mal den BBI, den Flughafen Berlin-Brandenburg International, in ferner Zukunft gibt, soll Tegel zu gemacht werden, da er in bewohntem Gebiet steht, die Katastrophe im Falle eines Absturzes als sehr schlimm wäre, da auch am Boden viele Leute getroffen werden können und das meiste passiert ja nun mal bei Start und Landung. Nach heutigen Richtlinien wäre ein Airport in der Stadt, wie es Tegel und Tempelhof sind, nicht erlaubt, aber sie sind nunmal da und momentan auch noch beide in Betrieb.
Tegel wird sicherlich noch eine Weile in Betrieb bleiben, zum einen ist der BBI bislang nur in Planung, daran ist noch nichts gemacht, zudem wird Tempelhof nächstes Jahr wohl wirklich geschlossen und Schönefeld ist mit seiner schlechten verkehrsanbindung wirklich keine Alternative. Und das scheint man auch in Tegel zu wissen, denn ganz für Katz wird man in den letzten Jahren nicht soviel umgebaut haben.

==== Verkehrsanbindung===

Eine U-Bahn war immer geplant, es gibt sie bis heute nicht, so dass es nur 3 Möglichkeiten gibt, den Airport zu erreichen: das eigene Auto, das Taxi oder den Bus.
Das eigene Auto kann man dann natürlich auch dort parken, alle Parkplätze sind kostenpflichtig und nicht billig, eine Preisliste gibt es auf der Homepage der Berliner Flughäfen.
Mit dem Taxi ist man von der Innenstadt in 20-30min eigentlich da, wenn nicht grad ein Stau ist. Und Busse fahren einige zum Flughafen, unter anderem auch der TXL-Bus, früher musste man für den extra zahlen (und das war ein vielfaches vom normalen Busticket), da sich das nicht rechnete, darf man nun auch mit einem normalen BVG-Fahrschein, den man beim Busfahrer kaufen kann, wenn man noch keinen hat, damit fahren. Die Linie ist grad für Touristen sehr praktisch, da sie in die Innenstadt fährt, zum Zoo und am Alexanderplatz vorbei, Zentren, wo viele hinwollen bzw. von wo viele kommen, wenn sie dann zum Airport wollen.
Aber da man mit Bus, Taxi und Auto darauf angewiesen ist, dass die Straßen frei zum Flughafen sind, was sie vor allem bei Staatsbesuchen nicht der Fall ist, kann man die Anbindung bestenfalls als mässig bezeichnen.


====Das Terminal===

Es ist sechseckig und das allermeiste was man braucht ist zu ebener Erde im Erdgeschoss, sowohl die Check-In Schalter, die Ankunfsgates, die Schalter der Airlines und Last-Minute-Reisebüros sowie ein paar Läden, ein Café und ein Burger King (ja, es gibt endlich ein Fast Food Restaurant in Tegel, man muss nicht mehr teures Zeug in dem Café futtern). Und auch der Info-Schalter und die „Gepäck-Vermissten-Anzeige-Aufgebe-Stelle“ ist hier.
Auf den ersten Blick erscheint einem diese 6-eckige Gebäude vielleicht unübersichtlich, aber eigentlich ist alles gut ausgeschildert und es gibt keine wirklich falsche Richung, in die man gehen könnte auf dem Weg zu einem Gate (es sei dann, man geht raus ;-)), denn es geht im Prinzip immer im Kreis herum und nach kürzerer oder längerer Strecke, die man zurücklegen muss, erreicht man sein Ziel.
Es sei denn, es ist im neuen Terminal nebenan, aber das ist auch gut ausgeschildert. Das neue Terminal ist ein kleiner, quadratischer Bau, im Erdgeschoss sind die Abflüge, im Untergeschoß die Ankünfte. Alles ist noch neu und schön. In diesem Terminal sind Airlines wie Swiss und Alitalia untergebracht.
Im großen sechseckingen Terminal sind alle anderen Airlines, wie Lufthansa, DBA, Air Berlin, Air France, British Airways und andere.

In den oberen Etagen gibt es nichts, was den normalen Fluggast interessieren würde, da ist die VIP-Lounge und ein paar Räume, die wohl nur für Mitarbeiter zugänglich sind.
Im Keller gibt es ein paar Vorabend-Check-In-Schalter.


=====Die Gates====

In Tegel gibt es eine Besonderheit, die ich bisher, glaube ich, an noch keinem anderen Airport gesehen habe. Jedes Gate hat einen eigenen Check-In, eine Sicherheitskontrolle und auch ein Kofferband, also Ankunft- und Abflugbereich sind nahezu zusammen und es gibt das eben soviele Male wie es Gates gibt.
Das hat den Vorteil, dass man sich überhaupt nicht verlaufen kann, auf dem Weg aus dem Flieger („ja, wo isn das Kofferband??“) noch dass man nicht weiß, wo man hin soll, nachdem man eingecheckt hat.
In der Nähe von jedem Gate gibt es auch die Automaten für den Check-In mit Etix.


====Koffer...===


Auch kommen so immer die Koffer schnell angefahren, was aber inzwischen auf vielen Flughäfen gut klappt.
Es sei denn....man landet nachts ab 23 Uhr in Tegel mit einer verspäteten Maschin der Air Berlin aus London. In Berlin ist Nachtflugverbot, sprich offiziell darf zwischen 23 und 6 Uhr nicht geflogen werden, sieht man von Verspätungen, Postmaschinen und Notfällen ab. Also gehen praktisch um 23 Uhr auch die Mitarbeiter, die die Koffer aus den Maschinen holen und aufs Kofferband legen. Und so geschah es Bekannten letzte Woche, dass sie 1 ½ Stunden auf ihr Gepäck warteten, weil erstmal die Mitarbeiter zusammengetrommelt werden mussten (schwache Organisation, wenn man doch weiß, dass spät noch ne Maschine mit Verspätung reinkommt..)
Also, wer zu spät kommt, den bestraft der Koffermann ;-))

===Spotten===

Natürlich hat TXL eine Aussichtsplattform, der Eintrit kostet 2 Euro und die Terrasse ist komplett draussen. Wenn es regnet oder wenn man sich die 2 Euro sparen will, sollte einfach aus einem der beiden Glastürme mit den Treppenhäusern drin im Terminal schauen. Allerdings kann man von hier natürlich keine guten Fotos machen.

====Flugangebot===

Hier wird es nun etwas peinlich. Die Hauptstadt Berlin bietet nur Flüge innerhalb Deutschlands und einigen wenigen europäischen Hauptstädten an (sieht man von den 2 Flügen in Schönefeld ab, nach Bangkok und Colombo), will man weiter weg, muss man einen Umweg über Frankfurt oder München in Kauf nehmen.
Vor ein paar Jahren flog Delta Airlines noch von Tegel nach New York, diese Verbindung wurde aber eingestellt.

====Fazit===

Der Tegler Flughafen ist zwar irgendwie schon recht weit in der Stadt, dennoch aber nicht wirklich optimal erreichbar, aber allemal bequemer zu erreichen als Schönefeld.
Durch die Läden, das Café und den Burger King werden Wartezeit angenehm verkürzt, aber es wird eh kaum jemand lange in Tegel verweilen, es ist kein typischer Umsteigeflughafen, da fast nur Ziele innerhalb Deutschlands und ein paar Europäische Großstädte angesteuert werden.

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