Flughafen London Gatwick Testbericht

Wenn man einen Londonbesuch plant, dann muss man ja erst mal irgendwie hin kommen – am besten geht das natürlich mit dem Flieger. Nun gibt es in und um London mehrere Flughäfen und der Ankunftsflughafen ist abhängig vom Startflughafen, denn aus Deutschland werden unterschiedliche Londoner Flughäfen angeflogen. Startet man mit British Airways in Bremen, so landet man in LONDON GATWICK ...


Fliegertechnisches

London Gatwick ist einer der großen Verkehrsflughäfen im Großraum London, nicht ganz so groß wie Heathrow, aber deutlich größer als City oder Stanstedt. Der Flughafen hat zwei Landebahnen, die allerdings nicht gleichzeitig benutzt werden dürfen, da sie zu nahe zusammen liegen. Die flugtechnische Kurzbezeichnung für den Flughafen ist LGW.


Terminals

Gatwick ist aufgeteilt in zwei Terminals – das Northterminal und das Southterminal. Die beiden Terminals werden durch einen führerlosen, automatisch fahrenden Zug verbunden. Ist schon ein wenig eigenartig, wenn man dort einsteigt und vom North zum Southterminal fährt und sich dabei bewusst macht, dass vorne kein Fahrer drinnen sitzt – ein wenig Vertrauen in die Technik sollte man da schon haben, oder noch besser sich gar keine Gedanken darum machen.

Noch vor zwei Jahren waren die Terminals nach Abflug- bzw. Zielland unterteilt, heute ist das anders, denn heute sind die Terminals nach Fluggesellschaften aufgeteilt. So starten alle British Airways Flüge grundsätzlich im Northterminal und kommen dort auch an. Die Organisation im Northterminal ist vorbildlich, die Ausschilderung fast perfekt zu nennen, man findet sich hier ziemlich schnell und ziemlich gut zurecht. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich es gewohnt bin, denn schließlich bin ich sehr oft auf Flughäfen, aber es gibt deutlich unübersichtlichere Bauten.


Über das Northterminal

Wie bereits gesagt ist British Airways vollständig im Northterminal vertreten. Der Bereich vor dem Sicherheitsbereich ist hier im Northterminal eher dürftig ausgestattet. Zwar gibt es einen McDonalds und einige wenige Shops, dass war es dann aber auch schon. Nach der Sicherheitskontrolle sieht es ein wenig anderes aus – in der Wartezone befinden sich ziemlich viele Geschäfte mit den flughafentypischen Angeboten wie Kosmetik, Alkohol, Zigaretten, Zeitschriften und so weiter. Hier findet man auch ein paar kleiner Cafes und Selbstbedienungsrestaurants. Die Lounge der einzelnen Fluggesellschaften (für die Business-Flieger) befindet sich ebenfalls innerhalb des Sicherheitsbereichs – also nach der Personenkontrolle – und ist damit natürlich nur für abfliegende Gäste erreichbar.

Wer ankommt, verpasst nichts, wenn er sofort den „Zug“ zum Southterminal nimmt, der nur 3 Minuten unterwegs ist, denn die wenigen Geschäfte im Northterminal lohnen sich nicht wirklich und zu sehen gibt es eigentlich auch nichts.


Über das Southterminal

Das Southterminal ist ein wenig größer als das Northterminal und hier finden sich auch diverse Cafes, Shops und Banken. Viel entscheidender ist aber, dass sich um Southterminal die „Verbindung zur Außenwelt“ befindet. Um die Leihwagenfirmen zu erreichen, muss man das Southterminal durch den Hauptausgang verlassen und dann einen etwa 300 Meter langen Fußmarsch in Kauf nehmen. Die Zahl der Anbieter ist hoch. Neben den großen Autovermietern Europcar, Hertz und Avis findet man hier auch ein paar lokale Anbieter. Das Personal ist hier stetst freundlich und hilfsbereit und man bekommt eigentlich immer ein Fahrzeug in der gewünschten Kategorie.

Ebenfalls von Southterminal aus fahren die Züge gen London. Hier ist eine Art Bahnhof mit insgesamt 6 Gleisen zu finden. Die Fahrkarten bekommt man entweder an einem Schalter – oder schneller aus dem Automaten. Für die Automaten braucht man am Besten Kleingeld, denn es ist mir schon öfters passiert, dass der Einzugsschlitz für die Scheine nicht funktioniert hat.
Verbindungstechnisch stehen nach London mehrere Zugvarianten zur Verfügung – man kann z.B. den ganz normalen Zug nehmen, der zur Viktoria Station fährt und unterwegs an jeden Bahnhof anhält. Diese Variante dauert etwa 50 Minuten, den Preis weiß ich allerdings nicht. Ich bevorzuge im allgemeinen den Gatwick-Express, der mit 11 Pfund pro Fahrt zwar nicht gerade billig ist, dafür aber schon nach 30 Minuten in die Vikoria Station einfährt, ohne unterwegs angehalten zu haben. Die Züge des Gatwick-Express sind sehr modern, ziemlich sauber und haben bequeme sitze – was ich von den anderen Zügen schon aus reiner Betrachtung heraus nicht unbedingt sagen kann.

Im Sicherheitsbereich des Southterminals war ich zuletzt vor gut zwei Jahren, damals sah es hier genauso aus wie überall auf der Welt ... Shops und Cafes. Dafür findet man aber auch im allgemein zugänglichen Bereich des Southterminals jede Menge Cafes und Geschäfte, so dass dieser Bereich gerade für die Abholer sicherlich der attraktivere ist.


Allgemeines

Insgesamt wirkt der Flughafen ziemlich sauber und man sieht auch häufiger mal Reinigungstrupps in der Gegend rum ziehen. Auch die Toiletten lassen nichts zu wünschen übrig, dreckig habe ich sie noch niemals vorgefunden.

Auffällig ist der hohe Sicherheitsstandard. Es scheint nur wenig Ecken zu geben, die nicht durch Videokameras überwacht werden und man sieht in beiden Terminals immer mal wieder schwer bewaffnete Polizisten – die in Zweiergruppen, mit schusssicheren Westen und Maschinenpistolen ausgestattet, durch das Terminal ziehen. Das mag ein wenig bedrohlich klingen, beruhigt eigentlich aber eher, denn hier wird auf Sicherheit wert gelegt. Herumstehende Gepäckstücke, die nicht sofort zugeordnet werden können, werden umgehend entfernt – ich habe es mehrmals erlebt. Da zögern die Sicherheitsbeamten nicht lange, es wird einmal laut in die Runde gefragt, kommt keine Antwort ist der Koffer weg ... also das Gepäck immer schön am Mann tragen :-)

Eine echte Qual ist Gatwick für Raucher, denn rauchen ist eigentlich überall verboten. Für Anhänger der Sucht gibt es speziell abgesperrte Bereiche, die durch hohe Sichtschutzmassnahmen wie ein Gefängnis wirken. Direkt über diesen Bereich sind groß Absauganlagen angebracht, so dass es innerhalb der Raucherzonen immer irgendwie ein wenig zieht. Wer unbedingt eine Zigarette braucht kann sich dort ja hinstellen – sitzen kann man nur selten, denn es gibt nur wenige Stühle und die sind alt und schäbig – aber am Besten verzichtet man einfach. Auch irgendwie eine Art, den Leuten das Rauchen ab zu gewöhnen ....

Insgesamt ist Gatwick als Flughafen durchaus okay. Es ist kein Ort, von dem man nun sagen könnte das er supertoll oder furchtbar schlecht ist – es ist ein Flughafen, ein Durchgangsort auf einer Reise, ein Punkt um den man eh nicht herum kommt – so gesehen ist Gatwick schon empfehlenswert, denn man kommt sonst ja nicht an sein Ziel. Tagelang möchte ich hier aber nicht sein – allerdings möchte ich das auch auf keinem anderen Flughafen.


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