Das Zweite Gedächtnis (gebundene Ausgabe) / Ken Follett Testbericht

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ab 9,42
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Erfahrungsbericht von GAWOnline1983

Der Mann ohne Gedächtnis

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

I. Allgemeines
Ken Follett kannte ich nicht, bis mir meine Mum eines Tages \"Die Säulen der Erde\" präsentierte und mir stolz erzählte, sie habe nicht mal ganz drei Tage gebraucht, um es bis zum Ende durchzulesen. So eine Begeisterung hatte ich bei ihr selten erlebt. Nun gut, dachte ich mir, dann versuchen wir es doch einmal. So kam ich zu meiner Follett-Sucht. Bisher folgten \"Die Nadel\", \"Die Pfeiler der Macht\", \"A Place Called Freedom\" (Die Brücken der Freiheit), \"Die Kinder von Eden\", \"Der dritte Zwilling\", \"Mitternachtsfalken\" und eben \"Das zweite Gedächtnis\". Hier wartete ich allerdings die Taschenbuchausgabe ab, da sie kurz nach meinem Kaufentschluss erscheinen sollte.

Es gibt erst einmal wieder den gewohnten Kurzüberblick über das Buch, bevor ihr euch in dem darauffolgenden Punkt näher über den Inhalt und die Charaktere des Romans informieren könnt. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß beim Lesen, hoffe dass euch mein Bericht gefällt und ich euer Interesse für dieses Buch wecken kann und freue mich auf eure Kommentare und Bewertungen! :)



II. Kurzinhalt
Luke erwacht eines Tages und bemerkt einen völligen Gedächtnisverlust. Irgendwer sorgte dafür, dass er sich an etwas sehr Wichtiges nicht mehr erinnern sollte.



III. Inhalt
Im Jahre 1941 studieren fünf junge Menschen zusammen in Harvard: Luke und seine Freundin Elspeth, Anthony, Billie und Bern. Durch den Krieg wird ihre Freundschaft zum Teil etwas getrennt, doch ihre Schicksale sind letztendlich stark miteinander verknüpft.

1958 steht der Start der ersten amerikanischen Weltraumrakete kurz bevor. Alle arbeiten hart darauf hin, dass es auch wirklich funktioniert. Am 29. Januar 1958 verändert sich ein Leben: Ein Mann wacht auf einer öffentlichen Toilette auf und merkt, dass er sich an nichts mehr erinnert. Gekleidet ist er wie ein Penner. Ein zweiter spricht ihn an und nennt ihn beim Namen \"Luke\". Dieser erzählt ihm, dass er wohl zuviel Alkohol zu sich genommen hätte. Doch irgendwie kann Luke die Geschichte nicht glauben und beginnt durch die Stadt zu irren auf der Suche nach Hinweise, die ihn an sein früheres Leben erinnern. Er weiß nicht, wer er ist, ob er Familie hat und wie er in den Toilettenraum kam.

Mit der Zeit findet er heraus, dass irgendwer dafür gesorgt hat, dass er aussieht wie ein Penner. Und er bemerkt, dass sein Leben irgendetwas mit Raketen zu tun hat. Dies bemerkt er, als er in eine Bibliothek gelangt und irgendwie magisch von Mathematik und Physik angezogen wird. Schließlich begibt er sich auf den Weg zur Universität, wo ihn tatsächlich jemand erkennt. Es handelt sich bei ihm um Dr. Claude Lucas, der an dem amerikanischen Weltraumprogramm mitarbeitet. Ebenso seine Frau Elspeth.

Schließlich nimmt Luke Kontakt mit Bille auf, mit der er vor Jahren befreundet war. Es stellt sich heraus, dass sie einst Bern heiratete, aber nun wieder geschieden ist. Mit ihrer Hilfe - sie ist eine anerkannte Psychologin - will er herausfinden, was seinen Gedächtnisverlust ausgelöst haben könnte.



IV. Meine Meinung
Ken Follett hat sein Buch von Beginn an wieder sehr spannend aufgebaut. Man geht von Beginn an den Weg zusammen mit Luke und weiß zunächst auch nicht mehr als er über seine Person. Durch seine Recherchen bekommt der Leser selbst erst die Informationen mitgeteilt. Lediglich wird im Bereich der Vergangenheit vorgegriffen. Es werden immer wieder Kapitel aus den Studienjahren in Harvard eingeflochten, die über die Freundschaft und Probleme der fünf jungen Menschen berichten. Man sollte diesen Ausflug in das Jahr 1941 nicht als irrelevant abtun, da sich gerade für die Lösung von Lukes Gedächtnisproblem dort einige entscheidende Hinweise verstecken.

Schließlich ist noch heute jeder der fünf in die Geschichte involviert. Elspeth, die ebenfalls bei Cape Canerval arbeitet, genauso wie Anthony, ein CIA-Mann, der Luke überwachen lässt. Und natürlich Billie und Bern, die versuchen Luke zu unterstützen und herausfinden wollen, was zu dem Gedächtnisverlust geführt hat. Man sollte sich das Verhältnis der fünf zueinander also schon von Beginn an anschauen.

Zu Beginn jedes Kapitels ist übrigens immer ein eher wissenschaftlicher und theoretischer Teil über den Bau der Rakete eingebaut. Man muss Ken Follett zwar loben, dass er so detailgenau recherchiert hat, aber ich fand diese Abschnitte eigentlich eher störend und langweilig. Für mich brachten sie die Geschichte nicht wirklich voran. Das ist natürlich ein Negativpunkt für mich, den das Buch leider auch einen Stern kostet.

Die Personen sind bei Follett natürlich wieder extrem gut gelungen. Sehr authentisch und vielschichtig beschrieben, kann man sie sich sehr gut vorstellen und sich in sie hineinversetzen. Es ist interessant ihre Entwicklung in diesen siebzehn Jahren zu beobachten und wie sich ihre Verhältnisse zueinander verschoben. Und natürlich sorgt der Autor mal wieder für die eine oder andere Überraschung was seine Protagonisten angeht. Aber dazu möchte ich nicht zuviel verraten.

Das Ende kam meines Erachtens leider etwas abrupt und war für meinen Geschmack im Vergleich mit der restlichen Geschichte leider etwas kurz gehalten. Ich dachte eigentlich, man hätte es entweder ausführlicher beschreiben können oder es zumindest um ein paar Seiten verlängern können. So lange fiebert man darauf hin und dann verpufft die Spannung von einen auf den anderen Augenblck. So etwas bin ich von Follett leider nicht wirklich gewohnt. Gerade im Hinblick auf die restlichen Seiten, wo er die Spannung von Anfang an gewohnt gut aufbaute und sie immer mehr steigerte.

Und ein letzter Kritikpunkt, den ich aber nicht dem Autor zur Last lege, ist der deutsche Titel. Wer bitte dachte sich, die Bezeichnung \"Das zweite Gedächtnis\" aus? Im Original heißt das Buch \"Code To Zero\", was viel besser nachzuvollziehen ist und schließlich durch die Rakete auch in einem sehr starken Zusammenhang mit dem eigentlichen Plot stand. Luke hat nun einmal sein Gedächtnis verloren, aber doch kein zweites gewohnen. Auch dass er sich nach und nach seine Lebensgeschichte wieder zusammenträgt, rechtfertigt meines Erachtens nicht die unglückliche Titelwahl.

Nun gut, insgesamt gibt es von mir vier Sterne und natürlich trotz der wissenschaftlichen Abhandlungen und dem etwas abrupten Ende eine Kauf- / Leihempfehlung an alle Leseratten da draußen und an die, die ich hoffentlich noch dazu bekehren kann.



V. Das Buch
\"Das zweite Gedächtnis\" erschien im deutschsprachigen Raum in der Taschenbuchausgabe erstmals im Juni 2003(gebundene Ausgabe 2001) bei Bastei Lübbe. Der Kriminalroman umfasst 448 Seiten und ist unter der ISBN 3-404-14911-4 für 9,90 Euro im Handel erhältlich. Unter dem Originaltitel \"Code To Zero\" erschien das Buch bereits 2000. Übersetzt ins Deutsche wurde es von Till R. Lohmeyer und Christel Rost.



VI. Der Autor
Ken Follett wurde 1949 in Wales geboren. Von Beruf ist der Erfolgsautor eigentlich Journalist. Mit seinem Roman \"Die Nadel\" schaffte er schließlich den Durchbruch. Mit seiner Frau Barbara und seinen drei Adoptivkindern lebt Follett wahlweise in Chelsea, London und in Stevenage - dem Wahlkreis seiner Frau, die als Labour-Abgeordnete dem britischen Unterhaus angehört.



VII. Mehr von Ken Follett
1. Die Nadel
2. Dreifach
3. Der Mann aus St. Petersburg
4. Der Schlüssel zu Rebecca
5. Auf den Schwingen des Adlers
6. Die Löwen
7. Der Modigliani-Skandal
8. Die Säulen der Erde
9. Nacht über den Wassern
10. Die Pfeiler der Macht
11. Die Spur der Füchse
12. Die Brücken der Freiheit
13. Die Kinder von Eden
14. Das zweite Gedächtnis
15. Die Leopardin
16. Mitternachtsfalken



(copyright by Laura Thoma, laurathoma @ ciao & yopi)

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