Die Löwen (Taschenbuch) / Ken Follett Testbericht

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ab 6,94
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Erfahrungsbericht von topfmops

Klischees, Topoi und Versatzstücke

Pro:

Eine exzellente Einschlafhilfe

Kontra:

Leider kann ich hier nur eine begrenzte Zahl von Zeichen unterbringen.

Empfehlung:

Nein

Manche Rezensionen leite ich ein mit der Behauptung:
„Das ist das Schöne an ‚guter’ Literatur:
Wir können immer wieder mit Tom Sawyer und Huck Finn den Mississippi hinuntertreiben, wir können mehrfach um Effie Briest bangen, uns mit Arthur C. Clarke dauernd zu den Sternen erheben oder in ‚Schloss Gripsholm’ den flottesten Dreier nachvollziehen!“

Manche Bücher können drei- oder viermal oder noch öfter gelesen werden, weil wir immer in einer anderen Stimmung sind und immer wieder Neues entdecken werden.

Nun wage ich nicht zu entscheiden, was ‚gute’ oder ‚schlechte’ Literatur ist.
Das liegt im wahrsten Sinne des Wortes im Auge des Betrachters.
Leider gibt es in der Literatur nicht jene drei Kriterien, die Malerei zur guten oder schlechten machen:
Form, Farbe und Qualität der Malerei. Alles andere ist Geschmacksache.

Allerdings gibt es in der Literatur Merkmale, die Geschreibsel eindeutig zu ‚schlechtem’ machen.
Dazu gehören u.a. Klischees, Topoi. Einfallslosigkeit und – für mich, die „Oberste Gralshüterin, der Reinen Berichterstattung“ möge Nachsicht walten lassen, ich gebe hier mal wieder eine höchst persönliche, und damit subjektive Meinung ab – die Verwendung von Versatzstücken.

Zur ‚Meisterschaft’ getrieben von Konsalik, der seine Bücher zum Schluss nicht mehr selbst geschrieben hat, sondern von Angestellten aus dem Zettelkasten zusammen stellen ließ.
Nach der Art der Horoskope, in denen auch lediglich ca. 20.000 unverbindliche Behauptungen nötig, um das Jahr rund zu machen, weil sie in immer ‚neuen’ Zusammenstellungen, neu gemischt werden.
Das heißt, es werden bei vorhandenen Konstellationen lediglich die Namen der Personen, die Orte und die Zeit der Handlung und, falls es denn nötig werden sollte, auch noch der Verfasser geändert, damit niemandem auffällt, dass diese Produktivität schon zeitmäßig unmöglich ist.

In diese Kategorie ordne ich auch den unsäglichen Stephen King ein.
Und noch mehr jenen ‚Hohlkopf’, der sich als Pseudonym ‚Hohlbein’ gewählt hat.

Und in diese Rubrik ist für mich auch Ken Follett abgestiegen, von dem ich eigentlich eine recht hohe Meinung hatte.

Ken Follett (* 5. Juni 1949 in Cardiff, Wales) ist ein britischer Schriftsteller.
Er wurde 1949 in Cardiff als Sohn von Martin und Veenie Follett geboren. Als er zehn Jahre alt war, zog die Familie nach London.
Er studierte zu Beginn der 1970er Jahre Philosophie am University College London. Danach arbeitete er mehrere Jahre als Journalist und begann Romane zu schreiben.
Ken Follett wurde durch den Thriller „Die Nadel“ bekannt. Der Roman wurde in 30 Sprachen übersetzt, rund 12 Millionen Mal verkauft und mit dem Edgar Award ausgezeichnet. Verfilmt wurde er mit Donald Sutherland.

Nun haben wir auf dem schon öfter erwähnten Büchermarkt hier im Dorf einen anderen Roman des Autors gefunden:

DIE LÖWEN

Die technischen Daten sind:

· Broschiert: 444 Seiten
· Verlag: Lübbe; Auflage: 24., Aufl. (September 2004)
· Sprache: Deutsch
· ISBN: 3404113888
Bei amazon.de kostet er augenblicklich 8,95 Euro.
Wir haben eine Ausgabe von 1989, die mal 9,80 DM gekostet hat und bezahlt haben wir 50 Eurocent.

Angepriesen wird der ‚Roman’ als
„Eine mitreißende Liebesgeschichte und zugleich ein brillanter Thriller.“
aus der ‚Allgemeinen Reihe’ des Verlags ‚Bastei-Lübbe’, bei dem mich immer ein unwiderstehlicher ‚lass-liegen-Reflex’ überkommt.
Aber ich bin kein konsequenter Mensch und bei 50 Cent kann auch nicht viel falsch gemacht werden.

Ich zitiere von der vierten Umschlagseite:
„Sie kennen sich aus gemeinsamen Tagen in Paris:
die schöne selbstbewusste Engländerin Jane Lambert, ihr französischer Mann, der Arzt Jean-Pierre Debout, und Ellis Thaler, Amerikaner in geheimer Mission.
In den Bergen des Hindukusch begegnen sie sich wieder und geraten in ein unsichtbares Netz aus Großmachtinteressen, Stammesfehden, Intrigen und persönlichen Leidenschaften.“

Oder in einem anderen Satz:
Die altbekannte Dreiecksgeschichte, bei der zuerst die Falschen zusammen sind, bis sich denn einer für einen anderen, den vermeintlich Richtigen entscheidet.
Als Aufhänger wird die sowjetische Invasion in Afghanistan am Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts benutzt.
Und wie wir alle inzwischen wissen – unserem ehemaligen Verteidigungsminister Struck sei gedankt – wird am Hindukusch ja auch die deutsche Freiheit verteidigt.
Wobei gerade die Aufforderung ‚Hindu kusch’ in einem muslimischen Land wie Afghanistan wenig Sinn macht.
Aber das nur am Rande.

Die ursprüngliche Geschichte aus „Die Nadel“ wird verlegt von einem britischen Eiland in ein entlegenes Tal im Gebirge.
Der Bösewitsch wird von einem deutschen Spion zu einem französischen Kollaborateur der Sowjets.
Aus den 40er Jahren des Zweiten Weltkrieges werden die 70er des Afghanistan-Krieges.
Die Namen der handelnden Personen werden verändert und die Internationalität wird durch dieses Konglomerat von Afghanen, Franzosen, Engländern und US-Amerikanern gewährleistet.
Die Fluchtroute über das U-Boot wird ersetzt durch Waffen-Konvois, die verraten werden.
Der, durch einen Unfall, beinlose Schafzüchter wandelt sich in einen eingeborenen Jugendlichen, der bei der Explosion einer Handgranate die rechte Hand verliert und seit diesem Ereignis auf den höchst einfallsreichen Spitznamen ‚Linkshand’ hört.

Wir erfahren, dass ein Verbindungsoffizier der Roten Armee, der sich als Usbeke ausgibt – welche Hinterhältigkeit aber auch - daran erkannt wird, weil er französisch mit russischem Akzent spricht und dass es auch schon Alexander dem Großen nicht gelungen ist, Afghanistan zu unterwerfen.

Der Roman strotzt von inneren Monologen, die keinen Fortschritt in der Handlung darstellen, uns jedoch eine Vorstellung davon vermitteln sollen, wie Klein Fritzchen – hier Ken Follett – sich die Vorbereitung auf eine Geburt vorstellt.
Und auch die fragmentarische Beschreibung eines Liebesaktes regt nicht weiter auf.
Wir bekommen es mit langen Landschaftsbeschreibungen zu tun, die Karl May vor Neid erblassen lassen würden, ohne dass diese in eine wie auch immer geartete Rahmenhandlung eingebunden wären.
Sie stehen bindungslos zwischen einzelnen Gesprächen, die zudem noch in einer sehr einfachen Sprache gehalten sind und werden.
Vieles ist für den Fortschritt der Handlung bedeutungslos und ich habe mehr und mehr den Eindruck gewonnen, hier werden Zeilen oder gar Seiten geschunden, um die 444 Seiten des Buches vollzubekommen.
Auch eine Auswahlbibliographie und eine mehr als dünne Karte, die sich dem dürftigen Niveau des Buches anpasst, helfen da nicht weiter.

Und ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass es manchmal äußerst schädlich ist, seinen Instinkten, Reflexen und Vorurteilen nicht nachzugeben.
Ich hätte gewarnt sein müssen, als der Verlag ‚Bastei-Lübbe’ für dieses Machwerk verantwortlich zeichnete, der für mich untrennbar mit elenden Groschenromanen und ‚Heftchen’ vom Schlage ‚Perry Rhodan’, ‚Jeremias Baumwolle’, besser bekannt als ‚Jerry Cotton’, und unsäglichen Geisterjägern verbunden ist.

topfmops, der auch auf anderen Plattformen und in etlichen Tageszeitungen zu Gange ist, bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut sich auf viele lesenswerte Kommentare.

80 Bewertungen, 22 Kommentare

  • XXLALF

    17.10.2010, 15:03 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und einen wunderschönen sonntag

  • swissflyer

    05.02.2007, 14:03 Uhr von swissflyer
    Bewertung: sehr hilfreich

    °°°° SH °°°°

  • bodenseestern

    04.01.2007, 23:39 Uhr von bodenseestern
    Bewertung: sehr hilfreich

    wieder mal Grüße von mir

  • VFB_fan_1893

    23.12.2006, 20:30 Uhr von VFB_fan_1893
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh... lg pete

  • snoopy202

    18.12.2006, 01:29 Uhr von snoopy202
    Bewertung: sehr hilfreich

    Moin Moin, wünsche dir und deiner Familie ein extrem schönes Weihnachtsfest. Vielen Dank für deine Bewertungen bei mir. Lg Udo

  • krullinchen

    14.12.2006, 19:49 Uhr von krullinchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    *sh* und liebe Grüße° Bine

  • crashtestdummie

    14.12.2006, 18:36 Uhr von crashtestdummie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wieder ien toller Bericht mit der typischen topfmops-handschrift! weiter so! Liebe Grüße, crash

  • anonym

    14.12.2006, 13:42 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß :-)) Marianne

  • trine800

    14.12.2006, 12:49 Uhr von trine800
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH liebe Grüße und einen schönen Donnerstag!

  • energie3

    14.12.2006, 12:23 Uhr von energie3
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß Dani

  • Sayenna

    14.12.2006, 11:38 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :-)

  • bigmama

    14.12.2006, 11:28 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg Anett

  • anonym

    14.12.2006, 00:25 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • Baby1

    13.12.2006, 22:40 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~ * LG Anita * ~~

  • diana75

    13.12.2006, 20:14 Uhr von diana75
    Bewertung: sehr hilfreich

    :O) ##LIEBE GRÜSSE## :O)

  • superlativ

    13.12.2006, 18:08 Uhr von superlativ
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße!!!!

  • HEIDIZ

    13.12.2006, 16:58 Uhr von HEIDIZ
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht SH von mir

  • LittleSparko

    13.12.2006, 15:25 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • Vicky

    13.12.2006, 14:58 Uhr von Vicky
    Bewertung: sehr hilfreich

    * Sehr hilfreich - Vic *

  • anonym

    13.12.2006, 14:55 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • bianca24

    13.12.2006, 13:59 Uhr von bianca24
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~~~ Liebe Grüße, Bianca! ~~~

  • morla

    13.12.2006, 13:56 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich