Die Pfeiler der Macht (Taschenbuch) / Ken Follett Testbericht

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ab 6,78
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Erfahrungsbericht von orlan

Aufstieg und Niedergang

Pro:

interessantes Thema, spannend

Kontra:

Kleinigkeiten

Empfehlung:

Ja

"Die Pfeiler der Macht" ist ein historischer Roman von Ken Follett. Die englischsprachige Originalausgabe erschien 1993 unter dem Titel "A Dangerous Fortune".

Inhalt
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Das Bankhaus Pilaster gehört im 19. Jahrhundert zu den größten und einflussreichsten Bankhäusern von London. Die Bank ist ein reiner Familienbetrieb, Seniorpartner ist der schon in die Jahre gekommene Seth Pilaster, der die Bank konservativ, aber sehr erfolgreich führt.
Doch Augusta Pilaster ist der alte Seth ein Dorn im Auge. Sie giert nach Macht und Einfluss und tut alles dafür, um ihren Mann Joseph zum Seniorpartner zu machen.
Einen treuen Verbündeten findet sie in dem aus Cordoba stammenden Micky Miranda, dem besten Freund ihres Sohnes Edward. Dieser soll für die ehrgeizigen Pläne seines Vaters Geld beschaffen, denn dieser will in seinem Heimatland die Macht an sich reißen. Doch Seth weigert sich, Geld des Bankhauses Pilaster in Südamerika zu investieren. Aber Micky weiß sich durchaus zu helfen und schreckt selbst vor einem Mord nicht zurück.
Dank der Intrigen Augustas gelingt es Joseph Pilaster schließlich tatsächlich, Seniorpartner zu werden. Doch die ehrgeizige Augusta hat immer noch nicht genug. Nun hat sie es sich in den Kopf gesetzt, dass ihr Mann in den Adelsstand erhoben werden soll, um ihr Zutritt zu den höchsten Kreisen der Gesellschaft zu verschaffen. Auch in diesem Punkt erweist sie sich als sehr geschickt und einfallsreich.
Nebenbei bemüht sie sich nach Leibeskräften, ihren Sohn Edward zu fördern und zum Teilhaber der Bank zu machen. Das Dumme ist nur, dass Edward absolut unfähig ist und darüber hinaus immer mehr in die Abhängigkeit des skrupellosen Micky Miranda gerät.
Die einzige Person aus der Familie Pilaster, die es wagt, Augusta die Stirn zu bieten, ist der junge Hugh Pilaster. Er gilt schon in jungen Jahren als einer der vielversprechensten Nachwuchskräfte der Bank. Gegen ihn wirkt Edward noch unfähiger und genau deswegen hasst Augusta ihren Neffen Hugh abgrundtief. Egal was Hugh auch tut, Augusta versucht, ihm Steine in den Weg zu legen, doch trotz aller Hindernisse und Rückschläge gibt Hugh niemals auf.
Als Edward schließlich Seniorpartner der Bank wird, schafft er es binnen kurzer Zeit, die ehemals so erfolgreiche Bank Pilaster in den Ruin zu treiben. Nichts scheint die Bank mehr retten zu können…

Kritik
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Mit "Die Pfeiler der Macht" ist Ken Follett wieder einmal ein hervorragender Roman gelungen, der sich mit Sicherheit neben seinen erfolgreichen Werken "Die Säulen der Erde" und "Die Brücken der Freiheit" sehen lassen kann.
Überhaupt gefallen mir die historischen Romane Ken Folletts um Längen besser als seine (auch erfolgreichen) Werke, die während des Zweiten Weltkrieges spielen. Aber dies ist sicherlich auch eine Geschmacksfrage.

"Die Pfeiler der Macht" ist fast durchgängig spannend und meist gelingt es dem Autor sogar, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Längen gibt es so gut wie nie, immer gilt es für die Familie Pilaster, insbesondere für Hugh, die vielfältigsten Probleme zu bewältigen.

Interessant fand ich auch den Einblick in die Finanzwelt des 19. Jahrhunderts. Mit der Zeit steigt die Macht der Banken immer mehr, aber auch diese sind von den verschiedensten Faktoren abhängig. Geht nur ein Geschäft so richtig schief, hat dies eine Kettenreaktion zur Folge, die für die gesamte Wirtschaft eine katastrophale Wirkung hat.

Eine der interessantesten Figuren dieses Romans ist Augusta, die Matriarchin der Familie Pilaster. Sie ist absolut skrupellos und schreckt vor keiner Tat zurück. Sie versucht alles und jeden zu manipulieren und für ihre Sache einzuspannen. Sie erweist sich als eine geschickte "Puppenspielerin".
Insbesondere in ihrer eigenen Familie ist sie nicht nur angesehen, sondern auch gefürchtet. Keiner außer Hugh Pilaster wagt es, gegen sie aufzubegehren.
Ihre Einstellung erinnerte mich ein wenig an das Märchen vom Fischer und seiner Frau. Selbst aus einfachen Verhältnissen stammend will sie immer mehr und mehr. Niemals ist ihre Gier befriedigt, bis sie am Ende all ihren Reichtum wieder verliert.

Natürlich kommt auch die Liebe in diesem Roman nicht zu kurz. Fast keine der handelnden Personen ist in seiner (oft mehr erzwungenen als freiwilligen) Ehe wirklich glücklich. Meist handelt es sich um Zweckgemeinschaften.
Insbesondere Hugh Pilaster weint das ganze Buch über seiner großen Liebe Maisie hinterher, die aber schon längst einen anderen Mann geheiratet hat. Doch nichts ist stärker als die Liebe…

Autor
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Ken Follett wurde am 05.06.1949 in Cardiff (Wales) geboren. Da ihm seine Eltern weder erlaubten Fernsehen zu schauen, noch Radio zu hören oder ins Kino zu gehen, wurde er schon früh zu einem eifrigen Bücherleser.
Mit zehn Jahren zog er mit seiner Familie nach London und studierte dort später am University College Philosophie. Zu Beginn seines Studiums heiratete der inzwischen 18jährige Follett seine erste Frau Mary.
Nach seinem Studium arbeitet Ken Follett einige Jahre als Journalist, bevor er anfing, seine ersten Romane zu schreiben.
Seinen ersten großen Erfolg als Schriftsteller hatte er 1978 mit dem Roman "Die Nadel" (Eye of the Needle), der sich mehr als 10 Millionen Mal verkaufte.
In der Folge engagierte sich Follett auch in der Politik und heiratete nach seiner Scheidung 1985 seine zweite Frau Barbara, die inzwischen Mitglied des britischen Unterhauses ist.
Heute lebt Ken Follett mit seiner Familie in Hertfordshire.

Mehr Informationen über Ken Follett und seine Werke findet ihr im Internet unter http://www.ken-follett.com/de, der offiziellen Homepage des Autors. Dieser Seite sind auch die Informationen für die obige kurze Biographie entnommen.

Fazit
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"Die Pfeiler der Macht" ist ein wunderbarer Roman, den ich guten Gewissens uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Er behandelt ein sehr interessantes Thema und wird nie langweilig.
Um wirklich herausragend zu sein, fehlt dem Roman aber doch noch das Gewisse etwas. Vielleicht lag es auch daran, dass der Autor bei den im Buch vorkommenden Liebesgeschichten ein wenig zu dick aufgetragen hat.
Dennoch vergebe ich für diesen Roman zwar knappe aber nichtsdestotrotz verdiente fünf Sterne.

Daten der aktuell erhältlichen Ausgabe
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Die Pfeiler der Macht / Follett, Ken
Bastei Lübbe, 1997
Taschenbuch, 636 Seiten
ISBN: 3-404-12501-0
Preis: 9,90 Euro

27 Bewertungen, 2 Kommentare

  • zuchtperle

    01.05.2005, 23:11 Uhr von zuchtperle
    Bewertung: sehr hilfreich

    ... der besten Autoren, die ich kenne und einer, der jenigen, die in meiner Bibliothek Platz gefunden haben. Grüßchen Nicolé

  • plötzlichpapa

    27.04.2005, 12:12 Uhr von plötzlichpapa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bücher von Follet gelesen. Ein toller Autor. Den "Aufstieg und Niedergang" werde ich mir auf Deine Empfehlung hin auch kaufen. Mir hat Dein Bericht wirklich sehr gut gefallen. Glückwunsch. Viele Grüße, Uwe