Die Säulen der Erde (gebundene Ausgabe) / Ken Follett Testbericht

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ab 11,53
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Erfahrungsbericht von frau_kerstin

Ein historisch wertvoller Roman

Pro:

Spannender Einblick in die Architektur und Lebensweise um 1123

Kontra:

Sehr dickes Buch

Empfehlung:

Ja

Bevor ich mit dem eigentlichen Erfahrungsbericht beginne ein paar Fakten zum Buch:

Autor : Ken Follet
Titel : Die Säulen der Erde ( Original : The Pillars of the Earth )
Verlag : Bastei Lübbe
ISBN : 3-7857-0933-6
Seiten : 1151
Preis : 9,90 €

Der Titel des Buches ist mir eigentlich schon ein Begriff, seit ich dem Lesen mächtig bin. Trotzdem konnte ich mich jetzt erst mit 20 Jahren dazu durchringen es auch einmal zu lesen. Bis jetzt hatte es mich immer sehr durch die Dicke abgeschreckt - 1151 Seiten an der Zahl.
Ausschlaggebend war dabei jedoch im Endeffekt, dass ich so viel Gutes über das Buch gehört habe.


Inhalt

Der Roman startet in England um 1123 mit der Familie Builder. Tom Builder ist Baumeister und mit seiner Familie (Frau Agnes, Sohn Alfred und Tochter Martha) auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Tom ist sehr begabt und hat den großen Wunsch die schönste Kathedrale der Welt zu erbauen.
In einer Winternacht gebährt Anges das dritte Kind und stirbt an den Folgen der Geburt. Da sich Tom aber nicht in der Lage sieht das Neugeborene durch den Winter zu bekommen legt er es auf das Grab seiner Mutter um es erfrieren zu lassen. Als ihn jedoch das schlechte Gewissen zu schmerzlich plagt und er zurückkehren will, ist das Neugeborene verschwunden.
Während der weiteren Reise begegnet die Familie Ellen, die mit ihrem Sohn Jack in den Wäldern lebt. Tom und Ellen verlieben sich wodurch sich Ellen und Jack der Familie Builder anschließen.
Eine weitere Hauptrolle im Buch spielen Aliena und ihr Bruder Richard. Sie sind Kinder des Grafen Bartholomäus von Gloucester, der aber von den Hamleigh in Gefangenschaft genommen wird und stirbt - gerade von dem Mann (William Hamleigh) den Aliena heiraten sollte. Aliena und Richard sind nun auf sich alleine gestellt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Eid den sie ihrem Vater gegeben hat zu erfüllen - Richard wieder zum Grafen von Gloucester zu machen.
Die Geschichte vorangetrieben wird jedoch durch Pater (und später Prior) Philip. Er ist derjenige, der den kleine Jonatan (so wird das Kind von Tom Builder und seiner Frau von den Mönchen genannt) im Wald findet und ihn mit in sein Kloster nimmt.
Als Philip im Laufe der Zeit Prior von Kigsbridge wird treffen in diesem Ort sämtliche Hauptpersonen aufeinander. Kingsbridge ist der Mittelpunkt des Geschehens. Hier fängt alles an weil alle einen Traum haben: Die schönste Kathedrale zu bauen und das heruntergekommene Kingsbridge zu einer florierenden Handelsstadt zu machen. So legt Prior Philip den Kathedralenbau in Toms Hände, der unterstützt wird von seinem Sohn Alfred und seinem Stiefsohn Jack.
Aliena wird Wollhändlerin und eine der angesehensten Frauen der Stadt. Ihr Bruder Richard wird Ritter und kann später einige Soldaten einsetzen die für ihn im Krieg kämpfen, der sich über das gesamte Land erstreckt und die Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Vor allem die grausamen Taten des William Hamleigh verfolgen die Menschen in Kingsbridge - dem Ort, dem William den Kampf angesagt hat, da dies für ihn der Inbegriff seiner Feindseligkeit ist.

Aber ich möchte nicht zu viel verraten, da das Buch so viele Geheimnisse birgt, dass man es einfach selbst gelesen haben muss um sich davon ein Bild zu machen.


Meine Meinung

Erst einmal vorab: Ich bin durchweg begeistert von dem Buch und ich habe es keine Sekunde bereut mich drei Monate durch diesen dicken Wälzer gelesen zu haben.

Es fängt bei den einfachen Dingen an, z.B. dabei wie das Leben früher beschrieben wird. Es wird nicht langweilig erzählt, wie die Frauen früher ihre Wäsche gewaschen haben o.ä. sondern interessant an sinnvollen Stellen eingeworfen. Man erfährt so viel über die verschiedenen Berufe der damaligen Zeit.
Angefangen bei dem kirchlichen System das damals herrschte. Wie wird jemand vom einfachen Mönch zum Prior, wer stand über wem, wer durfte welche Entscheidung treffen usw usf.

Desweiteren erfährt man sehr viel über die damaligen Erkenntnisse der Architektur und wie sie sich entwickelt hat. Was mit einfachen Wänden und Holzdecken anfängt, wird nachher höher, die Fenster größer und Lichtdurchlässiger mit Glasmalerei, die Decken werden zu Stein und Bögen reihen sich in die neuen Erkenntnisse ein.

Sehr schön wurden auch die einzelnen Personen eingeführt. Man erfährt viel direkt, aber es bleibt immer ein kleiner Funke zum völligen Durchblick zu klären wodurch das Buch nie unspannend ist und man immer das Bedürfnis hat weiter zu lesen.
Auch die Personen selber bieten eine starke Konstellation. Jeder Mensch hat seinen eigenen Charakter. Follett bechreibt sie so gut, dass ich -während ich das Buch gelesen habe- das Gefühl hatte diese Personen wirklich zu kennen. Hätte Jack oder Aliena plötzlich vor mir gestanden, ich hätte mich noch nicht einmal gewundert.
Die Mentalität der Hauptdarsteller wird dadurch deutlich, dass sie so unterschiedlich sind und trotzdem alle einen gemeinsamen Gegner haben, der sie zusammenschweißt. Durch Aliena und Richard wird klar, wie schnell und tief man fallen kann.
Richard ist derjenige, den so etwas zu Boden zieht, Aliena ist die Kämpfernatur die es schafft ihr Leben trotz den vielen Hürden die ihr in den Weg gelegt werden zu meistern.
Ellen wiederum ist die Wilde, die ihren eigenen Kopf hat und sich von nichts und niemandem etwas sagen läßt.
Jack ist wohl der Junge wie ihn sich jedes Mädchen zur Frau wünscht. Er gibt sich voll und ganz seiner Liebe und Leidenschaft hin, ist intelligent und weiß etwas aus sich zu machen.
Tom ist der Familienvater, der sich rührend um seine Kinder kümmert und auf Familientradion hofft.
Philip ist der Priester, für den die Kirche über allem steht, und auch nur dies Bestand hat für ihn und sei Leben. Allerdings hat er für jeden ein offenes Ohr, der sich ihm und seinen Lehren ein bisschen unterzieht.
Alfred hingegen ist eher der grobe, unliebenswerte Mensch. Er macht lieber anderen Ärger, von denen er das Gefühl hat, sie passen nicht in seine Familie oder könnten seinem Stand in der Gesellschaft schaden.


Fazit

Ich denke, das tolle an diesem Buch ist einfach, dass man sich sehr gut in die Situation hineinversetzen kann. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass man einen historischen Roman liest - man ist viel mehr selbst ein Teil des Romans. Wenn ich Abends vor dem einschlafen noch gelesen habe, hatte ich danach das Gefühl, dass ich mich jetzt von Aliena verabschiede und in mein eigenes Haus in Kingsbridge gehen. Es ist bemerkenswert wie dieses Buch einen fesselt und mit in die Welt hineinzieht in der es spielt.
Was ich teilweise sehr schrecklich fand, war die Tatsache, dass William Hamleighs Sexfantasien pervers sind, und die Art wie er junge Frauen vergewaltigt und sich an ihrem Elend und Angst vor ihm erregt fühlt, sehr stark ausgeführt worden. Dies dient zum einen dazu, dass man es sich genau vorstellen kann, wie schrecklich es ist, was dieser Mensch da macht, und dies untersützt noch einmal die Meinung was für ein mieser Kerl dieser Mensch ist, aber mir wurde wenn wieder einmal so eine Szene beschrieben wurde doch teilweise übel. In solchen Momenten hilft es nicht wirklich, dass man sich alles was in einem Buch geschieht genau vorstellt...

Auch wenn man teilweise denkt, man wüsste wie die Geschichte weitergeht, geschieht doch wieder etwas überraschendes womit man gar nicht gerechnet hat und die Sachen wieder in ein ganz anders Licht rückt.

Für mich hat es durchaus seinen Platz in den Bestsellerlisten verdient.

Ich kann nur sagen: Ein hervorragendes Buch von einem hervorragenden Autor!

7 Bewertungen, 1 Kommentar

  • modschegibbchen

    06.07.2005, 12:38 Uhr von modschegibbchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    gute beschreibung, aber von der thematik her eher wohl nicht für mich. lg heike