Die Säulen der Erde (gebundene Ausgabe) / Ken Follett Testbericht

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ab 11,53
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Erfahrungsbericht von aragorn2000

England im zwölften Jahrhundert

Pro:

sehr eindrucksvoll geschrieben; spannend bis zum Ende

Kontra:

teilweise recht brutal

Empfehlung:

Ja

Vor geraumer Zeit, genauer gesagt zwischen Weihnachten und Neujahr 2001. Ich hatte die Zeit zwischen den feiertagen mal wieder zu Hause in Bad Wildbad verbracht, allerdings verfüge ich habe dort weder über einen Fernseher noch einen Computer, was ich auch gar nicht möchte, da ich diese Tage der Entspannung geradezu geniese. Da ich dann aber doch nicht jeden Abend mit Freunden weggehen habe ich mir für ein paar gemütliche Abende zu Hause einen mit über eintausend Seiten recht dicken Wälzer mitgenommen, \"Die Säulen der Erde\" von Ken Follet, oder im Original \"The Pillars of the Earth\"

Ken Follet hat bereits einige Bestseller geschrieben, welche auch schon mit diversen Hollywoodstars verfilmt worden sind, allerdings hat er sich bisher eher dem Genre des Thrillers gewidmet, was ich aber in Buchform nicht so gerne lese, denn die schaue ich mir dann doch lieber als Film an. Mit die Säulen der Erde hat er jedoch einen Stilbruch begannen, denn die Handlung spielt im England des zwölften Jahrhunderts, welches nicht zu unrecht als dunkles Zeitalter bezeichnet wird.

Alles beginnt mit einer Hinrichtung eines Mannes und mit einer schwangeren Frau, welche die dafür verantwortlichen Personen verflucht. Diese kurze Einleitung erscheint zunächst zusammenhanglos, denn die Hauptgeschichte dreht sich um Tom Builder, einem Baumeister, der seine Familie bisher durch den Bau von Häusern und auch als Gehilfe beim Bau einer Kathedrale ernährt hat. Sein größter Traum ist es aber eines Tages selbst eines dieser eindrucksvollen Bauwerke zu planen und zu errichten.

Dies ist auch der Grund, warum er sich mit seiner Familie noch nicht in einer größeren Stadt, wo er gut seinen Lebensunterhalt verdienen könnte niedergelassen hat, daher muss er von Auftrag zu Auftrag ziehen, ohne zu wissen, ob er in den nächsten Monaten überhaupt eine Arbeit finden kann. Als sie auf der Wanderschaft durch einen Wald von Gesetzlosen überfallen und beraubt werden wird auch noch seine Tochter schwer verletzt und ein harter Überlebenskampf beginnt, bei dem er jedoch auf Ellen, eine geheimnisvolle Frau mit goldenen Augen und deren Sohn trifft.

Bei diesem Buch fällt es mir besonders schwer, über den weiteren Inhalt zu schreiben, denn es setzt sich zusammen wie ein großes Puzzle und mit den einzelnen Stücken kann man nicht sehr viel anfangen, ganz im Gegenteil, ich würde einen Teil der Spannung nehmen, andererseits scheint eine Geschichte über einen einfachen Baumeister recht langweilig zu sein, aber ich kann mit bestem Gewissen sagen, daß dies ganz und gar nicht auf dieses Bucht zutrifft, denn es ist weit mehr, als nur der Bau der Kathedrale, es sind ganze Schicksale, eingeschlossen von einer wunderbaren Liebesgeschichte, die immer wieder von den Intrigen der Kirche und den nach Macht strebenden Herrschern des Landes durchkreuzt werden. Innerhalb weniger Minuten können durch die rachsüchtigen Handlungen eines Landherrn ganze Leben zerstört werden.

Ich habe kaum einmal einen Moment gefunden, in dem ich es geschafft habe, das Buch einmal für einen längeren Zeitraum aus der Hand zu legen, denn allzu groß war mein Verlangen, zu erfahren, wie es denn weitergeht, ich war geradezu süchtig nach dem Buch und so war es keine Seltenheit, daß ich fünf oder sechs Stunden am Stück gelesen habe, ohne zu merken wie die Zeit vergeht, denn je weiter man mit dem Lesen fortschreitet lichtet sich auch immer wieder einmal ein kleines Stück der Hinrichtung, welche in der Einleitung beschrieben wurde und die Spannung bricht nicht mehr ab.

Auch sehr eindrucksvoll geschildert wurden die technischen Details bei den unterschiedlichen Baustilen der Kathedralen, genauso wie die Probleme, welche entstehen, wenn solch ein Bauwerk eine gewisse Höhe erreicht und wie genial, aber doch einfach dieses gelöst werden kann. Wenn ich mich das nächste Mal in der Nähe eines solchen Bauwerkes befinden sollte so werde ich dieses sicherlich mit ganz anderen Augen sehen.

In meiner persönlichen Bestenliste reiht sich dieses Buch gleich auf Platz zwei hinter Tolkiens Herr der Ringe ein und die gerade einmal 17DM welche ich dafür noch vor dem Eurozeitalter für die Taschenbuchausgabe bezahlt habe waren sehr gut investiert. Ein Bestseller, den ich auch auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Auch heute, über 2 Jahre später habe ich immer noch nichts vergleichaberes gefunden.

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