Frankenstein (1931) (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Action:
- Anspruch:
- Romantik:
- Humor:
- Spannung:
Erfahrungsbericht von Realjackass
Monster Classics: Frankenstein
Pro:
Boris Karloff und Colin Clive sind genial, DER Horrorfilm überhaupt, hier stimmt alles
Kontra:
Nichts
Empfehlung:
Ja
Mein heutiger Bericht aus der \"Monster Classics\" Reihe handelt von einem der ganz großen Horrorklassiker, den schlicht und einfach jeder kennen muss, der sich für den gepflegten schwarz/weiß Grusel interessiert. Zugegeben: zuerst wolte ich mir \"Frankenstein\" nicht ansehen, da diese Figur in \"Frankenstein trifft den Wolfsmenschen\" ziemlich lächerlich daherkam. Wieso ich nun aber doch mehr als froh bin es getan zu haben und warum \"Frankenstein\" aus dem Jahre 1931 der bisher beste Film aus der \"Monster Legacy DVD Collection\" ist, erfahrt ihr im folgenden Bericht. Wie immer gibt es zuerst eine kurze Beschreibung dieser einmaligen DVD Collection.
In der von Universal vertriebenen \"Monster Legacy DVD Collection\" sind folgende Filme enthalten:
Dracula (1931) mit Filmmusik von Philip Glass, Dracula (1931) in der spanischen Originalfassung, Draculas Tochter (1936), Draculas Sohn (1943), Draculas Haus (1945), Frankenstein (1931), Frankensteins Braut (1935), Frankensteins Sohn (1939), Frankenstein kehrt wieder (1942), Frankensteins Haus (1945), Der Wolfsmensch (1941), Frankenstein trifft den Wolfsmenschen (1943), Der Werwolf von London (1935), Die Werwölfin von London (1946), Der Schrecken des Amazonas (1954), Der Unsichtbare (1933), Phantom der Oper (1943), Die Mumie (1932).
Ja, ganz richtig, dass sind ganzschön viel Filme. 18 an der Zahl, um genau zu sein. Manche der Streifen waren zuvor noch nie in Deutschland zu erwerben, andere wiederum sollte längst jeder bekennende Fan von Filmklassikern sein eigen nennen. Obwohl der Preis von knapp 70 € für das Teil zuerst sehr happig erscheint, sollte man mal bedenken, was man für das Geld alles bekommt: Rechnet man mal um, zahlt man für jeden Film vielleicht 5€ und erhält sie dazu noch in einer wunderschön anzusehenden Box geliefert, die mitsamt 3 handbemalten Deko-Büsten von Dracula, Frankenstein und dem Wolfsmensch daherkommt. Ein sehr ausgewogenenes Preis/Leistungsverhältnis also! Seht euch am besten das Bild der Collection weiter unten an, um euch ein eigenes Bild zu machen!
Story
---------------------
Der aus Deutschland stammende Wissenschaftler Dr. Henry Frankenstein (Clive Colin) hat sich kurz nach der Verlobung mit der schönen Elizabeth (Mae Clarke) gemeinsam mit seinem etwas unheimlichen Assistenten Fritz (Dwight Frye) in einen alten Turm zurückgezogen, um dort ungestört an seinen Experimenten arbeiten zu können. Diese Experimente haben für Frankenstein absoluten Vorrang, er will mit keiner Menschenseele etwas zu tun haben und ist beinahe dem Wahnsinn nahe. Das jedoch ist in Anbetracht seines Experiments verständlich: Henry ist dem Geheimnis von Leben und Tod auf der Spur. In der Vergangenheit gelang es ihm bereits, tote Tiere wieder lebendig zu machen, was Frankenstein in seinem Größenwahn nun auch an Menschen versuchen möchte. Zu diesem Zweck \"klaut\" er zusammen mit Fritz überall im Land Leichen, die er entweder vom Friedhof mitgehen lässt, oder vom Galgen abschneidet. Von diesen Leichen nimmt Frankenstein dann jeweils die brauchbarsten und besten Teile. Das wichtigste allerdings, das Gehirn, klaut Fritz aus dem Vorlesesaal Dr. Waldman´s (Edward Van Sloan), Henry´s ehemaliger Lehrer. Anstatt einem gesunden Gehirn entwedet Fritz allerdings ausversehen das eines Gewaltverbrechers..
In einer stürmischen Nacht wagt Dr. Frankenstein sein Experiment und tatsächlich, das \"Monster\" (Boris Karloff) lebt! Schnell wird allerdings klar, dass dieses \"Ding\" ganz und garnicht Frankenstein´s Vision eines perfekten Menschen entspricht: Es ist unkontrollierbar aggressiv und sucht sich mit Fritz auch schon bald sein erstes Opfer. Kurz darauf entkommt es aus dem Turm und verbreitet in einer nahegelegenen Stadt Angst und Schrecken...
Schauspieler
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Als erstes werde ich hier entgegen der Erwartungen vieler nicht auf die Leistung Boris Karloff´s als Monster, sondern die Colin Clive´s als Henry Frankenstein eingehen. Colin Clive, der komischerweise in nur sehr wenigen Filmen zu sehen war, darunter nur in zwei Horrorfilmen, spielt perfekt den \"verrückten\" Wissenschaftler. Das verrückte steht deshalb in Anführungszeichen, da Henry Frankenstein nicht verrückt im Sinne von wahnsinnig ist, sondern schlicht und einfach besessen von seiner Arbeit. Derart besessen sogar, dass er die Arbeit der Hochzeit mit seiner Verlobten vorzieht. Dies hat zur Folge dass diese ihn in einer regnerischen Nacht zusammen mit Dr. Waldman und Victor Moritz (John Boles) aufsucht. Zufällig ist gerade das DIE Nacht, in der Frankenstein sein Monster erschafft. Aber egal, kommen wir zurück zu Colin Clive. Wenn Blicke töten könnten, müsste man Angst vor diesem Mann haben, so wie er auf die Behauptung, er sei wahnsinnig, reagiert. Seine Euphorie, als er das Monster erfolgreich zum Leben erweckt, ist unbeschreiblich und kommt vor allem in der Originalsprache sehr gut zur Geltung. Ein Schauspieler, vor dem man nur den Hut ziehen kann!
Ähnliches gilt für Boris Karloff als Monster. Zuerst war diese Rolle für Bela Lugosi vorgesehen, diesen auf diese Rolle loszulassen, wäre allerdings der größte Fehler gewesen, den man nur hätte begehen können. Nichts gegen Lugosi, aber hätte seine Darstellung hier gleich ausgesehen wie in \"Frankenstein trifft den Wolfsmenschen\", hätte das vermutlich den ganzen Film zerstört. Nicht so aber mit Boris Karloff, vermutlich die Idealbesetzung. Alleine schon die berühmte Szene, in der Karloff böse und in Nahaufnahme in die Kamera schaut ist legendär und lässt einen auch heute noch irgendwie erschaudern. Es wundert nicht, dass Karloff durch diese Rolle berühmt wurde, das hat er verdient! Zudem schafft es Boris Karloff, das \"Monster\" nicht unbedingt als solches erscheinen zu lassen, vielmehr als ein Wesen, dass nicht weiß wozu es lebt und das eigentlich nur so wie alle anderen sein will. So eröffnet sich dem Zuschauer einen Pfad irgendwo zwischen Grauen und Mittleid, den man den ganzen Film über beschreitet. Sämtliche Daumen hoch für Karloff!
Die anderen Darsteller erscheinen überwiegend als auswechselbare Randfiguren. Ohne Colin Clive und Boris Karloff wäre der Film definitiv undenkbar, wohingegen jede andere Rolle auch von jedem anderen x-beliebigen Schauspieler hätte gespielt werden können. Das heißt keinesfalls, dass Mae Clarke, John Boles und Edward Van Sloan ihre Sache schlecht machen, vielmehr werden sie von Clive und Karloff schlicht und einfach an die Wand gespielt. Der einzige, der vielleicht noch eine Erwähnung verdient ist Dwight Frye, dem man den buckligen und sadistischen Assistenten Henry´s sofort abkauft.
Daten zum Film
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Originaltitel: Frankenstein
Alternativtitel: El Doctor Frankenstein
Land: USA (1931)
Regie: James Whale
Buch: Peggy Webling, Mary Shelley, John L. Balderston
Länge: ca. 67:08 Min.
Freigabe: FSK 16
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die beste Version
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Dieser Klassiker ist in drei unterschiedlichen Auflagen erschienen, wie es bei vielen anderen Universal Klassikern auch der Fall war. Zuerst einmal natürlich in der \"Monster Legacy DVD Collection\", über die ich wahrscheinlich nichtmehr viele Worte verlieren muss. Desweiteren existiert noch eine hübsche Single Disc, welche auch die preiswerteste von den drei ist. Schließlich und letztendlich hat man dann noch die Möglichkeit, zur \"Classic Monster Collection\" zu greifen, die als Sarg daherkommt, aber mittlerweile schon vergriffen ist.
Kritik
------------------------
\"Frankenstein\" ist neben \"Dracula\" wahrscheinlich einer der größten und einflussreichsten Horrorklassiker überhaupt. Was James Whale (\"Der Unsichtbare\", \"Frankensteins Braut\") hiermit schuf ist unvergessen und wird es auch immer bleiben. Wer allerdings annimmt, dies wäre die erste Verfilmung des Stoffes, der irrt. Bereits 1910 gab es eine Frankenstein-Verfilmung, die allerdings in keinster Weise mit diesem Universal-Streifen mithalten kann. Zwar wurden einige Veränderungen hinsichtlich Marey Shelley´s Roman vorgenommen, doch das ist nicht weiter störend, die Grundthematik wurde eingehalten.
Was diesen Film in erster Linie von anderen, sowohl klassischen als auch neuen, Horrorfilmen unterscheidet, ist die Art und Weise, wie das \"Monster\" hier dargestellt wird. Es handelt sich dabei in keinster Weise um eine blutrünstige Kreatur, vielmehr um ein armes Geschöpf, das nicht versteht was mit ihm nicht stimmt und wieso alle Angst vor ihm haben. Sehr gut den Zwiespalt des \"Monsters\" auszudrücken vermag eine Szene, die jahrzentelang aus dem Film geschnitten wurde, weil sie angeblich zu grausam sei. Dabei trifft das Monster (ich nenne es jetzt einfach mal so) an einem See ein kleines Mädchen, die keine Angst hat und sogar mit ihm spielt. Das Mädchen wirft ein paar Blumen ins Wasser, was das Monster ihr gleichtut. Als es dann aber keine Blumen mehr hat, die es ins Wasser werfen kann, tut er das mit dem Mädchen, ohne ihr allerdings Leid zufügen zu wollen - dieses ertrinkt dabei, was wiederum zur Folge hat, dass die gesamte naheliegende Gemeinde Jagd auf das Monster macht.
Zwar hat der Film nicht all zu viele Szenen wie diese, aber wenn eine solche doch mal vorkommt, dann spricht sie meist ihre eigene Sprache. Das Monster will niemandem Schaden zufügen, sondern anscheinend nur für sich alleine sein. Auch Fritz hätte nicht sterben müssen, aber er wollte nicht aufhören, das Monster zu provozieren. Im Prinzip könnte man sagen, wurde es \"geboren\", ohne Grund gehasst und wieder getötet, was aus \"Frankenstein\" in meinen Augen mehr macht als nur einen Horrorfilm unter vielen.
Und hier kommen Boris Karloff und Colin Clive ins Spiel, ohne die der Film in dieser, uns heute vorliegenden Form, nicht existieren könnte. Beide sind sie irgendwie Randfiguren, Außenseiter, der Schöpfer und seine Kreatur. Missverstanden und teilweise sogar verachtet. Doch während der eine wieder dankbar in die Gesellschaft aufgenommen wird, wird derjenige, der nichts dafür kann, verstoßen und verfolgt. Das lässt einen darüber nachdenken, wer eigentlich das Monster ist. Ich habe es nun schon des öfteren gesagt und werde es auch immer wieder sagen: Ohne Colin Clive und vor allem ohne Boris Karloff würde diesem Film schlicht und einfach etwas fehlen. Das zeigt sich sehr gut an späteren Universal-Produktionen, in denen das Monster von Bela Lugosi und Lon Chaney Jr. verkörpert wurden. Zwei Meister auf ihrem Gebiet, ohne Frage, aber in dieser Rolle wirken sie stets deplatziert und lassen einem klar werden, wie stark Boris Karloff das Bild von Frankensteins Monster doch prägte.
Fazit
---------------------
Für viele Leute ist James Whale´s \"Frankenstein\" DER Horrorfilm schlechthin. Auch ich muss sagen, dass dieser 1931 gedrehte Film der bisher beste aus der \"Monster Legacy DVD Collection\" ist, den ich gesehen habe(mal schauen was noch kommt). Hier stimmt einfach alles: Perfekte Kulissen, die zwar häufig als solche zu erkennen sind, was den Gesamteindruck aber kein bisschen mindert. Gut eingesetzte Gruselmomente und eine stets vorhandene Atmosphäre lassen den Film zu keinem Zeitpunkt langweilig erscheinen, es gibt keine Szene die überflüssig oder fehl am Platz wirkt. Schlicht und ergreifend ein Meisterwerk, wer es nicht gesehen hat ist selbst Schuld. Ich vergebe die absolut verdiente Höchstwertung.
10/10 Punkte und eine Empfehlung!
Mfg
Realjackass
In der von Universal vertriebenen \"Monster Legacy DVD Collection\" sind folgende Filme enthalten:
Dracula (1931) mit Filmmusik von Philip Glass, Dracula (1931) in der spanischen Originalfassung, Draculas Tochter (1936), Draculas Sohn (1943), Draculas Haus (1945), Frankenstein (1931), Frankensteins Braut (1935), Frankensteins Sohn (1939), Frankenstein kehrt wieder (1942), Frankensteins Haus (1945), Der Wolfsmensch (1941), Frankenstein trifft den Wolfsmenschen (1943), Der Werwolf von London (1935), Die Werwölfin von London (1946), Der Schrecken des Amazonas (1954), Der Unsichtbare (1933), Phantom der Oper (1943), Die Mumie (1932).
Ja, ganz richtig, dass sind ganzschön viel Filme. 18 an der Zahl, um genau zu sein. Manche der Streifen waren zuvor noch nie in Deutschland zu erwerben, andere wiederum sollte längst jeder bekennende Fan von Filmklassikern sein eigen nennen. Obwohl der Preis von knapp 70 € für das Teil zuerst sehr happig erscheint, sollte man mal bedenken, was man für das Geld alles bekommt: Rechnet man mal um, zahlt man für jeden Film vielleicht 5€ und erhält sie dazu noch in einer wunderschön anzusehenden Box geliefert, die mitsamt 3 handbemalten Deko-Büsten von Dracula, Frankenstein und dem Wolfsmensch daherkommt. Ein sehr ausgewogenenes Preis/Leistungsverhältnis also! Seht euch am besten das Bild der Collection weiter unten an, um euch ein eigenes Bild zu machen!
Story
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Der aus Deutschland stammende Wissenschaftler Dr. Henry Frankenstein (Clive Colin) hat sich kurz nach der Verlobung mit der schönen Elizabeth (Mae Clarke) gemeinsam mit seinem etwas unheimlichen Assistenten Fritz (Dwight Frye) in einen alten Turm zurückgezogen, um dort ungestört an seinen Experimenten arbeiten zu können. Diese Experimente haben für Frankenstein absoluten Vorrang, er will mit keiner Menschenseele etwas zu tun haben und ist beinahe dem Wahnsinn nahe. Das jedoch ist in Anbetracht seines Experiments verständlich: Henry ist dem Geheimnis von Leben und Tod auf der Spur. In der Vergangenheit gelang es ihm bereits, tote Tiere wieder lebendig zu machen, was Frankenstein in seinem Größenwahn nun auch an Menschen versuchen möchte. Zu diesem Zweck \"klaut\" er zusammen mit Fritz überall im Land Leichen, die er entweder vom Friedhof mitgehen lässt, oder vom Galgen abschneidet. Von diesen Leichen nimmt Frankenstein dann jeweils die brauchbarsten und besten Teile. Das wichtigste allerdings, das Gehirn, klaut Fritz aus dem Vorlesesaal Dr. Waldman´s (Edward Van Sloan), Henry´s ehemaliger Lehrer. Anstatt einem gesunden Gehirn entwedet Fritz allerdings ausversehen das eines Gewaltverbrechers..
In einer stürmischen Nacht wagt Dr. Frankenstein sein Experiment und tatsächlich, das \"Monster\" (Boris Karloff) lebt! Schnell wird allerdings klar, dass dieses \"Ding\" ganz und garnicht Frankenstein´s Vision eines perfekten Menschen entspricht: Es ist unkontrollierbar aggressiv und sucht sich mit Fritz auch schon bald sein erstes Opfer. Kurz darauf entkommt es aus dem Turm und verbreitet in einer nahegelegenen Stadt Angst und Schrecken...
Schauspieler
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Als erstes werde ich hier entgegen der Erwartungen vieler nicht auf die Leistung Boris Karloff´s als Monster, sondern die Colin Clive´s als Henry Frankenstein eingehen. Colin Clive, der komischerweise in nur sehr wenigen Filmen zu sehen war, darunter nur in zwei Horrorfilmen, spielt perfekt den \"verrückten\" Wissenschaftler. Das verrückte steht deshalb in Anführungszeichen, da Henry Frankenstein nicht verrückt im Sinne von wahnsinnig ist, sondern schlicht und einfach besessen von seiner Arbeit. Derart besessen sogar, dass er die Arbeit der Hochzeit mit seiner Verlobten vorzieht. Dies hat zur Folge dass diese ihn in einer regnerischen Nacht zusammen mit Dr. Waldman und Victor Moritz (John Boles) aufsucht. Zufällig ist gerade das DIE Nacht, in der Frankenstein sein Monster erschafft. Aber egal, kommen wir zurück zu Colin Clive. Wenn Blicke töten könnten, müsste man Angst vor diesem Mann haben, so wie er auf die Behauptung, er sei wahnsinnig, reagiert. Seine Euphorie, als er das Monster erfolgreich zum Leben erweckt, ist unbeschreiblich und kommt vor allem in der Originalsprache sehr gut zur Geltung. Ein Schauspieler, vor dem man nur den Hut ziehen kann!
Ähnliches gilt für Boris Karloff als Monster. Zuerst war diese Rolle für Bela Lugosi vorgesehen, diesen auf diese Rolle loszulassen, wäre allerdings der größte Fehler gewesen, den man nur hätte begehen können. Nichts gegen Lugosi, aber hätte seine Darstellung hier gleich ausgesehen wie in \"Frankenstein trifft den Wolfsmenschen\", hätte das vermutlich den ganzen Film zerstört. Nicht so aber mit Boris Karloff, vermutlich die Idealbesetzung. Alleine schon die berühmte Szene, in der Karloff böse und in Nahaufnahme in die Kamera schaut ist legendär und lässt einen auch heute noch irgendwie erschaudern. Es wundert nicht, dass Karloff durch diese Rolle berühmt wurde, das hat er verdient! Zudem schafft es Boris Karloff, das \"Monster\" nicht unbedingt als solches erscheinen zu lassen, vielmehr als ein Wesen, dass nicht weiß wozu es lebt und das eigentlich nur so wie alle anderen sein will. So eröffnet sich dem Zuschauer einen Pfad irgendwo zwischen Grauen und Mittleid, den man den ganzen Film über beschreitet. Sämtliche Daumen hoch für Karloff!
Die anderen Darsteller erscheinen überwiegend als auswechselbare Randfiguren. Ohne Colin Clive und Boris Karloff wäre der Film definitiv undenkbar, wohingegen jede andere Rolle auch von jedem anderen x-beliebigen Schauspieler hätte gespielt werden können. Das heißt keinesfalls, dass Mae Clarke, John Boles und Edward Van Sloan ihre Sache schlecht machen, vielmehr werden sie von Clive und Karloff schlicht und einfach an die Wand gespielt. Der einzige, der vielleicht noch eine Erwähnung verdient ist Dwight Frye, dem man den buckligen und sadistischen Assistenten Henry´s sofort abkauft.
Daten zum Film
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Originaltitel: Frankenstein
Alternativtitel: El Doctor Frankenstein
Land: USA (1931)
Regie: James Whale
Buch: Peggy Webling, Mary Shelley, John L. Balderston
Länge: ca. 67:08 Min.
Freigabe: FSK 16
Indiziert: Nein
@ Realjackass
Die beste Version
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Dieser Klassiker ist in drei unterschiedlichen Auflagen erschienen, wie es bei vielen anderen Universal Klassikern auch der Fall war. Zuerst einmal natürlich in der \"Monster Legacy DVD Collection\", über die ich wahrscheinlich nichtmehr viele Worte verlieren muss. Desweiteren existiert noch eine hübsche Single Disc, welche auch die preiswerteste von den drei ist. Schließlich und letztendlich hat man dann noch die Möglichkeit, zur \"Classic Monster Collection\" zu greifen, die als Sarg daherkommt, aber mittlerweile schon vergriffen ist.
Kritik
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\"Frankenstein\" ist neben \"Dracula\" wahrscheinlich einer der größten und einflussreichsten Horrorklassiker überhaupt. Was James Whale (\"Der Unsichtbare\", \"Frankensteins Braut\") hiermit schuf ist unvergessen und wird es auch immer bleiben. Wer allerdings annimmt, dies wäre die erste Verfilmung des Stoffes, der irrt. Bereits 1910 gab es eine Frankenstein-Verfilmung, die allerdings in keinster Weise mit diesem Universal-Streifen mithalten kann. Zwar wurden einige Veränderungen hinsichtlich Marey Shelley´s Roman vorgenommen, doch das ist nicht weiter störend, die Grundthematik wurde eingehalten.
Was diesen Film in erster Linie von anderen, sowohl klassischen als auch neuen, Horrorfilmen unterscheidet, ist die Art und Weise, wie das \"Monster\" hier dargestellt wird. Es handelt sich dabei in keinster Weise um eine blutrünstige Kreatur, vielmehr um ein armes Geschöpf, das nicht versteht was mit ihm nicht stimmt und wieso alle Angst vor ihm haben. Sehr gut den Zwiespalt des \"Monsters\" auszudrücken vermag eine Szene, die jahrzentelang aus dem Film geschnitten wurde, weil sie angeblich zu grausam sei. Dabei trifft das Monster (ich nenne es jetzt einfach mal so) an einem See ein kleines Mädchen, die keine Angst hat und sogar mit ihm spielt. Das Mädchen wirft ein paar Blumen ins Wasser, was das Monster ihr gleichtut. Als es dann aber keine Blumen mehr hat, die es ins Wasser werfen kann, tut er das mit dem Mädchen, ohne ihr allerdings Leid zufügen zu wollen - dieses ertrinkt dabei, was wiederum zur Folge hat, dass die gesamte naheliegende Gemeinde Jagd auf das Monster macht.
Zwar hat der Film nicht all zu viele Szenen wie diese, aber wenn eine solche doch mal vorkommt, dann spricht sie meist ihre eigene Sprache. Das Monster will niemandem Schaden zufügen, sondern anscheinend nur für sich alleine sein. Auch Fritz hätte nicht sterben müssen, aber er wollte nicht aufhören, das Monster zu provozieren. Im Prinzip könnte man sagen, wurde es \"geboren\", ohne Grund gehasst und wieder getötet, was aus \"Frankenstein\" in meinen Augen mehr macht als nur einen Horrorfilm unter vielen.
Und hier kommen Boris Karloff und Colin Clive ins Spiel, ohne die der Film in dieser, uns heute vorliegenden Form, nicht existieren könnte. Beide sind sie irgendwie Randfiguren, Außenseiter, der Schöpfer und seine Kreatur. Missverstanden und teilweise sogar verachtet. Doch während der eine wieder dankbar in die Gesellschaft aufgenommen wird, wird derjenige, der nichts dafür kann, verstoßen und verfolgt. Das lässt einen darüber nachdenken, wer eigentlich das Monster ist. Ich habe es nun schon des öfteren gesagt und werde es auch immer wieder sagen: Ohne Colin Clive und vor allem ohne Boris Karloff würde diesem Film schlicht und einfach etwas fehlen. Das zeigt sich sehr gut an späteren Universal-Produktionen, in denen das Monster von Bela Lugosi und Lon Chaney Jr. verkörpert wurden. Zwei Meister auf ihrem Gebiet, ohne Frage, aber in dieser Rolle wirken sie stets deplatziert und lassen einem klar werden, wie stark Boris Karloff das Bild von Frankensteins Monster doch prägte.
Fazit
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Für viele Leute ist James Whale´s \"Frankenstein\" DER Horrorfilm schlechthin. Auch ich muss sagen, dass dieser 1931 gedrehte Film der bisher beste aus der \"Monster Legacy DVD Collection\" ist, den ich gesehen habe(mal schauen was noch kommt). Hier stimmt einfach alles: Perfekte Kulissen, die zwar häufig als solche zu erkennen sind, was den Gesamteindruck aber kein bisschen mindert. Gut eingesetzte Gruselmomente und eine stets vorhandene Atmosphäre lassen den Film zu keinem Zeitpunkt langweilig erscheinen, es gibt keine Szene die überflüssig oder fehl am Platz wirkt. Schlicht und ergreifend ein Meisterwerk, wer es nicht gesehen hat ist selbst Schuld. Ich vergebe die absolut verdiente Höchstwertung.
10/10 Punkte und eine Empfehlung!
Mfg
Realjackass
42 Bewertungen, 2 Kommentare
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31.08.2005, 00:06 Uhr von Milsch
Bewertung: sehr hilfreich...auch hier also Realjackpower!!
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30.08.2005, 21:58 Uhr von Streetstar
Bewertung: sehr hilfreichseeehr ausführlicher Bericht! LG, Chris.
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