Jung, blond, tot (Taschenbuch) / Andreas Franz Testbericht

Droemer-knaur-jung-blond-tot-taschenbuch
ab 5,25
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  sehr ausschmückend

Erfahrungsbericht von Gering

Erstlingswerk mit deutlichen Schwächen

Pro:

s.o

Kontra:

s.o.

Empfehlung:

Ja

Als „atemberaubender und psychologisch dichter Roman“ feiert der Knauer Verlag selbst das Erstlingswerk von Andreas Franz „JUNG, BLOND, TOT“ und attestiert dem Autor, ein „Meister des Genre“ zu sein.
Nun, da kann man sicherlich geteilter Meinung sein.


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ZUM INHALT
(Wie gewohnt, nur ein Aufriss, wie immer: Lest selber!!!)
Eine Serie von bestialischen Mädchenmorden erschüttert und verunsichert Frankfurt a.M. und vor allem die oberen Zehntausend, denn die meisten Opfer stammen aus dieser Schicht oder hatten Verbindungen zu ihr.
Der Täter vergewaltigt die getöteten oder noch sterbende Mädchen auf mehrfache Weise, schneidet „fachmännisch“ eine Brust ab, bricht ihnen (Details lasse ich lieber weg) von innen das Schambein und formt aus ihren langen, blonden Haaren zwei Zöpfe, die er mit roten Schleifen verziert.
Alle Mädchen sind blond, das älteste Opfer ist 18 Jahre alt, alle Mädchen haben (bis auf eine Ausnahme) scheinbar schon in jungen Jahren den auffallenden Hang zu teurer und erotischen Spitzenunterwäsche entwickelt, einige Mädchen sind drogenabhängig.

Im Verlauf der Ermittlungen stößt Kommissarin Durant aber nicht nur auf eine scheinbar zum perversen und nymphoman veranlagten High Society, sondern auch auf einen Industriellen, der in seinem Haus im zweimonatigen Abstand Sexorgien mit jungen Mädchen und Jungen feiert, zusammen mit Männern aus eben dieser Gesellschaftsschicht.
Das ist ein pikantes Detail, ein weiteres aber ist, dass die Mordserie in Frankfurt scheinbar eine Verbindung zu einer Mordserie in Seattle/ USA hat.
Wie sich herausstellt, waren die meisten Mädchen in gerade diese „Feiern“, zu denen sie eingekauft wurden, indem die Eltern unter Druck gesetzt oder aber bezahlt worden waren, verstrickt.

Zudem wird schnell deutlich, dass der Täter selbst zwar nicht an den Partys teilgenommen, wohl aber aus der High Society selbst stammen muss.

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Dem Hobbypsychologen und Hobby Profiler wird allein schon diese Aufstellung einiges über den Täter verraten – und leider hatte ich nach 150 Seiten auch schon den entscheidenden Hinweise darauf, wer eigentlich nur der Täter sein kann.
Die Schwäche des Buches besteht einerseits in dieser Tatsache, zum anderen aber auch, dass die Protagonisten relativ schwach beleiben, ständig aus derselben Perspektive erzählt wird (mit zwei Ausnahmen) und dass z.B. der Polizeipsychologe teilweise nur Allgemeinplätze von sich gibt oder einfach nur Schwachsinn.

Da hätte in der Vorbereitung des Buches ein Wenig mehr über die Kunst der Profiler recherchiert werden sollen, die sich eben nicht mit PSYCHOANALYSE befassen, wie es fast nur noch in Deutschland üblich ist. Da gehört ein wichtiges Pfund SOZIOBIOLOGIE hinein( Lesetipp: WILSON: HOMICIDE, der auf die NATUR von Mord und Totschlag näher eingeht. Seine Ergebnisse lassen sich aber auch auf Deutschland übertragen, was ich selbst in meinem Studium empirisch betrieben haben mit teilweise nicht veröffentlichten Daten des BKA).
So ist es absolut ungewöhnlich, dass ein angeblicher Profiler nun überhaupt nichts über einen Täter aussagen kann. Die eigentliche Aufgabe ist aber doch gerade dieses, sonst gäbe es diese kriminologische Fachdisziplin mit Sicherheit nicht. Peinlich deshalb, weil diese Disziplin ja eigentlich in Deutschland (DDR Anfang der 70er Jahre!) „erfunden“ wurde.
Das ist eines der vielen Details, wo die Fabel des Buches unglaubwürdig ist und das Buch für mich deshalb deutliche Lese – Durststrecken aufweist, dich mich immer wieder als Leser gefordert haben, weiterzulesen.

Neben der EINWEG – Perspektive und der Skizzierung der handelnden Personen und den Längen der Erzählung war es aber auch ärgerlich, durch zwar nur eines, aber ein wesentliches Detail schon vorab die Auflösung des Falles ab der Hälfte des Buches zu kennen.
Andreas Franz versucht zwar, die Motive des Serienmörders bzw. die Genese eines Serienmörders zu skizzieren und zu analysieren (das tut er vor allem zum Schluss des Buches), doch die Schwächen der Handlung macht das nicht vergessen.


Michael

33 Bewertungen, 9 Kommentare

  • werder

    24.03.2009, 21:52 Uhr von werder
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! LG aus Hannover!

  • Baby1

    03.08.2008, 21:35 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • Iris1979

    10.07.2008, 18:41 Uhr von Iris1979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. LG Iris

  • Striker1981

    10.07.2008, 11:10 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER

  • bodenseestern

    19.10.2007, 23:51 Uhr von bodenseestern
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und ein schönes WE wünscht Petra

  • Cata92

    19.10.2007, 16:41 Uhr von Cata92
    Bewertung: sehr hilfreich

    andreas franz ist toll... habe Tod eines Lehrers gelesen... sh schönes Wochenende

  • Miraculix1967

    19.10.2007, 14:01 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönes Wochenende und LG aus dem gallischen Dorf, Miraculix1967

  • Sandra107

    19.10.2007, 13:26 Uhr von Sandra107
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Sandra107

  • willibald-1

    19.10.2007, 12:45 Uhr von willibald-1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ist glaube ich kein buch für mich