Freelancer (Action PC Spiel) Testbericht

ab 10,11
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Erfahrungsbericht von D.Newton

Start freigegeben, Mr. Trent

Pro:

spannende Story, riesige Spielwelt, klasse Gameplay und berauschende Grafik

Kontra:

Missionen neben der Hauptstory leider nur 08/15-Format

Empfehlung:

Ja

Grelle Geschosse schießen nur knapp am Cockpit meines kleinen Jägers vorbei. Vor mir schwebt majestätisch das Battleship Missouri, aber es ist noch weit weg und die Gegner sitzen mir im Nacken. Also muss ich mit ihnen alleine zurecht kommen. Beherzt reiße ich die Nase meines Jägers rum und lasse meine Waffen durchschlagende Argumente sprechen. Schilde flackern, Raketen schießen umher, einzelne Jäger verlieren bereits Flügel und setzen aufgeregt Hilferufe über Funk ab. Andere explodieren bereits in imposanten Feuerbällen. Aber trotz meiner überlegenen Feuerkraft sieht es schlecht für mich aus. Im letzten Moment ereicht uns eine Staffel der Liberty Police und greift beherzt in den Kampf ein. Mit brennendem Antrieb schleppe ich mich noch so gerade zur Missouri und lande in ihrem sicheren Inneren. Ein Lächeln liegt auf meinem Gesicht, denn meine Frachträume sind vollgepackt mit Plündergut!

*** Vorwort ***

So spannend spielt sich Freelancer, dem von Microsoft herausgebrachten Ausnahmespiel, in dem sie den unabhängigen Piloten (Freelancer) Trent spielen. Lange hat es gedauert, bis aus der Idee eine Online-Spielwelt mit hunderten von Planeten und enormen Spielerzahlen zu schaffen diese Perle unter den Weltraumsimulationen entstand. Zwischendurch hat der eigentliche Vater dieses Projekts - Chris Roberts - das Boot verlassen und das Spielfeld dem Publisher Microsoft überlassen. Wie gut das Spiel erst geworden wäre, wenn er das NICHT getan hätte, interessiert hier nicht, denn Freelancer ist ohne Frage ein erstklassiger Titel geworden.

*** Die Story / Die Spielwelt ***

Anders als bei vielen anderen Simulationen kommt in Freelancer die Story alles andere als zu kurz. 800 Jahre vor dem Einsetzen der Handlung gab es einen enormen Krieg im irdischen Sonnensystem. Der dunkelste Punkt der Menschheitsgeschichte. Es gab zwei große Fraktionen, die erbittert gegeneinander kämpften, doch letztendlich erlangte eine Gruppe die Überhand. Die geschlagene Allianz baute 5 große Schläferschiffe, mit denen sie in den Sirius-Sektor flohen. Die Liberty, die Bretonia, die Kusari, die Rhineland und die Hispania. Letztere ging auf dem Flug verloren, doch die anderen vier erreichten die neue Heimat und bildeten die Grundlage für das Mächtesystem in Freelancer.

Die enorme Welt (schätzungsweise 40 - 50 Sonnensysteme, die meisten davon mit Planeten, Stationen, Trümmer- und Asteroidenfeldern sowie Handelsrouten bestückt) ist maßgeblich in 5 Bereiche unterteilt. Die der 4 Fraktionen und die Randgebiete, in denen kriminelle Fraktionen die Fahne hochhalten. Im Verlauf der Story, die sich um eine groß angelegte Verschwörung dreht, kommt man bereits recht weit rum, doch die ganze Fülle von Freelancer erfährt man nur, wenn man sich neben der Story auch mal eigenen Erkundungsflügen mit eventuell angeknüpften Kaperfahrten oder Handelsflügen widmet. Mein Kommentar: Überwältigend! Ich kenne kein Spiel, dass dem Spieler so viel Freiraum spendiert.

*** Handhabung ***

Viele alteingesessenen Simulationsspieler mögen bei diesem Programm intuitiv die Nase rümpfen. Denn: Freelancer spielt man nicht mit dem Joystick! Das genretypische Spielgerät darf sich in eine Ecke drücken und Staubpartikel jagen. Ich greife beherzt zur Handelsüblichen Maus und zeige damit der Gegnerschar wo der Hammer hängt. Das geht erstaunlich gut - ähnlich der Steuerweise von Actiontiteln, nur eben unter Berücksichtigung der 3. Dimension. So kann man auch munter \"strafen\", also zur Seite gleiten. Somit ist man gut für den Kampf im kalten All gewappnet.

Kommen kompliziertere Flugmanöver hinzu wie das Andocken an einer Raumstation oder das Landen auf einem der vielen Planeten, dann gibt man einfach einen entsprechenden Befehl. Das Schiff bewegt sich dann zu den entsprechenden Koordinaten und landet per Autopilot. Auch das Andocken an die \"Tradelines\" (Hochgeschwindigkeitsstrecken, die die Planeten und Stationen miteinander verbinden) nimmt einem das Programm gerne ab. Jedoch ist bei allen automatischen Flugmanövern zu bemängeln, dass dem Computer der gewisse Hang zum Risiko fehlt. So verfällt das Schiff bereits weit vor dem Ziel in eine äußerst gemäßigte Fluggeschwindigkeit, in der man im entscheidenden Augenblick ein ideales Ziel für Gegner abgibt. Das lässt sich nur dadurch umgehen, dass man selber bis kurz vor den Zielbereich fliegt und dann erst das Docking-Programm startet.

Auf den Planeten und Stationen gibt es verschiedene Bereiche. Man kann das Schiff reparieren, aufrüsten oder gar ganz gegen ein besseres Modell austauschen. Man kann Waren handeln und in der Bar die neusten News lesen. Zudem bekommt man hier manchmal nützliche Informationen, wie die Lage eines wertvollen Schiffwracks, in dem noch wertvolle Ware schlummert und - besonders wichtig - nur hier bekommt man die Aufträge. Der Angriff auf einer Rebellenbasis ist nur wenige Klicks entfernt.

*** Grafik ***

Die Grafik lässt meiner Meinung nach keine Wünsche offen. Auch auf meinem (zugegeben mittlerweile etwas veraltetem) 1GHz System bekam ich farbenprächtige, abwechslungsreiche Sonnensysteme zu sehen. Die Planeten sind wunderschön modelliert, ebenso ihr Umfeld. Überall findet man Nebel in verschiedenen Farben mit verschiedenen Eigenschaften. Trümmerfelder von einstigen Schlachten oder einfach als Resultat einer enormen Wegwerfgesellschaft hängen im Raum und beherbergen Kriminelle, die bevorzugt kleine Freelancer wie mich angreifen. Eine Sonne in der Mitte (oder sogar zwei bis drei Sonnen pro System) glänzen prächtig und locken - jedoch ist hier Vorsicht geboten! Kommt man ihr zu nahe verglüht man ganz einfach. Den Gleichen Effekt erzielt man übrigens auch, wenn man versucht ohne den Dock-Befehl auf Planeten zu landen ...

Die Schiffe sind detailliert und kreativ. Schiffe von Liberty ähneln denen von Kusari z.B. nur in drei Eigenschaften: Sie haben einen Piloten (den man im Cockpit bei genauem Hinsehen auch entdecken kann), im Normalfall Waffen und fliegen durch das All. Ansonsten unterscheiden sich die Flieger maßgeblich in Formgebung, Farbwahl und Flugverhalten.

Alles in Allem macht die Grafik in Freelancer einen klasse Eindruck! Ich habe keine Stelle entdeckt, bei der ich mal die Nase hätte rümpfen wollen.

*** Multyplayer ***

Freelancer protzt mit 128 freien Spielplätzen pro Server. Die Server werden nicht wie bei z.B. Blizzard-Spielen vom Publisher gestellt, sondern sie werden von Privatpersonen oder Websitebetreibern zur Verfügung gestellt. Innerhalb der Server hat man die gleiche Freiheit wie im Solospieler-Modus. Man kann also alle Systeme besuchen und überall fleißig Unruhe stiften. Der Server-Betreiber kann über dies auch Sonderaktionen starten und ein spezielles Ziel vorgeben, durch dass man dann besondere Preise erlangt. Spätestens nach dem Durchspielen der Story sollte man dem Multiplayer-Modus mal eine Chance geben - es lohnt sich!

*** Fazit ***

Freelancer ist den Kauf wirklich wert! Selten hat mich in letzter Zeit ein Spiel so begeistert wie dieses. Das perfekte Zusammenspiel zwischen Story, Grafik, Gameplay und natürlich einem gehörigen Coolness-Faktor lassen keinen Zweifel: Freelancer gehört in jede Spielesammlung, die auch Simulationen in ihren Reihen duldet. Durch seinen Hang zur Action ist es auch für Genreneulinge spielenswert. Die einzige Person, der Freelancer wohl nicht so viel Spaß machen wird ist dann nur noch der Lebensgefährte, weil er immer wieder mit \"Nur noch 10 Minuten, Schatz\" abgespeist wird.

Amazon-Preis: ca. 45€
Mindestanforderungen:
CPU 600 MHz
128 MB RAM
900 MB freier Speicherplatz
3D Karte

Viel Spaß beim spielen,
euer Newton

7 Bewertungen