Friends Testbericht

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ab 14,98
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Summe aller Bewertungen
  • Unterhaltungswert:  sehr gut
  • Informationsgehalt:  gut
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaß:  sehr viel
  • Spannung:  wenig
  • Romantik:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von juillet

Mein Vorabend gehört sechs Freunden!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich bekenne mich. Auch ich gehöre zu der in Deutschland immer größer werdenden Fangemeinschaft der „Friends“, die Tag für Tag meine Vorabende versüßen. Obwohl ich kein ausgesprochener Serien-Hopper bin, kann ich doch von einiger Erfahrung (zumindest im Bereich der Sitcoms) sprechen und mit Überzeugung sagen: „Das ist die beste Serie, wo gibt!“ Seit ungefähr eineinhalb Jahren bin ich jetzt süchtig nach dieser kleinen New Yorker Clique und sehe schon mit Grauen dem nahenden Drehende entgegen...

Inhalt:
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Bei „Friends“ dreht sich nicht alles – wie bei den meisten Sitcoms – um eine amerikanische Durchschnittsfamilie, sondern um die kleinen Alltagsproblemchen und – freuden von Mitt- bis Endzwanzigern aus unterschiedlichen Bildungsschichten. Vordergründig sorgen sich die sechs Freunde Rachel, Ross, Monica, Chandler, Phoebe und Joey natürlich um ihr Beziehungsleben, das bei allen unterschiedlich abwechslungsreich verläuft. Ähnlich sieht es mit den beruflichen Laufbahnen aus (siehe Charakteristiken). Gemein haben die Freunde dennoch einiges: die Sorgen, die sie teilen, und das Wissen, einander zu brauchen.

Aufbau:
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Die Serie ist im typischen 22-Minuten-Plus-Werbepause-Format gestaltet. Jede Folge ist (mit einigen Ausnahmen) in sich abgeschlossen, was den Einstieg in die Serie relativ leicht macht (Informationen über die Personen und bisherige Ereignisse erhaltet ihr ja auch bei mir :-) ). Gags werden mit der üblichen, aber leidlichen Lachkonserve quittiert (einfach selbst lauter lachen, dann geht`s!). Bisher wurden bei uns sieben Staffeln (à ca. 25 Folgen) gezeigt, die neunte und definitiv letzte (*Heulkrampfkrieg*) wird gerade gedreht und läuft in den USA Ende September an.

Set:
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Schauplatz ist häufig das „Central Perk“, ein gemütliches Café am Rande des New Yorker Central Parks (so ne Überraschung!), wo die Clique tagtäglich auf dem gleichen orangefarbenen Sofa zusammen findet. Genauso oft spielt sich das Geschehen in Monicas Wohnung sowie im gegenüberliegenden Appartement von Joey und Chandler ab. (Die Türen der beiden Wohnungen stehen für alle Friends jederzeit offen). Selten bekommt man auch mal Ross` sowie Phoebes Wohnung und die Arbeitsplätze der Freunde zu Gesicht.

Charaktere:
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Rachel Green (Jennifer Aniston, „Liebe in jeder Beziehung“, Frau von Brad Pitt)

Highschool-Freundin und schließlich Mitbewohnerin von Monica. Rachel ist die letzte, die sich der Clique anschließt, nachdem sie ihren Zukünftigen Barry vor dem Traualtar sitzen lassen hat. Von ihren reichen Eltern stets verwöhnt, möchte sie nun auf eigenen Füßen stehen und stürzt sich deshalb von einem Job in den nächsten (zuletzt sogar in der Firma von Ralph Lauren). In der zweiten Staffel geht sie eine Beziehung mit Ross ein, für den sie auch nach der endgültigen Trennung noch Gefühle hegt.

Ross Geller (David Schwimmer, „Sechs Tage, sieben Nächte“)

Bruder von Monica. Obwohl er auf drei Ehen zurückblicken kann (bzw. muss), gilt Ross nicht gerade als Frauenheld. Seine Schüchternheit und die nervige Angewohnheit, seine Mitmenschen mit Fakten über prähistorische Lebewesen (er ist als Paläontologe an einem Museum tätig) zu langweilen, treibt die Damen oft in die Flucht. Seine Beziehung mit Rachel, der er schon auf der Highschool nachlief, war daher ein echter Glücksfall. Er ist der einzige der Friends, der ein Kind hat: Söhnchen Ben aus erster Ehe ist sein ganzer Stolz.

Monica Geller (Courteney Cox Arquette, „Scream“)

Mit ihrem extremen Ordnungsfimmel bringt die sehr emotionale Monica sich oft selbst an den Rand eines Nervenzusammenbruchs: wehe, wenn jemand sein Glas ohne Untersetzer auf den Tisch stellt... Dass sie zu ihrer Highschool-Zeit mal dick gewesen ist, beweisen heute nur noch alte Familienvideos bzw. ihre Leidenschaft für das Kochen (ist Küchenchefin eines Restaurants). Und das etwas angekratzte Selbstbewusstsein. Bevor sie in der vierten Staffel mit Chandler zusammen kommt und ihn am Ende der siebten heiratet, sucht sie vergeblich den Richtigen. Gefördert wird das Gefühl der Unzulänglichkeit vor allem von ihren Eltern, die stets und ständig an ihr herumkritisieren, während Ross die Lorbeeren erntet. (Klasse, wenn die beiden Geschwister sich mit peinlichen Geschichten vom jeweils anderen zu übertrumpfen versuchen!)

Chandler Bing (Matthew Perry, „Ein Date zu dritt“)

College-Freund von Ross und der totale Zyniker der Clique, von dem man eigentlich nie so genau weiß, welchen Beruf er ausübt (zumindest hat er sein eigenes Büro und macht irgendwas mit Computern). Mit sarkastischen Bemerkungen und anfangs anhaltender Unnahbarkeit versucht Chandler seine schwere Kindheit zu verarbeiten. Die Scheidung seiner Eltern hat bei ihm tiefe Narben hinterlassen. Sein transsexueller Vater und seine Sexbücher schreibende Mutter sind ihm eher peinlich, weshalb die Beziehung vor allem zu ersterem lange Zeit brach liegt. Zusammen mit Mitbewohner Joey kostet er die Vorzüge des Erwachsenseins voll aus (wie Tischfußballspielen und Tage im Fernsehsessel mit „Baywatch“ verbringen), hat bei Frauen aber sehr wenig Glück. Bis er sich in der fünften Staffel in Monica verliebt, die ihn regelrecht aufblühen lässt. Meine absolute Lieblinsfigur.

Phoebe Buffay (Lisa Kudrow, „Romy and Michele“)

Der wohl merkwürdigste Charakter der Freunde. Über ihre angeblich so krasse Vergangenheit erfährt man so gut wie gar nichts. Dafür nimmt die ziemlich naive und direkte Phoebe, die in einem Massagesalon arbeitet, selten ein Blatt vor den Mund, wenn sie sich um die Belange anderer kümmert. Sie hat für jeden ein offenes Ohr, kann Geheimnisse aber nur schwer für sich behalten. Mit ihrer esoterischen Ader (die Seele einer auf ihrem Massagetisch verstorbenen Frau ist sogar mal in ihren Körper gefahren) können die meisten ihrer Mitmenschen wenig anfangen, so dass sie die meiste Zeit etwas schrullig wirkt. So hat sie auch nichts dagegen, die Drillinge ihres Halbbruders Frank, dessen Frau keine Kinder bekommen kann, auszutragen.

Joey Tribbiani (Matt Le Blanc, „Lost in Space“)

Frauenschwarm der Clique (Anmachspruch: Na, wie geht`s denn so?). Als Sprössling einer Familie italienischer Herkunft kann Joey sein Machogehabe und die Fähigkeit Unmengen von Pasta zu verputzen schwer unterdrücken. Richtig verliebt war er eigentlich noch nie, aber schöne Frauen kann er immer gut gebrauchen. Dennoch ist er mit seiner tumben Art einfach nur liebenswürdig. Vor allem, wenn er glaubt, mit seiner Rolle als Arzt in einer Fernsehserie ein großer Star geworden zu sein. Von einem Casting schleppt er sich zum nächsten, bleibt wegen seiner Naivität aber erfolglos.

Nebendarsteller:
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Gunther (James Michael Tyler): Besitzer des „Central Perks“ und unsterblich in Rachel verknallt. Obwohl er niemals eine Chance bei ihr hat (und sicher niemals haben wird), reißt er sich den A**** auf, um sie glücklich zu machen, wirkt aber stets nur hilflos und schüchtern. Zu den anderen Friends ist er nicht halb so nett.

Carol (Jane Sibbet): Ross` erste Frau und Mutter seines Sohnes. Acht Jahre war sie mit ihm verheiratet, erkennt dann aber, dass sie lesbisch ist und findet in Susan (Jessica Hecht) die ideale Lebenspartnerin, mit der sie Sohn Ben großzieht. Die feministische Susan ist Ross stets ein Dorn im Auge.

Janice (Maggie Wheeler): Immer-mal-wieder-Freundin von Chandler vor dessen Liaison mit Monica. Wegen ihrer Hyänen-Lache und dem mindestens einmal pro Folge ausgerufenen „Oh! Mein! Gott!“ ist sie eine der schlimmsten Nervensägen unter der Sonne. Die anderen Friends erkennen das im Gegensatz zu Chandler ziemlich schnell.

Ursula Buffay (Lisa Kudrow): Phoebes Zwillingsschwester, zu der sie ein gespanntes bis gar kein Verhältnis hat, welches sich nicht wirklich bessert, als sich Ursula unter Phoebes Namen in der Porno-Branche etabliert.

Gastschauspieler:
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Die Liste der Gastrollen liest sich wie der „Walk of Fame“. Stars wie Bruce Willis (bekam einen Emmy für seinen Auftritt in drei Folgen), Tom Selleck (der als Monicas Freund länger mitspielte), Julia Roberts, Winona Ryder, Brad Pitt, Susan Sarandon, Helen Hunt (ich könnte stundenlang so weiter machen) geben sich die Klinke in die Hand und gestalten die Serie abwechslungsreicher.

Facts:
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Ausstrahlung der ersten Folge in den USA: 1994, in Deutschland 1996
Sender: ProSieben
Sendezeit: täglich 18 Uhr sowie samstags gegen 14.10 Uhr
Aktuelle Staffel: wochentags läuft die dritte, samstags die sechste

Fazit:
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Ein bisschen kam meine Meinung über „Friends“ ja schon durch *g* Es ist einfach urkomisch, wenn Chandler und Joey versuchen, einen Rekord im Ballfangen aufzustellen, wenn Phoebe mit 30 Jahren Fahrradfahren lernt, wenn Rachel ein Dessert aus Pudding, Marmelade und Fleisch macht, wenn Monica versucht, trotz einer offensichtlich Grippe sexy zu wirken und Chandler ins Bett zu kriegen und wenn Ross seinem Sohn die Hintergründe Chanukahs erläutert - in einem Gürteltierkostüm. Diese Sitcom ist einfach anders! Manch einer könnte behaupten, dass die Dialoge und Stories nicht witziger sind als bei anderen Serien, aber der kürzlich vergebene Titel „Beste Fernsehserie aller Zeiten“ kann wohl kaum nur ein großer Irrtum der Medien sein. Was „Friends“ so besonders macht, ist vor allem der lockere Umgang mit Tabu-Themen (erstmalig wurde im amerikanischen TV Homosexualität zur Prime Time offen angesprochen). Ohne Moralkeulen, aber auch ohne irgendetwas ins Lächerliche zu ziehen, wird sowohl mit intelligentem Wortwitz als auch Blödeleien manch heikles Problemchen alltäglich.
Einziger Mangel: die deutschen Fans werden bei weitem nicht so sehr verwöhnt wie die amerikanischen. Wir bekommen weder die Sondersendungen, die beispielsweise Drehpannen zeigen oder über Hintergründe informieren, zu Gesicht, noch werden alle Charaktereigenschaften durch die teilweise sehr unterschiedlichen Synchronstimmen unverfälscht rüber gebracht (Rachel ist in der Originalfassung wesentlich weniger hysterisch als die deutsche Stimme suggeriert). Auch der ein oder andere Wortwitz wird regelrecht kaputt synchronisiert. (Zum Glück sind das so viele, dass auch wir noch genug zu lachen haben!) Dennoch: mit Überzeugung kann ich \"Friends\" die Bestnote geben!

So, ihr könnt jetzt wieder aufwachen, der Bericht ist zu Ende! Hoffe, ich hab meine Gehirnwäsche erfolgreich verteilt. Also: „Friends“ schauen! Heute noch!

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