Homo faber (Taschenbuch) / Max Frisch Testbericht

Bei Homo Faber handelt es sich um eine Ich-Erzählung, in deren Mittelpunkt die tragische Geschichte einer kurzen Liebesbeziehung zwischen Walter Faber und Sabeth steht. Der Verlauf endet mit dem plötzlichen Tod der Geliebten, bei der es sich in Wirklichkeit um die Tochter handelt wie sich später herausstellt. Die Handlung findet als solche kein Ende, sondern bleibt eher offen.
Geschrieben wurde das Buch 1957 von dem bekannten Schweizer Architekten und Schriftsteller Max Frisch. Man bekommt es als Taschenbuch mit 202 Seiten unter anderem bei bücher.de für 8 Euro.

- Kurzinfo zum Autor -:

Max Frisch wurde 1911 in Zürich als Sohn eines Architekten geboren. Bedingt durch den Tod des Vaters 1933 wurde er Journalist im europäischen Ausland. Zurück in Zürich studierte er 1936 bis 1940 Architektur mit anschließenden großen Erfolgen. Bedingt durch seine Kriegseindrücke als Journalist entstand sein Werk –Nun singen sie wieder – von 1945 mit großer Wirksamkeit.
1947 machte er die Bekanntschaft mit Friedrich Dürrenmatt und Berhold Brecht, wobei letzterer einer seiner Vorbilder wurde. Brecht ist es auch, der ihn zunehmend zum Drama bringt.
Sein Hauptaugenmerk in seinem Werk bleibt immer die Angst, als Person ein gewisses Ziel nicht zu erreichen.
Begleitend zu zahlreichen bekannten Werken wie Stiller (1954), Homo Faber (1957), Andorra (1962), Mein Name sei Gantenbein (1964) oder der Mensch erschein in Holozän (1979), erhielt er zahlreiche Auszeichnungen sowie diverse Ehrendoktorwürden.

Verheiratet war Max Frisch zweimal. Aus seiner ersten Ehe 1942 stammen zwei Töchter und ein Sohn. Darüber hinaus hatte er einige Affären unter anderem mit der bekannten Schriftstellerin Ingeborg Bachmann.
Max Frisch starb an den Folgen einer Krebserkrankung 1991 in Zürich.


- Inhalt des Buches -:

Hauptfigur in Homo Faber ist der Mann des unreflektierten Handelns Walter Faber, der als Ingenieur die Welt bereist. Auf einem Flug macht er erste markante Begegnungen, die für sein weiteres Leben entscheidend sind. Dies ist das Zusammentreffen mit dem Bruder seines ehemaligen Freundes Joachim Herbert, der auf Suche nach diesem ist. Mit Faber findet er diesen erhängt in Caracas.
Genervt von seiner Verlobten Ivy flüchtet der nach New York zurückgekehrte Faber mit dem Schiff nach Europa, wo er die Bekanntschaft mit Sabeth macht. In sie verliebt er sich und beginnt mit ihr ein Verhältnis. Zusammen bereisen sie den Süden, wobei sie auch ihre Mutter Hanna besuchen möchte, Faber’s ehemalige Lebensgefährtin.
In Griechenland wird Sabeth von einer Schlange gebissen und stürzt daraufhin eine Böschung hinunter. Mit der Sterbenden reist er zu deren Mutter Hanna nach Athen, wo er von dieser die Wahrheit über Sabeth erfährt, dass sie eben seine Tochter ist.
Nach dem Tod bricht Faber die Zelte in New York ab und begibt sich letztendlich nochmals auf eine größere Reise, um auch den Tod seiner Tochter zu verarbeiten.
Allerdings kommt ihm sein Magenleiden dazwischen, bei dem es sich um Krebs handelt und an dem er letztendlich auch operiert wird.


- Schlussbetrachtung -:

Die Geschichte als solche macht als Leser überaus betroffen, zumal man erkennt wie ein ehemals rationell Denkender durch ein furchtbares Ereignis sich auch in seinem gesamten Verhalten schrittweise verändert.
Faber’s Schuld am Tod von Sabeth ist offensichtlich groß. Zudem kommt noch hinzu, dass er nicht mal wusste, dass es sich um seine Tochter handelte, was mit Ödipus vergleichbar ist.
Die Schuld wird zusätzlich verstärkt, dass er den Ärzten lediglich von dem Schlangenbiss erzählte, nicht aber von einem Sturz.
Faber, der mit dem Schreiben dieser Erzählung diesen Unfall gegenüber Hanna rechtfertigen will, vollzieht verschiedene Änderungen in seinem Verhalten, das sich dahingehend äußert, dass er jetzt gegenüber der Natur enthusiastisch gegenüber steht und zu Menschen nunmehr eher den Kontakt sucht.
Alles in allem eine beeindruckende Wandlung einer Person, die zum Nachdenken animiert.