Friseur/in Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  schlecht
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von corsaschneckchen

Es war einmal mein Traumberuf

3
  • Einstellungschancen:  gut
  • Aufstiegschancen:  durchschnittlich
  • Verdienstmöglichkeiten:  schlecht
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Pro:

ein toller, kreativer Beruf

Kontra:

mies bezahlt,Aufstiegschancen ohne Meistertitel gleich null

Empfehlung:

Ja

Warum diese Überschrift? Ja es war wirklich einmal mein Traumberuf, in dem ich mich wohl fühlte, kreativ sein konnte. Ich würde sogar sagen, der Beruf war mehr Berufung als Beruf,ich fühlte es jedenfalls so.
Bei dem ich nette, verrückte oder auch miesepetrige Menschen kennen lernte. Aber nach den schlechten Erfahrungen, mit meinem letzten Arbeitgeber einer großen Friseurkette, ist es leider nicht mehr mein Traumberuf.

Alles fing 1978 mit meiner Friseurlehre an. Ich hatte eine ziemlich junge kreative Chefin, die uns Lehrlinge nicht als bessere Putzfrauen ansah,sondern uns viel beibrachte. Leider konnte ich nach meiner Ausbildung, in der ich im ersten Lehrjahr 100 DM verdiente, nicht in dem Salon bleiben.
Achja, die Ausbildung zum Friseur dauert 3 Jahre und beinhaltet Ausbildung im Betrieb, Berufsschule und überbetriebliche Ausbildung.
Das arme Corsalein, war dann fast ein Jahr arbeitslos, bis ich endlich eine Stelle bekam. Mein Anfangsgehalt als Gesellin betrug 650 DM.
Wozu ich einmal sagen muß, das keine Friseurin in der Gewerkschaft ist und die Tarife von den Meistern, der Innung ausgehandelt werden. Also von den Chefs und was dabei herauskommt ist nicht gerade viel.
Heute beträgt das Anfangsgehalt einer Gesellin ca. 900 Euro brutto, wovon man sich nicht grad viel leisten kann.
Und selbst als angestellte Meisterin, liegt das Gehalt bei höchstens 1900 Euro brutto.
Ich arbeitete ca. 8 Jahre als Gesellin, bis ich 1988 meine Meisterprüfung machte.
Einige Jahre hatte ich in Hildesheim, ein kleines Geschäft, das ich bei meiner Scheidung aufgab.Dort hatte ich mich auf Brautfrisuren spezialisiert und färben. Hochstecken und färben liebe ich über alles, dabei kann man so herrlich kreativ sein.
Seid 1996 arbeitete ich dann bei der Firma Essanelle,einer der größten Friseurketten Deutschlands, in verschiedenen Filialen. Die Arbeit war zwar teilweise sehr streßig, aber sie machte mir Spaß. Ich war zuständig für den Wareneinkauf, die Ausbildung der Azubis, Buch+ Kassenführung und arbeitete auch selbst noch aktiv mit.
Ja bis ich einen Neuen VM( Vertriebsmanager) bekam.
Und zwar läuft das bei Essanelle so:
Salonleitung (ich) betreut eine Filiale, der VM beaufsichtigt ca. 20 Salonleiter und dann kommt der RM( Regionalmanger) der beaufsichtigt die VMS und so geht das weiter bis in den Vorstand.
Also dieser VM meinte mich ärgern zu müssen und da ich von einer anderen Firma ein lukratives Angebot bekam, schmiß ich den Job bei Essanelle.
Der neue Job war allerdings nicht das, was ich mir erhofft hatte.
Und so kam mir das Angebot meines ehemaligen RM, der meine Kündigung sehr bedauert hatte, wieder bei Essanelle anzufangen sehr recht.
Hätte ich es bloß nicht getan.
Also erstmal arbeitete ich nun in Bremen, als Stellvertrende Salonleitung. Das war ja ganz schön, doch schon bald stellte sich heraus, das die eigentlich SL ständig krank war und ich alles machen mußte.
Was zur Folge hatte das ich innerhalb von 2 Monaten 120 Überstunden hatte, da ich teilweise von 8-20 Uhr arbeitete.
Wir hatten nämlich, die Öffnungszeiten des Kaufhauses. Das ist bei allen Essanellefilialen so.
Diese Üstd. bekam ich dann ausbezahlt, wie ihr euch denken könnt, blieb nicht sehr viel über bei Steuerklasse1.
Ja und dann war die Firma in der zwischenzeit, als ich nicht dort arbeitete an die Börse gegangen.
Es gab also ständig Druck, wegen der Umsätze. Zu allem Überfluß, bekam ich einmal wieder eine neue VM, die mich nicht riechen konnte. Was allerdings auf Gegenseitigkeit beruhte, diese Dame war die Frau allwissend in Person.
Ständig hatte sie etwas auszusetzen, entweder am Umsatz der Mitarbeiter oder an meinem. Dann wollte sie mir auch noch meine außertarifliche Zulage und die schon wieder gemachten 40 Üstd. streichen. Allerdings bekam sie da Ärger mit meinem netten RM. Ja und dann noch diese tolle Betriebskrankenkasse, in die wir hineingepreßt wurden, siehe auch Bericht BKK Essanelle. Und dann wurde ich krank, ziemlich lange, Schulterop eingeschlossen. Es fiel mir danach schwer wieder anzufangen und ich hatte immer noch Beschwerden, hinzu kam das ich immer nervöser, gereizter wurde und bei der kleinsten Aufregung heulte. Dem Faß den Boden ausgehauen, hat allerdings die Kündigung meines RM, man muß sich das mal vorstellen, seit 28 Jahren in der Firma und das nur weil er uns menschlich behandelt hat. Ja und da ich ja weil ich zwischenzeitlich fort war, nur einen Zeivertrag hatte und dieser im November auslief, habe ich ihn nicht verlängert.
Sollte ich noch einmal als Friseurin arbeiten, dann ganz bestimmt nicht bei einer Friseurkette. Ich vergebe daher zwar für den eigentlichen Friseurberuf eine Empfehlung, aber für die zunehmende Ausbeutung im Beruf, das niedrige Gehalt und die schlechten Arbeitszeiten ziehe ich 2 Sterne ab.
Persönlich versuche ich zur Zeit, da ich auch sehr gute PCkenntnisse habe, in dieser Richtung einen Job zu bekommen.
Ich danke allen für das Lesen, Bewerten und Kommentieren.

Eure nachdenkliche Corsa

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