Ubbink Wasserspeier Testbericht

Ubbink-wasserspeier
ab 53,11
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Erfahrungsbericht von Anonym126

Ein feuchter Gast !

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Nachdem uns unsere Entenfamilie im letzten Jahr von einem zum anderen Tag verlassen hatte, war der kleine Teich in unserem Garten für wenige Tage verwaist. Nur das Wasser plätscherte gleichmäßig glucksend vor sich hin. Und dann sah ich ihn plötzlich. Es war ein kleiner Frosch, der sich unseren Teich als sein zukünftiges Domizil ausgesucht hatte, denn er lebt mittlerweile schon seit etwa einem Jahr bei uns. Unsere erste Begegnung war für ihn und für mich gleichermaßen schreckhaft. Ich rechnete nicht mit diesem Gast und machte einen kleinen Satz rückwärts, als er plötzlich aus dem Nichts hochsprang und er war wohl nicht weniger erschrocken, denn er rettete sich mit einem kühnen Sprung in die Mitte des kleinen Teiches.

Seit dieser Zeit verbrachte ich viel Zeit damit, den Frosch zu beobachten. Durch seine optimale Tarnung musste ich schon sehr genau hinsehen, um ihn überhaupt zu entdecken. Die Hauptfarbe ist ein sehr dunkles Grün, mit schwarzen Stellen. Mitten auf dem Rücken hat er einen dünnen gelben Längsstreifen, der im Sonnenlicht gut zu erkennen ist. Das Beste an ihm ist sein großes Froschmaul. Wenn er es aufreißt, um eine Mücke zu schnappen, besteht er fasst nur noch aus Maul. Dieses ist von innen fast weiß. Bei diesem Exemplar handelt es sich um einen Wasserfrosch, wie er hier bei uns öfter vorkommt.

Sein Lieblingsplatz ist ein dicker Stein, auf dem er starr und regungslos hocken kann und auf seine Beute wartet. Doch sobald er eine Bewegung wahrnimmt taucht er blitzschnell im Teich ab. Um ihn ganz aus der Nähe betrachten zu können, schlich ich mich sehr vorsichtig auf Umwegen an ihn heran. Dazu ist viel Geduld nötig. Oft „hing“ er an der Wasseroberfläche. Dann ragten lediglich die Augen und ein kleiner Teil des Kopfes heraus. Alles andere befand sich regungslos im Wasser. Wenn er sich in Sicherheit bringen will tut er es mit einem mächtigen Sprung. Dabei sind ihm seine kräftigen und langen Hinterbeine eine große Hilfe. Mit ihnen macht er aus dem Stand oder der Starre heraus, Riesensätze. Zwischen seinen Zehen konnte ich sehr gut die Schwimmhäute beobachten.

Frösche fressen Insekten aller Arten. Auch Spinnen, Schnecken und Würmer gehören auf ihren Speiseplan. Aber Frösche können ihre Beute nur erkennen, wenn sie sich bewegt. Tote Mücken oder Würmer übersehen sie einfach und kriechen über sie hinweg. Der Frosch fängt die Insekten mit seiner langen, klebrigen Zunge. Die schnellt aus seinem großen Maul und lässt der Beute keine Chance. Der Vorgang geschieht so schnell, dass man ihn kaum mit den Augen verfolgen kann. Am Oberkiefer und am Gaumen verfügt der Frosch über kleine Hakenzähne, die das Opfer festhalten. So kann der Frosch es leicht hinunter würgen.

Der Frosch atmet durch die Lungen, die jedoch nicht besonders entwickelt sind. Deshalb unterstützt er das Atmen über die Haut. Sogar unter Wasser kann durch die Haut hindurch Sauerstoff in das Blut gelangen. Trotzdem müssen Frösche immer wieder zum Luftholen an die Oberfläche kommen. Da ich das wusste, brauchte ich nach dem Abtauchen meines Frosches nur geduldig und bewegungslos zu warten und konnte ihn nach wenigen Minuten beim Auftauchen beobachten.

Im Winter legen die Frösche eine angenehme Ruhepause ein. Dann wühlen sie sich in den Teichschlamm und fallen in eine Art Starre. Nun reicht für sie die Hautatmung aus und sie brauchen nicht mehr zum Auftauchen an die Wasseroberfläche zu kommen. Beliebte Überwinterungsplätze sind aber auch feuchte Keller, Baumhöhlen, Erdlöcher oder Schlupfwinkel unter dicken Steinen. Feucht muss es der Frosch unbedingt haben. In der Sonne und ohne Wasser überleben sie nicht.

Bei unserem Frosch vermuteten wir, dass er im Teich überwintern würde. Bei einer Teichtiefe von ca. 50cm hat der Frosch gute Überlebungschancen, da das Wasser bis zu diesem Maß eigentlich nicht zufriert. So bleibt dem Frosch reichlich Sauerstoff zum Atmen und er kommt in keine Bedrängnis. Und doch machten wir uns Sorgen um unseren Gast. Auf keinen Fall darf man nun mit Hacke und Beil arbeiten und ein Loch in den Teich hacken. Das Hämmern versetzt den Frosch in Panik und er verbraucht dann zu viel Sauerstoff beim Atmen. Das kann für ihn schlimm enden. Besser ist es, 2 Liter kochendes Wasser auf eine Eisstelle zu gießen. Diese schmilzt und es entsteht ein etwa 10cm breites Loch, das auch die untere Eisschicht erreicht. Der Frosch wird nicht gestört und Luft bekommt er auch wieder. Ob unser Frosch nun tatsächlich unten im Teich saß, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Fest steht nur, er war im nächsten Frühjahr immer noch da.

Viele Froscharten sind stark gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Wenn sich Jahr für Jahr heiße Sommer wiederholen und Tümpel, Teiche und Seen austrocknen, gibt es kaum Froschnachwuchs. Es gibt die tollsten Froscharten mit sehr lustigen Namen. Einer von ihnen heißt Knoblauchfrosch oder Gespenstfrosch. Dann kennt man noch Nasenfrösche, Zipfel- und Ochsenfrösche. Es gibt Frösche, die keine Zunge besitzen und welche, die Augen ohne Augenlider haben.

Frösche quaken auch und das ist für das menschliche Ohr nicht immer ein Wohlklang. Leider ist unser Frosch bis heute stumm geblieben. Vielleicht weiß er nicht wie es geht oder er muss erst ein gewisses Alter erreicht haben? Wer weiß.

Im Frühjahr, so Ende Mai, legt das Wasserfroschweibchen ihre Eier ab. Aus mehreren hundert Eiern kann so eine Ablage bestehen. Dicht zusammen gedrängt sehen sie wie ein gallertartiger Klumpen aus. Aus diesen Eiern entwickeln sich zuerst die Kaulquappen und später die Frösche. Ich denke, fast jeder Leser konnte diese Entwicklung schon mit verfolgen. Wer sich das aber noch einmal aus der Nähe betrachten möchte, braucht nur von dem Froschlaich ein wenig abzutrennen und in ein Glas oder ein Aquarium zu setzen. Das muss aber reich bepflanzt sein. Die späteren Kaulquappen sollte mit Schnecken und Larven gefüttert werden, damit sie wachsen und sich entwickeln können. Die fertigen Frösche werden einfach in nahen Seen oder Tümpeln ausgesetzt. Die ersten Beobachtungen stehen meistens schon im Kindergarten oder in der Grundschule auf dem Lehrplan.

Es heißt, dass sich Frösche nur an gesunden und sauberen Gewässern niederlassen. Deshalb freute uns der Einzug des Frosches in unseren kleinen Teich umso mehr. Nun hoffen wir, dass er auch den nächsten Winter übersteht, an uns soll es nicht liegen und uns vielleicht im nächsten Frühjahr mit einer Froschfamilie überrascht. Auf die abendlichen Froschkonzerte freue ich mich jetzt schon.


Liebe Grüße

Catty

PS: Für mich gehören Frösche nicht zu der Gattung „Haustiere“. Meine Bewertung bezieht sich auf das Vorhandensein von Fröschen in Gartenteichen.

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