Fürstenzug Testbericht

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ab 14,98
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Erfahrungsbericht von newsboard

Der FÜRSTENZUG der Wettiner-Herrscher Sachsens

Pro:

einzigartiges Porzellan-Gemälde 102 m lang aus 24,000 Kacheln,

Kontra:

nichts, außer man man Geschichte nicht,

Empfehlung:

Ja

Die Chinesischen Kommunisten hatten ihren \"Langen Marsch\", die alten Sachsen in Dresden, ihren \"Langen Gang\" und seinen Stallhof des königlichen Schlosses. Dieser verbindet den Georgenbau des Schlosses mit dem Johanneum, und ist mit seinen perfekt restaurierten Arkaden schon recht sehenswert. So wie auch bei mancher Frau der Rücken entzücken kann, ist auch hier die Rückseite nochn um einiges berühmter und sehenswerter.

Wqährend der Stallhoft der Platz war, wo im späten Mittelalter die Turniere stattfanden, so zeigt die 102 Meter lange Mauer auf der Rückseite den berühmten Fürstenzug der Wettiner.

Während diese Wand zuerst mit einem hübschen Sgraffito-Gemälde gleicher Ausdehnung geschmückt war, was aber bei der regen Umwelt schnell zu zerfallen und unansehnlich zu werden drohte, wurde diese in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu der Welt Größter Freiluft Galerie ausgebaut, diesmal wert- und witterungsbeständig mit tausenden original Kacheln, es sollen über 24,000 Stück sein, aus Meißner Porzellan als trägermaterial, - hervorragend bemalt, wie man es sich schöner nicht vorstellen kann. Dieser fürstlichen Porzellan-Gesellschaft kann die Witterung so schnell nichts mehr anhaben.

Darüber freuen sich alle regierenden Fürsten des Hauses Wettin, vom 12. bis in das 19. Jahrhundert, denn sie sind es nämlich, die hier in Lebensgröße und voller Schönheit abgebildet sind, mit ihrem stattlichen Gefolge, im übrigens recht gilt und ziemlich plastisch-realistisch getroffen, wie mir scheint.

Damit man sie nicht verwechselt steht übrigens zusätzlich neben jedem noch sein Herrschername und die Jahre seiner jeweiligen Regierungszeit. So steht da auch unter August II. unscheinbar und unauffällig zwischen seinen Ahnen und Nachfahren, der Mann, den wir alle noch heute als August den Starken kennen, - wer von Euch hätte das gewusst?

Jedenfalls denke ich, dass man hier, besser als in jeder stolzen Galerie von Ölgemälden mit den verschiedensten Herrscherköpfen Geschichte pur, am Stück erleben und kennen lernen kann, - alle auf einen Streich, erinnert irgendwie an das Isartor mit seinem bayerischen Fürstenzug, nur ist dieser erheblich unbedeutender und unspektakulärer, dieser Porzellan-Fürstenzug ist wirklich einzigartig zu nennen, und schon allen seinetwegen würde sich ein Besuch in Dresden lohnen. Wegen der wirklich vielen Einzelheiten, die sich auf Anhieb ohnehin niemand merken kann rate ich hier im Rahmen einer Stadtführung sich bei weiterem Interesse gegebenenfalls alles eingehender und eben qualifiziert erklären zu lassen.

Danach stellt sich bei dieser guten, zentralen Lage allenfalls die Frage: Wohin soll es weiter gehen, - zur Frauenkirche auf der einen Seite, oder zur Semperoper und der katholischen Hofkirche auf der anderen Seite, oder wollen wir einfach günstig ein Andenken kaufen von einem der fliegenden Händler die er in Massen herumstehen und ihre Kostbarkeiten anbieten, sei es mittelalterlich ausschauender Schmuck aus Silber, ein Reifentier oder ein Räuchermännchen aus Seifen im Erzgebirge, oder schlicht ein Stadtplan oder eine schöne Ansichtskarte, - so ziehen die alten Fürsten nicht nur die Besucher, sondern mit diesen auf die wohlfeilen Tandler, wie man früher gesagt hätte, an, die ebenfalls hier ihr Geschäft mit diesen machen wollen.

Doch wem könnte das schaden? Allenfalls beleben diese die malerische Szenerie um einen weiteren Tupfer.

Daher mein klarer Tipp: Wer in Dresden ist und die Zeit hat, der sollte eben doch einfach mal vorbeischauen, - kosten tut es ohnehin nichts, jedenfalls keinen Eintritt, da man ja draußen auf der Straßen dahinschlendert, und das macht hier nun einmal wirklich großen Spaß.

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