Fuerteventura Testbericht

Fuerteventura
ab 46,17
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Erfahrungsbericht von Sarah_C_K_one

Noch einmal die Brandung rauschen hören...

Pro:

Alles!

Kontra:

Nichts!

Empfehlung:

Ja

...blaues Meer und endlos langer Strand. Der erste Blick aus dem Flugzeugfenster prophezeit mir, dass es ein wunderschöner Urlaub wird. Eigentlich ist der zweite Blick. Ich muss ehrlich sein. Vor 10 Jahren war ich schon mal auf Fuerteventura. Mit meinen Eltern. Da ist der „wahre“ erste Blick leider nicht ganz so positiv ausgefallen. Ich will hier nichts beschönigen, 1994 habe ich die Fahrt vom Flughafen in Puerto del Rosario bis hin zur Südküste nach Jandia, lange 90 Minuten, mit Tränen in den Augen im Auto gesessen. Keine zehn Pferde hätten mich auf diese Insel gebracht, wenn ich damals vorher gewusst hätte das die „Insel mit zwei Gesichtern“ so karg und wüstenähnlich aussieht. Ich war 14 Jahre und Erholung hatte ich schon in der Schule genug.

Jetzt mit 24 Jahren sieht die Begegnung mit Fuerteventura schon ganz anders aus. Ich blicke aus dem Flugzeugfenster und bin sofort verzaubert ...lange Strandspaziergänge, einsame Badebuchten, Erholung... all das soll noch vor mir liegen.

***Flughafen***
…Die Landebahn des Flughafens auf Fuerteventura sieht ziemlich kurz und knapp aus. Auf jeden Fall für Leute mit Flugangst. Mir ist schon etwas Angst und Bange. Ein Blick aus dem Flugzeugfenster zeigt mit den schönen Ausblick auf das kristallklare Meer. Ich will doch keine Notlandung im Meer machen, denke ich mir und merke, wie das Flugzeug auf festem Boden landet. Da habe ich wohl noch mal Glück gehabt und kann die Rettungsweste wieder abschnallen. Einen kurzen Einblick in die Hafen- und Inselhauptstadt bleibt uns vergönnt. Unser Shuttlebus wartet um uns zum Hotel nach...

***Corralejo***
...zu bringen. Der Weg in den Norden, unserem Urlaubsdomizil, gestaltet sich als traumhaft. Endloslange Dünen mit goldglänzendem Sand, dahinter das azurblaue Meer. Die Entspannung setzt ein, der Urlaub kann beginnen. Vom Sitz neben mir höre ich eine Stimme: „auf der anderen Seite sieht es aber ganz schön kahl und bergig aus“. Das wird schon, sage ich zu meinem Freund, denn ich weiß was er jetzt durchmacht. Fuerteventura ist wirklich eine Insel mit zwei Gesichtern, aber ich beginne sie zu lieben.

Von Ruhe und Entspannung ist in unserem Urlaubsort nichts zu merken. Geschäftiges Treiben auf den Straßen des einstigen Fischerdörfchens. Corralejo ist also anscheinend nicht umsonst das zweitbeliebteste Urlaubsziel auf Fuerteventura.
Langweilig wird es uns hier nie: Corralejo ist so bunt und vielfältig wie keine andere Siedlung auf Fuerteventura - ein gewisser Charme ist durchaus zu erkennen. Wir fühlen uns wohl und das ist die Hauptsache.

Um die Insel besser kennen zu lernen, bewegen wir uns eine zeitlang per Auto fort. Unser erster Halt ist das...

***Dünengebiet El Jable***
...das wir bequem über die FV-1 erreichen. Der über 20 km² große Sandkasten ist ein Traum für alle Badeurlauber. Wenn man sich abseits von den beiden großen Riu-Hotels bewegt, sieht man nach fünf Minuten keine Menschenseele mehr und ist mit sich und seinen Gedanken vollständig allein. Der Sand ist wunderbar feinkörnig, das Meer ist unbeschreiblich klar und der Himmel blau. So muss Urlaub sein. Doch lange können wir uns nicht ausruhen. Es geht weiter in die Hauptstadt...

***Puerto del Rosario***
…die bestimmt nicht vor Schönheit glänzt, dennoch aber sehr gemütlich ist. Wir schlendern durch die kleinen Straßen und gönnen uns in einem Straßencafe zwischen Einheimischen einen „Cafe con leche“. So lässt es sich aushalten. Ich versuche am Nebentisch meine Spanischkenntnisse zu testen. Die Spanier sind wirklich freundlich und überhören meine kleinen Versprecher: „La cuenta por favor“. Mit entspannten Schritten gehen wir über eine noch recht frisch sanierte Hafenpromenade weiter zum Hafen. Hier kann man morgens angeblich bei den Fischern den morgendlichen Fang käuflich erwerben, erzählt man uns. Schade, dass es Mittagszeit ist.

Ein letzter Blick durch den Ort. Ich könnte mir vorstellen, dass das Nachtleben hier sehr ausgeprägt ist. Wir fahren an Camelot vorbei. Nein, ich bin nicht im falschen Film. Camelot ist die In-Disco der Hauptstadt. Hinter einer Ritterrüstung kann ich in das Innere spähen. Es sieht wirklich aus wie in einer Burg...weiter geht’s nach...

***La Oliva***
...diese Kleinstadt im Inselnorden soll unser nächstes Ausflugsziel sein. Grund für einen kleinen Zwischenstopp ist das „Centro de Arte Canario“ das laut Reiseführer ein ungewöhnliches Forum anspruchsvoller kanarischer Gegenwartskunst sein soll. Leider ist der Ort so klein, dass wir kaum das wir die Ortseinfahrt bemerkt haben, auch schon wieder das Ortsende erblicken. Auf Fuerteventura gibt es noch einiges zu sehen, also drehen wir nicht um, sondern fahren weiter über die FV-20 nach...

***Antigua***
...begleitet werden wir von den riesigen Geröllbergen die immer wieder rechts oder links neben uns auftauchen. Die Straßen sind gut ausgebaut auf Fuerteventura. Es sieht aus, als wären sie erst gestern asphaltiert worden. Mit 90 kmh, der erlaubten Höchstgeschwindigkeit auf der Landstraße, wollen wir zum Windmühlenmuseum, dass direkt am Ortseingang von Antigua liegt. An der Kasse bezahlen wir ein paar € und bekommen dafür einen unvergesslichen Einblick in eine verzauberte Welt: Weißgetünchte Gebäude die einem entgegen strahlen und eine kleine, niedliche Windmühle. Langsam wandern wir durch den liebevoll gepflegten Kakteen-Park mit verschiedenen typisch kanarischen Pflanzen. Im angrenzenden „Haus der Kunsthandwerker“ werden uns verschiedene Spitzen- und Töpferarbeiten gezeigt. Wir schauen uns eine Kunstausstellung und das Museum an.
Zum Schluss gönnen wir uns noch „bocadillos, churros + cafe con leche“ im renovierten Gutshof, ein weiterer Gebäudekomplex im Stil eines Herrenhauses errichtet. Von diesem Ausflug haben wir wunderschöne Photos mit nach Deutschland gebracht. Es lohnt sich also in jedem Fall einen Photoapparat mitzunehmen. Wir setzen uns wieder in unseren gelben Seat, welch ein Zufall, dass ich genau dieses Modell auch zu Hause in Deutschland fahre. Der Motor wird gestartet, wir fahren die FV-20 weiter über Valles de Ortega, Tiscamanita und Tuineje. Begleitet werden wir von den großen, braunen Geröllbergen und biegen in Richtung Pajara ab auf die FV-30. Die Landschaft ist recht karg wie eigentlich überall auf Fuerteventura. Hoffentlich bleiben wir hier nicht aufgrund eines Motorschadens stehen. Kein Auto ist uns in den letzten 10 Minuten entgegengekommen. Kaum habe ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, biegen wir auch schon in Richtung...

***Ajuj***
...auf die FV-621 ab. Es ist mittlerweile später Nachmittag und wir sind froh einen kleinen Zwischenstop machen zu können. Dafür eignet sich das einstige Fischernest in zerklüfteter Landschaft ausgezeichnet. Uns erwarten bizarre Felsformationen, die zum Naturdenkmal erklärt wurden. Ein befestigter Pfad der über die Steinfelsen führt, weist uns den Weg in das Innere der Felsen. Ich fühle mich wie Robinson Crusoe, gestrandet zwischen bedrohlichen Felsplatten. Wenn jetzt die Flut kommt, daran möchte ich gar nicht denken. Wir wandern den etwa beschwerlichen Weg wieder zurück und genießen den Ausblick aufs Meer und bewundern die hohen Wellen, die an die Felsmauern schlagen. Ein kleines Fischerboot mit Spaniern, Angler vermute ich, wagt sich bedrohlich nah an die Felsen ran und schauen zu uns hoch. Ganz schön mutig, bei den hohen Wellen. Wir wandern weiter zur Playa de los Muertos, ein feinsandiger aber schwarzer Strandabschnitt und gönnen uns ein kühles Getränk bevor es über die FV-30 nach...

***Vega de Rio Palmas***
… weitergeht. Diese fruchtbare Palmenoase liegt in einem romantischen Tal. Um hierher zu gelangen, sollten einem steile Kurven und Höhen keine Probleme bereiten. Die Straßen sind zwar weiterhin sehr gut ausgebaut, man muss aber dennoch mit außergewöhnlichen Schlenkern und Höhenunterschieden rechnen. Belohnt wird man dafür mit einer faszinierenden, ungewöhnlichen und abwechslungsreichen Aussicht: Palme reiht sich an Palme, Wasserräder pumpen das Nass aus den Brunnen. Ein Hauch von Afrika in einer ansonsten recht trockenen und karg aussehenden Insellandschaft. Jetzt beginnt eine aufregende Fahrt durch die Berglandschaft. Die ansonsten recht breite Fahrbahn wird, dadurch das sie in den Berg gebaut wurde, enger und unübersichtlicher. Hier muss der Fahrer aufmerksam auf den Gegenverkehr achten. Ein Blick nach links sagt mir, dass ich hier nicht unbedingt eine Abkürzung nehmen möchte: Es geht 100 Meter steil nach unten – abgetrennt durch kleine Betonpfeiler, die aussehen als wären sie aus Pappmache. Vor jeder Kurve wird ein kleines Hupkonzert veranstaltet, damit der Gegenverkehr nicht von uns ins Unglück gestürzt wird. Hoffentlich machen die anderen Fahrer das genauso, denke ich mir als wir unseren nächsten Zwischenstopp...

***Mirador de Morro Velosa***
…erreichen. Aus der Ferne sieht es aus wie ein einsames Haus auf einem hohen Berg. Oben angekommen erblickt man ein weiß getünchtes Gebäude. Ebenfalls genieße ich den Blick über das Tal von Betancuria im Süden und Antigua im Osten. Kleine Ziegenherden weiden im Tal, eine Idylle. Wir genehmigen uns einen Drink mit Ausblick auf das Inselinnere im Panoramarestaurant, aufgrund der hohen Preise verzichten wir aber auf die dort angebotenen kanarischen Spezialitäten und brechen auf. Es ist mittlerweile recht spät geworden und die Aussicht auf eine Dusche klingt verlockend. Erst am nächsten Morgen setzen wir unsere Erkundungstour fort und biegen von Corralejo aus auf die FV-109 in Richtung...

***Lajares***
... denn heute wollen wir einen Kamelritt wagen. Der Ort ist nicht nur wegen seiner Stickereischule bekannt, sondern auch wegen verschiedener Kunsthandwerksgeschäfte. Ganz gespannt suchen wir den Weg zur „Camel Safari“ die uns täglich um 12 und 14 Uhr einen Ausritt zum Vulkan verspricht. Doch leider sind keine Kamele in Sicht. Die Türen sind verschlossen. Der Ausritt muss leider ausfallen. Wir lassen uns die Laune dadurch nicht verderben und fahren weiter nach...

***El Cotillo***
...denn einem gemütlichen Tag am Strand steht nun nichts mehr im Wege. Hier tummeln sich nicht die 0815-Touristen. Hier begegnet man am übersichtlichen Strand eher ruhebedürftigen Individualisten. Der Ort wirkt leicht verschlafen, als hätte der Touristenboom dieses kleine Städtchen verschont. Wir sind froh, dass wir unser Bodyboard dabei haben, denn hier sind die Wellen höher als in Corralejo. Anscheinend sehen das Surfer und Kitefahrer genauso, denn die kräftige Brandung scheint auch sie angelockt zu haben. Falls man ein weniger sicherer Schwimmer ist, sollte man sich das Spektakel lieber vom Strand aus ansehen.

Wir beschließen am nächsten Tag in Richtung Süden zu fahren. Über die FV-1/FV-2 erreichen wir...

***Costa Calma***
...in ca. 90 Minuten. Der Ort wirkt sehr klein, aber durch eine Palmenoase sehr gemütlich. Gestritten wird sich angeblich, ob es sich dabei um den schönsten Palmenhains Fuerteventuras handelt. Ein Blick auf die Hotelanlagen können wir nicht erhaschen – ich bemerke lediglich das der Ort durch die Hauptstraße zweigeteilt scheint. Wer sein Hoteldomizil direkt am Strand hat, kann sich somit glücklich schätzen, die anderen aber werden wahrscheinlich vom regen Verkehr beeinträchtigt werden. Doch bevor ich mir weitere Gedanken machen kann, sind wir auch schon aus dem Ort und es geht weiter nach...

***Jandia***
...ich erblicke eine riesige Brückenbaustelle und bin entsetzt. Eine große Brücke wird in die bergige Landschaft gebaut, die den ansonsten harmonischen Anblick der Insel entstellt. Der Tourismus bringt auch viele Nachteile mit sich. Für eine Abkürzung von zwei Minuten um verwöhnte Urlaubsgäste ins Hotel zu bringen, wird eine Verschandelung der Natur in Kauf genommen. Wir haben doch alle Urlaub, denke ich mir, was sind da schon zwei Minuten länger Bus oder Auto fahren...?
Jandia an sich gilt als beliebtester Urlaubsort auf Fuerteventura, das vor allem am ca. 4 km langen, traumhaften Sandstrand liegt. Auf mich wirkt Jandia eher wie ein Ort ohne Charme: Hotel reiht sich an Hotel und diese sind alle hochgeschossig in den Hang gebaut. Lediglich das Freizeit- und Nachtleben scheint in Jandia attraktiv zu sein: Entlang der gesamten Strandstrecke reiht sich ein Centro Commercial ans andere.
Wir lassen den Abend gemütlich in Jandia ausklingen. Gelegenheiten wie Cocktailbars und Restaurants bieten sich hier zu genüge und beschließen, da wir das Auto am nächsten Tag abgeben müssen, eine Tagestour zur vorgelagerten Insel...

***Isla de los Lobos***
…zu unternehmen. Die Sonne scheint und es ist schon früh morgens recht warm. Zum Glück weht auf Fuerteventura stets eine leichte Briese. Wir laufen ca. 15 Minuten zum Hafen entlang einer Promenade und genießen den Blick auf das Meer. Direkt am Ufer nimmt ein Fischer seinen Fang aus und wirft die Überreste den Vögeln zu. Ein sehr zwiespältiger Anblick der sich uns bietet. Einerseits sieht es bizarr aus, andererseits können wir nicht wegschauen. Im Hintergrund blickt man auf die vorgelagerte Insel „Los Lobos“ – wir müssen uns beeilen, denn unser Boot legt um 10.00 Uhr im Hafen von Corralejo ab. Wir werden mit einer handvoll Gleichgesinnter in einer 30 minütigen Fahrt übergesetzt und genießen den Blick vom Meer auf unseren Urlaubsort der immer kleiner wird. Angekommen auf der naturgeschützten Insel biegen wir erst einmal in Richtung der beiden einzigen Restaurants der Insel ab – wir brauchen eine kleine Abkühlung. Ein Platz an der „Laguna“, einer herrlichen Lagune ist uns sicher. Wir blicken auf smaragdgrünes, flaches Wasser ... ich vermute fast, dass ich träume, aber eine Stimme von rechts sagt mir, dass wir in Richtung „Playas las Conchas“ weitergehen müssen. Vorbei an Geröllerhebungen laufen wir einen kleinen Weg entlang, der uns zu einer schönen, einsamen Badebucht führt. Auf der kleinen, kaum bewohnten Insel gibt es kaum Verpflegungsmöglichkeiten, so dass wir froh sind unseren eigenen Proviant mitgebracht zu haben. Am Strand sind wir fast alleine und können uns ungestört in die Sonne legen und Schnorcheln. Die Wellen brechen sich vor der Bucht, so dass man im flachen Wasser gut tauchen kann ... leider ganz ohne Muscheln zu entdecken, dafür kann man aber die verschiedensten Fischsorten beobachten.

Die Zeit vergeht sehr schnell, selten war ich an einem Strand im Urlaub so ungestört. Gegen 16.00 Uhr werden wir von unserem Boot wieder abgeholt, dass auch die Restaurantbesitzer wieder an das Festland übersetzt.

Unser Urlaub nähert sich dem Ende, vierzehn Tage sind zu schnell vorbei gegangen. Dabei haben wir nur einen kleinen Teil der Insel gesehen – vor allen Dingen der Süden der Insel ist uns zum größten Teil vergönnt gewesen. Im Reiseführer habe ich von einem gestrandeten Schiff gelesen, das Wrack der American Star, das gut versteckt in der Bucht von Playa de Garcey liegen soll. Unter anderem ein Ausflugsziel das wir leider verpasst haben, so wie garantiert noch einigem mehr. Ich würde gerne noch mehr berichten, meine Erfahrungen geben aber leider nicht mehr her, zum...

***Abschluß***
...kann ich Fuerteventura als Urlaubsziel allen Romantiker und Individualisten unter euch weiterempfehlen, die naturverbunden und abenteuerlustig sind. Hotelstubenhocker werden diese Insel vielleicht als eintönig und karg bezeichnen. Für mich aber war es der schönste Urlaub den ich je hatte.

***Die Urlaubs-Sarah***
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Über Kommentare eurerseits würde ich mich sehr freuen!

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