Tintenherz (gebundene Ausgabe) / Cornelia Funke Testbericht

Heute möchte ich Euch ein Buch vorstellen, das ich mir aufgrund im Club kaufte, weil mir das Buch \"Herr der Diebe\" von derselben Autorin so gut gefiel…

►[Worum geht\'s?]◄
Die 12jährige Meggie lebt seit neun Jahren allein mit ihrem Vater Mo(rtimer), denn damals verschwand ihre Mutter. Ihr Vater hatte ihr immer nur abenteuerliche Geschichten über den Aufenthaltsort ihrer Mutter erzählt, doch dann tauchte eines nachts ein vernarbter Mann namens Staubfinger auf, der Mo immer wieder Zauberzunge nannte. Mo und Staubfinger streiten sich darüber, ob ersterer einem offenbar ausgesprochen bösartigen Mann namens Capricorn ein bestimmtes Buch aushändigen soll.

Am nächsten Morgen flieht Mo mit Meggie zu ihrer Tante Elinor, welche eine ausgesprochene Büchernärrin ist. Mo erzählt Elinor, dass er gekommen ist, um einige ihrer Bücher zu restaurieren, denn genau das ist sein Beruf, und bittet sie im Gegenzuge darum, das erwähnte Buch in ihrer umfangreichen Sammlung zu verstecken. Natürlich tut sie ihm den Gefallen, aber Staubfinger hat ihren Aufenthaltsort längst an Capricorn verraten, welcher umgehend ein paar seiner Männer schickt, um Mo und das Buch zu holen…

►[Die Autorin (abgeschrieben)]◄
Cornelia Funke wurde 1958 in Dorsten/Westfalen geboren. Sie absolvierte in Hamburg eine Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und arbeitete drei Jahre lang als Erzieherin. Parallel dazu studierte sie an der Kunstfachhochschule für Buchillustration. Zunächst arbeitete sie ausschließlich als Illustratorin für Kinderbücher, die sie dazu anregten, selbst Geschichten für junge Leserinnen und Leser zu schreiben. So wurde sie freischaffende Illustratorin und Autorin. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, zum Beispiel den Kinderbuchpreis der Jury der Jungen Leser Wien für \"Die Wilden Hühner\" und stand mehrfach auf der Kinder- und Jugendbuchliste von Radio Bremen/SR/WDR. Cornelia Funke lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Hamburg. (Quelle: amazon.de)

Weitere Bücher (auszugsweise):
- Herr der Diebe
- Drachenreiter
- Kleiner Werwolf

►[Die Eckdaten meiner Hardcoverausgabe]◄
* Seitenzahl: 566
* Buch-Nr.: 006350
* Verlag: Cecilie Dressler Verlag, Hamburg
* Erscheinungsdatum: 2005
* Preis: € 16,95

►[Meine Meinung]◄
Nachdem ich vom \"Herr der Diebe\" so begeistert war, hatte ich natürlich eine ziemlich große Erwartungshaltung, auch wenn dieses Buch bei Ciao nicht so gut wegkommt. Zunächst war ich dennoch ziemlich begeistert davon, da alles rund um Bücher im Mittelpunkt steht. Das muss einer echten Leseratte einfach gefallen, da man die Begeisterung der Hauptpersonen ob der fremden Welten in Büchern durchaus nachvollziehen kann und ich mich auch immer gefreut habe, wenn ich ein Buch kannte, von dem Meggie oder ihr Vater berichtete. Hinzu kommt, dass auch Elinors Sammelleidenschaft und die ihre Liebe zu ihren Büchern so eindringlich geschildert ist, dass ich aufgrund der verbrannten Bücher beinahe mit ihr in Tränen ausgebrochen wäre. Dies könnte zwar auch an dem Mitleid für Elinor liegen, aber ich kann ihren Schmerz um die verlorenen Bücher tatsächlich nachfühlen, da sie ihr ganzes Leben in diese Sammlung gesteckt hat und somit mehr als ein seltenes Exemplar verloren ging.

Während manch einem diese zunächst scheinbar nicht enden wollende Schreibe um Bücher vielleicht etwas langweilig findet, war ich ziemlich enttäuscht, dass später höchstens noch leichte Anflüge davon zu erkennen waren. Die so genannten Abenteuer die Meggie, Mo, Staubfinger und alle anderen erleben sind nämlich für meinen Geschmack viel zu übertrieben ausgesponnen, da ständig die Person wechselt und man so das Gefühl hat in der Geschichte kein Bisschen voranzukommen. Daher muss ich zugeben, dass ich zwischendurch versucht war, das Buch beiseite zu legen und einfach etwas anderes zu legen, aber immerhin sind die Personen so einprägsam, dass ich trotz allem das Ende wissen wollte. Am meisten hat sich mir dabei Staubfinger eingeprägt, da er einem als verlorene Seele erscheint, was aber leider nicht weit genug ausgearbeitet ist.

Überhaupt geht die Autorin nicht genug auf die tieferen Gefühle ihrer Figuren ein, sodass man zwar das ein oder andere aus der Vergangenheit zum besseren Verständnis erfährt, aber in der Gegenwart so manches Wiedersehen überraschend unspektakulär ausfällt. Vielleicht beschränkt die Autorin sich aber auch so sehr auf das Erfinden von Abenteuern und lässt dabei Gefühlsduseligkeiten außen vor, weil es sich ja eigentlich um ein Kinderbuch handelt, was für mich aber kein Argument ist, da es meiner Meinung nach für Kinder zu grausam, da Capricorn wirklich erschreckend kaltherzig und zudem ständig vom Töten die Rede ist - und dabei sind Schießübungen auf Katzen noch das harmloseste. Für Erwachsene ist die Geschichte dagegen wiederum nicht spannend genug, da sie wie bereits beschrieben unnötig in die Länge gezogen ist und trotzdem zu wenig Tiefe besitzt.

Trotzdem muss ich zugeben, dass der Kern der Geschichte sehr fantasievoll ist und reizvolle Möglichkeiten eröffnet, die ich aber nicht verrate, da genau dieser Kern das große Geheimnis der Geschichte ist. Nachdem er gelüftet ist, wird zwar versucht mit immer neuen kleinen Geheimnissen die Spannung zu halten, aber das gelingt nicht so recht, da man sich schnell denken kann, was geplant ist. Dennoch habe ich auch noch ein paar positive Anmerkungen, da mir zum einen die Illustrationen der Autorin am Ende jedes Kapitels und zum anderen besonders die Zitate am Kapitelanfang sehr gut gefielen. Letztere sind aus diversen Kinderbüchern und verraten einem immer indirekt etwas über das kommende Kapitel. Darüber hinaus machen sie neugierig auf die Bücher, aus denen sie stammen, sodass ich mir fest vorgenommen habe, demnächst \"Peter Pan\" zu lesen. Jedenfalls habe ich mich immer so auf diese Zitate gefreut, dass ich mehr als einmal den Titel des Kapitels überlas.

Lustig fand ich übrigens, dass die Autorin im Buch immer wieder auf das Buch anspielte. Ein Kritikpunkt fällt mir aber noch ein, da am Ende der ein oder andere Logikbruch nicht zu übersehen ist. Hier drängt sich einem das Gefühl auf, dass die Autorin diese Fehler sogar absichtlich einbaute, um Stoff für eine Fortsetzung zu haben, was ich wiederum ziemlich erbärmlich finde. Falls dem also so sein sollte, sollte sie sich lieber eine gute Begründung dafür einfallen lassen, wobei ich nicht glaube, dass sie das wirklich sinnvoll oder gar glaubhaft erklären kann. Nur um dies herauszufinden, würde ich sogar ein weiteres Buch dieser Reihe lesen (so es denn eins gibt), aber ansonsten bin ich eigentlich nur froh, dass ich es endlich durch habe und mich nicht so schnell wieder damit beschäftigen muss.

►[Fazit]◄
Da ich das Buch beinahe beiseite legte, da es einfach zu lang gezogen ist und dabei nicht mal richtig auf die Gefühle der Figuren eingegangen wird und ich es darüber hinaus zu grausam für Kinder finde, kann ich es leider nicht empfehlen, aber da ich die Grundidee und auch einige andere gute Einfälle sowie die einprägsamen Figuren durchaus zu würdigen weiß, vergebe ich dennoch drei Sterne.