Das Kartengeheimnis (Taschenbuch) / Jostein Gaarder Testbericht

Das Kartengeheimnis von Jostein Gaarder ist mein Lieblingsbuch von diesem Autor. In diesem Buch wird eine Geschichte erzählt, die sich auf drei Ebenen abspielt, einer realen, einer phantastischen und einer gedanklichen. Diese drei Ebenen sind so perfekt miteinander verwoben, dass das Buch unglaublich fesselnd ist. Auf der realen Ebene reist der junge Hans-Thomas mit seinem Vater nach Athen, um seine Mutter zu suchen, die sich vor Jahren dahin abgesetzt hat, um "sich selbst zu suchen". Auf dieser Reise gerät Hans-Thomas in den Besitz eines kleinen Buches mit der verrückten Geschichte von einer magischen Insel. Nach und nach wird klar, dass diese Geschichte mit der realen Reise von Hans-Thomas und seinem Vater im Zusammenhang steht. Peu a peu erschließen sich dem Leser die Einzelheiten, was die Geschichte so ungemein fesselnd macht. Es kommt zu immer neuen Begegnungen, Zufällen und Aha-Effekten. Hans-Thomas erlebt magische Momente, so trinkt er z.B. von der Purpurlimonade und sieht öfter einen seltsamen Zwerg. Aber so seltsam und komisch die Begebenheiten auch sind, sie bekommen im Laufe der Geschichte alle einen Sinn. Ich konnte das Buch nicht wieder aus der Hand legen und es ist eins der wenigen Bücher, die ich schon mehr mehrmals gelesen habe. Es fesselt immer wieder neu. Das Kartengeheimnis regt auch zum Nachdenken über den Sinn des Daseins und das Dasein an sich an. Besonders gut finde ich die Aussage, dass wir alle Gewinnerlose in einer riesigen Lotterie sind. Dies beruht darauf, dass wir nur existieren, weil keiner unserer zahlreichen (!) Ahnen jemals die lange Kette, die letzlich zu unserer Geburt führte, durchbrochen hat. Das Kartengeheimnis gefällt mir persönlich besser als Sophies Welt, da es mehr zum selber Nachdenken anregt und einen kurzweiligeren Ausflug in die Welt der Philosophie bietet. Wer jedoch mehr an Fakten interessiert ist, sollte sich lieber für Sophies Welt entscheiden.