Sofies Welt (gebundene Ausgabe) / Jostein Gaarder Testbericht

„Sofies Welt – Ein Roman über die Geschichte der Philosophie“ von Jostein Gaarder, aus dem norwegischen von Gabriele Haefs

„Der Spiegel“ beschreibt Sofies Welt als literarischen Überraschungserfolgs und vergleicht den Roman mit „Der Name der Rose“, Bulletin Jugend + Literatur nennt das Buch einen Geniestreich und auch die Reaktionen von der Oldenburgischen Volkszeitung und von „Die Woche“ fallen positiv aus.

Das Buch stand lange im Keller rum, ehe ich mich dazu zwang, das Buch noch einmal zu lesen. Vor ein, zwei Jahren habe ich schon mal etwas in "Sofies Welt" gelesen, doch das Buch hat mich einfach nur gelangweilt und darum habe ich es nicht zu Ende gelesen. Doch heute morgen habe ich es nun endlich fertig gelesen und bin einfach nur positiv überrascht.


Wer bist du?
Woher kommt die Welt?

Solche Fragen sind doch wohl gemein, denn keiner weiß die Antwort! Oder doch? Zu mindestens sind die Fragen berechtigt, man kann doch nicht in einer Welt leben, ohne sich einmal gefragt zu haben, woher sie stammt, oder?

Als Sofie von der Schule kommt, findet sie einen geheimnisvollen Brief für sie im Briefkasten. Ein Absender ist nicht angegeben. Im Brief stehen nur drei Wörter „Wer bist du?“ Eine Weile später bekommt sie wieder einen geheimnisvollen Brief, in dem steht: „Woher kommt die Welt?“ Die Fragen regen Sofie zum Nachdenken an.
In den folgenden Wochen bekommt Sofie noch mehr solcher mysteriösen Briefe, die nun nicht mehr nur aus Fragen bestehen. Die Briefe erzählen von der Geschichte der Philosophie und schaffen einen Einblick in das Denken der mehr oder weniger großen Philosophen.
Langsam lernt das Mädchen die Philosophen Sokrates, Platon und Artistoles kennen, aber auch Demokrit und Plotin spielen im Buch eine Rolle. Sofie taucht ab in die Welt der Philosophie.
Und dann, nach vielen Wochen, trifft Sofie sich mit ihrem geheimnisvollen Philosophielehrer Alberto. Er erzählt dem Mädchen von Darwin, Freud, Hegel, Hume und vielen anderen, die das philosophische Denken des Mittelalters, der Renaissance und auch der Neuzeit prägten. Er öffnet ihr die Augen, so dass Sofie die Welt ganz anders sieht.
Aber da sind noch diese anderen seltsamen Briefe, die Sofie von einem Albert immer bekommt. Die Briefe sind an zwar an Sofie adressiert, aber an eine Hilde gerichtet. Doch wer ist diese Hilde?
Langsam löst sich das Rätsel um Hilde und Sofie findet heraus, das ihr Leben eine völlig andere Bedeutung hat, als sie vorher gedacht hatte.

Jostein Garder richtet sich mit seiner Mischung aus Lehrbuch über Philosophie und spannenden Roman an „Erwachsene ab 14 Jahre“.


Der Autor

Jostein Garder wurde im Jahre 1952 geboren. Er lehrte viele Jahre lang Philosophie an einer norwegischen Schule. Mittlerweile ist er ein freier Schriftsteller und wohnt in Oslo. 1991 erhielt er den Preis der Norwegischen Literaturkritik.


Meine Meinung

Das Buch ist auf der einen Seite genial. Die Geschichte, die erst später einen richtigen Sinn gibt und alle Rätsel plötzlich gelöst werden, ist einfach genial, obwohl ich denke, für manche wird das alles etwas verwirrend sein (für mich war es das allerdings nicht). Ein solches Buch habe ich noch nie gelesen, obwohl ich nicht gerade wenig lese.
Wie schon oben erwähnt, das Buch stellt eine Mischung aus Lehrbuch und Roman da, wobei der Anteil am Lehrbuch größer ist. Darum ist natürlich klar: Wer sich nicht für Philosophie interessiert und sich schon weit unten im Kaninchenfell versteckt hat, wird den Roman einfach nur langweilig finden.
Die (philosophischen) Texte sind größtenteils verständlich geschrieben, so dass eigentlich jeder sie verstehen müsste.
Die oben genannte Altersgrenze 14 Jahre finde ich recht sinnvoll, da jüngere Kinder sich wohl nicht für Philosophie interessieren werden, mit Ausnahme vielleicht von mir (bin erst zarte 13). Ich habe das schon einmal Buch gelesen, damals war ich allerdings erst 11 oder 12 Jahre alt und fand den Roman einfach nur langweilig, so dass ich noch nicht mal die Hälfte davon gelesen habe.
Fassen wir also zusammen: Eine geniale und verständliche Geschichte, bestehend aus einem Lehrbuch über Philosophie und einem Roman, für Leute ab 14 geeignet.
Aber leider habe ich hier auch einiges dran zu kritisieren.
Manchmal ist der Roman einfach nur langweilig und man würde am liebsten einige Seiten überspringen, allerdings halten sich solche Stellen in Grenzen.
Die Texte über Philosophie sind manchmal einfach zu lang und werden manchmal einfach etwas hölzern erzählt. Auch die Kommentare von Sofie, die teilweise sinnlos sind und manchmal auch nerven, lockern die Texte nicht wirklich auf.
Die Personen im Buch wirken leblos, der Autor geht so gut wie gar nicht auf die Gefühle von ihnen ein, wodurch man am Ende keinen richtigen Eindruck von Sofie, Alberto, Hilde & Co hat. Die Handlungen von den Personen werden leider nur ungenau beschrieben, dadurch kann man nicht richtig in Sofies Welt „abtauchen“ kann.
Den philosophischen Anteil des Buches finde ich also größtenteils gelungen, doch der Anteil des Romans ist leider etwas schwach, obwohl die Idee, die hinter dem Buch steckt, einfach nur genial ist.


Fazit

„Sofies Welt“ ist eine geniale Mischung aus philosophischen Lehrbuch und Roman, der hilft, in alte Fragen einzutauchen und zum Nachdenken bewegt. Auch wenn das Buch einige Schwächen hat, finde ich es doch empfehlenswert und denke, jeder Mensch sollte das Buch einmal gelesen haben, denn die Fragen, die dort genannt werden, sollte jeder schon mal gefragt haben.

Trotz den Schwächen bring ich es nicht übers Herz, das Buch nur als "gut" einzustufen, darum gibt es 4 Punkte für ein sehr gutes Buch.


Liebe philosophische Grüße von der nebelkrähe