Das flammende Kreuz (Taschenbuch) / Diana Gabaldon Testbericht

Vorgeplänkel

Nachdem ich die ersten vier Teile der Highland Saga hier vorgestellt habe, soll der fünfte Teil natürlich nicht fehlen.
Ich habe zwar einigen Kommentaren entnommen, dass die Nachfolgebände nicht anknüpfen können an den ersten Teil, doch zum einen lasse ich mich von anderen nicht beeinflussen und muss mir meine eigene Meinung bilden und zum anderen hätte ich viel Zeit damit verschwendet eine Serie über tausende von Seiten zu lesen und sie dann abzubrechen.
Das ist nicht meine Art, daher werde ich die komplette Saga lesen, egal wie gut oder schlecht ich sie finde.

Allgemeine Infos

Taschenbuch: 1276 Seiten
Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (12. September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442360595
ISBN-13: 978-3442360598
Originaltitel: The Fiery Cross
Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 13,2 x 5,8 cm
Preis: 13 Euro

Die Autorin

Diana Gabaldon veröffentlichte ihren ersten Roman 1991. Damals ahnte sie noch nicht, dass sie mit "Feuer und Stein" den Auftakt für eine Serie geschrieben hatte, die weltweit Millionen Leser finden sollte: die "Highland-Saga". Geboren wurde Gabaldon 1952 in Flagstaff, Arizona. In ihrem "ersten Leben" war sie Honorarprofessorin für Tiefseebiologie und Zoologie und Herausgeberin eines Wissenschaftsmagazins. Dass noch andere Fähigkeiten in ihr schlummerten, zeigte sich erstmals Ende der 1970er-Jahre, als sie freiberuflich Comics für Walt Disney schrieb. Doch das eigentliche Abenteuer sollte erst Jahre später in den Schottischen Highlands beginnen - und mit ihm ein Leben als Bestsellerautorin. Diana Gabaldon wohnt heute mit ihrem Mann und ihren Kindern in Scottsdale, Arizona.

Was bisher geschah

Wir schreiben das Jahr 1945. Claire Randall und ihr Mann Frank, die durch den Krieg getrennt wurden beschließen ihre zweiten Flitterwochen in Inverness Schottland zu verbringen um sich wieder näher zu kommen. Claire hatte im Krieg als Krankenschwester gearbeitet und Frank, der eigentlich Historiker ist hat als Soldat gedient.
Bei einem Ausflug entdecken die beiden einen alten druidischen Steinkreis und werden Zeugen eines rituellen Tanzes.
Claire, die eine seltsame Blume entdeckt hatte, jedoch keine Zeit gehabt hatte diese zu pflücken, kommt am nächsten Tag alleine wieder zurück. Die wird durch die Steine gezogen und landet im Jahre 1743.
Dort trifft sie auf eine sehr raue Welt voller Gefahren.
Um sie zu schützen wird sie letztlich zur Hochzeit mit dem jungen Jamie Fraser gezwungen. Aus Zuneigung wird tiefe Liebe, die die beiden fest aneinanderschweißt.
Gemeinsam versuchen sie einen Krieg zu verhindern, scheitern jedoch daran. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und Jamie muss in den Krieg ziehen.
Aus Sorge um Claire und das Kind, das sie unter ihrer Brust trägt, schickt Jamie sie zurück durch den Steinkreis in ihre Zeit.
Die stark mitgenommene Claire landet dort erst einmal in der Psychiatrie, da sie ihre Geschichte erzählt, die ihr natürlich niemand glaubt. Zwei Jahre war sie weggewesen und niemand glaubt ihr, wo sie gewesen war. Fakt ist nur, dass sie schwanger ist.
Frank ihr erster Mann nimmt sie wieder auf und obwohl ihm bewusst ist, dass das Kind nicht von ihm ist, zieht
er es auf, als sei es sein eigenes.
Jamie wollte von ihr, dass sie ihr gemeinsames Kind Brian nennen solle. Da sich das
Kind jedoch als Mädchen entpuppt, bekommt sie den Namen Brianna. Die Kleine sieht ihrem richtigen Vater von Tag zu Tag ähnlicher und nach Franks Tod beginnt Claire ihr von ihrem richtigen Vater zu erzählen. Brianna will ihr zuerst nicht glauben. Doch zusammen mit dem Historiker Roger Wakefield gelingt es ihr.
Nachdem Claire herausgefunden hat, das Jamie nicht in der Schlacht bei Culloden gefallen ist, reist sie erneut durch den Steinkreis in seine arme. Doch den beiden ist kein Leben in Ruhe gegönnt. Sie verfolgen Piraten, die Jamies Neffen Ian gekidnappt haben und landen auf den westindischen Inseln, wo sie auch alte Bekannte wiedertreffen.
Nachdem sie auch Ian wiederhaben, bleibt eine Rückkehr für sie jedoch außerhalb des Machbaren, da Jamie von der englischen Krone gesucht wird.
So stranden sie also in der neuen Welt - Amerika.
Jamie und Claire erwerben in Amerika ein großes Stück Land jedoch mit der Voraussetzung, dass sie genügend Pächter finden.
Gleichzeitig zieht Brianna in ihrer Zeit aus um ihrer Mutter nachzufolgen und ihren Vater kennenzulernen, außerdem will sie die Vergangenheit ändern, denn sie hat die Todesanzeige ihrer Eltern entdeckt.
Roger Wakefield folgt ihr, da er sich unsterblich in sie verliebt hat. Bei ihrer ersten Begegnung in der Vergangenheit geschehen zwei Dinge, sie schlafen miteinander und verstreiten sich dann.
Brianna geht ihrer eigenen Wege und wird kaum 2 Tage später vergewaltigt.
Brianna kommt endlich bei ihren Eltern an und kurz darauf auch Roger, doch leider denkt Jamie durch ein Missverständnis Roger hätte seine Tochter vergewaltigt. Er schlägt ihn brutal zusammen und liefert ihn letztlich den benachbarten Indianern aus.
Brianna ist unterdessen alleine, traurig, geknickt und schwanger. Sie wartet Tag für Tag auf Rogers Ankunft, erst als sie auf die Idee kommt ein Porträt von ihm zu zeichnen, wird Jamie sein Irrtum bewusst.
Sofort machen sie sich auf Roger zurückzuholen. Doch es kommt zu einem tödlichen Missgeschick bei den Indianern und die Indianer fordern einen Mann als Ersatz für den verlorenen Bruder. Ian beschließt bei den Indianern zu bleiben.
Claire und Jamie kehren mit Roger zurück und kurz darauf bekommt Brianna ihr Baby.

Inhalt

Alles beginnt mit dem großen Gathering, das einmal im Jahr stattfindet. Das Gathering ist ein Treffen an dem sich alle schottischen Familien, die nach Amerika übergesiedelt sind versammeln.
Es werden Tauschgeschäfte durchgeführt, Neuigkeiten werden ausgetauscht und ab und an werden auch Zeremonien wie Taufen durchgeführt.
Es ist das erste Gathering an dem die Fraser teilnehmen, da sie zuvor zu beschäftigt damit waren ihre Grundlagen mit Hausbau etc. zu sichern.
Am letzten Tag des Gatherings ist es soweit, die Kinder sollen getauft werden und Ehen geschlossen. Darunter die Ehe zwischen Brianna und Roger, sowie Jamies Tante Jocasta und Duncan Innes.
Kurz bevor es dazu kommt wird jedoch der Priester verhaftet.
Durch eine List kann Claire zum Priester gelangen und die Kinder werden sehr schnell getauft, die beiden Liebenden Brianna und Roger werden noch schneller verheiratet.
Enden tut das Gathering mit einer noch schlechteren Nachricht. Es soll eine Miliz zusammengerufen werden um den Regulatoren Einhalt zu gebieten und Jamie soll eine zusammensuchen und anführen.
Die Regulatoren sind eine Gruppe von Bürgern, die sich gegen die gegenwärtige Situation und die Steuern auflehnen, zum großen teil haben sie alles verloren, was sie besaßen und möchten nun gegen das Unrecht ankämpfen. Man könnte sie als eine Vorbewegung des Bürgerkrieges ansehen.
So muss Jamie nun durch die Gegend ziehen um Männer für seine Miliz zu finden, dies ist kein einfaches Unterfangen, schließlich werden die Männern zum bestellen der Felder benötigt, aber er ist soweit erfolgreich.
Auf seinem Weg entdecken sie eine traurige häusliche Situation, ein Mann, der seine Frau geschlagen hat, bis er einem Schlaganfall erlag als er sie eines Abends die Treppe hochjagte um ihr eine Tracht Prügel oder schlimmeres zu verpassen.
Dieser Mann liegt nun oben auf dem Dachboden und verrottet leise vor sich hin mit einer halbseitigen Lähmung ist er nicht imstande aufzustehen, seine gelähmte Seite ist überseht mit Stichverletzungen, die sich entzündet haben und der Mann liegt in seinem eigenen Dreck, überlebt allerdings weil seine Frau ihn mit altem, schimmligen Essen füttert um seine Qual zu verlängern.
Claire kann den Kranken zwar waschen und seine Schmerzen etwas lindern, doch retten kann sie ihn nicht und so nimmt Jamie ihn das Lebe, nachdem der kranke Mann es sich ausdrücklich wünscht.
Die misshandelte Frau - Fanny - erzählt den beiden, dass er sie umbringen wollte und sie nicht die erste Frau sei. Nachdem ihr Mann beerdigt wurde, beschließt sie die beiden zu begleiten.
Durch ein Missgeschick müssen die drei ein Lager aufschlagen, da sie es nicht im Tageslicht bis ins nächste Dorf schaffen. Doch des Nachts verschwindet Fanny und lässt ein dunkelhäutiges Neugeborenes zurück.
Jamie und Claire nehmen die kleine mit und finden ein gutes zu Hause für sie, desweiteren sichern sie, dass der gesamte Besitz ihrer Mutter ihr zufällt, als Mitgift.

Der erste Aufstand der Regulatoren kann ohne Kampf friedlich aufgelöst werden.
Und nun steht ein freudigeres Ereignis an, die hochzeit von Jocasta und Duncan, doch auch diese verläuft nicht ereignislos, es kommt zu einem Komplott, bestehend aus Mord an einer Dienstmagd und dem Fesseln und Bedrohen von Jocasta. Die Meuchler wollen einen Schatz und einer von ihnen ist Stephen Bonnet. Dieser kann jedoch fliehen.
Der zweite Regulatorenaufstand verpufft nicht einfach so, die Unzufriedenheiten nehmen zu und es kommt zum Kampf
Die Miliz gewinnt, doch Roger gerät in Gefangenschaft und durch eine Täuschung der Regulatoren wird er von der eigenen Seite gehängt. Claire und Jamie werden alarmiert und eilen so schnell wie möglich herbei, doch es ist zu spät, er hängt schon.
Doch sein Genick ist noch gebrochen und er öffnet die Augen. Weil er keine Luft mehr bekommt, muss Claire einen Luftröhrenschnitt durchführen, der ihm zwar das Leben rettet, ihm aber zunächst die Stimme raubt. Singen wird er nie wieder können. Für Roger ist dies eine Katastrophe, schließlich ist die Musik seine Leidenschaft und sein einziges wirkliches Talent.
Der Verlust von Rogers Stimme setzt ihm hart zu, er entfernt sich innerlich immer weiter von Brianna und zieht sich in sich selber zurück.
Schließlich erkämpft sich Roger nach und nach seine Stimme zurück und er findet auch wieder zu Brianna, doch ihm ist noch mehr Leid vorhergesehen, als sei er vom Pech verfolgt.

Es kommt zum Wiedersehen einiger Personen, teils freudige Wiedervereinigungen, teils welche auf die man lieber verzichtet hätte. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.

Leseprobe

Ich habe den Krieg erlebt und viel verloren.
Ich weiß, warum es sich zu kämpfen lohnt und warum nicht.

Ehre und Tapferkeit sind einem Mann in Mark und Bein verwurzelt,

und nicht selten ist er bereit, für die Dinge, für die er töten würde, auch zu sterben.

Und das, a charaid, ist der Grund, warum eine Frau breite Hüften hat,
dies knöcherne Becken bietet dem Mann was dem Kind ein Hafen.

Das Leben eines Mannes entspringt dem Knochen seiner Frau,
und mit ihrem Blut wird Seine Ehre getauft.

Allein um der Liebe willen würde ich erneut durchs Feuer gehen.

Glücklich die Braut, der die Sonne lacht

Ich erwachte vom Regen, der auf die Zeltleinwand prasselte, und spürte den Kuss meines ersten Mannes auf den Lippen. Ich kniff orientierungslos die Augen zusammen und legte automatisch die Finger an meine Lippen. Um das Gefühl festzuhalten oder um es zu verdecken?, fragte ich mich dabei.
Jamie regte sich neben mir und murmelte im Schlaf, und seine Bewegung wirbelte eine neue Duftwolke aus den Zedernzweigen unserer Bettunterlage auf. Vielleicht hatte ihn der Geist im Vorüberziehen aufgestört. Ich blickte stirnrunzelnd in die leere Luft vor unserem Feldquartier.

Verschwinde, Frank, dachte ich streng.
Draußen war es immer noch dunkel, doch der Nebel, der vom feuchten Boden aufstieg, war perlgrau; nicht mehr lange bis zur Dämmerung. Nichts regte sich, weder innen noch außen, doch empfand ich deutlich ein Gefühl ironischer Belustigung, die wie eine kaum spürbare Berührung auf meiner Haut lag.

Sollte ich denn nicht zu ihrer Hochzeit kommen?

Meine Meinung

Ich stand dem Buch ein wenig zwiegespalten gegenüber.
Im Gegensatz zu den anderen Büchern fehlt ein wenig die Leidenschaft zwischen Claire und Jamie, sie lieben sich immer noch und sind unzertrennlich, doch irgendwie fehlt dort etwas.
Einerseits fand ich das etwas schade, andererseits hat das auch sehr gut gepasst. Zum einen habe ich nun wirklich schon genug zwischen der unendlichen Liebe zwischen den beiden gelesen (ganz ohne wäre es nicht gegangen, schließlich ist das eine der schönen Dinge der Highland-Saga) und zum anderen fokussiert sich dieser Band meiner Meinung einfach und schlicht auf Roger. Auf seine Gedankenwelt und seine Emotionen. War er bisher eher eine wichtige Figur im Hintergrund, wird er hier zu einer der Hauptpersonen befördert. Ich fand es sehr erfrischend, dass nun eine Person aus unserer Zeit im Vordergrund steht, die wirklich nicht für die Vergangenheit geschaffen ist. Dadurch erfährt er sehr viel Leid und katapultiert sich teilweise in wirklich aussichtslos erscheinende Situationen, aber seine Fehlerhaftigkeit im Gegenzug zu Jamies Perfektionismus macht ihn sympathisch und gibt dem Ganzen eine realistische Würze.
Der zweite Zwiespalt entstand bei mir aus der Fülle der Ereignisse ohne ein Hauptereignis. Im Prinzip reihen sich viele kleine Geschehnisse aneinander, nachdem etwa 200 Seiten lang am Anfang nicht wirklich etwas passiert.
Somit weist der Anfang große Längen aus, die später dadurch ausgeglichen werden, dass ein Ereignis im mördertempo das andere jagt.
Aber in den Längen arbeitet sich eines ganz schön heraus und zwar das alltägliche Leben, viele empfinden gerade alltägliche Abhandlungen als langweilig. Wenn man jedoch Menschen im Buch so weit gefolgt wird, wäre es nicht richtig nur ihre Abenteuer mit ihnen zu teilen. Nein um sie richtig kennenzulernen muss man sie auch im normalen Umfeld sehen.
Natürlich, “normale” Situationen lesen sich nicht so schön wie Komplotte oder leidenschaftliche Liebesschwüre, aber das macht die Personen plastisch und authentisch. Und man sieht dadurch auch eine Entwicklung, bei Claire und Jamie nicht ganz so deutlich bei Roger und Brianna dafür umso mehr.
Dieses detaillierte Entwerfen von Personen hat mich positiv überrascht, es hat mich an meinen Lieblingsautoren Stephen King erinnert, der auch erst ein Geflecht von Geschichte und vor allem Vorgeschichte um seine Personen herum entwickelt, sie einem sympathisch macht und sie dem Leser nahebringt. Erst wenn die Beziehung besteht, wird es spannend, so dass man um die Figur bangen kann.

Längen bleiben natürlich Längen, aber manchmal sind sie eben notwendig und sind der Geschichte zuträglich, auch wenn der Lesefluss dadurch ein wenig unterbrochen ist.

Fazit

Eine Kaufempfehlung gibt es von mir allemal, was die Bewertung angeht, tue ich mich etwas schwer.
Also ich vergebe 4 Sterne und erkläre dies kurz.
Vom Lesevergnügen her ist dieser Band sicherlich nicht so gut wie der erste, aber was ich am letzten Band bemängelt habe, war die fehlende Entwicklung. Doch hier scheint sich die Autorin selber weiterentwickelt zu haben, so dass ihre Figuren mehr Tiefe besitzen.
Außerdem macht der Schluss vieles an vorher fehlendem Lesevergnügen wett, mehr möchte ich nicht verraten, aber sobald man sich durch die ersten Längen gekämpft hat, wird es wieder spannend.


Vielen Dank für Lesungen, Bewertungen und Kommentare