Das Lächeln der Fortuna. 10 CDs. (Hörbuch) / Rebecca Gablé Testbericht

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Erfahrungsbericht von bavaria123
Wenn Fortuna lächelt...
Pro:
Martin May, die Einbindung historischer Geschehen in die Geschichte
Kontra:
zu Beginn die Musik, eventuell die Länge
Empfehlung:
Ja
Zufällig kam ich dann aber in den Besitz des Hörbuches und da ich jeden Tag mindestens zwei Stunden im Auto verbringe, habe ich dort also das Buch gehört.
= Das Hörbuch =
ist im Jahr 2004 bei Lübbe Audio (Bergisch-Gladbach) erschienen. Das Cover, welches mit dem Buch fast identisch ist, wurde oben abgebildet (Gestaltung Reinhard Borner). Es handelt sich um eine inszenierte Lesung der gekürzten Romanfassung. Aufgenommen wurden 10 CD`s, deren Gesamtspielzeit 748 Minuten beträgt - fast 12,5 Stunden also.
Aufgenommen wurde dieses Hörbuch unter der redaktionellen Leitung von Dr. Arno Hoven im DaCapo - Studio in Breckerfeld.
Für 29,90 € ist das Werk unter der ISBN 3 - 7857 - 1429 zu erwerben.
= Die Autorin =
wurde im September 1964 am Niederrhein geboren. Nach dem bestandenen Abitur und einer Ausbildung zur Bankkauffrau übte sie ihren Beruf vier Jahre auf einem Stützpunkt der Royal Air Force aus. Hier begann ihr Interesse für Großbritannien. Neben dem Klavierspielen und dem Singen in einer Rockband war das Schreiben eines ihrer Hobbies - 1990 hatte sie ihren ersten Kriminalroman fertiggestellt (Jagdfieber) und begann ein Literaturstudium in Düsseldorf. Besonders das Mittelalter reizte sie. Seit 1996 ist sie nun freie Schriftstellerin. Sie wohnt in der Nähe von Mönchengladbach.
Mittlerweile gibt es vier Kriminalromane und vier Historische Romane aus ihrer Feder. Der fünfte Historienroman wird für den Herbst dieses Jahres angekündigt. Unter dem Titel \"Die Hüter der Rose\" wird das Werk, das ich hier vorstelle, fortgesetzt. Die Autorin plant es zur Trilogie auszubauen.
Wer mehr über Rebecca Gablé und ihre Werke erfahren möchte, sollte sich bei www.gable.de umschauen.
= Der Sprecher =
heisst Martin May. Der gebürtige Coburger wurde bereits 1979 im Alter von 18 Jahren als Schauspieltalent entdeckt. Er ist in mittlerweile über 100 Rollen in Film, Fernsehen und Theater zu sehen. Bei vielen wird er vor allem durch sein Mitwirken in Wolfgang Petersens \"Das Boot\" ein Begriff sein.
Heute lebt Martin May mit seiner Familie in Hamburg.
= Die Geschichte =
beginnt im Jahr 1360. Seit 1337 wütet der Hundertjährige Krieg.
Robin, der zwölfjährige Sohn vom Earl of Waringham, lebt nun fünf Jahre in der Klosterschule St. Thomas. Als der Abt Jerome of Berkley ihn zu sich beordert, ahnt Robin nichts Gutes und seine Gedanken werden bestätigt. Jerome klärt ihn darüber auf, dass sein Vater tot ist. Allerdings ist er nicht für England gefallen oder ein Opfer der Pest geworden, sondernhat sich nach der Verhaftung wegen Hochverrates angeblich selbst erhängt. Damit wurden ihm alle Ämter und Lehen aberkannt und auch Robin ist nun kein Lord mehr. Er ist nur noch ein Niemand, ein Besitzloser. Der Abt macht Robin das Angebot, ihn weiter im Kloster zu beherbergen, dieser verlässt aber bei Nacht und Nebel diesen Ort und begibt sich zum Gut, das ehemals seiner Familie gehörte. Aufgrund seiner pferdepflegerischen Fähigkeiten wird er als Stallbursche aufgenommen.
Hier trifft er auf Geoffrey Dermond, den neuen Earl of Waringham und dessen Familie. Besonders dessen Sohn Mortimer versteht es immer wieder, Robin zu schikanieren. Nicht nur beim gemeinsamen Unterricht am Schwert stehen sich beide feindlich gegenüber.
Durch besondere Umstände kommt Robin in den Besitz von wichtigen Schriftstücken die der Duke of Lancaster an seinen Bruder, den Schwarzen Prinzen geschrieben hat... und befindet sich mitten in der Politik. So lernt er die Welt der Feldzüge, Aufstände und aller verbundenen Gefahren und Triumphe kennen.... und auch verschiedene wichtige Personen, männlich und weiblich.
= Meine Meinung =
Als ich die dicke CD-Box in mein Auto legte, dachte ich darüber nach, dass diese Geschichte mich nun sechs Tage lang begleiten würde. Ich hoffte auf einen fulminaten Beginn, der es schafft, einen auch wirklich zu fesseln. Also legte ich die erste CD ein...
.... und bekam fast einen Anfall. Denn nach ein paar netten Worten der Autorin in normaler Lautstärke ertönte eine Musik, die zwar schön anzuhören, aber von einem ohrenbetäubenden Ausmaß war. So schnell konnte ich gar nicht den Regler zügeln... Mitten in die Musik begann aber auch Martin May mit seiner Arbeit und seine ersten Sätze gingen in den Harfen- und anderen Klängen einfach unter. Irgendwie wollte die Musik auch gar kein Ende nehmen, so dass ich etwas unschlüssig war, worauf ich mich nun mehr konzentrieren sollte. Nach etwa zwei Minuten verstummte dann die Melodie und ich konnte mich ganz der Stimme des Erzählers und der Geschichte widtmen.
Glücklicherweise ist dieses der einzige Abschnitt auf allen CD`s, bei denen es mit der Abstimmung zwischen \"Hintergrund\" und Sprecher hapert. Ansonsten wird jeder neue Track zwar ebenfalls musikalisch eingeleitet, aber dieses ganz harmonisch. Es ist eine mittelalterliche Weise, die wohl auch auf alten Instrumenten gespielt wird. Leider fehlt allerdings ein Hinweis darauf, was es für ein Stück ist und wer sich dafür verantwortlich zeigt.
Da auch die Stimme dann von gleichbleibender Lautstärke ist, kann man nach diesem Anfangserlebnis den Regler einfach so eingestellt stehen lassen.
Martin May liest das Buch mit einer sehr angenehmen Stimme, der man wirklich sehr gut zuhören kann. Ich habe lediglich bei dem Familiennamen \"Hoccleve\" ein wenig seine Aussprache angezweifelt, aber da mag auch sein, das ich mich irre.
Wenn weibliche Personen in wörtlicher Rede beschrieben sind, so wird die Stimme von May merklich sanft, aber nicht zu leise. Bei \"bösen\" oder der Hauptfigur bösgesinnten Personen wird sie schon recht heftig.
Alles in allem kann man die gesamte Zeit wirklich gut zuhören, was bei der Länge sehr wichtig ist.
Pro CD sind 13 bis 17 Tracks gesetzt. Diese Aufteilung empfinde ich als gut gelungen. So kann man bei zwischenzeitlichen Pausen schnell noch einmal den vorhergehenden Track hören und ist wieder voll im Geschehen.
Was mir auch sehr gut gefällt, ist das Cover. Zum einen ist es fast identisch mit dem Einband des Buches, so das ein sofortiger Wiedererkennungsmoment gegeben ist. Aber auch das verwendete Gemälde an sich finde ich sehr gelungen. Leider steht als Quelle nur, das es der British Library entstammt... und ein Suchen dort habe ich nach einiger Zeit aufgegeben.
Das Bild steht aber im unmittelbaren Zusammenhang mit der Geschichte des Buches. Auch auf dem Gemälde sind die Herrscher zu sehen...an der Nabe des Rades der Fortuna und als alleroberste Instanz, dann sieht man auch die Kirchenmänner, die den Anschein machen, als würden sie vor den gekrönten Häuptern doch das ein oder andere Mal \"kriechen\". Etwas tiefer sind die Adligen, die auf der einen Seite aufsteigen, auf der anderen Seite aber auch wieder herunterfallen. Ganz unten liegt ein scheinbar einfacher Mann, der aus dem Rad (aus der Gesellschaft oder aus dem Rad der Fortuna??) herausfällt. All dieses findet sich eben auch in dem Roman wieder.
Was mir an dem Historischen Roman sehr gefällt, ist seine durchaus enge Bindung zur britischen Geschichte. Einige wichtige Ereignisse der Zeit von 1337 bis 1399, wie der Ausbruch des Hundertjährigen Krieges, der Kastillienfeldzug, der Tod des Schwarzen Prinzen, die Bauernrevolte oder auch der Schottlandfeldzug werden zeitlich treffend und gut recherchiert eingefügt.
Dabei werden auch verschiedene historische Personen so geschildert, wie man sie aus Geschichtsbüchern heraus kennt. Da ich mich sehr und besonders für die britische Geschichte interessiere, war ich hier wirklich freudig überrascht, denn oft nutzen die Autoren ihre künstlerische Freiheit um das Leben des einen oder den Tod eines anderen ein bisschen vor- oder nachzuverlegen. Man merkt hier deutlich, das Rebecca Gablé selbst von den historischen Hintergründen beeindruckt und gut informiert ist.
Wer sich in der Vergangenheit aber nicht ganz gut auskennt, dürfte bei der Vielzahl der mitwirkenden Personen - immerhin circa 70 - doch etwas verwirrt sein. Zumal es beispielsweise sieben verschiedene Männer namens Thomas oder aber jede Menge Earls gibt... so diese of Warringham, of Woodstock, of Warwick, of Walworth...um nur ein paar zu nennen.
Was ein bisschen zum Schmunzeln anregt, ist die Tatsache, dass der sympatische Held der Geschichte wirklich am Ende immer derjenige ist, der von Fortuna das Lächeln geschenkt bekommt. Er muss zwar durch manches tiefe Tal, aber dahinter scheint immer die Sonne. Naja, man gönnt es ihm ja durchaus!
Insgesamt bietet der Roman aber eine wirklich gut gelungene Mischung aus Spannung, etwas Erotik, viel Geschichte und ist damit absolut unterhaltsam.
Ich kann diese CD durchaus empfehlen, bin mir aber auch sicher, wenn man sich an das Buch erstmal herangewagt hat, so lässt es sich auch zügig selbst lesen.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.... wobei ich wohl allein aus Zeitgründen wieder die Hörbuchfassung wählen werde.
Vielen Dank für`s Lesen, Bewerten und Kommentieren, Bavaria
Für Ciao und Yopi
57 Bewertungen, 13 Kommentare
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05.05.2008, 19:51 Uhr von manu63
Bewertung: sehr hilfreichviele Grüße von manu63
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27.09.2006, 15:56 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße Edith und Claus
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21.08.2006, 21:38 Uhr von MatthiasHuehr
Bewertung: sehr hilfreichCiao Matthias
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14.05.2006, 23:05 Uhr von blackangel63
Bewertung: sehr hilfreich************** <br/>*****SH****** <br/>*****LG****** <br/>****ANJA**** <br/>**************
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27.04.2006, 16:50 Uhr von _knuddelmonster88_
Bewertung: sehr hilfreich>>> sehr hilfreich <<< <br/>Und viele liebe Grüße, Sara
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14.04.2006, 00:37 Uhr von Django006
Bewertung: sehr hilfreichsh & *lg* Alan :o))))
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10.04.2006, 14:02 Uhr von schnekuesschen
Bewertung: sehr hilfreichEin klasse Bericht....LG Sandy :-)))
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09.04.2006, 18:15 Uhr von Venezianerin_2005
Bewertung: sehr hilfreichLiest sich ja sehr interessant. <br/>SH & LG :o) Ina
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06.04.2006, 23:52 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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18.12.2005, 18:05 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG Birgit :-)
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11.10.2005, 16:44 Uhr von Bea_im_Netz
Bewertung: sehr hilfreichsh - auch wenn ich das geschriebene Wort vorzuehe. LG
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11.10.2005, 12:33 Uhr von Rumyana7
Bewertung: sehr hilfreichsh lg
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26.08.2005, 18:14 Uhr von Fluetie
Bewertung: sehr hilfreichwohl auch besser. Ein Buch auf dem Lenkrad sieht nicht so vorteilhaft aus, falls Du mal angehalten wirst ;) lg Dirk
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