Die Hüter der Rose (gebundene Ausgabe) / Rebecca Gablé Testbericht

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ab 8,08
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Erfahrungsbericht von Things

Die Dornen der Macht und Fortuna schmollt

Pro:

-Geschichtlich einwandfrei -Fortsetzung von "Das Lächeln der Fortuna" -Unterhaltsam

Kontra:

-Immer die gleiche Rahmenhandlung -Klischee von Gut und Böse

Empfehlung:

Ja

Vor einigen Jahren erschien ein Historischer Roman "Das Lächeln der Fortuna" von der Deutschen Autorin "Rebecca Gable". Diese Geschichte rund um die Ritterlaufbahn des Robin of Waringham faszinierte mich, am Ende des Romans war habe ich nicht daran gedacht, das es einen zweiten Teile geben könnte, die die Familiengeschichte weiter erzählte.

Jetzt in diesem Jahr erschien im Ehrenwirth Verlag der Fortsetzungsroman "Die Hüter der Rose", der innerhalb der Geschichte einen Generationswechsel vorsieht.
Die Hauptrollen spielen natürlich die "Warningham`s" die treu und ergeben dem Englischen Königshaus dienen.

Voller Freude und mit recht hoher Erwartungshaltung las ich diesen Roman und kann jetzt schon vorab sagen, dass er gut war, aber nicht so fesselnd und spannend, so durchdacht und bildlich dargestellt wie "Das Lächeln der Fortuna".

-Story- Geschichte-

Warningham (England) April 1413.

Earl Robin of Warningsham`s Sohn John ist mit dreizehn Jahren der jüngste Sohn seines Vaters und steht im ständigen, ruhmreichen Schatten seiner Brüder Raymond und Mortimer. Immer wieder versucht er zielstrebig und ehrgeizig es seinen Brüdern und seinem Vater ungeduldig zu zeigen, dass er ein echter Warningham ist, und er zu großen Taten bestimmt sei.

Als die Familie Besuch von Bischof Henry Beaufort der der Onkel des derzeitigen Königs Henry V (genannt Harry). bekommt, und John ahnt, dass ihn sein Vater in eine Kirchliche Laufbahn drängen will reißt er aus und macht sich auf den Weg nach Westminster um ein Diener und Ritter des Königs zu werden.

Doch bevor dieser Ehre und Ruhm verdient muß John in den nächsten Jahren als gewöhnlicher Knappe, genau wie sein Vater vorher lernen was es heißt ein Ritter zu werden. Ernüchternd stellt dieser schnell fest das auch Ritter nicht immer selbstlos und edel sind, sondern genauso grausam und hartherzig sein können.

An der Seite des Königs erlebt er erst als einfacher Knappe die Schrecken und die Grausamkeit des wieder aufkeimenden 100 jährigen Krieges gegen die Französische Krone. Kurz vor der legendären Schlacht von Agincourt (Frankreich) wird John vom König persönlich zum Ritter geschlagen. König Henry V. geht als ruhmreicher Sieger aus der Schlacht hervor und John wird mit einer der Vertrauten des jungen Königs, genauso wie seine Freunde und sein Bruder Raymond.

Auch am Königlichen Hofe gibt es Intrigen und kleinere, sowie größere Machtspielchen um die Krone Englands. Der Familie Lancaster die der König angehört und deren Wappen eine Rote Rose ist, steht gegen die Familie Gloucester die unter anderem die "Yorks" (Weiße Rose) am liebsten die Macht über England geben wollen. Der Krieg steuert aber noch immer das Leben der Lords und Ladys, der Kirche und der Ritterschaft.

Auch an John gehen die Schrecken des Krieges gegen die Französischen Soldaten und auch an der Zivilbevölkerung nicht spurlos vorbei. Als Bote des Königs wird er von französischen Rittern gefangenen genommen und schwer gefoltert und misshandelt.

Nur durch die geschickte Diplomatie des Bischofs Henry Beauforts kann John freigekauft werden. Einige Zeit verbringt dieser doch in Frankreich und bringt der zukünftigen Ehefrau Katherine de Valois auf Wunsch seines Gönners Kardinal Beauforts, die Englische Sprache bei.
Inzwischen verstirbt sein Vater Robin of Warningham, der nächste Earl of Warningham wird sein Bruder Raymond der aber wenig Interesse an den wirtschaftlichen Leistungen des Hofes besitzt. Er bestimmt seinen jüngeren Bruder John zum Leiter seiner Grafschaft.

Der Krieg geht inzwischen weiter, dass Ränkespielen am Hof ebenso. John der die uneheliche Tochter des Bischofs "Juliana of Wolvesey kennen- und lieben gelernt, brennt mit ihr durch, heiratet sie und geht zurück nach Warningham. Obwohl John nun ohne der Zustimmung des Bischofs und des Königs eine Lancaster geheiratet hat, vergibt ihm anfangs der Bischof und spätere Kardinal Beaufort, und auch wenig später der König selbst, der doch erst recht verstimmt war.

Mitten im Feldzug verstirbt König "Harry", nicht aber ohne einen Sohn zu hinterlassen der ihm auf dem Throne folgen soll. Ein Machtvakuum entsteht deren Gefährlichkeit dem Krieg in Frankreich in nichts nachsteht.

Der sterbende König vertraut John of Warningham seinen Sohn an - Henry VI. Von nun ab an liegt es an der Familie von John und seiner Frau und ebenso seinen Freunden den zukünftigen König von England zu erziehen um diesen zu einen ruhmreichen, und ehrlichen Herrscher zu formen.

Inzwischen taucht auf den französischen Schlachtfeldern eine Frau auf - Jeanne von Domrèmy die die englischen Besatzer aus Frankreich verjagen soll und will ..die Frau die später in die Geschichte Johanna von Orleans eingeht……

Das Kriegsglück der Engländer scheint sich wenden und auch John wird es immer mehr bewusst das nicht nur der junge König gefährdet ist, sondern auch seine eigene Familie…..Die Lords der "Rosen" kämpfen mit allen Mitteln um die Macht der Krone…

-Kritik/Meinung-

Je länger ich den Roman gelesen habe, je schneller sich die Geschichte entwickelte desto enttäuschter wurde ich. Rebecca Gable ist bestimmt und ganz sicher eine gute Autorin für das Genre von Historischen Romanen, aber bei "Die Hüter der Rose fiel mir auf, dass sie immer wieder den gleichen Stil hat und sich immer wieder der gleiche Rote Faden durch die Geschichte zieht.

Gable könnte viel mehr aus ihren Geschichten machen, denn fast farbenfroher kann keine Autorin das Mittelalter dem Leser vermitteln. In "Das Lächeln der Fortuna" waren so fand ich die Charaktere besser und tiefer dargestellt, mit viel mehr Schwächen und Stärken. Der Titelheld John of Warningham kam mir immer sehr wohlbehütet vor, immer ein Glückspilz und immer wird befreit, gerettet, geliebt….! Auch bei den anderen Figuren wiederholt sich vieles, die Männer sind stolze Recken die Frauen gehen in das Klischee holde Burgfräulein ein. Ich hätte mir gewünscht, dass die Charaktere deutlich besser ausgebaut wären und sich die Beschreibungen nicht immer so gleichen würden.

Die Figur des Bischofs und späteren Kardinals Henry Beaufort finde ich am besten, er ist vielschichtig interessant und bewegt sich nicht nur in einer Richtung. Besonders gefallen haben mir die Gespräche zwischen dem Kirchenfürsten und dem oft naiven John. Die Sichtweise was den Krieg in Frankreich angeht, die Rolle der Katholischen Kirche und nicht zuletzt der nationalen Politik Englands wird hier dem Leser detailliert vermittelt, ohne Langweilig zu sein.

Die Handlung ist Historisch korrekt, alleine schon wegen der vielen Historischen Persönlichkeiten ist dieser Roman bedingt zu empfehlen, die einzigen nicht historischen Figuren sind derer der Warninghams.

Ich habe schon einige Historische Romane der Autorin gelesen und ihre vorliebe für England ist natürlich kein großes Geheimnis. Manchmal hätte ich mir gewünscht das der 100 jährige Krieg in der Geschichte etwas neutraler hätte dargestellt werden können. Vielleicht nicht nur aus englischer Sichtweise, etwas mehr Neutralität hätte der Geschichte gut getan. Selbst die Figur von Jeanne von Domrèmy (Johanna von Orleans) wird völlig überzogen dargestellt, in dieser Geschichte kommt sie nicht gerade gut davon, ihre Rolle hätte ich mir ausführlicher gewünscht.

Am Ende des Buches wird ein Stammbaum der Lancasters aufgeführt. Schon beim lesen habe ich eine Menge mehr an Beziehungsverknüpfungen vermisst….viele Namen gleichen sich, zwar gibt es vor der Geschichte eine Auflistung der Hauptpersonen doch die Beziehung zu anderen bleibt dem Leser leider verborgen.

Man kann "Die Hüter der Rose" als eigenständigen Roman lesen, ohne vorher "Das Lächeln der Fortuna" gekannt zu haben, doch empfehle ich es nicht. Als Fazit sei zu sagen das der Roman nicht mehr als "gut" ist, und das eher im negativem Sinne. "Das Lächeln der Fortuna" war grandios und wird wohl das beste der Autorin bleiben.

Seien wir gespannt was uns der dritte Band erzählen wird?! Vielleicht die so genannten "Rosenkriege" der Lancaster`s und Yorks?! Ich werde den nächsten Roman bestimmt lesen, in der Hoffnung das Rebecca Gable nicht ihren Stil treu bleibt und vielleicht etwas weniger transparent ihre Geschichte verfasst.

Fazit- Für Liebhaber von Historischen Romanen ist dieser Roman sicherlich empfehlenswert. Wer allerdings wie ich schon einige Romane der Autorin gelesen hat, wird vielleicht enttäuscht sein.

-Details zum Roman-

Titel: Die Hüter der Rose
Autor: Rebecca Gable
Herausgeber: Ehrenwirth
ISBN: 343103635X
Veröffentlicht: 03. September 2005
Seitenzahl: 1113


-Geschichtsstunde-

Das Schicksal der Jeanne von Domrèmy (Johanna von Orleans) ist wohl ein jedem bekannt. Tragisch ist hier die Rolle der Katholischen Kirche. Ihre Gerichtsbarkeit unterwarf sie einem dreimonatigen Prozess - Gründe waren hier natürlich die Verbreitung von Aberglauben, Irrlehren und nicht Achtung der Kirche. Die einfache Frau, fast noch ein Mädchen, die rhetorisch total ungebildet war hielt den Klerikern der Kirche ziemlich hart stand. Letztlich wurde sie seelisch trotzdem gebrochen, ob körperliche Verletzungen in Form von Folter und Vergewaltigung geschehen sind, ist nicht überliefert. Am 30 Mai 1431 wurde Jeanne de Arc auf dem Marktplatz von Rouen als Ketzerin verbrannt. Ihre Asche wurde in die Seine geschüttet.

24 Jahre später wurde sie rehabilitiert, allerdings ohne das Verantwortlichen ihres Todes den Prozess gemacht wurde. Die Katholische Kirche hielt sich natürlich zurück und fällte kein abschließendes Urteil über die Unschuld oder Schuld der jungen Frau.

1909 wurde Johanna von Orleans selig und 1920 von der Kirche heilig gesprochen.

-Der 100 jährige Krieg.-
Der Roman spielt um das Jahr 1413 ff. Durch den grandiosen Sieg bei Agincourt über die zahlenmäßig überlegenen Franzosen machte sich der König Henry einen Namen. Aber nicht nur im positiven Sinne. Im Roman lässt dieser alle französischen Kriegsgefangene die sich ergeben haben oder überwältigt wurden töten, es waren mehrere Hundert, viele davon jünger als 25 Jahre und viele Ritter des französischen Adels. Frankreich verlor in dieser Schlacht knappe 5000 Ritter, die Engländer dagegen nur ca. 100…!

König Henry setzte seinen Eroberungsfeldzug fort. Viele Teiles nördlichen Frankreiches eroberte er mit einer kalten Brutalität gegenüber seinen Feinden, aber auch innerhalb seiner eigenen Ritterschaft galt er als konsequent und fair.

In dieser recht verzweifelten Lage taucht dann Jeanne de Arc auf die dem französischen Adel wieder Hoffnung brachte. Orleans die französische Stadt hielt den Besatzern stand und indirekt machte sie durch ihr historisches Auftreten den Dauphin (Prinzregenten) zum König über Frankreich - Karl VII. der in Rouen gekrönt wurde, die Prophezeiung der Jungfrau erfüllte sich.

Es wurden Friedenverträge zwischen Burgund verhandelt, die politische Wirkung und die Krönung eines Französischen Königs verfehlten nicht die gewünschten Reaktionen der Engländer.

Der Sohn König Henrys verfolgte nicht die gleichen Kriegerischen Absichten seines Vaters und setze sich innerhalb des Kronrates und des Parlament nicht durch. Frankreich eroberte seine besetzten Gebiete zurück…..und England hatte genug nationale Probleme - Die Familie York (Weiße Rose) beanspruchte die Königskrone und es begangen die "Rosenkriege".

-Autorin-
Rebecca Gable ist ihr Künstlername. Eigentlich ist ihr reeller Name: Ingrid Krane-Müschen, geboren 1964 in Wickrath bei Mönchengladbach.

Nach dem Abitur absolvierte sie eine Ausbildung zur Bankkauffrau bevor sie sich völlig neu orientierte und an der Düsseldorfer Universität Anglistik und Germanistik studierte. Seit 1999 hat sie einen Lehrstuhl für altenglische Literatur an der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf.

1995 erschien ihr erster Roman - kein Historischer - sondern ein Kriminalroman mit dem Titel "Jagdfieber". Der Durchbruch kam aber mit dem Historischen Roman "Das Lächeln der Fortuna". Es folgten weitere Historische Romane wie "Das zweite Königreich" und "Der König der purpurfarbenen Stadt".

Neben ihrer Neigung zur Literatur ist sie interessiert am Theater und Musik. Sie spielt Klavier und soll sogar singen. 

Lieben Gruß und danke fürs Lesen und Kommentieren.

Things