Die Liebe in den Zeiten der Cholera (Taschenbuch) / Gabriel Garcia Marquez Testbericht

Gabriel Garcia Marquez - Die Liebe in den Zeiten der Cholera -

Nachdem nun endlich der Film zum Buch in den Kinos läuft, worauf schon so viele Menschen gewartet haben muss man sich auch unweigerlich mit dem Buch beschäftigen.

Gabriel Garcia Marquez, dieser so beeindruckende kolumbianische Schriftsteller, der schon mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet wurde, wie ich finde, vollkommen zurecht, hat mit diesem Roman ein Werk geschaffen, welches seinesgleichen sucht. Er wurde 1927 in Aracataca geboren. und sein Leben und Werk ist von einer Vielzahl beeindruckender Werke geprägt.

Die Liebe in den Zeiten der Cholera beginnt im Jahr 1880 und zieht sich durch das komplette Leben der Hauptperson Florentino Ariza. Dieses Buch ist eigentlich ein Liebesroman, aber man sollte ihn wirklich nicht unterbewerten. Marquez hat es geschafft, mit diesem Werk das Leben und die Liebe neu zu definieren, wieder zu definieren, der Liebe und dem Leben Kraft zu geben.

Man kann, wenn man diesen Roman liest, viel für sein eigenes Leben daraus entnehmen.

51 Jahre, 9 Monate und 4 Tage wartet Florentino Ariza auf Fermina Daza, seine große Liebe. Er lernt sie kennen, als er noch ein armer junger Mann war und beruflich als Telegraphist arbeitete. Sie hat ihm sein Herz geraubt und seinen Verstand, und dies kommt immer wieder im Buch zum Ausdruck. Marquez schafft es immer wieder, die Gefühle, Gedanken und Sehnsüchte Arizas darzulegen.

Teile der Romanhandlung sollen der Lebensgeschichte Marquez`s Eltern zugrunde liegen, was aber nicht bewiesen ist.

Hört man den Titel, stellt man sich vor, dass es evtl. hauptsächlich um die Krankheit Cholera geht im Roman, was aber nicht unbedingt der Fall. Diese Krankheit wird eigentlich nur am Rande erwähnt und zieht sich im Hintergrund als zeitliches und historisches Dokument durch den gesamten Roman.

Fermina Daza hat also Florentino Ariza verzaubert. Sie hat einen für ihn faszinierenden stolzen Gang. Er umwirbt sie mit Briefen, weil es zu damaligen Zeit nicht anders möglich war, in Kontakt mit seiner Angebeteten zu gelangen. Immer wieder streicht Marquez die damals vorhandenen Sitten und Bräuche heraus, sodass sich der Leser sehr gut in die Zeit und das Leben der Menschen in diesen Jahren hineinversetzen kann.

Ariza kann an nichts anderes denken als an Fermina Daza, sein Leben ist von ihr geprägt, obwohl er sie nicht besessen hat. Ferminas Vater sorgt dafür, wie das damals auch der Fall war, dass sie in, so wie er der Meinung war „Sicherheit" vor Ariza gebracht wurde. Sie wurde aufs Land geschickt. Die Zeit heilt alle Wunden, dieser Spruch trifft wohl auch hier zu und Fermina Daza kann Ariza vergessen und ihm, als sie zurückkommt, sagen, dass es wohl nur eine Träumerei war, was damals zwischen ihnen passiert war. Natürlich, wie man sich denken kann, ist Ariza zu Tode betrübt und ertränkt seine Sorgen und seine Schmach in Sex mit einer Vielzahl von Frauen, die ihn aber nur körperlich ablenken von Fermina. In Wirklichkeit liebt er immer nur sie.

Diese Gedanken und Gefühle Arizas, sie sind so menschlich und echt, und so menschlich und echt bringt der Schriftsteller diese Gedanken im Buch auch rüber. Man kann mit beiden mitfühlen, wie sie diese Zeiten ihres Lebens erleben.

Marquez ist ein einmaliger Schriftsteller, der das Talent hat, und das beweist er auch wieder in diesem seinem so bekannten, beliebten und weitverbreiteten Buch, mit Hilfe seines Stils und seines Romanaufbaus, die Spannungsgeladenheit vom Beginn des Buches bis zum Ende durch in einem silbernen Faden zu spinnen. Hat man einmal begonnen, dieses Buch zu lesen, wird man nicht wieder davon wegkommen. Es fängt den Leser ein, trägt ihn ins 19. Jahrhundert nach Kolumbien und lässt ihn am Schicksal der beteiligten Figuren teilhaben.

Neben der Liebesgeschichte und deren ständiger Tragödie wird aber auch das Leben, welches beide führen beleuchtet. Ariza wird zum Direktor der Karibischen Flussschifffahrtsgesellschaft. Fermina Daza hingegen gibt sich dem Doktor Urbino zur Frau, welcher durch einen Unfall ums Leben kommt. Jetzt sieht Ariza die Chance seines Lebens, auf diesen Augenblick hat er so lange gewartet. Nach über 51 Jahren geht er zu seiner großen Liebe, die ihn aber erstmal des Hauses verweist, und gesteht ihr, dass er die ganzen Jahre nur auf sie gewartet hat.

Wie es auch im Leben oftmals, aber nicht immer der Fall ist, kommen die beiden Liebenden doch noch zusammen und ein Happy End ist vorprogrammiert.

Sie sind nun alt und haben sich doch gefunden und genießen die letzte Zeit ihres Lebens gemeinsam.

Die Geschichte Arizas und Dazas ist irgendwie traurig schön, sie ist aber auch teilweise komisch und man kann sich nicht vorstellen, dass es so wirklich in dieser Härte passiert sein könnte, aber das Leben hat seine harten und weichen Kanten und diese beiden Menschen, so stellt es Marquez dar, haben beide Seiten im Leben kennenlernen müssen. Die Vergänglichkeit und Beständigkeit der Liebe kommt in diesem Buch sehr schön zum Ausdruck. Ich finde, dass dies allein es schon wert ist, sich mit dem Buch zu beschäftigen.

Das Buch ist sehr melodisch und künstlicherisch einfühlsam geschrieben, es liest sich sehr angenehm und flüssig und der Leser taucht tief in die Gedanken und die Zeit ein, in der die Handlung spielt.

Ein äußerst lesens- und liebenswertes Buch über die Liebe, so wie sie sicher viele Menschen erleben, vielleicht nicht in der ganzen Pracht, aber Teile der Handlung kann sicher jeder auch für sich so definieren.

Abschließend würde ich diesen Roman zu einem der größten der Weltliteratur, ja ich behaupte, sagen zu können, zu den Klassikern der Weltliteratur zählen.