Gardasee Testbericht

Gardasee
ab 44,22
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Erfahrungsbericht von Araxas

Für jeden etwas

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Da mein Reisebericht über Verona nicht in der Luft zerrissen wurde, hab‘ ich mir gedacht daß ich ‚mal über meine Zeit in Oberitalien schreibe könnte.

1999 war ich zwei Monate in Brescia und im November 2000 für 6 Wochen in Udine.

Brescia ist ca. 30 km vom Gradasee entfernt. Am Wochenende hab‘ ich dann immer Kurztrips in die Umgebung,unter anderem, auch mehrere an den Gardasee unternommen.

Es gibt gewiß verschiedene Arten von „Urlaub machen“ und jeder soll seinen Urlaub so verbringen wie er es am liebsten mag. Meine Art von Urlaub sieht so aus daß ich „neue Eindrücke“ gewinnen will und „Land und Leute“ kennenlernen will und das funktioniert einfach nicht an Orten an denen dieser „Touristenrummel“ herrscht.

Mein erster Trip hat mich nach Sirmione geführt, Sirmione ist eine Halbinsel im Süden die weit in den See hineinragt. Ziemlich viel los dort, eigentlich nicht mein Fall aber mein Kollege wollte sich die ‚Geschichte' einmal genauer ansehen. Wenn man 'mal endlich sein Auto auf einem Parkplatz losgeworden ist geht es über eine kleine Brücke die das Kastell Scaligero und die Stadt mit dem Festland verbindet. In der sehr schönen Altstadt findet man ( oder -frau ) dann auch Andenkenläden der etwas besseren Art. Im Hinterland wird es etwas ruhiger und man kann die Kultur und die Landschaft besser genießen. Wer Lust hat kann dort die Grotten von Catullo und das Thermalbad besichtigen, oder die Türmchen von San Martino und Solferino, Schauplatz der Schlacht, welche zur Gründung des Roten Kreuzes im Jahre 1863 ,auf Initiative von Henri Dunant, führte .

Einen Halbtagesausflug ist Sirmione auf jeden Fall wert. Es gibt dort auf kleinstem Raum einiges zu sehen. Etwas besonders bemerkenswertes habe ich dort nicht entdeckt, außer einem Haus in der Altstadt das komplett mit eine Kletterpflanze zugewachsen war die lila Blüten hatte.

Als wir uns dann Sirmione angeschaut hatten und ich genug von dem Rummel hatte sind wir Richtung Desenzano gefahren. Etwas außerhalb von Desenzano haben wir kurz auf einem Parkplatz angehalten um uns zu orientieren. Als wir da so im Auto saßen, sind eine Menge Leute mit Badesachen an uns vorbeigegangen, als ich das sah, sagte ich zu meinem Kollegen : „komm ich hab Lust ein wenig zu schwimmen.“. Wir waren, also hinter den Leuten her, und siehe da ,ziemlich versteckt, ein Badeplatz.

Kein einziger Tourist weit und breit, aber viele junge Italiener, wie soll ich’s beschreiben so was wie die „Szene“ halt. An einem kleineren Getränkestand sind wir dann auch ziemlich schnell mit den Leuten ins Gespräch gekommen und haben dort dann auch einen schönen Nachmittag und Abend verbracht.

Meine nächste Tour hat mich dann weiter nördlich nach Salo geführt. Es macht Spaß an der Seepromenade des Yachthafens zu sitzen, gemütlich etwas zu trinken und dem ‚Treiben‘ dort zuzuschauen. In Salo findet man Geschäfte und Restaurants der ‚gehobenen‘ Art ( natürlich mit entsprechenden Preisen ).

Mittags ging’s dann weiter nach Gardone Riviera zum „Vittoriale“ von Gabriele d’Annunzio. => Boh ey; daß muß man gesehen haben was der Mann dort alles zusammengetragen und aufgebaut hat. Ich war sehr beeindruckt.

Dort gibt es einiges zu sehen, ich will nicht alles beschreiben, der Zweck dieses Berichts ist es, die Leute neugierig zu machen so daß sie selbst auf Entdeckungsreise gehen.

Das Schiff „Puglia“ hat mich am meisten beeindruckt. Hat der Mann doch tatsächlich ein komplettes Schiff zerlegen lassen und in seinem Park wieder aufgebaut. Und kein Schiffchen, ich weiß nicht mehr wie groß das 'Teil‘ ist, ich denke so ca. 30 m lang, vielleicht? Es steht mitten in dem Park und das Vittoriale liegt um einiges höher als der Gardasee. Aber das ist nicht die Überraschung, das Schiff ist eine Kombination aus Stahl und Stein. Der Übergang vom Park zum Schiff ist so fließend und harmonisch daß man gar nicht merkt ob man jetzt noch im Park ist, oder gar' schon auf dem Schiff.

Zitat aus einer Touristeninformation die ich mir zur Erinnerung aufgehoben habe:

>>.....Sein „Vittoriale“, die Wirklichkeit gewordenen Träume eines Mannes, seine Phantasie, seine Lust zu leben, von sich zu erzählen, sein Bedürfnis nach Ruhe...........<<

Also hinfahren und selber anschauen.

Meine italienischen Kollegen habe mir empfohlen ich sollte mal weiter nach Norden fahren da wäre dann das „High-Life“. Also gut; ich bin dann von Brescia aus über Maderno am Ufer des Gardasees entlang nach Riva gefahren.

Zu einem Teil der Strecke nachher mehr. Riva ist an der nördlichsten Stelle der Gardasees. Das Panorama dort ist beeindruckend. Die teilweise schneebedeckten Berge rücken ganz dicht an den See heran und es bleiben oft nur ein paar Meter Strand übrig wo man sich etwas bewegen kann.

Aber Riva! Ich will ja keinem auf den Schlips treten wer’s mag bitte schön, aber mein Fall ist es nicht. Dort ist alles von deutschen Touristen ‚verseucht‘; an jeder Ecke gibt es 'Pommes‘ und Curry-Würste. Auf dem Hauptplatz von Riva eine Blech-Bläser-Kapelle die Marsch-Musik spielt.

Während man im Süden, in der venetischen Gegend mit Englisch weiter kommt hat man hier keine Chance. Die Leute sprechen alle italienisch und deutsch.

Nachdem ich fluchtartig Riva verlassen hatte bin ich dann zurück nach Limone gefahren. Und dort, ungefähr in der Gegend von Limone hab ich wieder etwas gefunden was mir Spaß gemacht hat und zwar die Straßen Gardasana und Ponale.

Die Ausläufer der Berge rücken da ganz dicht an den See heran und die beiden Straßen sind in die steil aufragenden Felsen 'hineingehauen‘. Die Straßen sind schmal und kurvenreich, inmitten einer ursprünglichen Berglandschaft. Ein Paradies für Biker, von denen auch man sehr viele auf diesen Straßen sieht.

Entlang der unteren Straße gibt es herrliche Badeplätze. Auf der Straße findet ab und an kleinere Parkbuchten, so für 2-3 Autos. Dort kann man sein Fahrzeug stehen lassen und kann, wenn man etwas gelenkig ist, den steilen Abhang 'runterrutschen‘. Der Lohn der Mühe ist: Meist findet man nach einigem 'rumturnen‘ ein paar Meter Strand der ganz versteckt ist und von der Straße nicht eingesehen werden kann. Dort kann man dann herrlich 'relaxen‘ oder sonst was treiben.

Ich könnte seitenlang von dieser Gegend erzählen, will‘ es jetzt aber mal genug sein lassen.

In nächster Zeit werde ich wieder in diese Gegend fahren, und zwar werde ich mir in Brescia ein Apartement mieten und von dort aus mit dem Auto die Gegend erkunden.

Warum Brescia? Ersteinmal der Preis; damals hab‘ ich in einem 4 Sterne, nicht Hotel ( italienisch Residence ), gewohnt. Ca. 60 m^2, 2 Schlafzimmer, Bad, großes Wohnzimmer, Kochgelegenheit, Eßecke und Gästetoilette, mit großem Pool auf’m Dach. Das ganze hat damals 90,00 DM / Tag gekostet.

Zwei Paare können dort locker für nicht einmal 25,00 DM / Tag, pro Person, günstig unterkommen. Das ‚Ritz‘ ist gerade einmal 15 Minuten Fußweg von der herrlichen Altstadt und dem Zentrum von Brescia entfernt.

Wenn man von der ganzen Kultur und der schönen Landschaft die Schnauze voll hat, dann kann man in Brescia,der größten und reichsten Industriestadt im Norden Italiens, auch ‚mal so richtig einen 'draufmachen‘.

Fazit:

Die Gegend um den Gardasee ist eine Reise wert. Ich war zwei Monate dort und habe noch lange nicht alles gesehen. Man findet dort wirklich für jeden etwas, sei es Kultur, Wassersport, Diskotheken, Landschaft oder einfach nur 'Fun‘ in einem der vielen Freizeitparks.

Goethe, Dante, Kafka, um nur 3 zu nennen, waren beeindruckt von dieser Gegend; also befinde ich mich ja in bester Gesellschaft.

© by Araxas 08.05.2001

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