Garden State (DVD) Testbericht

ab 10,50
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
(6)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Dutcherl

Ein wunderschöner Film

Pro:

so ziemlich alles

Kontra:

quasi nichts

Empfehlung:

Ja

Garden State
Tragikomödie, USA 2004

Laufzeit: ca. 102 Minuten
FSK: ab 12 Jahren

Regie & Drehbuch:
Zach Braff
Darsteller:
Natalie Portman, Zach Braff, Kenneth Graymez, Peter Sarsgaard, Ian Holm

Inhalt
Andrew Largeman (Zach Braff) ist ein erfolgloser Schauspieler und kellnert nebenher. Viel Sinn sieht er in seinem Leben nicht und damit abgeschlossen hat er im Grunde auch schon, als er einen Anruf von seinem Vater Gideon (Ian Holm) erhält. Seine Mutter ist gestorben. Also macht er sich auf die Heimreise und wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Andrews monotones Leben nimmt eine Wende, als er die aufgeweckte, aber notorische Lügnerin Sam (Natalie Portman) kennen lernt.

Meinung
Wer hätte das gedacht? Ein mit bescheidenen Mitteln realisierter Independentfilm gelingt es, vom Sockel zu hauen, ohnehin schon hohe Erwartungen zu überbieten und nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Jede andere Bezeichnung als Meisterwerk würde dieser Tragikomödie nicht gerecht werden. Bei "Garden State" handelt es sich um ein waschechtes Feel-Good-Movie und das auf allerhöchstem Niveau.

Zach Braff weist Qualitäten auf, die hätte ihm kaum ein Brancheninsider der Welt zugemutet. Als Hauptdarsteller, Drehbuchautor und Regisseur in Personalunion überzeugt er auf ganzer Linie und keines dieser wichtigen Bereiche fällt gegenüber dem anderen ab. Jawohl, er kann ausnehmend gut schauspielern und das Drehbuch, es strotzt nur so vor liebenswerten, kuriosen, emotionalen und witzigen Details. Die größte (positive) Überraschung ist aber zweifelsohne, wie sicher Braff das Regiehandwerk versteht. Scheinbar ohne weiteres werden wundervolle Bilder auf Zelluloid gezaubert, die den grandiosen Drehbucheinfällen voll und ganz gerecht werden. Sie betören, versetzen in Staunen und kreieren eine unglaubliche, dichte Atmosphäre. Da hat die gesamte Crew hinter den Kulissen, seien es Kameramann, Ausstatterin, Cutter oder Beleuchter usw., wirklich ganze Arbeit geleistet.

Der exzellenten Regie und Inszenierungskunst stehen die weiteren Darstellerleistungen in nichts nach. Peter Sarsgaard überzeugt als zugedröhnter, aber liebenswerter Jugendfreund und Faulpelz, während Natalie Portman einmal mehr unter Beweis stellt, dass sei eine der talentiertesten Jungdarstellerinnen Hollywoods ist. Mühelos mimt sie das sympathische Mädchen von nebenan, ein Mädchen allerdings, mit Problemchen und Macken. Der Betrachter schließt sie sofort ins Herz, wie all die anderen skurrilen und liebenswerten Figuren aus "Garden State".

"Garden State" ist gleichermaßen lebensnah wie verträumt weltfremd. Und das muss im vorliegenden Fall kein Widerspruch sein. Präsentiert werden große und kleine Wahrheiten, eingebettet in einer bezaubernden Idylle, die die Härte des Lebens aber nicht ausschließt. Beispiellos. In jener Hinsicht erinnert "Garden State" am zwar völlig anderen, aber auch sehr guten "Aus der Mitte entspringt ein Fluss", dessen unschuldiger Charme die (harten) Tatsachen des Lebens nicht ausgeschlossen hat. So verhält es sich bei "Garden State". Die Atmosphäre ist unschuldig, schön, aber nicht unangebracht realitätsfern. Sicherlich, die Jugendlichen in "Garden State" proben ihre Grenzen, Drogen und "erotische" Flaschendrehspiele gibt es auch, aber "Garden State" deutet nur an, bleibt angenehm zurückhaltend und verklärt den "diesen jugendlichen Leichtsinn" keineswegs. Porträtiert wird im Großen und Ganzen eben nur das, was vielen jungen Erwachsenen sehr bekannt vorkommen dürfte. Die Grundaussage ist einfach, lebensbejahend und moralisch auf hohem Niveau. Anerkennenswert.

Der hintergründige Humor ist vielseitig. Situationskomik und eine gewisse Form von Slapstick sind genauso anzutreffen wie pointierter Wortwitz. In dieser Hinsicht lebt "Garden State" von seinen extravaganten Einfällen mit einer beispielhaften Liebe zum Detail. Auch Sarkasmus lässt sich finden, doch jener schmerzt nicht, sondern wirkt stets angebracht. "Garden State" tut niemanden weh, erscheint deswegen aber keineswegs zwanghaft politisch korrekt - im Gegenteil.

"Garden State" ist ein Muss. Im Rahmen der bewusst gepflegten und gebrochenen Klischees innovativ und bezaubernd wie schon lange kein Film mehr, darf und kann er jeden Zuschauer berühren und lädt gleichermaßen zum Mitlachen und Mitweinen ein. In allem bleibt "Garden State" hoffnungslos ehrlich und romantisch. Ein wunderschöner Film. Dieser sollte wahrlich niemand verpassen. Das intelligente Werk ist wie das Leben selbst: Aufregend.

Fazit
Die diversen Vorschusslorbeeren und der phänomenale Ruf sind angebracht. "Garden State" vermag höchsten Erwartungen gerecht zu werden und sie gar zu übertrumpfen. Ein wunderbares, brillantes Filmjuwel.

[10/10 Punkten]

(c) René Malgo

15 Bewertungen, 8 Kommentare

  • HiRD1

    17.02.2006, 14:41 Uhr von HiRD1
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH. Gruß, R.

  • henna82

    29.01.2006, 15:00 Uhr von henna82
    Bewertung: sehr hilfreich

    muss ich wohl ma gucken, wa?

  • Lotosblüte

    18.01.2006, 21:02 Uhr von Lotosblüte
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kannte ich echt nicht, muss ich mir merken... <br/>lg

  • morla

    18.01.2006, 20:59 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Lidlefood

    18.01.2006, 20:49 Uhr von Lidlefood
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • flowerdoro

    18.01.2006, 20:46 Uhr von flowerdoro
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht, prima!

  • Berbatov

    18.01.2006, 20:45 Uhr von Berbatov
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und interesting ;)

  • sindimindi

    18.01.2006, 20:45 Uhr von sindimindi
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh - überzeugende Filmbesprechung, eines Filmes, der mir gänzlich unbekannt ist...;-) <br/>LG, Roland