Garuda Indonesia Testbericht

Heute will ich einen Bericht über die staatliche indonesische Fluglinie Garuda schreiben, mit der ich schon sehr viel geflogen bin, allerdings nur regional in Asien und inner-indonesisch, das sei hier gleich am Anfang gesagt...
Zuerst ein paar Fakten:

Geschichte
Garuda kann auf eine recht dramatische Gründung zurückblicken, denn Indonesien befand sich bei der Anschaffung des ersten Fluzeuges, einer DC-3 noch im Unabhängigkeitskampf. Nach einer Totalüberholung der Maschine in Indien, fand im Folgejahr, am 26.01.1949 der erste offizielle Flug statt und die Maschine wurde von der burmesischen Regierung für Militäroperationen benutzt. 1956 flog Garuda zum ersten Mal Pilger nach Mekka und nach Erweiterung der Flotte durch Lockheed Electra konnte der Verkehr nach Hong Kong aufgenommen werden. 1965 fand der erste Flug nach Europa (Amsterdam) statt und 1966 bekam die Garuda ihren ersten Jet, eine DC-8. Die Flotte wuchs um F27, F28 und DC9-Flugzeuge. Später kamen dann die DC10 und auch die B747 dazu. 1983 kamen dann auch Airbus A300, A300-600, B737 und MD11 zur Flotte, genau wie die 747-400. Garuda ist stolz darauf, im Jahr 2000 vom Amsterdamer Flughafen einen Preis für „Pünktlichkeit interkontinentaler Airlines“ verliehen zu bekommen, und Garuda wirbt damit, ihr Image verbessert zu haben, dass früher nicht unbedingt gut war...

Flugnetz
Garuda fliegt zur Zeit mehr als 40 nationale und internationale Ziele an. Das macht Garuda zu einer der 30 weltweit größten Airlines. Ziele in Europa sind Frankfurt, Amsterdam und London.

Flugzeuge
Die Flugzeuge sind in weiß/blau gehalten mit einem zugegebermaßen sehr stilisierten Adler am Heck. Es handelt sich, daher auch der Name, um den indonesischen Wappenvogel, den sogenannten Garuda.
Das Interieur der Flotte ist in den gleichen grün/blauen Tönen wie der Garuda gehalten. Alles in allem ok, so wie bei den meisten anderen Airlines auch. Auch der Sitzabstand, über den so gerne geredet wird. In der Economy Class ist es ohnehin bei jeder Airline eigentlich zu eng.
Über den technischen Zustand der Flotte kann man eigentlich nicht schimpfen, ich habe jahrelang selbst für die Lufthansa die Maschinen abgefertigt und stelle keinen Unterschied zur Konkurrenz statt. Technische Verspätungen lassen sich manchmal nie vermeiden, aber hier ist Garuda, zumindest im internationalen Verkehr, bestimmt nicht schlechter als viele andere. Im Inlandsverkehr hängt viel mit der indonesischen Mentalität zusammen. Die Indonesier waren nun mal noch nie die schnellsten- und wer hier unterwegs ist, muß eben etwas umdenken, doch dazu später mehr.
Ein indonesisches Flugzeug kann man schon beim Betreten am Geruch erkennen (grins). Wer schon einmal dort war, kennt den allgegenwärtigen Geruch der Kretek-Zigaretten, und selbst wenn es nicht verräuchert riecht, so setzt sich der leichte Geruch der Gewürznelken, die im Tabak verarbeitet werden, einfach doch fest. Dies ais aber keinesfalls unangenehm, keine Angst!

Service
Wie gesagt, kann ich nur den Service auf den asiatischen, bzw. indonesischen Routen beurteilen. Dieser ist relativ einfach, aber für die Verhältnisse meist ausreichend. Man bekommt nach dem Boarding das obligatorische Bonbon- finde ich immer lustig....danach auf jeden Fall eine kleinigkeit zu essen und zu trinken, wobei die Getränkeauswahl auf Inlandsflügen sich meist auf Tee/Kaffee oder Mineralwasser/Cola beschränkt.
Die Flugbegleiter sind meist aufmerksam und freundlich, oft aber auch etwas „von oben herab“, weil sie von ihrem Job her in Indonesien schon eine Ausnahmestellung einnehmen.
Mein Gepäck ist bis jetzt, toi-toi-toi noch immer mitgekommen und meist heil geblieben. Oft wird jedoch, in kleineren Maschinen im Inland, das ganze durch die tropischen Temperaturen und die Klimaanlage, etwas nass....man sollte vorher daran denken.

Wartezeiten/Boarding
Das soll neuerdings besser sein, war früher aber katastrophal. In Indonesien gibt es eine sogenannte „Jam karet“, was übersetzt „Gummizeit“ bedeutet. „Gleich“ kann „heute“ heißen , „später“ aber auch „morgen“. Früher gab es dann Durchsagen wie „Der Flug GA....nach ......fliegt UNGEFÄHR dann und dann ab.....dann war das große Warten angesagt. Insgesamt soll sich diese Situation auch bedingt durch die regionale Konkurrenz, sehr gebessert haben. Da wir erst für den Herbst eine weitere Reise nach Indonesien geplant haben, kann ich das noch nicht beurteilen.
Ist der Flug erst mal aufgerufen, geht das Boarden dann auch recht zügig vonstatten.

Mehr Infos, auch über interessante Angebote findet ihr unter www.garuda-Indonesia.de

Wer Langstrecke von Europa aus fliegt, hat auch die Möglichkeit, mehrere Stopovers unterwegs zu machen, davon wird einmal die Hotelübernachtung von der Garuda bezahlt. Eine gute Möglichkeit, die man vorher einplanen sollte.

Fazit
Eine Airline, die sich bemüht, ihr einstmals schlechtes Image aufzupolieren. International nicht schlecht, regional durch die Mentalität etwas im Nachteil...Trotzdem würde ich nie ein schlechtes Gefühl haben, und höre immer noch den früheren Slogan „Proud to welcome you aboard“, wenn ich an Garuda danke.

Danke fürs Lesen und Grüße von der Altkuh!