Geburt Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von hasipuffer

Meine \"leichtere\" Art zu Entbinden

Pro:

Selbstbestimmung, zurück zum Eigentlichen, die Sicherheit und Behaglichkeit der eigenen vier Wände

Kontra:

gibt es nur bei Meinungsverschiedenheiten in der Art der Geburt

Empfehlung:

Ja

Am 11. Mai war es endlich so weit ...
Ich wachte früh um halb vier auf, da ich starke Wehen hatte, dachte mir aber nichts weiter dabei. In den letzten zwei Wochen hatte ich keine ruhige Nacht. Also machte ich die Augen einfach wieder zu, nachdem ich wie immer vom Topf runter kam.

Um halb sechs klingelte der Wecker. Mein Puffer sollte an diesem Tag seinen Vertrag unterschreiben. Gut, dachte ich, das ist bestimmt die Aufregung. Die Wehen waren stärker geworden.
Ich sagte auch noch nichts, sondern machte die beiden Großen fertig, damit sie in die Schule konnten. Um dreiviertel sieben bat ich Andreas, mir Badewasser einzulassen.
Mittlerweile hatte ich alle 6 Minuten eine Wehe.
Andreas, der immer noch nichts ahnte, wartete, bis ich aus der Wanne kam und fuhr dann los. Dazu muß ich aber bemerken, daß es ihm nicht hätte entgehen können, was mit mir war. Er war zu sehr mit seinem Vertrag beschäftigt, als daß er mir Beachtung geschenkt hätte.
Kaum war er zur Tür raus, war alles wie weggeblasen.

Ich ging meinem normalen Tagesablauf nach, holte unseren Jüngsten aus dem Bett und frühstückte mit ihm.
Dann ging es ans Wäsche aufhängen, Betten machen, die Kinderzimmer lüften. Ich räumte den Spüler ein, entfernte die O-Saft und Milchreste des Frühstücks vom Laminat. Danach setzte ich mich vor den PC, um Ablenkung zu finden und noch ein wenig zu arbeiten.
Ein ganz normaler Tag also.
Gegen elf rief er an, daß der Vertrag steht und er auf dem Weg nach Hause sei.

Meine Freude teilte ich mit ihm, und während des Telefonats bekam ich eine recht deftige Wehe.
Es ging also schon wieder los. Doch ich sagt nichts, da ich Angst hatte, es könnte wie vor einem Jahr bei unserem Jeremiah ablaufen.
Da ich wußte, er war auf dem Heimweg, stellte sich mein Körper darauf ein. Die Wehen wurden so stark, daß ich mich festhalten mußte. Dann wollte der Kleine mit mir eine Burg bauen. Er merkte, daß mit mir etwas nicht stimmte und fing an zu weinen. Ich versuchte uns zu trösten.
Das Telefon klingelte, wieder mein Pufferchen. Er wollte noch in den Baumarkt fahren, um etwas für den Garten zu kaufen. - Panik!
Will er sich wieder drücken und mich allein lassen, merkt er denn nichts.
Also riß ich mich zusammen und meinte, er solle sich beeilen. Auf seine Frage, warum, meinte ich nur - alle 5 Minuten. Ich hörte nur noch ein, bin sofort da, und er legte auf.

Zwanzig Minuten später war er bei mir; ich war erleichtert. Jetzt konnte ich ihm meine Ängste schildern, doch pikiert antwortete er nur, daß er versprochen habe, nicht noch einmal das Weite zu suchen.
Aber das ist eine andere Geschichte ...

Ich ratterte nur noch meine Liste runter, während er mir Badewasser einließ:
Hebamme und Babysitter anrufen,
Folie aufs Bett,
mindestens zwei Kannen Kaffee kochen,
Badetücher bereitlegen,
Krankenkarte, Mutterpaß und Geburtsurkunde auf den Tisch.

Bevor ich in die Wanne ging, rief ich meine Hebamme Marion an. Handy aus! - Wieder Panik. Ich versuchte es im Geburtshaus. Die andere Hebamme meinte, sie wäre unterwegs.
Also ging ich erst einmal in die Wanne, um mich zu entspannen.
Das Telefon klingelte und Andreas meinte, es wäre die Hebamme. Er erklärte ihr, daß ich starke Wehen habe. Er rief mir zu, daß sie fragte, wie stark und ob es vieleicht nur wieder eine Attacke meines Körpers sei. Ich rief nur noch - Marion, beeile dich. Sie verstand sofort. Da Marion aber im Stau stand, rief sie eine Kollegin an, die bei uns gleich um die Ecke wohnt.
Die gute Frau trudelte bei uns ein und gestand schon in der Tür, daß sie noch nie allein eine Hausgeburt gemacht hätte.
Ich meinte nur, kein Problem, das ist ja nicht meine erste. Das schaffen wir schon!

Also setzten wir uns erst einmal und tranken in Ruhe einen Kaffee, nachdem sie mich untersucht hatte. Mein Muttermund war bei vier Zentimetern, also konnte ich mir ausrechnen, daß wir noch 3-4 h hatten. So weit kenne ich mich mittlerweile.
Eine halbe Stunde später war auch Marion da.
Sie sah, daß ich rauchte und meinte, daß es ja noch nicht so schlimm sei, wenn das noch ginge. (Ihr dürft Euch zu dem Rauchen Euren Teil denken, doch ich war so nervös, daß ich es nicht sein lassen konnte)
Ich versuchte schon seit einer halben Stunde, meine Freundin zu erreichen, um den Grillabend bei uns im Garten abzusagen, aber es war die ganze Zeit besetzt.

Marion untersuchte mich und meinte, wir sollten mal schnell alles fertig machen. Mein Muttermund war schon bei acht Zentimetern. Autsch! - dachte ich. Es ging diesmal doch alles schneller.
Nun gut, es sollte ja auch meine Traumgeburt werden. - Zu Hause, mit meinem Pufferchen zur Seite.

Es klingelte und meine Freundin stand vor der Tür. Andreas meinte, daß sie wieder nach Hause fahren könne, da ich am Entbinden bin. Sie ließ sich gar nicht abwimmeln und meinte, daß sie das Baby gefälligst auch sehen wolle. Einfach zu hartnäckig, diese Frau. Ich gestand es ihr nach kurzem hin und her zu, da sie von unserem Jeremiah ja die Patentante ist.
Die Hebammen und wir gingen ins Schlafzimmer, da ich durch den enormen Druck schon nicht mehr sitzen konnte. Mir war schon ganz übel.

Im Schlafzimmer hatte ich zwei sehr starke Wehen. Andreas konnte ich nicht sehen, weil alles so verschwommen war. Aber ich hörte ihn. Dieser Spinner erzählte Marion seinen neuesten Witz. Er versucht immer, verkrampfte Situationen zu entspannen. Es klappte auch, denn ich bekam zwischen Lachen und Krampf eine erste Preßwehe.
Marion machte mir Vorlagen mit Kaffee. (Für alle, die es nicht wissen: Kaffee enthält bekanntlich reichlich Koffein und das macht Bindegewebe weich. Das heißt, daß es so gut wie nie dann einen Dammschnitt bzw. -riß gibt. Ich denke, auch in Krankenhäusern sollte man diese alte Methode anwenden!)

Doch wer zum Teufel klingelt jetzt? Unsere Kinder! Sie waren ungeduldig und wollten das Baby sehen. Andreas schickte sie wieder auf den Spielplatz.
Aber kaum war er aus dem Zimmer, verkrampfte ich wieder. Die Angst vom letzten Mal saß noch zu tief.
Kaum betrat er das Zimmer wieder, bekam ich die nächste Preßwehe. Er stand noch in der Tür und meinte ganz aufgeregt: Kuck doch, kuck. Ich kann seine Haare sehen! Sofort sprang er zu mir aufs Bett, sodaß ich fast abhob. So ein Spinner!
Noch eine Preßwehe und das Köpchen war da.
Nun gab es ein kleines Problem. Ich bin von kleiner, zierlicher Statur und irgendwie war da unser Nachwuchs nicht! Er hing mit der linken Schukter fest. Ich drehte mich kurzerhand auf den Rücken, gab Andreas zu verstehen, daß ich seine Hilfe zum Stützen bräuchte.
Er war verdattert. Marion meinte, er solle nur das tun, was ich ihm sagte und daß ich sie zum Entbinden eigentlich gar nicht bräuchte.
Tja, zum Reden war ich leider nicht in der Lage. Trotzdem gab ich so zu verstehen, was ich wollte.
Noch eine Preßwehe und er war fast da. Die nächst folgte nach fünf bis zehn Sekunden und ...?
Na, was denkt Ihr wohl?
Erleichterung! Ein kerngesundes kleines Kerlchen von 51 cm und 3850 g.

Geschafft, alles heulte. Sofort klopfte es an der Tür. Meine Freundin und unsere Babysitterin. Babyschau!
Marion jagte alle wieder weg, da ja bekanntlich nach der Entbindung der unschöne Teil kommt. - Die Nachgeburt. Andreas ließ sich überhaupt nicht stören.
Ich sollte unseren Sohn in den Arm nehmen. Jedoch war ich der Meinung, der Papa hätte es sich verdient, ihn als erster halten zu dürfen. Also meinte ich, er soll sich ein Badetuch nehmen, das T-Shirt ausziehen und den Kleine ins Handtuch einwickeln und sich auf die Brust legen. Er war hin und weg.
Später meinte er, er habe geweint.
Nun gut, habe ich nicht mitbekommen, da wir noch beschäftigt waren.

Die Hebammen ließen das bißchen Schweinerei (Es war nicht viel, die meisten haben ein falsches Bild von einer Entbindung) verschwinden und holten unsere Kinder rein.

Eine halbe Stunde später saßen wir alle am Tisch und tranken erst mal einen guten Kaffee, den brauchten wir alle.
Das Baby schlief, die anderen drei standen drumrum und bestaunten es.

Marion meinte, ich könne noch zehn bekommen. NEIN !!! Die letzten beiden waren schon nicht geplant, doch was, wenn Verhütung nicht hilft und man gegen Abtreibung ist?! Ich möchte auch niemanden mehr missen! Kinder sind das schönste, was es gibt.

Abends stellten wir fest, daß die ganze Zeit das eine Fenster offen war. Dazu muß ich sagen, daß wir zu ebener Erde wohnen und an der hinteren Fensterfront der Spielplatz für die Kinder aus dem Haus ist, der aufgrund des guten Wetters an diesem Tag sehr gut besucht war.
Andreas beruhigte mich. Er meinte, ich hätte nur zweimal kurz gequikt, wie der Kopf rauskam.

Unser Grillen haben wir dann am nächsten Tag nachgeholt.

18 Bewertungen, 4 Kommentare

  • kleinvolli

    15.10.2004, 17:17 Uhr von kleinvolli
    Bewertung: sehr hilfreich

    Von mir auch ein "sehr nützlich". Schließe mich aber den anderen Kommentaren an.

  • XrayFF

    01.10.2004, 09:42 Uhr von XrayFF
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich gebe dir für Deinen Bericht ein sh obwohl ich finde SO sollte niemand entbinden. Kaffee und Zigaretten? Wo bein einer Geburt das Kind eh schon zeiteilig an Sauerstoffmangel leidet? Hatte die Hebamme wenigstens ein Notfallset dabei? Mein Sohn wurde

  • anonym

    21.09.2004, 22:26 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ok das mit dem rauchen in der schwangerschaft finde ich auch nicht ok. aber das muß jeder für sich selbst verantworten aber dein bericht war sehr schön zu lesen...ich habe mit dir gelitten...mich hätte jetzt nur interessiert was war b

  • miss_varna

    21.09.2004, 17:41 Uhr von miss_varna
    Bewertung: weniger hilfreich

    Sprry, aber damit hast Du Dich auf voller Linie disqualifiziert. In der Schwangerschaft zu rauchen ist das verantwortungsloseste, was eine Mutter tun kann.