Gedenkstätte Buchenwald Testbericht

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Erfahrungsbericht von WildStylez

WAS WAREN DIE NAZIS NUR FÜR SCHW**NE

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wir planten mit der Klasse einen Schulausflug nach Weimar verbunden mit einem Besuch im ehemaligen KZ \"Buchenwald\". Nachdem wir dann Weimar besichtigt haben fuhren wir auf dem \"Karachoweg\" hoch zum Lager. \"Karachoweg\" deshalb, weil die Häftlinge, die damals nach Buchenwald gebracht wurden, schnellen Schrittes zum Lager hochlaufen mussten und das war ein verdammt weiter Weg kann ich euch sagen...

Umgeben war dieser Weg von Wald, wie das Konzentrationslager selbst auch, denn die Leute vor allem aus Weimar sollten so wenig wie möglich davon mitkriegen... An den Seiten der Waldanfänge konnte man Schilder sehen auf denen Stand \"Vorsicht, Betreten des Waldgeländes auf Lebensgefahr\". Ich denke man ist sich nicht sicher, ob nicht noch Munition oder Minen etc. im Wald vergraben ist.

Es ist ein komisches Gefühl sich vorzustellen, dass die Straße auf der man gerade fährt, der Karachoweg, von vielen Häftlingen unter Schwersarbeit erbaut wurde und wieviele Tausende ihn überquerten um dem Tod in die Arme zu laufen. Nach einigen Kilometern war der Weg zu Ende und wir bogen rechts ab und kamen zum KZ \"Buchenwald\". Die Häuser die man erblicken konnten, war in grellem orange und unser Lehrer sagte uns, dass in den Häusern heute Menschen wohnen. Wie einer das fertig bringt dort zu wohnen ist mir unbegreiflich...

Einige Minuten später kam der Leiter unserer Gruppe und führte uns in einen Raum, in dem ein Modell von Buchenwald stand. Wir saßen dort ca. eine Stunde, was in meinen Augen ein bisschen zu viel war, und er erklärte uns so ziemlich alles und jedes Detail über das Konzentrationslager. Nach der Stunde machten wir uns auf den Weg ins eigentliche Lager. Dazu mussten wir ein Stückchen nach unten laufen bis wir plötzlich ein großes Tor sahen.

Den Wind um die Ohren peitschend ging ich darauf zu bis ich am Gitter stand und die bekannte Inschrift \"JEDEM DAS SEINE\" in der Eisentür erblickte. Vor mir durch die Türe sah ich einen freien Platz, vereinzelt alte Gebäude, aber das meiste war abgerissen und existierte nicht mehr. Unser Gruppenleiter erzählte uns etwas zu den verschiedenen Gebäuden bis wir dann alles auf eigene Faust erforschen konnten.

Meine Gruppe ging als erstes ins Krematorium. Man konnte die Öfen noch originalgetreu anschauen, doch mir war weder mulmig noch fröhlich zumute. Ich spürte irgendwie nichts. Meine Phantasie reichte nicht dafür aus mir vorzustellen, dass das alles wirklich in den Räumen geschehen ist, die ich gerade betrete. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Für mich war es wie eine Führung durch eine Filmkulisse...

...bis ich dann in DIESEN Keller ging. Ich betrat die Treppe und ging herunter... Es war schummerig und ich sah weinende Leute und als ich an der Decke umherblickte entdeckte ich sie...die Haken an der Wand. Ich war wie in Trance, schaute mich genau um und stellte mir zwanghaft vor, dass dort wirklich einmal tote Menschen hingen, direkt dort wo ICH JETZT STAND. Das war so das einzige Mal was mich dort richtig mitnahm.

Weiter ging es mit der Genickschussanlage. Es war eine Öffnung in der Wand ähnlich einer Dusche. Der Mensch musste sich reinstellen und von oben zog man ein Stück Holz auf seinen Kopf und log ihm vor man wolle ihn messen. Den Schlitz in der Wand, hinter dem ein SS-Mann stand, bemerkte der Gefangene in lauter Aufregung wohl nicht und als er dann an der Wand vor dem Schlitz stand wurde er erschossen.

So sehr viel steht in Buchenwald jedenfalls nicht mehr und die oben genannten Stationen waren so das wichtigste für mich. Nach der Führung hat jeder noch die Gelegenheit in das Museum zu gehen, was sich auf dem gleichen Gelände befindet. Wir hatten leider nicht viel Zeit dafür, da unser Leiter wirklich ZU VIEL erzählt hat, denn es hätte uns wirklich mehr gebracht, wenn wir uns länger hätten umschauen können.

Letztendlich kann ich sagen, dass es im negativsten Sinne ein positiver Besuch war. Ich habe viel erfahren, was ich vorher nicht wusste und mir wurde vor Augen geführt, was die Deutschen doch für Schweine waren und man muss sich eigentlich schämen solche Vorfahren gehabt zu haben. Wenn man Buchenwald besichtigen will würde ich auf jeden Fall zu einer Führung raten, weil sonst alles nur halb so interessant ist und man sollte auf jeden Fall sehr sehr viel Zeit mitbringen!

Gruß
Eure Antje

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