Gedenkstätte und Museum Auschwitz Testbericht

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Erfahrungsbericht von ewka78

NIE WIEDER!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich habe vor drei Jahren eine Reise quer durch Polen gemacht, von Ost nach West und von Nord nach Süd. Es gab viele Ziele auf der Route und zu den wichtigsten Zielen gehörte eben auch die Gedenkstätte Auschwitz - Birkenau.

Ich muss ganz ehrlich sagen, auch wenn ich schon vorher die Gedenkstätten Stutthof, Neuengamme, Bergen-Belsen und Buchenwald, vor Auschwitz hatte ich Angst. Nicht zuletzt davor, was ich darüber gelesen habe und davor was ich über diesen Ort wusste. Doch auch wenn meine Angst gross gewesen ist, ich hielt es für wichtig es nicht auf meiner Reise auszulassen.

Auschwitz war eines der gefürchteten Vernichtungslager wie auch Majdanek, Treblinka und Sobibor, aber Auschwitz war das schlimmste von allen. Geschätzt wurden dort 1,5 Millionen Menschen umgebracht, vorwiegend jüdischen Glaubens.

Die Geschichte
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KZ Auschwitz wurde Mitte 1940 von Nazis errichtet, nachdem im Deutschen Reich die \'Endlösung der Judenfrage\' abgesegnet wurde. Die ersten Gefangenen waren Polen, die auch die ersten tötlichen Opfer gewesen sind. Kurze Zeit später kamen auch russische Kriegsgefangene hinzu. Man nannte dieses \'Herzstück\' des Lagers Auschwitz I (die Anzahl der Gefangenen variierte zwischen 15.000 und manchmal auch über 20.000) und wurde auf dem Gebiet einer Kaserne der polnischen Armee errichtet.

In Jahre 1941 fing man an, das Lager zu erweitern durch Auschwitz II - Birkenau und dieses bestand fast ausschlisslich aus Holzbaraken. Die Zahl der dortigen Gefangen lag 1944 bei 90.000 Gefangenen und dort wurden die meisten Vernichtungsmaschinen errichtet. In den Jahren 1942-44 wurden um die 40 Unterlager erbaut, das grösste davon war der sogenannte Lager Buna, Auschwitz III - Monowitz, wo 10.000 Gefangene Zwangsarbeit bei den Buna-Werken, einen Teil des Konzerns IG Farbenindustrie, leisten mussten.

Das erste Krematorium wurde 1940 errichtet und wurde benutzt bis 1943, wo man etwa 340 Leichen pro Tag verbrannt hatte. 1941 wurde gleich daneben die erste Gaskammer errichtet. Dort wurden die ersten Juden, russische Gefangene, aber auch ausselektierte Arbeiter aus dem Krankenhaus, die zu krank wurden, um arbeiten arbeiten zu können mit Hilfe von Zyklon-B vergast. Man errichtete insgesamt 6 weitere Gaskammen und 4 weitere Krematorien.

Im Laufe der Zeit registrierte man um die 400.000 Gefangene. Davon waren 200.000 Juden, über 140.000 Polen, etwa 20.000 Synti und Roma und über 10.000 russische Soldaten. Über 50% der Gefangenen überlebten nicht, auf Grund von Hunger, mörderischer Zwangsarbeit, Exekutionen, aber auch wegen der schlechten Verhältnisse und Krankheiten und Epidemien, Torturen, Strafen und zuletzt auch wegen der verbrecherischen medizinischen Experimente.

Ab dem Jahre 1942 bekam das Lager eine Funktion des Vernichtungslagers. Jeden Tag kamen Transporte von Menschen, die dann durch SS-Ärze selektiert wurden nach der Arbeitstauglichkeit. Zu solchen Arbeitsuntauglichen gehörten meist alte und kranke Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Die Zahl der Ausselektierten lag bei 70-75% eines einzelnen Transports.

Ende 1944, als die Rote Armee immer näher vom Osten anrückte, begannen die Nazis die Spuren des Verbrechens zu beseitigen. Man verbrannte Dokumente, baute ab, verbrannte oder sprengte einige Gebäude. Die Gefangenen, die noch gesund waren selektierte man aus und vom 17. - 21. Januar 1945, als die Rote Armee sich schon im Umkreis von 60 Kilometern von Auschwitz befand und Krakau gefreite, evakuierte man sie auf den sogenannten \'Todesmärschen\', wobei viele dabei ums Leben kamen. Man liess ein paar tausend Gefangene zurück, die die Rote Armee am 27.01.45 befreit hatte.

Meine Eindrücke
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Als ich damals diesen Ort betreten habe, und unter den Tor mit der Aufschrift \'Arbeit macht frei\' durchging, es lief mir ein richtiger kalter Schweiss den Rücken entlang. Mir kamen die Bilder, die ich irgendwann im Laufe meines Lebens mal gesehen habe.

Dieser Ort ist so vergiftet, dass mir die Tränen in den Augen standen bei dem Gedanken, was dort geschehen ist. Ich habe die ganze Zeit eine Gruppe aus Israel begleitet und ich habe mich gefragt, was in ihren Köpfen wohl passiert, ich selbst war irgendwie total fertig.

Es ist irgendwie nämlich nicht die Frage, was man dort sieht, weil das ist irgendwie nicht ganz so wichtig, sondern allein schon der Gedanke daran, was dort passiert ist hinterlässt schon Gefühle von Hass, Trauer und Fassungslosigkeit. Ich denke mal, dass KEIN normaler Mensch sich an diesen Ort wohlfühlen würde.

Die Gedenkstätte selbst eigentlich ein sehr stiller Ort, um die Baraken herum wächst Gras. Der Teich, in dem die Asche aus den Krematorien entsorgt wurde, macht auf den ersten Blick den Eindruck eines jeden beliebigen Teiches. Es wachsen Bäume drum herum, doch eines wird einen auffallen: Es herrscht eine solche Stille, nicht mal Vögel piepsen dort. Diese Stille, die dort herrscht ist nicht irgendeine Stille, sie ist unerträglich, unerträglicher als der schlimmste Lärm. Es ist irgendwie so, als hätte man vor Jahrzehnten die Uhren angehalten und die Zeit steht seitdem still.

Immer wieder kommt einen die Frage nach dem warum und immer wieder läuft einen der kalte Schauer über den Rücken, dass man eigentlich am liebsten kehrt machen würde und schnell und möglichst weit von diesen Ort weg will.

... SOETWAS DARF NIE WIEDER GESCHEHEN ...

Ich werde an diesen Ort nie wieder meinen Fuss setzen, denn sich dort einmal wiederzufinden ist schon genug, aber es ist eine grosse Mahnung für alle, dass die Menschen nie wieder soetwas grausames zulassen dürfen.

NIE WIEDER!!!





(c)ewka - 18.08.2000

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