Gedichte Testbericht

Stranddetail
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Erfahrungsbericht von marina71

Verändertes Spiegelbild

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo, liebe Leser. Ich bin mir nicht sicher, ob man das als Gedicht einstufen kann, aber ich glaube schon. Als ich dieses Gedicht geschrieben habe, hatte ich gerade eine Phase von Selbsthaß und Selbstzweifel hinter mir.

Früher, als ich in den Spiegel schaute,
sah ich nur ein verschwommenes Bild,
unscheinbar und verzerrt.
Ich begann, den Spiegel zu polieren,
doch das Bild blieb unklar.
Ab sofort mied ich den Spiegel,
bis ich eines Tages im Vorbeigehen
ein Lächeln wahrnahm.
Ich ging zurück, weil ich
meinen Augen nicht trauen wollte
Doch es stimmte: Der Spiegel lachte mich an.
Ich kam daraufhin jeden Tag,
um mich an dem Lächeln zu erfreuen.
Und von Tag zu Tag wurde das Bild klarer.
Schließlich kam der Tag, an dem ich erkannte,
wer mir aus dem Spiegel zulachte.
Und ich lachte zurück.



Vielen Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren!

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-08-17 22:01:32 mit dem Titel Kurzgedichte zum Thema Missbrauch

Was andere sagten


Die Vergangenheit muss ruhen,
sagte die Mutter,
und kehrte sie unter den Teppich

Deine Kindheit war von Liebe geprägt,
sagte der Vater,
und verbrannte alte Fotos

Vielleicht hast du nur geträumt,
sagte der Bruder,
und buchte seinen Urlaub in Mallorca

Mir ist nichts Schlimmes passiert,
sagte die Schwester,
und schenkte ihr Gute Nacht, Zuckerpüppchen

Du lebst deine Phantasie aus,
sagte die Freundin,
und steckte das Geld in die Börse

Sie haben eine neurotische Veranlagung,
sagte der Arzt,
und füllte den Rezeptblock aus

Ich glaube dir,
sagt sie selbst,
und umarmt sich

*****************************************************
Vater Sonne

An jenem Sonnentag
Hat ihr Vater den Baum gewählt
Am Sonnenblumenfeld
Hat sich befreit
Von seinem Leid

Doch vor einigen Jahren
Hat er sich ihr angenähert
Und ihr die Sonne verwehrt
Und auch nach so langer Zeit
Ist sie noch nicht befreit

Sie hat so vieles überlebt
Er hat ihr das Licht genommen
Dennoch sieht sie auch verschwommen
Sie ist nicht gänzlich zerstört
Denn sie wurde von Vater Sonne ernährt

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-09-22 23:41:09 mit dem Titel Der Schandfleck

Dies ist eine Art Ballade, die ich schon vor längerer Zeit geschrieben habe. Es ist an wahren Begebenheiten angelehnt, aber nicht alles.


Gerade aus der warmen Hülle gequält
Hab ich große Sehnsucht verspürt
Nach der Mutter die mich hält
Die mich liebevoll berührt

Sie hat mich an den Leib gedrückt
Mein kleiner Kopf war tränennass
Sie hat mich fast erstickt
So war sie voller Hass

Sie drückte mich noch fester,
und rief: Nein, es kann nicht sein
Diese Augen, dieses Haar
Das Kind da ist nicht mein

Dann nahm mich die Schwester:
Es ist wirklich wahr
Es ist Ihr Kind
Das ist ganz klar

Auch wenn die Haare jetzt noch dunkel sind
Sie fallen wieder aus
Die Augen verfärben sich
Das geht so schnell wie der Wind

Seufzend nahm Mutter mich auf den Arm
Wiegte mich hin und her,
bis mir Schwindel überkam
Ich weinte daher sehr

Was jammerst du?
Du bist wie dein Vater
Halt den Mund, du Wichtigtuer
Du Schandfleck du

Dein Vater war ein Trinker,
ein Taugenichts
Und du bist nur ein Stinker
Werden kann aus dir nichts

An diese Sprüche hab ich mich gewöhnt
Und das mein Leben lang
Ich wurde nur verhöhnt,
obwohl ich so nach Liebe rang

Ich wollte alles Recht machen
Ach, wäre ich nur nicht geboren
Es gab nichts zu lachen
Was hatte ich in dieser Welt verloren?


Ich war wehleidig und krank
Aus mir konnte nichts werden
War alles nur ein Krampf
Immer nur Beschwerden

Den Kampf um Liebe
Hatte ich aufgegeben
Als ich mit 16 fortlief
suchte ich ein neues Leben

Viel Freude hatte ich auch nicht im nächsten Jahr
War im Strom mitgeschwommen
Alles was jemals in mir war
War mir bereits genommen

Erst irgendwann in späten Jahren
Lernte ich mich neu kennen
Konnte ich mich selbst erfahren
Nachdem ich versuchte mir das Leben zu nehmen

Neugeboren in der Psychiatrie
Konnte ich mir selbst die Liebe geben
Und sogar Sympathie
Ich war endlich froh zu leben

Ich spürte plötzlich ich bin da
Das höchste Glückgefühl auf Erden:
Aus dem Schandfleck der einst war
Kann und wird ein König werden





























----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-09-28 20:51:40 mit dem Titel Gedichte zum Abschied

Diese Gedichte schrieb ich nach einiger Zeit, nachdem mein Vater sich das Leben nahm (2001). Trotz, dass ich mich mit ihm nicht so gut verstand, war der Abschiedsschmerz trotzdem da.
Er hatte am 22. September Geburtstag und daher habe ich die Gedichte jetzt nochmal rausgekramt.

AN JENEM TAG

An jenem Morgen wollte ich nicht aufstehen
Eine Schwere kam über mich
So plötzlich, ganz unerklärlich

Am Vormittag ging alles schief
Jeder Schritt war ein Krampf
Jede Entscheidung ein Kampf

Am Nachmittag erlebte ich unverhofft
Stärke in mir aufkommen
Alles war leicht
Vielleicht habe ich die Erlösung gespürt
Die meinem Vater gekommen,
als er sich an diesem Tag
das Leben nahm


ER HAT GELEBT

Er war nicht fähig zu leben
An nichts konnte er sich erfreuen
Er hat es zu ernst genommen
Mühsam hat er sich gequält
Jetzt hat er dem Leiden ein Ende gesetzt
Und den Tod als Ausweg gewählt

Dennoch: er hat gelebt
Und hat Leben gebracht:
Uns Kinder,
um die er sich gesorgt,
die er bekocht und beschenkt,
die er die Natur gezeigt,
seine Aufmerksamkeit auf uns gelenkt.

Für all dies bin ich dankbar
Er hat gelebt,
ohne ihn wäre ich nicht da.


SEIN LETZTER WEG

Manchmal noch habe ich das Bild vor mir
Wie er seinen Kopf in die Schlinge legt
Und vom Ast springt
Die Hände zur Faust geballt
Das Bild wie er da hängt
Der Regen an seinem leblosen Körper herunterrinnt
Sein letzter Weg führte
An diesen friedlichen Ort
Sein Tod mit Gewalt
Jetzt ist er fort


HOFFNUNG

Papa,
kannst du mich hörn?
Ich denk an dich
Wenn ich in den Himmel schaue oder zu den Sternen.
Oder einfach so.

Papa,
darf ich es vergessen?
Darf ich auch wieder lachen?
Du wolltest immer das ich es besser hab als du
Du willst sicher das ich mich am Leben erfreu

Papa,
traurig bin ich schon
auch wenn ich dir deinen Frieden gönne
Es gibt keine Antwort auf das Warum
Es gibt nur die Hoffnung



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-09-28 21:00:50 mit dem Titel Trotz allem

Aus einem versteckten Winkel meines Herzens
Öffnet sich ganz zart
Die Blüte meines Schmerzes
Bisher noch ganz hart

Trotz all den Gefahren, die dort draußen lauern
Erwacht sie zum Leben
Streckt sich langsam hervor aus den Mauern
Und will dir Liebe geben

Zurückgezogen in der Dunkelheit
Ist sie zum Welken verdammt
Trotz allem Leid und aller Traurigkeit
Sie sich ein Weg nach draußen bahnt




+++++++Botschaft++++++++++

In dir steckt der Samen eines wunderbaren Menschen,
laß ihn in dir aufgehen,
indem du dich selbst annimmst!!!

25 Bewertungen, 7 Kommentare

  • frankensteins

    04.02.2009, 17:52 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    super beschrieben, würde ich mir gerne kopieren und eventuell irgendwo einfügen. Wenn ich darf - gib mir ein Zeichen. lg Werner

  • paula2

    13.01.2009, 22:57 Uhr von paula2
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe Grüße

  • campimo

    27.07.2006, 18:02 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr unterschiedlich; gute Zeilen dabei würde ich sagen. LG campimo

  • Estha

    10.06.2006, 17:13 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨¨*:•. ... sh ... .•:*¨¨*:•.

  • glowhand

    30.11.2005, 07:48 Uhr von glowhand
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg Christian

  • morla

    06.10.2005, 23:43 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • sixt1970

    06.10.2005, 22:54 Uhr von sixt1970
    Bewertung: sehr hilfreich

    interessant