Gedichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von Anachronistin

Ansicht

Pro:

Fragen

Kontra:

Fragen

Empfehlung:

Ja

Ansicht

Heute habe ich in den Spiegel gesehen.
Die Person, die ich sah, war mir unbekannt.
Ausdrucksloser Blick und traurige Augen,
sie starrten auf einen Punkt, scheinbar gebannt.

Das Gesicht erschien mir matt und leer,
ganz verspannt und verkrampft.
Die Lider geschwollen und schwer,
düster der Blick und gedämpft.

Diese Person soll aus dem Spiegel verschwinden!
Sie macht mir Angst darin,
denn ich kann es nicht verwinden,
daß ich es (nicht?!) bin.


Dieses Gedicht habe ich selbst am 17.Juni 1995 geschrieben.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-15 11:25:51 mit dem Titel Die Straße

Die Straße


Straße meines Lebens,
sie führt geradeaus,
mit leichten und mit scharfen Kurven,
gleichmäßig mal durch
Leitplanken
begrenzt,
dann wieder nur mit Alleebäumen
gekennzeichnet.
Wo sie wohl hinführt?
Ob sie sich bald aufspaltet
in zwei Möglichkeiten
des Weiterkommens,
und mich
vor die Wahl stellt?
Habe ich eine Wahl oder muß ich mich unter
Zwang
für links oder rechts entscheiden?
Ich bin nicht allein,
ist mir das denn recht?
Zwiespalt begleitet mein Leben.
Was ist mir lieber,
der Alleingang oder mein Zwang,
oder die Mithilfe
(oder Mitzwang) anderer?



Dieses Gedicht habe ich im Dezember 1996 geschrieben.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-20 20:50:46 mit dem Titel Eigen-Art

Eigen-Art


Wie hab ich sie mir vorgestellt,
die Welt,
in der ich glücklich wäre?
Ein Mensch aus Fleisch, Bein, Blut und Herz
wär mir als Nächster zugesellt,
in sichtbar Realistik-Sphäre.

Doch ach, ich übersah mich selbst,
mein Schaffen, Wüten und Verharren;
mich nahm ich aus, ihn schloss ich ein...
Ich war das Opfer meiner selbst,
gehüllt in Mitleid, mich betreffend.
So wurde meine Größe klein.

Wär doch mein Stolz nur mittelmäßig!
Ich stünde auf und ging zu Dir,
energisch, und der Sprache mächtig.
Und wieder, wieder bin ja ich untätig,
wenngleich ich viel zu zeigen hätte,
wart` ich hier Stunden – ganz andächtig.

Das Zeigen hier Versprechen meint,
wie Sloterdijk es einst beschrieb,
beweis ich aufrecht mit Gewissen.
Ich bin ein Stein, der manchmal weint,
außen spröde; viel zarter, sanfter ist der Kern,
und stetig um Verzauberung beflissen.

Verzeih!

Dieses Gedicht habe ich selbst am 18. November 2001 geschrieben.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-07 11:56:01 mit dem Titel Wieder hab ich mich bewegt!

Dieses Gedicht habe ich am 13. Dezember 2001 geschrieben. Es entstand aus einer Abneigung gegenüber einer Arbeits-Weihnachtsfeier...


Wieder hab ich mich bewegt!

Und wieder hab ich mich bewegt,
um stolz der Einfalt zu begegnen,
die widrig sich entgegen biegt,
auch jenen, die sie niemals segnen.

Wie bieder doch die Leute sind,
die ewig und auch einstig trachten,
nach jeder Infantilität geschwind,
um auch ihr Resthirn zu verpachten.

Ich seh die Schlichtheit in der Welt,
und fürcht, dass sie sich ewig mehre.
Ich fühl mich achtlos aufgestellt,
und dies in menschenvoller Leere.





----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-09 14:17:20 mit dem Titel Namenlos

Dieses Gedicht habe ich am 11.Mai 1997 geschrieben.


Namenlos

Arme – ausgebreitet,
Vorstellungskraft.
Flügel – tragen mich über
das Land.
Kleiner Bach,
ein Rinnsal – aus Tränen entstanden?
ICH – ein Wort
aus egoistischem Munde gesprochen?
Gesagt, getan,
das geht heute nicht.
Kein Bedauern deswegen.
Ein Baum – im Mai,
Blütenduft erzeugt Rauschzustände,
ganz ohne,
ohne Drogen.
Es hält nicht lange an,
trotzdem – Ergriffenheit.
Ebenen, Unterteilungen, Skalen
– Schubladensysteme.
Ja, das ist einfacher,
aber – nicht besser.
Erinnerungen – so frisch
wie duftendes Heu,
doch traurig,
aber wichtig,
bedeutend.






----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-18 09:54:51 mit dem Titel Luftschlösser

Dieses Gedicht habe ich am 3.August 1997 geschrieben. Das ist nun schon fünf Jahre her.
Meine Stimmung zum Zeitpunkt des Schreibens schwankte zwischen Schwermut und Hoffnung, Sehnsucht und Neugier...


Luftschlösser

So lange bewohnbar,
bis die Seifenblase,
die sie umgibt,
langsam aber sicher
zerplatzt.
Man fällt
in undefinierte Tiefen,
fällt und fällt.
Es ist an uns,
Flügel wachsen zu lassen,
welche uns Halt geben,
den Aufprall verhindern.
Kraft des Herzens,
es wird gelingen.
Vertraue und glaube.
Du bist
und
wirst sein.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-09 14:16:15 mit dem Titel Einzigartig

Dieses Gedicht habe ich am 11.Januar 1998 geschrieben.
Möge mein Schreibstil nicht überfordernd, sondern anregend wirken...


Einzigartig

Da kam der Mond
in fester Gestalt
am Tag darauf
in mich.
Sorgfältig betrachtete
er mein Gesicht,
runzelte die
ohnehin
schon faltige Stirn.
Legte sich auf mein Haar,
und sah herab
zwischen
meine Augen,
blinzelnd, irgendwie freundlich,
trotz der Ernsthaftigkeit.
Seine
stummen Worte
brannten sich,
ohne erdrückend zu sein,
in mein Gehirn.
So kommt es, daß ich
manchmal,
in diesen bestimmten Augenblicken
an ihn
denke.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-21 21:00:11 mit dem Titel Suppenhuhn - ein Schicksal

Dieses Gedicht stammt, wie alle anderen auch, aus meiner persönlichen Sammlung. Geschrieben habe ich es am 15.Dezember 1998.

Suppenhuhn

Es war einmal ein Suppenhuhn,
das wollt` man in die Suppe tun.
So sträubt` es das Gefieder,
streckte von sich seine Glieder,
hoffte, so der Suppe zu entgeh`n,
tat, als könnt` es nicht mehr steh`n.
Es fraß nicht den Kartoffelbrei,
auch mit dem Eierlegen war`s vorbei.
Die Bäuerin packte es am Schopf:
„Ein krankes Huhn kommt mir nicht in den Topf.“
Sie nahm das Beil und auch das Huhn,
und tat, was Bäuerinnen tun.
Die traurige Seele schwebte hinauf,
der Hühnergott, der nahm sie auf.
Drum merke, was geschieht so oft:
„Das Ende kommt stets unverhofft.“



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-21 21:05:27 mit dem Titel Danke, daß es euch gibt...

Dieses Gedicht habe ich am 3.November 1999 geschrieben. Und dies tat ich ganz offensichtlich in wutschnaubender Stimmung...


Danke, daß es euch gibt

Ich bin von weiblichem Geschlecht,
keiner macht`s mir wirklich recht.
Vom Grunde meiner Seele schlecht,
kommt es gar häufig zum Gefecht.
Ich bin auf alles das erpicht,
was eure zarten Herzen bricht.
Steine leg` ich in den Weg,
jedem, der mich nicht versteht;
doch ihr dreht euch lahm im Kreise,
als lachende Dritte bin ich ganz leise,
sitz` fest in fremder Leute Nacken,
wenn ihr grad träumt, werd` ich zupacken.
Ein Schrei, ein Zittern, ein angsterfüllter Blick,
ach ihr, ihr wißt es nicht – ihr seid mein Glück!


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-21 21:07:41 mit dem Titel Sie

Dieses Gedicht habe ich am 28.November 1999 geschrieben.


Sie

Zart gewandet in ein Kleid,
umhüllt von wollenen Tüchern,
so stand sie da, im Abendlicht,
vernahm den Klang aus jenen Büchern,
zu lesen sie sich einstens zwang,
zu Zeiten jugendlicher Unschuld,
im Drange, fortwährend sich zu wandeln,
voll warn ihr Herz und Geist, so voll von Ungeduld.
Doch nun, zu eben dieser Stund`,
allein sie war, nur nebenan Laternen,
wohl regte sich in ihrer Stirne
ein Traum, dort droben in den Sternen.
So weit von ihr, doch greifbar nah.
Wege warten, beschritten woll`n sie sein.
Forschen Ganges, sehend, hörend, sollt sie gehen,
sonst bleibt sie drunten, im Laternenschein.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-09 14:15:16 mit dem Titel Mensch!

Dieses Gedicht habe ich am 22. Mai 2002 geschrieben.


Mensch!

Wenn wir einander wie rossige Pferde begegnen,
die Köpfe in den Nacken werfend,
uns lustvoll aufbäumend,
wild die Nüstern blähend,
dann werden wir noch immer ... Menschen sein.

Wenn wir schwankend trunken sind,
und unsere Welt uns mal kein Bein stellt,
und wenn wir selbst uns nicht beschweren,
mit der Last der größten Steine,
dann werden wir noch immer ... Menschen sein.

Wenn wir angstvoll Leere spüren,
ungläubig Glückliches negieren,
Schmerz und Frust Devise werden,
Ferne nur als Ausweg scheint,
dann werden wir noch immer ... Menschen sein.

Wenn ich Dich liebestoll verzehre,
und Du mich liebevoll genießt,
und jeder bleibt, und jeder ist,
und sich verändert und besiegt,
dann werden wir noch immer ... Menschen sein.

Mensch! Bleib doch!
Bleib doch Mensch,
bleib doch
hier
bei mir....




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-04 20:51:13 mit dem Titel Absichten

Dies ist ein Gedicht, geschrieben im Mai 2002. Ich habe Hoffnung im Herzen...


Absichten

Möge es nicht nur Illusion sein, was uns vorwärts treibt,
und möge es dennoch genügend Illusionen geben,
deren gedachte und phantasierte Substanz uns bewahren,
uns glauben, lieben und vertrauen lassen.

Möge der Fall immer Grund zum Aufstehen sein,
Schwäche immer die Suche nach Stärke initiieren,
Schwermut nicht ohne Hoffnung existieren,
Schatten nicht ohne Licht erscheinen.

Möge Erwachen nicht Entsetzen bringen,
Erfahrung nicht in Lähmung enden,
Sehnsucht nicht Gewohnheit werden,
stetes Leiden provozieren.

Möge niemand aufhören, bei sich zu bleiben ...








----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-07 11:51:35 mit dem Titel Vergänglich

Dieses Gedicht enstand soeben, am 7.Juni 2002. Es hat sowohl einen aktuellen Bezug, als auch einen allgemeinen.


Vergänglich

Wo Welten uns trennen,
Zerbröckeln in Nichtigkeit...

Da verglühen jetzt Sonnen,
Verbrennen im Irgendwo...

Es verblassen die Monde,
Erkalten im Himmel...

So ersterben die Pflanzen,
Dürsten ohne Licht...

Hier gieren die Tiere,
Nach ihrem letzten Mahl...

Wo zögern die Menschen,
Vor dem eigenen Wort...

Als das Trübsal entstand,
ohne Ausweg und Ausblick...

Wenn gewollte Gestaltung
Die Wege verstellt,
Den roten Faden negiert,
Die Natürlichkeit entstellt
Und den Willen hemmt,
Entwicklung verzögert,
Wachstum verhindert...

Als die Feuer erloschen,
Merktest Du es nicht...



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-30 18:50:05 mit dem Titel Nachtkalte Stadtaugen

Dieses Gedicht schrieb ich im November des Jahres 1998. Meine damals fast ausschließlich negative Weltsicht ließ mich alles Schlechte erkennen und hervorheben. Das jeder selbst, also auch ich, wenigstens einen kleinen Einfluss darauf habe, was geschieht, wollte, konnte ich nicht sehen.
Ich wollte lediglich meine Wut zum Ausdruck bringen, meinen Abscheu vor dem, was mir oberflächlich erschien. Ich will nicht behaupten, dass ich damals unrecht gehabt hätte. Doch die Perspektive war sehr einseitig. Aber lest selbst...


Nachtkalte Stadtaugen

Ein eisiger Hauch bläst in mein Gesicht,
durchstreift mein Haar.
Der Schweiß dieser Stadt
zerfrisst die Straßen, die Häuser, Bäume,
Menschen.
Den Pakt mit dem Tod
haben sie geschlossen,
blicken aus müde triefenden Augen.
Schneidende Blicke
auf gramgebeugte,
rückgratlose Wesen – Menschen.
Artig kriechen sie in fremde Ärsche,
um sich ihr NICHTS zu erhalten.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-11 16:29:56 mit dem Titel Urlaubsgedichte...

Diese beiden Gedichte schrieb ich im August des Jahres 1999. Ich war damals mit mir lieben und wichtigen Menschen in Ungarn im Urlaub. Ich habe mich sehr wohl gefühlt, und war mir selbst sehr nah.


Glück

Blick in die Dunkelheit,
ausschweifend – nicht begrenzt
Auf dem Tisch eine Kerze,
im Wind flackernd;
allein, doch glücklich
Zarte Gänsehaut als Gefühl des Erschauerns,
des Lebens, des Seins
Reinhard Mey, zirpende Grillen
lassen mir die Schwärze bunt erscheinen,
unbeschreibliche Farbigkeit, bestehend
aus Gerüchen, Gedanken, ideologischen Phantastereien...
Nichts und niemand drängt mich, nicht mal ich
selbst...





Für mich

Allein bin ich,
muß mich nicht anbiedern,
kann meine Haut für mich behalten,
nicht gezwungen, mich zu entblößen,
zu zeigen, zu präsentieren.
Genieße meine Ernstheit,
den Ausdruck des
Augenblicks.
Ich bin ganz ich,
ohne beweisen zu müssen,
das und wie und
warum ich bin.






----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-26 17:03:10 mit dem Titel Angekommen

Angekommen

Lautlos - streich ich Dir durchs Haar.
Du schläfst.
Betrachte Dich - liebend.

Schnell warst Du,
vielleicht zu schnell.
Bist gelaufen, mal weg,
dann wieder her
- zu mir.
Die Geschwindigkeit
war so hoch,
dass Du
schon wieder
langsam warst.

Hast es nicht bemerkt,
wolltest entscheiden,
alles.
Wolltest Versicherungen,
die Du,
so glaube ich,
nicht angenommen hättest
- von mir.

Halt hast Du gesucht,
doch alles umgestoßen.
Bist steinige Wege gegangen.
- Es gab keine anderen.
Warst selbst wartend
in Deiner Betriebsamkeit.

Nun bist Du angekommen.
Kein Vorhang mehr
vor der Bühne.
Die ist jetzt frei.
Ich seh es - deutlich
in Deinen Augen.


Dieses Gedicht habe ich am 14.06.2002 geschrieben.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-01 13:38:52 mit dem Titel Offen und frei ...?!?

Offen und frei...?!?

An der Oberfläche,
wo sie treiben,
sehen sie sich selbst
nicht mehr.

In der Tiefe,
in welcher sie sich wähnen,
schwelgen sie
ab und an.

Ihre Gedanken
sind die besseren,
die tieferen,
die gründlicheren.

Ihre Taten
sind erfüllt
von Liebe,
ganz ohne Hass.

Ihre Worte
sind wohlüberlegt,
penibel gefeilt,
sensibel durchdacht.

Ihre Liebe
ist offen und frei,
voller Wohlwollen
und Empfindsamkeit.

Ihre Sinne
sind geschärft,
fokussieren alles,
was schlecht ist.

Ihre Gefühle allein
sind (auf-)richtig,
emotional und
weich.

Ihre Herzen sind rein.
Intervention.
Negation.
Endstation.



Dieses Gedicht enstand am 18. Juni 2002. Ich möchte es unkommentiert lassen. Möge es auf Euch wirken!


Die Anachronistin dankt für die Lesung!

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-25 16:00:57 mit dem Titel Eigenes

Wie schon so oft, möchte ich auch dieses Gedicht unkommentiert lassen.


Eigenes

Munter die Welt,
in der kein Stein rollt,
zu erdrücken die Seen,
die zerrinnen.

Finster der Tag,
an dem die Träne versiegt,
deren Unschuld
wohl niemand vergibt.

Trüb sind die Augen des Morgens,
den keiner erwartet hat.
Betroffenheit läutet ernüchtert.
So findet die Nacht ihr Grab.

Keiner will sich mehr bewegen,
Verdruss steht in einem Gesicht.
Der Tag rennt dem Dunkel entgegen,
sieht bald sein letztes Licht.

Stärker der Schmerz,
wenn er Dein ist.
Schwankender die Welt,
die Du stürzt.

Lichterloh brennen die Städte
im eigenen Nirgendwo.


Berlin, 25.06.2002



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-25 13:29:19 mit dem Titel Verzehrt und verzerrt

Verzehrt und verzerrt


Zeiten und Unzeiten erlebt und verlebt,
vielleicht zerlebt in Träumen.
Splitter, Fasern und Gerüste gesucht,
um Modelle zu bauen.
Konstruktionen, lückenhaft und instabil.

Worte erfunden, Dich mir zu erklären.
Begriffe zerrissen, Dich dabei zerpflückt.
Immer kleiner wurden die Teilchen,
präziser, detaillierter, schwebender.
Verirrte mich im System.

Realität schwand der Phantasie,
liebte und hasste mein gedachtes Bild.
Lachte Tränen aus mir heraus,
weinte Lachen in mich hinein.
Trotzig, tobend, auch erstarrt.

Flüchtendes Gestalten praktiziert,
hintan gestellt, wo ich denn sei.
Vermeintliches zum IST erhoben,
Unsagbares verschreckt zerteilt.
DICH - mir einverleibt.


Berlin, 25.06.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-06-26 17:27:30 mit dem Titel Meere und Möwen

Meere und Möwen

Du warst das Meer,
aufbrausend und ruhig,
ich die kleine Möwe,
die darüber kreiste.
Dann und wann
tauchte ich
in Dich hinein.
Riesig,
wie Du mir erschienst,
hattest Du bald
nichts Menschliches mehr.
Warst distanziert,
nahe zwar,
dennoch unerreichbar.
Flüchtete vor Dir,
hinein ins Landesinnere.
Alles fremd.
Suchend fand ich Dich
wieder.
Entdeckte staunend
Deine menschliche Gestalt.
Erblickte selbst mich
im Spiegel,
war wie Du.
Ebenbürtig standen wir
einander
gegenüber.

Heute betrachten lächelnd
wir das Meer.
Möwen kreisen darüber.


26.06.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-04 18:01:15 mit dem Titel Als ich das Leben entdeckte

Als ich das Leben entdeckte

Als ich das Leben entdeckte,
war es um mich herum.
Es zitterte, bebte und tobte.
In mir war brüllende Stille,
die mich durchströmte,
sich in jeder Zelle
meines Körpers
festbiss.
Ich hörte sie schreien, diese Stille,
doch zu laut,
als dass ich hätte verstehen können.
Ich glaubte mich suchend,
dabei rannte ich stetig
davon - vor dem Leben,
welches meins sein sollte.
Lief mit mir und meiner Stille
durch das Leben,
saugte am Außen,
versäumte kostbares Innen.
Fand mich erwachend,
als ich der Menschen Augen erblickte.
Ein Aufschrei in mir,
aufatmendes Glücksgefühl,
Gewissheit - durch das Erkennen meiner Selbst.
Lächle mein Leben an,
schätze es ehrfürchtig
und
bewundernd.


Berlin, 27.06.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-01 17:13:51 mit dem Titel Nachts - im Garten

Nachts – im Garten

Wo sie eben noch saßen,
an meinem Tisch im Garten,
ist nun Ruhe eingekehrt.
Stühle stehen noch im Kreis,
sind nun – unbesetzt.
Es dunkelt mittlerweil,
der Wind lässt das Laub
der Bäume rascheln.
Schlafende Vögel
singen heute nicht mehr.
Stille.
Nur meine eigenen Schritte sind`s,
die vom Wachsein zeugen.
Klapperndes Geschirr,
geleerte Flaschen.
Gerade waren sie noch hier.
Der Mond wird voller.
Wann habe ich ihn
zum ersten Mal beobachtet?
Gespräche klingen mir im Ohr,
Lachen – weithin hörbar.
Gewesen.
Sie hätten doch
noch etwas länger bleiben können!


Ich denke, sie werden wiederkommen.



01.07.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-03 11:08:23 mit dem Titel Per aspera ad astra

Auf der Suche nach der Bedeutung fand ich folgende Worte...


Per aspera ad astra

Fluoreszierend manch Gebilde,
autogam der Wirkungskreis.
Defensiv sucht sich das Wilde
einen Markt und einen Preis.

Authentie heißt hier die Sehnsucht,
zehrt an Kraft und Prätention.
Trauma wandelt sich in Flucht,
Unschuld ist des Vaters Sohn.

Ideal erträumt den Zustand,
der sinnend sich perpetuiert.
Sicherheit wird zum Gewand,
das die Hoffung etabliert.

Relikte aus vergangnen Tagen
beschweren nun das hehre Ziel.
Klage hüllt mich ein in Fragen,
was war zu wenig, was zu viel?


Dies ist die Basis meiner Sorge,
auf der mein Sentiment gebaut.



Berlin, 03.07.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-09 10:09:46 mit dem Titel Flügelschlag

Flügelschlag

Dreh Dich um, geliebter Falke,
dreh Dich um, erkenn den Weg,
den Du bisher bist geflogen,
links das Wasser, rechts der Steg.

Bleib bei Dir, geliebter Falke,
bleib bei Dir und nimm Dich an.
Diese Route war Dir sicher,
denn sie war Dein eigener Plan.

Breite die Flügel, geliebter Falke,
breite die Flügel und heb jetzt ab.
Neue Träume auf Dich warten,
halten Dich fortan auf Trab.

Sieh nach vorn, geliebter Falke,
sieh nach vorn und nimm es wahr,
was noch heute liegt im Dunkel,
ist am Morgen sonnenklar.

Halt mich fest, geliebter Falke,
halt mich fest und lieb mich ganz.
Unsere Flügel sich berühren,
dies hier ist nun unser Tanz.


Berlin, 09.07.2002

Neue Wege wollen behutsam beschritten werden.

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-14 16:39:13 mit dem Titel Geteilte Meinungen - Geteilter Meinung

Geteilte Meinungen – Geteilter Meinung

Plötzlich ist dieser Raum still geworden
Eben noch zusammengezuckt, erschrocken ob der Lautstärke
Nun sprachloses Schweigen
Blicke, die eben noch Fragen stellten, werfen nun vor
Neugier und Interesse, verwandelt in Starre

Worum es eigentlich geht, weiß keiner mehr
Oder zu genau, sodass es Eigentore hageln könnte
Die sind doch so unbeliebt
Köpfe heben sich stolz, schauen herab
Körper ducken sich, wenden sich ab

Man will Recht haben und gehabt haben
Alles andere wäre zu unangenehm jetzt
Man klang doch so überzeugend und richtig
Es muss wohl am Willen des anderen liegen
Warum der das nicht versteht und einsieht

Münder öffnen sich, zum Sprechen anhebend
Gewähren großzügig Vorrang
Hände gestikulieren freundlich bittend
Man will nicht einfach ins Wort fallen
Die Entschuldigung wäre doch jetzt fällig

Füße wippen aufgeregt auf und ab
Erwartungen schweben in der Luft
Ein Kugelschreiber trommelt auf den Tisch
Ein kleines Räuspern wird hörbar
Wie still es doch ist

Hände greifen nacheinander, halten fest
Lider senken sich
Betroffenheit lässt Augen müde aussehen
Vielleicht war ja doch was dran, als Du sagtest
....



Berlin, 14.08.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-06 16:33:51 mit dem Titel Hände

Hände

Wenn ich meine geöffnete Hand
in Deine Richtung strecke,
legst Du Deine Hand
in die meine.
Wenn dann Dein Blick
so starr wird,
ins Nirgendwo versinkt,
Du fern scheinst,
bin ich mir
durch Dich
fremd.
Doch es ist möglich,
dass ich im Entferntsein,
welches scheinbar ist,
Dir näher rücke,
als ich zu glauben vermag.
Wenn Du entfernt bist,
dann wäre ich nicht die Selbe - wie jetzt.
Wenn ich entfernt wär,
wer wärst Du im Hier?

Deine warme Hand
in der meinen betrachtend,
wandert mein Blick
zu Deinem Gesicht.

Du lächelst
mich
an.


Spanien, am 29.07.2002, mit Blick aufs Meer und das kleine Städtchen Mutriku

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-28 16:48:33 mit dem Titel Wie viele Worte?

Wie viele Worte?


Wie viele Worte wurden schon gesprochen,
die wir am liebsten wieder ungesagt wüssten,
die bleiern im Magen der Seele ruhen,
weil sie in Momenten der Wut herausplatzten?

Du sagst: „Aber das ist doch menschlich!“

Wie viele Schläge haben wir mit Worten verteilt
– denn Worte können mehr schmerzen als Taten –
als wir im Glashaus saßen, und mit Steinen warfen,
und selbst nicht getroffen sein wollten?

Du sagst: „Menschen sind manchmal so!“

Wie oft schon sind wir ins Wort gefallen,
haben uns blind und taub gestellt,
weil wir einfach nicht zuhören wollten,
da wir schließlich im Recht waren?

Du sagst: „Das hab ich auch schon erlebt!“

Wie oft erinnern wir die Worte jener,
die uns verletzt, verstört und erniedrigt haben?
Und wie oft entsinnen wir uns
unserer eigenen Worte?


28.08.2002

Ich spreche hier jetzt nicht als Gutmensch zu allen, die schon Böses gesagt, gedacht, getan haben. Ich bin genauso oft ungehalten, ungerecht und wütend, wie ihr es vielleicht seid. – Dennoch denke ich, dass es des Nachdenkens wert ist, dass man sich hin und wieder mal fragen sollte, wie man sich verhält, wenn man wütend ist, wenn man seine Meinung vertritt, und wie man andere Meinungen gelten lässt (oder auch nicht).






----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-28 13:08:51 mit dem Titel Manchmal möchte ich

Manchmal möchte ich


Manchmal möchte ich ein Fisch sein,
Lautlos und sanft durch das Wasser gleiten,
Mich zwischen Pflanzen verstecken,
Dann wieder andere Fische necken.

Manchmal möchte ich ein Baum sein,
Beständig verwurzelt im Garten wachsen,
Vögel auf meinen Zweigen begrüßen,
Im Wind mit den Blättern rauschen.

Manchmal möchte ich eine Katze sein,
Anmutig und eigen mich in der Sonne räkeln,
Vornehm einen Platz am Fenster einnehmen,
Mir einen lieben Menschen aussuchen.

Manchmal möchte ich ein Pferd sein,
Kraftvoll über eine Wiese galoppieren,
Mit den Nüstern einen Freund befühlen,
Übermütig den Kopf aufwerfen.


Und dann wieder gibt es Momente,
In denen ich so gern ICH bin.

Dann bin ich Mensch unter Menschen,
Unter Tieren, unter Pflanzen.


Und doch bin ich hin und wieder mal
Ein Fisch – und gleite lautlos und sanft durch das Wasser.

Und doch bin ich hin und wieder mal
Ein Baum – und wachse beständig verwurzelt im Garten.

Und doch bin ich hin und wieder mal
Eine Katze – und räkle mich anmutig und eigen in der Sonne.

Und doch bin ich hin und wieder mal
Ein Pferd – und galoppiere kraftvoll über eine Wiese.



28.August 2002

Hm, ich soll jetzt vermutlich erklären, was mich zum Schreiben dieses Gedichts bewegt hat. Es waren der Schein der Sonne, der durch das geöffnete Fenster in meine Wohnung drang, mein Kater, der sich genüsslich auf Balkonien sonnte, und meine Fische, die rote Mückenlarven fraßen, und nun fett im Aquarium treiben. Ihnen allen gebührt mein Dank für die Inspiration.

Eine schöne Woche wünscht Euch die Anachronistin!



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-02 15:59:50 mit dem Titel Der Tanz

Der Tanz

Manchmal ist unser Leben
wie ein Tanz.
Doch es gibt verschiedene Tänze
und Leben.

Manche Tänze sollen nie
zu Ende gehen,
denn sie lassen uns schweben.
Wir gleiten durch Sphären,
die uns unendlich erscheinen
in ihrer phantastischen Schönheit.
Wir atmen auf und sind so frei
- wie lange nicht mehr.
Mit uns lächelt die Welt.

Doch gibt es auch Tänze,
die ungewollt endlos sind,
voll Verkrampftheit und Starre,
nicht geschmeidig und weich.
Da gibt es nur Reißen und Zerren,
ungeduldige Drehungen,
schmähende Gesichter.
Diese Tänze sind Strapazen,
die man nicht wahrhaben will.

Und dann gibt es Tänze,
die glühen vor Wehmut,
sie sind bezeichnend vor Trauer
und erdrückend vor Tränen.
Sie gebieten den Tänzern ein stilles:
„Haltet ein!“
So wird aus dem Tanz
ein Kampf ums Überleben.
Es wird der letzte Tanz sein.

Und all diese Tänze
begleiten uns in unserem Leben.
Sie wollen getanzt sein,
um der Erkenntnis wegen.
Sie sind Schatten und Licht,
alle zusammen und jeder für sich.
Wir alle tanzen diesen Reigen,
so oft, wie wir noch hoffen,
zum ersten und auch zum letzten Mal.



01.09.2002

Dieses Gedicht entstand in der Betrachtung des Lebens, kurz vor dem Einschlafen.
Das Leben ist Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – und diese Zeiten wollen für sich betrachtet werden, gleichermaßen, mit gleicher Anteilnahme und der Erkenntnis ihrer jeweiligen Bedeutung. Und mit Verständnis.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-08 15:41:03 mit dem Titel Kleiner Geliebter

Kleiner Geliebter

Samtige Pfoten,
bittend auf mein Bein gesetzt,
fragende Augen
des Geliebten.
Zärtlich reibt er
sein Köpfchen
an meinem Arm.
Ich lasse ihn
Platz nehmen
auf meinem Schoß,
falte ein kleines Nest
aus meinen Armen,
um ihm Sicherheit
zu vermitteln.
Vergrabe mein Gesicht
in seinem Fell,
atme seine Wärme.
Streichle seine Wangen,
beobachte lächelnd
seine geschlossenen Augen.
Genießerisch lässt er
sein Schnurren erklingen.
Es ist Musik
in meinen Ohren.
Wir schauen einander
in die Augen
und lieben.

Dieses Gedicht habe ich am 08.09.2002 geschrieben. Nicht jeder kann vielleicht nachvollziehen oder verstehen, dass man ein Tier so lieben kann. Mein Kater bedeutet mir halt sehr viel, schließlich begleitet er mich schon 13 Jahre...


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-14 22:23:53 mit dem Titel Jung, dynamisch und zu nichts zu gebrauchen

Jung, dynamisch und zu nichts zu gebrauchen

Wir sind die Produkte am Arbeitsmarkt,
qualifiziert, gebildet und ungemein stark.
Wir wussten doch immer, wie der Wind sich dreht
und haben uns stetig entsprechend bewegt.

Jung, dynamisch
und zu nichts zu gebrauchen,
wer kann sich wohl
am besten verkaufen?

Erst Schule, dann Lehre oder Studium,
wie schnell waren diese Zeiten um?
Und ständig hieß es: Profilieren,
und nicht zuletzt dann arrangieren.

Jung, dynamisch
und zu nichts zu gebrauchen,
wer kann sich wohl
am besten verkaufen?

Wir haben gelernt, uns zu beweisen,
wir denken vernetzt und nicht (mehr) in Kreisen.
Die Richtung war bekannt, es gab immer nur „oben“,
wer es nicht begriff, wurde abgeschoben.

Jung, dynamisch
und zu nichts zu gebrauchen,
wer kann sich wohl
am besten verkaufen?

Was wird gesucht für die nächsten Tage?
Wir fungieren als Sonderangebot – ohne Frage.
Wir sind Produkte – das Humankapital,
nur der Beste am Markt erhält hier den Pokal.















----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-16 15:31:52 mit dem Titel Ein Wunder!

Ein Wunder!

Du bist die strahlende, kleine Blume,
ein tanzendes, freundliches Wunder.
Schenkst mir ein Lächeln,
und steckst mich damit an.

Inbegriff des Aufstehens
und des Vorwärtsschreitens,
wärmende und funkelnde Sonne,
ein Lichtstrahl im Alltäglichen.

Reflektierende Spiegelfrau,
erhellender Mond in Nächten,
die kalt und unendlich scheinen,
hoffnungsfroh und aufrichtend.

Kritisch-wachsame Zuhörerin,
sprichst mich an und sprichst Dich aus,
lässt mich teilhaben an Deiner Welt,
die dann gemeinsam erlebt wird.

Mal ziellos Reisende und Suchende,
durch den Alltag Hetzende und Fliehende,
dann wieder aufatmend Ankommende,
selig in sich selbst Ruhende.

Du bist der Schrei des Ausbruchs,
das Schweigen der Friedfertigkeit,
das Lachen der Wissenden,
die Ranke ans Dach der Welt.

Du bist Claudia, meine Freundin, die ich vor vier Jahren kennen und schätzen lernte. Wir haben schon viel zusammen erlebt, Gemeinsames und Geteiltes. Ich bin froh, dass es Dich gibt und ich Dich kennen und erleben darf.



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-18 19:26:48 mit dem Titel Schöne neue Welt - Teil I

Schöne neue Welt – Teil I

Aufstehen,
fettarm essen,
entkoffeinierten Kaffee trinken,
wissend: Tee wär besser.

Peelingdusche für gesunde Haut,
Faltenstraffer auftragen,
joggen und Gymnastik machen,
munter zur Arbeit.

Dann im Job
lösungsorientiert agieren,
Menschenkenner sein,
unbezahlte Überstunden.

Heimkehrend,
preisbewusst einkaufen,
Marktforschung betreiben,
Baumwolltaschen nutzen.

Ins Fitnessstudio gehen,
Solarienbräune tanken,
massieren lassen,
anschließend saunieren.

Abends mit Familie speisen,
sich bewusst ernähren,
Gesellschaftsspiele im Kreise,
Gute-Nacht-Geschichte für`s Kind.

Ein Buch lesen,
sich weiterbilden,
Baldriparan einnehmen.
Gute Nacht!


Zur Entstehung des Gedichts lässt sich nur sagen, dass ich während des Schreibens Fernsehwerbung ertrug. Ich habe überlegt, wie das wohl vom Einzelnen aufgenommen und verarbeitet wird. Wie leben wir eigentlich? – Eine andere Perspektive folgt, betitelt mit „Schöne neue Welt – Teil II“


Berlin, 18.09.2002

----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-09-18 19:29:31 mit dem Titel Schöne neue Welt - Teil II

Schöne neue Welt – Teil II

Aufstehen,
Augen reiben,
auf Frühstück verzichten,
schwarzen Kaffe trinken.

Heiß duschen,
weil man friert,
vom TV bedröhnen lassen,
wieder müde werden.

Zur Arbeit hasten,
Kollegen nerven,
Gehaltserhöhung fordern,
Chef lacht (aus).

Auf dem Heimweg
Zigaretten und Bier holen,
Menschenmassen drängen,
Ellenbogen stoßen.

Abendkrimi gucken,
Bier und Chips dazu,
Aschenbecher füllen,
Klick ins Internet.

Bauchfalten untersuchen,
Augenringe kühlen,
Aspirin verzehren,
Horizontale einnehmen.

Letzte Zigarette
vor unruhigem Schlaf,
Lungengeräusche ignorieren.
Gute Nacht!


Dieses Gedicht stellt einen andere Perspektive dar, als in „Schöne neue Welt – Teil !“ beschrieben. Dass es noch dutzende andere Möglichkeiten gibt, versteht sich wohl von selbst. Mir fielen diese beiden ein, nachdem mich die Fernsehwerbung nervte. Zwischen Idealmenschen finden wir die Blasenschwachen, Schlaflosen, Blähbäuchigen... Wo uns das wohl noch hinführt?


Berlin, 18.09.2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-04 21:53:06 mit dem Titel Indigo

Indigo


Ich hab Dich oftmals wohl erwartet,
Dein Kommen mir herbeigesehnt.
Mal gingst Du fort und bist gestartet,
mein Herz schien mir dann überdehnt.

Still hab ich Dich im Gehen betrachtet,
mit Angst im Bauch und Schmerz und Wut.
Hab mich in Traurigkeit verachtet,
begoss die Qual – mit Tränenflut.

Verzweifelt sucht ich Deinesgleichen,
belog mich selbst, verletzte auch.
Gefundene konnten mir kaum reichen,
war doch mein Hoffen tief im Bauch.

Nun bist Du – hier bei mir – gelandet,
erst schwankend, doch nun stehst Du fest.
Hab ich mich – liebend – auch gewandelt,
bist Du der, der mich SO sein lässt.

Du bist mir Wahrheit, bist mir Leben,
dringst vor in unerkannte meiner Sphären.
Liebend, wissend – so hab ich Dir vergeben,
willst nun gemeinsam UNS erklären.


Berlin, 4.Oktober 2002


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-10-30 21:47:52 mit dem Titel Ich will mehr

Ich will mehr

Münzen zählen,
Einkäufe tätigen,
Rechnungen begleichen,
früh aufstehen,
arbeiten gehen,
heimkehren,
Essen zubereiten,
Nahrung aufnehmen,
Haushalt bewältigen,
Grundsätzliches klären,
schlafen gehen.

Welche Überraschungen hält das Leben bereit?

Eine Telekom-Mahnung,
etwas Schimmel im Hausmüll,
eine Telefon-Umfrage,
eine zerbrochene Fensterscheibe,
ein Loch im Zahn,
ein abgerissener Knopf,
ein Geräusch an der Tür,
ein zerbrochener Bleistift.
Eine juckende Narbe,
ein sicheres Zeichen
für bevorstehende Ereignisse.

Ich will mehr
als das,
was mir
nichts
bedeutet
im Herzen.

Ja, ich will mehr.

Das Flackern einer Kerze,
während draußen der Wind tobt.
Die Sättigung der Welt
durch die Kraft von Mutter Erde.
Die Tränen des Lebens
durch reinigendes Wasser.

Ich will mehr
als das,
was mir
nichts
bedeutet
im Herzen.

Ja, ich will mehr.

Wenn die Nacht mich einholt,
mich ängstigt,
in bedrückender Schwärze...
Wenn ich einsam mich fühle,
ohne Erklärungen
zu finden...
Wenn die Sonne mich blendet,
ohne wärmend
zu erscheinen...
Wenn ich durstig mich strecke,
mich labend am
leckeren Wein...
Wenn die Leere sich ausbreitet,
ungebeten in
meinen Tiefen...
Wenn ich wütend gestikuliere,
ohne Grund
doch mit viel Schmerzen...
Wenn der Schatten mich hier einholt,
mich erfrieren lässt
in der Dunkelheit...

Ich will mehr
als das,
was mir
nichts
bedeutet
im Herzen.

Ja, ich will mehr.

Ich will Teil sein Deines Lebens,
will Dich achten,
will Dich schätzen.
Aus der Kenntnis Deines Daseins
will ich schöpfen,
will ich lernen.
Als Begleiter Deiner Träume,
will ich erfüllen,
will ich streben.

Ich will mehr
als das,
was mir
nichts
bedeutet
im Herzen.

Ja, ich will mehr.
Ich will gemeinsam neu entdecken,
was Du meinst,
doch schon zu kennen.
Will beweisen, dass ich mehr bin,
als Wiederholung von Bekanntem.

Ja, ich bin mehr.


Die Anachronistin dankt für die Lesung!



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-15 18:33:27 mit dem Titel Bilder im Spiegel

Bilder im Spiegel


Als ich heute selbstvergessen
meine Haare im Badezimmer kämmte,
und dabei durch den Spiegel blickte,
entdeckte ich eine andere Welt.

Sie schien greifbar nah zu sein,
unerforscht in ihrer Märchenhaftigkeit,
sich darbietend als Verlockung,
wie damals – ein Kindheitstraum.

Wie war das denn eigentlich,
als Erwachsene alles wussten,
und mich aus fernen Welten holten,
zurück in das, was sie Realität nannten?

Hinterm Fenster war das Futter
für den Kopf und die Phantasie,
kleine Vögel und die Elfen
tanzten gemeinsam einen Reigen.

Wie erstaunlich, wie erschütternd,
was die Großen alles übersahen,
in ihrer unglaublichen Wahrheit,
die mir wie Vergessen erschien.

Und so lernte ich durchschauen,
welchen Preis ein jedes Bild hat,
wer wie viel wofür bezahlt,
ohne Kosten zu vergleichen.

Manche Schätze meines Kindseins
konnte auch ich mir nicht bewahren,
habe verloren, auch gewonnen,
doch Erinnerung – die bleibt.

Aus dem Spiegel wieder tretend
kann ich mich im Hier betrachten,
und weiß nun um die Kostbarkeiten,
die im Heute auf mich warten.

Jede Zeit hat ihre Wunder.



Die Anachronistin dankt für die Lesung.




----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-18 12:34:23 mit dem Titel Nicht nur

Nicht nur


Ein gesprochenes Wort,
das,
als es Deinen Mund verließ,
Deine Lippen blutig machte,
weil es verletzte.

Nicht nur mich.
Nein.
Auch Dich.


Ein geschriebenes Wort,
das,
als Deine Hand es zu Papier brachte,
Deine Finger zittern ließ,
weil es zerstörte.

Nicht nur mich.
Nein.
Auch Dich.


Ein Blatt im Wind,
das,
als es vom herbstlich verfärbten Baum fiel,
den Wind zum Wehen lockte,
weil es schwach war.

Nicht nur das Blatt.
Nein.
Auch der Wind.




Eine abendliche Fahrt mit der U-Bahn durch die kalte Stadt Berlin nach einem anstrengenden Tag – diese Dinge ließen mich dieses Gedicht schreiben.


Die Anachronistin dankt für die Lesung.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-03-31 19:30:53 mit dem Titel In dieser schnellen Zeit

In dieser schnellen Zeit


Immer schneller
dreh ich mich
im Schneegestöber.
Bin eins mit mir,
fühl nur mich.

Im Innehalten werd ich traurig mir bewusst,
dass die Zeit an mir vorbeifliegt.
Ein Gesicht, ein Baum, ein altes Haus,
ein Tag, eine Woche, ein Jahr.

Es hat aufgehört zu schneien,
letzte Flöckchen schmelzen auf meiner Haut,
hinterlassen tränengleiche Spuren.
Ich stehe still in dieser schnellen Zeit.

Wie in Zeitlupe sehe ich euch zu,
wie ihr an euch selbst vorbeirennt,
weil ihr nicht mehr über euch selbst bestimmt,
weil ihr euch selbst nicht mehr erkennt.

Immer schneller
dreh ich mich
nach dem Schneegestöber.
Bin eins mit mir,
fühl nur mich.

Ich stehe still in dieser schnellen Zeit.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2004-12-16 21:28:37 mit dem Titel Was ich nicht zu zeigen wagte

Was ich nicht zu zeigen wagte


Als ein Wort das andere gab,
wollte ich mehr geben als nur ein Wort.

Wie unwichtig die Dinge werden,
wenn man sie nicht mehr sieht.
Wie wahr Dinge zu sein scheinen,
wenn man sie zu erkennen glaubt.

Du hast mich angesehen,
und Dein Blick war Berührung.

Wie unwichtig die Dinge werden,
wenn man sie nicht mehr sieht.
Wie wahr Dinge zu sein scheinen,
wenn man sie zu erkennen glaubt.

Heimlich liebte ich Dich ein bisschen,
äußerlich kühl und gelassen.

Wie unwichtig die Dinge werden,
wenn man sie nicht mehr sieht.
Wie wahr Dinge zu sein scheinen,
wenn man sie zu erkennen glaubt.

Vielleicht hättest Du mich gehasst dafür,
wenn Du Verdecktes erkannt hättest.

Wie unwichtig die Dinge werden,
wenn man sie nicht mehr sieht.
Wie wahr Dinge zu sein scheinen,
wenn man sie zu erkennen glaubt.

Unsicherheit umgab mich in Deiner Gegenwart,
machten meine Lippen zittern.

Wie unwichtig die Dinge werden,
wenn man sie nicht mehr sieht.
Wie wahr Dinge zu sein scheinen,
wenn man sie zu erkennen glaubt.

Schau mir in Die Augen und Du erkennst,
was zu sagen ich mich nicht wage…


Anachronistin


16.12.2004


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-05-05 00:10:21 mit dem Titel Beschränkte Haftung

Beschränkte Haftung


Als wir begannen, die Distanz zu spüren,
waren wir schon recht weit,
recht weit voneinander entfernt.
Wir suchten Abstand,
um zu uns zu finden,
aber nicht zueinander.

Und das, ja, das war eine Liebe.
So eine Liebe mit beschränkter Haftung.

Blicke wurden scheuer,
und Worte trafen manchmal hart,
wohl härter als vermutet.
So ließen wir die Worte aus,
um schweigend zu betrachten,
was alles schon vernichtet war.

Und das, ja, das war eine Liebe.
So eine Liebe mit beschränkter Haftung.

Zeigten uns gegenseitig
unsere gebundenen Hände,
mit denen ja nun wirklich
nichts mehr anzufangen war.
Der Versuch des Entfesselns
hätte so viel Kraft gekostet.

Und das, ja, das war eine Liebe.
So eine Liebe mit beschränkter Haftung.

Befürchtungen wurden bestärkt,
durch Handlungen, die schmerzten.
Produkte der Angst,
vielleicht war Eitelkeit dabei.
Jeder wollte schließlich
bei sich selbst bleiben.

Und das, ja, das war unsere Liebe.
So eine Liebe mit beschränkter Haftung.

Und das, ja, das war Deine Liebe.
Und das, ja, das war meine Liebe.
Eine Liebe
mit
beschränkter
Haftung.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-05-05 16:58:40 mit dem Titel Hähne, Strahlen, Liebe

Hähne, Strahlen, Liebe


Und plötzlich wurde mir bewusst,
dass Du die ganze Zeit über die blanken,
Wasser speienden gesprochen hast,
die im Baumarkt zu erhalten sind,
in verschiedensten Ausführungen.

Ich meinte die Gefiederten,
die krähen können und scharren,
Würmer und Körner fressenden,
mit dem Harem um sich herum,
stolz und mit buschigem Schweif.

Als wir über Hähne sprachen.


Den Scheinwerfer hattest Du im Sinn,
dessen Helligkeit regulierbar ist,
ein Stromverbraucher
der ganz nach Wunsch entweder
an- oder auszuschalten geht.

Gleißendes Sonnenlicht war meine Idee,
überwältigend in morgendlicher Röte,
Leben spendend, auch vernichtend.
Überwältigende Kraft,
nicht beeinflussbar.

Als wir über Strahlen sprachen.


Geplante Unendlichkeit,
gespickt mit Gleichzeitigkeit,
aufeinander abgestimmten
Ereignisfolgen und Eindrücken,
die unanzweifelbar wären.

Sinnliche Momente,
gepaart mit Neugier zweierlei,
warmes Erwachen auch
an kalten Wintertagen,
Wünsche als Signale.

Als wir über Liebe sprachen.


Die Hähne nahmen den Strahlen das Leuchten
und ließen so die erschrockene Liebe erblassen.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-06-12 00:34:28 mit dem Titel Mutig

Mutig

Wie ich ihn hoch erhoben trage,
meinen Kopf, und wie wir
einander beweisen wollen,
wie gut es uns jetzt geht.
Und wie ich zusehe,
wie mein Leben in Kisten passt.
Bunte Facetten meiner selbst,
werden verstaut in braune Kartons.

Und wie mutig ich doch bin,
und wie mutig Du doch bist.

Krampfhaft besinne ich mich auf Schiller,
der das Anfangen als das Schönste beschrieb.
Tatendrang besiegt das Nachdenken.
Zwischen all dem Räumen und Sortieren
findet sich kein Platz zum Überlegen.
Und immer wieder denke ich:
„Lasst mich doch alle in Ruhe!“
Aufgeregte Wut.

Und wie mutig ich doch bin,
und wie mutig Du doch bist.

Und immer wieder mischt sich Angst
in meine blinde Organisation.
Es ist mein LEBEN,
welches da an mir vorbeifliegt.
Und mir ist ja so egal, dass alle
besser wissen, was gut ist;
für mich,
für Dich.

Und wie mutig ich doch bin,
und wie mutig Du doch bist.

Ganz nebenbei wächst ein Häuschen
in einer bekannten Straße.
Und ich möchte schreien,
wenn ich es betrachte.
Aber ach,
wie glücklich ich doch bin,
bald sein werde,
in meinem kleinen neuen Reich.

Und wie mutig ich doch bin,
und wie mutig Du doch bist.

Da hilft auch keine tote Katze mehr,
die auf unseren Plänen wächst,
begraben in regennasser Nacht,
im Schein einer Taschenlampe.
Wie gern ich ihn bei mir hätte,
den lieben kleinen Kerl,
mit goldglänzenden Augen
und dichtem schwarzen Fell.

Und wie mutig ich doch bin,
und wie mutig Du doch bist.

Den schweren Kopf in die Hände gestützt
sinken die Schultern tief.
Laut lache ich ins Telefon
und lausche dem gleich bleibenden Ton.
Wie lächerlich ich hier sitze
und mein Leben bedenke,
mich sinnfrei bewege,
bis die Nacht mich in den Schlaf zwingt.

Und wie mutig ich doch bin,
und wie mutig Du doch bist.

Und wenn ich Dich nicht wieder erkenne,
spielt das für niemanden eine Rolle.
Ich bin aus einem Teil des Lebens gewichen,
nicht mehr dabei.
Es ist schon längst Normalität,
nur für mich nicht,
weil ich mir Zeit nehmen will für`s Betrachten,
und nicht wegwerfen will.

Mutig….


???

!!!


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-06-24 21:26:12 mit dem Titel Die Schwalben fliegen tief

Die Schwalben fliegen tief

Die Heimfahrt im klimatisierten Auto
ließ die Hitze des Sommertages fast vergessen.
Eine sentimentale Erinnerung führte dazu,
dass ich die Scheiben elektronisch versenkte,
für eine Sekunde die Augen schloss,
und mich auf Spaniens endlosen Straßen glaubte.
Warme Luft umwehte meine träumende Hand,
Olivenbäume und Stiere flogen vorbei.

Der Himmel ist bewölkt
und die Schwalben fliegen tief.

Beim Öffnen der Augen fand ich mich leider
auf einer deutschen Landstraße wieder.
Der Autoverkehr staute sich und ich war mittendrin.
Kein roter Sand und keine flirrende Luft.
Und wir rauchen schon längst keine
Camel-Filterzigaretten mehr,
und schon gar nicht zusammen,
erst recht nicht auf Spaniens Straßen.

Der Himmel ist bewölkt
und die Schwalben fliegen tief.

Die schwarzen, großen, imposanten,
zwischen Olivenbäumen still wandernden Stiere,
links und rechts neben schnurgeraden Straßen,
ein blauer Aschenbecher in meiner Hand,
2000 km weit und mehr.
Blicke, endlich in die Ferne,
allein der Horizont eine Begrenzung,
Freiheit in schönster Offenbarung.

Der Himmel ist bewölkt
und die Schwalben fliegen tief.

Realität ist rational gestaltet,
der Kalender bestimmt die Zeit.
Leben ist effektive Nutzung
selbst erschlossener Ressourcen.
Entwicklung des Einzelnen
ist abgestimmte individuelle Planung.
Und was wir Leben nennen,
kommt meistens vor dem Tod.

Der Himmel ist bewölkt
Und die Schwalben fliegen tief.

Sehnsuchtsvolle Blicke ruhten auf tosendem Meer,
und der Wind erzeugte meterhohe Wellen,
in die wir uns lachend und ohne Angst stürzten.
„Dois finos“ – zwei gezapfte Biere,
ein Buch, sonnenbebrillte Gesichter,
Menschen beobachtend, Ruhe genießend.
Zwei Sommer rückwärtig betrachtet.
Trauer schleicht sich ein.

Der Himmel ist bewölkt
und die Schwalben fliegen tief.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-07-20 21:14:27 mit dem Titel Vorsichtige Verzauberung

Vorsichtige Verzauberung

Es regnet und dennoch
hat die Welt einen Schimmer
von Leichtigkeit.
Wie weich alles erscheinen kann,
wenn eine kleine Verzauberung
ins Leben getreten ist.

Und auf einmal
entdecke ich die Begeisterung
für kleine Wunder wieder.
Erde duftet,
wenn Regen auf sie fällt
und betört meine Sinne.

Aufmerksam betrachte ich
Nebelschwaden auf den Feldern.
Entdecke kleine Feen,
die im Spiel der Sonnenstrahlen,
sich gegenseitig neckend,
den Weg mir weisen.

Zarte Blüten am Wegesrand
rauben die Furcht vor morgen,
bescheren Sinnlichkeit.
Wunden heilen,
Leben gedeiht wieder,
unerwartet schön.

Kleine Träume
entfalten Hoffnungen,
unrealistisch vielleicht,
aber des Genießens wert.
Ich bin ganz ich
und werde es bleiben.

Weil es schön ist.
Reizvoll.
Zart.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-07-23 02:04:21 mit dem Titel Felix

23.07.2005
Felix

Bittere Tage voller Tränen,
als Dein kleiner Körper
immer leichter wurde.
Du sahst mich an,
und in Deinen Augen
stand der Tod geschrieben.

Felix.

Monate sind vergangen,
seit Du Abschied nahmst
von der Welt,
die unsere war.
Voll Trauer und Ende
war Dein Blick.

Felix.

Viel Schlaf und
eine Nacht,
in der Du mich
angeschaut hast,
und Dein Blick mir sagte,
dass Du gehen würdest.

Felix.

Minutenlang
Schauten wir einander
in die Augen.
Es war die letzte
gemeinsame Nacht,
nach 17 geteilten Jahren.

Felix.

Der 2. Januar kam,
und wir fuhren
mit Dir durch Deinen
letzten Abend.
Ein letztes „Miau“
brachtest Du hervor.

Felix

In meinen Armen,
Schwere lag im Raum,
erlöste Dich der Arzt
von Deinen Schmerzen.
Im Tod war ich
bei Dir.

Felix.

Deine Augen so müde,
ein krampfender
kleiner Körper
im Todeskampf.
Dein letzter Atemzug,
mein Beben.

Felix.

Ein letztes Mal
weinte ich in Dein Fell,
bevor ich Dich
der Erde übergab.
Mein langjährigster Freund.
Du bist tot.

Felix.

Bilder von Dir
zieren eine Wand,
und Dein Anblick
macht mich schwankend.
Geliebter
im schwarzen Fell.


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-09-15 22:33:17 mit dem Titel An das Leben

An das Leben

Lügt der Lachende, wenn er heimlich weint?
Tanzt der Reglose, wenn er allein ist?
Schweigt der Schreiende, wenn er nach Worten sucht?
Spricht der Stumme, wenn er unbeobachtet ist?

Fragen eines Menschen
an das Leben und
an die Lebenden.

Wird ein Schatten geworfen oder fällt er?
Werden Maßstäbe gesetzt oder aufgestellt?
Dienen Zäune der inneren oder äußeren Sicherheit?
Wird Sonne trotz oder wegen der Wärme geliebt?

Fragen eines Menschen
an das Leben und
an die Lebenden.

Wird Respekt gezollt oder geschenkt?


Wählen wir, weil wir die Wahl haben?
Haben wir die Wahl, weil es Wählbares gibt?


Leben wir, um zu lieben?
Lieben wir, um zu leben?

15 Bewertungen, 2 Kommentare

  • jens1488

    30.03.2006, 15:06 Uhr von jens1488
    Bewertung: sehr hilfreich

    gruss nadine & jens ;-)

  • sascha6525

    14.03.2006, 00:41 Uhr von sascha6525
    Bewertung: sehr hilfreich

    freu mich über Gegenlesungen. <br/>sh, Sascha6525