Gewinnspiele im Internet Testbericht

Abzocke durch Gewinnversprechen.


Wie viele andere Nutzer des Internet nehme auch ich hier und da an einem attraktiven Gewinnspiel teil. Manchmal sind die Preise ja auch wirklich verlockend und der nötige Arbeitsaufwand recht gering. Für die Teilnahme an solchen Gewinnspielen ist in der Regel die Bekanntgabe einiger persönlicher Daten erforderlich. Zumindest der Name, die Anschrift, das Geburtsdatum und hin und wieder die Telefonnummer so wie die Email Adresse sind dem Gewinnspielveranstalter mitzuteilen.
Seit einiger Zeit, so etwa seit 4 Monaten, habe ich den Verdacht, bei meinen Gewinnspielaktivitäten nicht ausschließlich bei seriösen Anbietern teilgenommen zu haben.
Wie sonst wäre es zu erklären, dass ich innerhalb dieser 4 Monate gleich dreimal von einer Firma auf postalischem Wege angeschrieben wurde von der ich zuvor nie gehört habe. Während mich die Anschreiben dieser dubiosen Firma eigentlich noch nicht einmal sonderlich stören, empfinde ich die Art und Weise, auf der versucht wurde Geld abzuzocken, nämlich durch die Anwahl zu einer 0190 Servicerufnummer, als Frechheit, wenn nicht sogar betrügerisch.

In diesem Zusammenhang möchte ich vor der Anforderung angeblicher Gewinne über eine solche Servicerufnummer warnen.

Die Anschreiben:
Bei den Anschreiben handelte es sich jeweils um Briefe, deren Inhalt schon auf dem Umschlag als „wichtige Dokumente“ oder „Eilsache“ gekennzeichnet waren.

Der Absender:
Bei zweien der 3 erhaltenen Anschrieben war auf dem Umschlag eine Firma namens

BESTworld, LCV
Postfach 555
A-6961 Wolfurt

und beim dritten eine Firma namens

K & K, LCV
Postfach 555
A-6961 Wolfurt

vermerkt. Wie sofort auffällt, befinden sich die genannten Firmen selbstverständlich im Ausland, in diesen Fällen in Österreich, wodurch sie sich der deutschen Gerichtsbarkeit entziehen können. Trotz unterschiedlicher Firmennamen sind die angeblichen Gewinnspielveranstalter über eine identische postalische Anschrift zu erreichen.

Der Inhalt der Anschreiben:
In allen Fällen enthielten die Briefe durchaus förmlich aussehende Dokumente. In längeren Schreiben wurde mir, als angeblichem Gewinner, jeweils der Gewinn von 25.000,-- Euro zugesichert. Die Auslosung habe bereits stattgefunden und ich stehe als Gewinner bereits fest. Die Schreiben sind mit einer persönlichen Kunden-Nummer (obwohl ich dort nie Kunde war) und einer Gewinn-Nummer versehen.
Zur Unterstreichung der Ernsthaftigkeit waren den Schreiben sogenannte „Beurkundungen“ und „Bargeld-Zuweisungen“ beigefügt, die mit denselben Kunden- und Gewinn-Nummern versehen waren. Unterzeichnet waren die Dokumente entweder mit Carl Hoffmann, ( Leiter der Rechtsabteilung) oder mit Sabrina Osswald (Abteilung Gewinnvergabe). Weiterhin enthielten die Anschreiben noch Namen und auch Bilder von bereits Glücklichen Gewinnern, denen ihr Gewinn bereits ausgezahlt wurde. Was alle Schreiben vermissen ließen, war eine normale Telefonnummer oder eine Adresse, unter welcher tatsächlich eine Kontaktaufnahme möglich gewesen wäre.
Um mich in die Reihe dieser glücklichen Gewinner einreihen zu können, sollte ich nun schnellstmöglich den mir versprochenen Gewinn anfordern. Dies sollte schnellstmöglich, am besten fernmündliche geschehen. Hierzu wurden auf den Schreiben fettgedruckt die Servicerufnummern 0190 88250018 bzw. 0190 88250066 bekannt gegeben. Obwohl eine Gewinnanforderung auch per Brief möglich sei, wurde zur Eile angeraten und die Nutzung der telefonischen Gewinnanforderung für 1,86 Euro/min empfohlen, da der Gewinn ansonsten möglicherweise verfallen könnte.

Die Anforderung per 0190:
Ich muss gestehen, ich war neugierig und habe meinen Arbeitgeber geschädigt, und zwar für ganze 6 Minuten, was immerhin einen Betrag von 11,16 Euro ausmacht. Ich habe also eine der o. g. 0190er Nummern angerufen und während der gesamten 6 Minuten nicht eine einzige Information darüber erhalten, wie ich nun meinen angeblichen Gewinn bekommen könnte. Die Nummer verband mich mit einem Automaten, welcher mir im Namen des o. g. Carl Hoffman die gesamte Geschichte des angeblichen Gewinnspiels erläutern wollte. Letztendlich unterbrach ich nach den genannten 6 Minuten die Verbindung.
Wie lange die Ansage des Automaten noch gedauert hätte kann ich daher nicht sagen, jedoch wage ich zu bezweifeln, dass ich nur eine einzige Gewinnbringende Information erhalten hätte.

Die Anforderung per Brief:
Nach den negativen Erfahrungen mit der telefonischen Gewinnanforderung entschied ich mich dennoch, meinen angeblichen Gewinn von jeweils immerhin 25.000 Euro per Post anzufordern. Während ich erstmals noch einen Brief per einschreiben an die o. g. Anschrift sandte, beließ ich es bei den beiden weiteren Malen bei normalen Briefsendungen. Obwohl seit meiner letzten schriftlichen Gewinnanforderung nun auch schon 17 Tage vergangen sind, habe ich nichts mehr von meinem Gewinn gehört.
Ich trage es in sofern mit Genugtuung, da die Firmen BESTworld oder K & K wenigstens kein Kapital aus meinen Briefen schlagen konnten.

Fazit:
Da es sich bei den genannten Gewinnversprechen offensichtlich nur um betrügerische Absichten handelt, die zur Anwahl einer teuren Service-Rufnummer verleiten soll, empfehle ich dringendst mit einer gesunden Skepsis an derartige Versprechen heranzugehen. Insbesondere sollten ausländische Absender, wie hier A – 6961 Wolfurt, begründete Zweifel hervorrufen. Wer sich dennoch eine Chance auf die tatsächliche Auszahlung des versprochen Gewinns ausrechnet, sollte es bei einer Beantragung des Gewinns per Brief belassen, um persönliche Verluste zu minimieren.


© Guenni1969 21.08.02