Gibt es Wege aus der Arbeitslosigkeit? Testbericht

No-product-image
ab 18,62
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

Erfahrungsbericht von gerkzeit

Vollbeschäftigung, ein Traum?

Pro:

??

Kontra:

??

Empfehlung:

Nein

Wie bekommt man die Arbeitslosigkeit weg? Ja, wenn man diese Frage bantworten könnte, dann gäbe es wohl keine mehr. Dabei ist es geradezu so einfach wie unmöglich diese aus der Welt zu schaffen. Einfach, weil man nur die Profitgier der Menschen einstellen müsste! Unmöglich, weil man die Natur des Menschen nicht ändern kann. Vollbeschäftingung? Ein Traum? Nicht unbedingt. Man blicke nur ungefähr 30 Jahre zurück und betrachte, im speziellen, die Situation in Schweinfurt. Hier sind neben unzähligen kleinen Betrieben, drei grosse weltweitoperierende Konzerne ansässig. Das ist zum einen die deutsche Zentrale der Schwedischen Kugellagerfabriken (SKF), zum anderen der Autozulieferer und Formel 1 Sponsor ZF Sachs und nicht zuletzt die Nummer eins der weltweiten Kugellagerherstellung FAG, vor kurzem übernommen von der grössten deutschen Konkurrenz in Herzogenaurach. Kugelfischer allein, beschäftigte damals soviel wie heute alle drei Firmen zusammen. Ja es brach ein richtiger Kampf um Arbeitnehmer aus.
Da musste man sich verpflichten, die nächsten fünf Jahre nicht zur Konkurrenz überzuwechseln. Die Firmen überboten sich gegenseitig mit der Höhe der Gehälter und kostenlose Kuren für Arbeitnehmer, sowie Weihnachtsfeiern für die Belegschaft mit großzügigen Geschenken für deren Kinder waren die Regel. Schweinfurt hatte 50 000 Arbeitsplätze bei 60 000 Einwohnern. Und das gerade mal bei knapp 200 Firmen. Heute haben wir dreimal soviel Firmen, die allerdings nur noch 40000 Leute beschäftigen. Und trotzdem hätten wir auch heute noch Vollbeschäftigung, wäre nicht Schweinfurt, Arbeitgeber der ganzen unterfränkischen Region. Würzburg ist die Stadt der Angestellten und Beamten und Schweinfurt, die, der Arbeiter.

Nun, was hat die Situation auf den Arbeitsmarkt seit damals geändert?

Logischerweise hat die Automation einen grossen Beitrag zur heutigen Beschäftigungsdilema geleistet. Aber wäre die Zahl der dadurch eingesparten Arbeitsplätze im gleichen Verhältnis mit der Zunahme der Schweinfurter Firmen wieder angestiegen, dann dürfte unsere Arbeitslosenquote heute nicht zu den höchtsen in unseren gesamten bayerischen Freistaat zählen.

Was hat also dazu geführt?

Ein Grund unter vielen dürfte die ins Uferlose gestiegene Profitgier sein.
Während die damalige Betriebsführung glücklich und zufrieden war wenn man seine Belegschaft bezahlen konnte und trotzdem noch Geld für Investitionen und Rücklagen hatte, dann ist heute schon ein Grund zur Sorge. Georg Schäfer war damit zufrieden und hatte meist noch das Geld für ein Spiel als Zusatzgeschenk für das Weihnachtsfest übrig.
Heute, verfolgt man eine regelrechte Planwirtschaft! (Wüsste unser Georg davon, der würde in seinem Grabe Kreisel drehen). Da werden dem Arbeiter schon im Voraus die Auflagen gemacht was er zu leisten hat und der zu erreichende Jahresgewinn festgelegt. Meist so hoch, dass man diese Ziele kaum erreichen kann. Wird das Ziel nur um wenige Prozentpunkte verfehlt, dann befindet sich die Firma schon in einer \"Krise\" und zig von Arbeiterschicksalen sind besiegelt. Zum einen die, die mit ihren Familien vor dem Nichts stehen, und zum anderen auch die, die die zunehmende Arbeit mit immer weniger Händen erledigen müssen. Zulagen, Prämien und kostenlose Urlaube sind weit entfernte Vergangenheit.

Warum konnten unsere Betriebe damals so \"unrentabel\" arbeiten?

Das ist ganz einfach erklärt. Weil a l l e so gearbeitet hatten! Ja damals brauchte man sogar noch Gastarbeiter. Doch mit der Automation, die, und das ist auch mir bewußt, nicht aufzuhalten ist, ist auch die Gier nach Macht und noch mehr Profit gestiegen. Jeder eingesparte Cent zählt und wenn dafür noch einmal ein Arbeiter bluten muss. Und heute, da die Automatisierung für lange Zeit an seine Grenzen gestossen ist, müssen eben immer mehr Arbeiter bluten und das hat somit die hohe Arbeitslosigkeit zur Folge. Was aber von Arbeitgebern dabei vergessen wird, ist die Tatsache, daß sie damit ihre eigene Existenzgrundlage zerstören. Wie soll das auf die Dauer funktionieren, immer mehr zu produzieren für immer weniger Leute, die das Geld dafür haben, diese Dinge zu verkonsumieren. Eines Tages muss der Crash kommen. Oder die Welt, ja ich wiederhole, die Welt muss sich wieder darauf besinnen kleinere Brötchen zu backen, mit mehr Bäckern. Geschieht das weltweit, wird sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt normalisieren. Geschieht dies aber nur in einigen Bäckereien, dann werden diese von den Gierigen umbarmherzig niedergewalzt. Dem Menschen die Gier zu nehmen ist unmöglich und somit in meinen Augen auch die Vollbeschäftigung.

Und zum Schluss möchte ich noch einmal ein ganz heisses Eisen anfassen. Auch wenn ich mich vielleicht daran verbrenne. Hatte man damals die Gastarbeiter ganz schlicht und einfach gebraucht, so ist es doch eine Tatsache, dass wir heute genauso viel türkische Mitbürger haben wie Arbeitslose. Warum hat keiner wirklich Interesse diese Zahl zu verkleinern. Das wäre auf längere Sicht möglich ohne einen einzigen türkischen Freund in seine wunderschöne gastfreundliche Heimat abzuschieben. Warum dürfen heute noch trotz Anwerbestopp immer wieder neue Leute von dort ins Land?
Weil damit die Arbeitnehmerschaft, die deutsche sowie auch die türkische unter Druck gesetzt werden kann. Je grösser die Konkurrenz, desto besser wird gespurt. Und somit werden unsere türkischen Mitbürger, meine türkischen Freunde Arim und Azmir mögen es mir verzeihen, zum Druckmittel unser gierigen Arbeitgeberschaft gegen ihre eigenen Arbeitnehmer.

Ich möchte keinen Türken abschieben oder die Schuld am ganzen Dilema geben. Um Gottes Willen! Würde ich nicht auch in die Türkei gehen wenn ich dort gutbezahlte Arbeit bekäme? Ich sehe das Problem nur aus der Sicht unserer Bosse und die Vorteile, die sie daraus ziehen.

14 Bewertungen