Globol Fliegenköder für Fenster Testbericht

jedenfalls in meiner Küche. Wer einmal im Bildungsfernsehen in Nahaufnahme gesehen hat, daß Fliegen mit den Füßen schmecken und deshalb eben diese in ALLES hineinstecken und dazu dann weiß, daß ich idyllischerweise direkt neben einer Kuhwiese wohn, der wird sicher verstehen, warum ich diese Gäste nicht in meiner Küche und vor allem nicht auf irgendwelchen Nahrungsmitteln haben will. Ansonsten eine Tierfreundin (ich hab der Fliege sogar ein Gedicht gewidmet, dazu später mehr), neige ich in diesem Fall zum Mord. Außerdem können Fliegen nicht kauen. Sehr ärgerlich, denn aus diesem Grund kotzen sie aufs Essen, weichen es mit ihren Verdauungssäften auf und saugen den Brei dann durch ihren Rüssel auf. Und wer läßt sich schon gern aufs Essen kotzen? Ich jedenfalls nicht.

Früher hat man sich der lästigen Viecher mithilfe von Fliegenpilzmilchsuppe entledigt, doch die moderne Hausfrau latscht natürlich nicht stundenlang auf Giftpilzsuche durch dustere Wälder, sondern nimmt die Abkürzung in den Supermarkt.

Dort, bei famila, im Markt meines Vertrauens, kann ich leichten Herzens die berühmten Fliegenköder fürs Fenster von Globol erwerben - 10 schmale, unauffällige Streifen für 3,99 Euro. Das finde ich einigermaßen ästhetisch, denn diese 1,5 x 10 cm breiten durchsichtigen Streifen werden auf den Fensterrahmen geklebt, anstatt wie früher schlangengleich von der Decke zu hängen. Auch bleiben die Fliegen nicht daran kleben. Sie werden angelockt durch den nur für sie wahrnehmbaren Geruch des Azamethiphos, kotzen kurz drauf, fressen ein wenig und verspüren vermutlich soetwas wie einen Rausch, jedenfalls können sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr richtig fliegen, sondern landen auf dem Rücken, schlagen noch ein wenig mit den Flügeln, wobei sie sich im Kreis drehen, es surrt - und dann ist Schluß.

Unsereins muß lediglich die Leichen in den Mülleimer fegen. Und da bei mir ein paar Vasen, Steine und Kräutertöpfe vor dem Küchenfenster stehen, siehts auch nicht so häßlich aus. Man glaubt nämlich gar nicht, wie viele Fliegen wirklich in einem Haus ihr Unwesen treiben.

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Nun kurz zum \"technischen\" Teil, bevor als krönender Abschluß meines Berichtes das besagte Gedicht folgt.

Die sagenhaften Streifen sind in einer zu Postkartengröße gefalteten bedruckten Pappe gelagert und kleben darin auf einem Papier. Der Fliegenköderstoff ist deutlich an seiner leicht gelblichbräunlichen Farbe zu erkennen, so daß man beim Abziehen des Streifens nicht hineinfassen muß. Man könnte natürlich, falls man den Ergeiz entwickelt, seinen Finger dann solange in die Luft zu halten, bis sich eine Fliege dahin verirrt, dran füßelt, kurz draufkotzt… dann wäre man ein modernes tapferes Schneiderlein - möglicherweise. Mir wär´s zu aufwendig - und laut Gebrauchsanweisung sollte man den Kontakt mit dem Zeugs auch vermeiden.

Die Streifen mit der Pappe stecken in einer geschlossenen Plastikhülle, die man am besten aufschneidet zur leichteren Entnahme.
Auf der Pappe aufgedruckt ist vor allem viel positive zitronengrüne Farbe, damit man gleich weiß, dieses Mordinstrument tut doch ein gutes Werk. Oben findet sich das Globol-Logo: weiße Schrift auf mitteldunkelgrünem Pfeil, der nach unten weist, dazu im ersten \"o\" von Globol ein roter Blitz und unter dem Logo der schöne Text: \"Zeitgemäß-gezielt wirksam\".
Und als ob das noch nicht reichte, weist der Logo-Pfeil ins Zentrum einer Idee von Zielscheibe, soll heißen, im zitronigen hellgrünen Hintergrund befinden sich an dieser Stelle mehrere Kreise in verschiedenen zarten Rotabstufungen.
Dann steht noch drauf: Fliegenköder fürs Fenster, was sinnigerweise über einem geöffneten Fenster mit Blick in den wundervollsten blühenden Garten gedruckt ist. \"Gegen Fliegen\" ist unter dem Fenster zu lesen - und für diejenigen, die es noch nicht kapiert haben, ist auch noch eine Fliege aufgedruckt. Die letzte Information steht in einem zarthellbläulichen Kreis \"2x5 Streifen\".
Toll, nicht wahr? Klare Ansage vom Hersteller, gezieltes Fliegentöten möglich. Stimmt auch. Meine Katzen wie auch meine Stiefkinder hatten noch nie das Bedürfnis, daran zu lecken, geschweige denn…

Die Rückseite ist, was den Grundaufbau von Logo und Zielscheibenimitat sowie die Farben angeht, gleich.
Darunter findet sich das Kleingedruckte, in diesem Fall ein Hinweis auf das rasche, gezielte und vor allem geruchlose Töten, eine Gebrauchsanweisung zum Aufkleben der Streifen unter Hinweis darauf, daß der Wirkstoff so lange wirksam ist, wie er da ist (ja, wer hätte das gedacht, wenn er abgefressen ist, gehts nimmer). Neben dieser Anweisung ist eine Fensterzeichnung mit korrekt aufgeklebtem Streifen zu sehen.
Ebenfalls findet sich noch der Hinweis, den Kontakt mit dem Wirkstoff zu vermeiden, auch Kinder von den Streifen fernzuhalten, denn Mißbrauch kann zu Gesundheitsschäden führen. Abgefressene, wirkungslose Streifen können im Hausmüll entsorgt werden.

Pro Streifen sind ca. 7mg Azamethiphop enthalten, hergestellt hat das die Firma Jeyes Deutschland GmbH in 86618 Neuburg, Tel. 08431/502-0. Grüner Punkt und receyclingfähiger Karton und Strichcode beenden den Aufdruck.

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Warum ich zu diesem Tötungsstreifen greife, habe ich schon dargelegt, daß ich absolut zufrieden bin, kommt jetzt. Die Streifen sind absolut unkompliziert in der Anwendung, lassen sich an alle \"Fliegenplätze\" kleben, riechen nicht, wirken schnell und vor allem lange. Mit einer Packung á 3,99 Euro kann ich ein Haus an einer Kuhwiese ein ganzes Jahr lang so fliegenfrei halten, daß ich nicht mal aus Versehen in mein Essen k… Habe sie natürlich in der Küche, an der Terrassentür, die monatelang offensteht, damit Katzen und Kinder nicht andauernd klingeln müssen - und am Schlafzimmerfenster, damit ich mich nur mit Mückenfangen befassen muß und nicht auch noch mit den wirklich unglaublich aufdringlichen Fliegen. Ab und zu erwischt es auch mal eine Wespe. Motten und Mücken interessieren sich überhaupt nicht für die netten Streifen.

Nachdem ich Euch diese Fliegenköder nur wärmstens empfehlen kann, kommt jetzt noch das Gedicht (dabei ist mir aufgefallen, tatsächlich hab ich schon zweimal über Fliegen gedichtet):

fliegenschritte

fliegenschritte an der wand
und regenraunen sanft im baum
was läßt sich daraus dichten
fliegenschritt, man zählt ihn kaum

ich dreh den ring an meiner hand
und starre in die wand hinein
doch statt antwort
dringt nur rauschen an mein ohr

fliegenschritte an der wand
und regen sanft im baum

sanft, nein sanft will’s nicht
nur mir erscheinen
zu jammern scheint es und zu klagen
wie kann der wind mich
schweres fragen
mein liebster tat das schon
hat mir den ring
sein leben angetragen
was soll ich tun
was ihm nun sagen

ach wind, ach fliege,
das herz möcht’ mir verzagen
ich lieb ihn gar so sehr wie mich
wie kann er mich so einfach fragen

© SBJ, 2005