Glossen Testbericht

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Erfahrungsbericht von Herzwig

Wie ich Feuerspucker wurde,

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

war ein langer, erfahrungsreicher Weg und fand seinen Ursprung in Frankreich, auf den Stufen einer bekannten, großen Pariser Kirche, wo ich die Entscheidung traf, künftig als lebender Flammenwerfer durchs Leben zu gehen...
Doch beginne ich mit dem Anfang:
Im Sommer 1975, als viele von Euch noch als Quark im Schaufenster ein trostloses Dasein führten, saßen wir mit einigen Leuten in einer Disco herum und hörten Santana! ( das war so, früher) Als jemand, ich glaube es war sogar meine Wenigkeit, erste Gedanken an die nahenden Sommerferien verschwendete und auch artikulierte. So wurde die Idee geboren, sich getrennt auf den Weg zu machen, sich aber doch am 08.08. um 8.00 Uhr unter dem Eifelturm zu treffen. Hätte ich damals die Tragweite dieser fixen Idee erahnt, wäre ich natürlich dagegen gewesen!! Aber so, fanden wir es einfach geil!!
Weil aber dann scheinbar doch niemand gewillt war, diese Reise allein anzutreten, trafen wir mit 28 mehr oder weniger bekannten Menschen unter dem Eifelturm zusammen. Gute Güte, war das ein Hallo, mir war’s einfach zuviel!! Nachdem dann gemeinschaftlich 6 Litern Lambrusco der Garaus gemacht worden war, setzte ich mich, verhängnisvoller weise, mit einigen Leuten ab, um in Richtung oben besagter Kirche zu schlendern . (Um mich nicht zu blamieren, verzichte ich auf den Versuch den Namen der Kirche hier nieder zu schreiben, weil es mir nicht mehr geläufig ist! Ich denke , es weiß auch jeder so, welches architektonische Monument ich meine?)
Nun gut, dort an den endlosen Stufen angekommen, ließen wir uns nieder, um dem Treiben der Touris ein Auge zu schenken.
Plötzlich und unerwartet, trat ein scheinbarer Franzose mit lautem Getöse an die untersten Stufen, stellte einen Rucksack ab und malte mit Kreide ein großes Quadrat auf den Gehweg. Bald lag ein Hut in diesem Quadrat und der Franzose erklärte ausschweifend was nun geschehen werde, meine geringen Französisch Kenntnisse reichten aus, um zu erfahren, dass nun eine spektakuläre Feuershow zum Besten gegeben werden sollte, die natürlich ihren Preis hatte. Alle Umstehenden, es waren nun wohl schon an die 50 Touris stehen geblieben, wurden aufgefordert, nach eigenem Ermessen Eintrittsgeld in den Hut zu werfen, welcher auch schon anfing sich langsam zu füllen.
Ohne seinen Redeschwall zu unterbrechen, packte der Akteur seine Requisiten aus, stellte in jedes Eck des Quadrates eine Weinflasche und bestückte diese mit brennenden Fackeln. Animiert durch den Auftakt der Show, schien sich der Hut noch schneller zu füllen, denn schließlich standen nun um dieses Spektakulum an die 200 Touris herum!! Die Stufen wurden als Portal genutzt und so hatten wir zufällig einen Logenplatz erhalten.
Doch nun schien es spannend zu werden, der Feuerartist entzündete eine große Fackel, nicht ohne noch einmal auf die nötigen Spenden für seine bevorstehende Leistung hinzuweisen. Der Hut quoll inzwischen über!!
Kurz vor dem Finale, das sich ankündigte, indem der Artist einen Schluck aus einer Flasche mit unbekannter Substanz, nahm, tief einatmete und die Fackel erhob, drängten sich zwei seltsam gekleidete Herren durch die Masse. Zwei Gendarme, wie damals noch üblich mit Dreizack auf dem Kopf und weißen Lederschärpen über der Uniform., erklärten dem staunenden Publikum, das die Show beendet sei, weil solcher Art Darbietungen in der Innenstadt verboten seien!! Die Masse solle sich zerstreuen und sich ihres Weges tummeln.
Der freundliche Feuerspucker erklärte noch schnell lauthals, dass es im sehr leid täte und selbstverständlich jeder sein „Eintrittsgeld“ zurücknehmen solle. Sprach’s und schüttete des Hutes Inhalt auf den Gehweg. Doch, oh Wunder, niemand der geprellten Zuschauer nahm sein Geld zurück, alle gönnten dem armen Artisten seinen Sold!!
Der Artist setzte sich neben mich auf die Stufen, schaute auf meinen „Atomkraft-Nein Danke Sticker“ und sagte auf tiefstem bayrisch: Bist a Deutscher, ha? Da war die Überraschung groß, bei dem Künstler handelte es sich um einen Landsmann. Tuast mir oa Gefallen, klaubst mir des Geld af?? War die nächste Frage. Natürlich half ich dem armen Künstler und sammelte seine Gage auf, es waren fast 800.- FF ( damals ungefähr 400.-DM)
Als Gegenleistung lud er uns in ein Bistro auf einen Wein ein. Wir quatschten so ca. 30 Minuten, als die Tür sich öffnete und die beiden fiesen Gendarme hereinkamen. Freundlich lächelnd gingen sie auf meinen neuen Freund zu und wurden von diesem überschwänglich begrüßt. Der Künstler fasste in den Hut, gab jedem Polizisten eine Handvoll des Inhaltes und prostete ihnen zu!!!!! Schnell waren die Beiden wieder verschwunden!
Was war jetzt das???? Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, als der Bayer mir berichtete: Jo mei, i hob ma Leben lang noch niemals nich a Feuer gschpuckt, meinst i will mir die Fressen verbrennen!!
Tja nun wurde auch mir klar, die Show hatte ich komplett gesehen, hatte nur nicht verstanden wer alles mitspielte.
Berni, so hieß der „Schuft“ berichtete dann noch, dass er dieses Spiel seit vier Jahren trieb und mit seiner Partnerin sehr gut davon leben konnte. Denn seine Feuershow fand jeden Abend zweimal statt, nur Sonntags nahm er sich frei!
Ich hörte allerdings nicht mehr richtig zu, weil ich mich schon längst in Hannover, abends an der Kröpcke Uhr sah: Herwigs Riesen Feuershow war geboren.
Allerdings spucke ich wirklich Feuer , nicht nur aus Ermangelung eines korrupten Polizeibeamten! Leider hatte ich auch schon zwei nicht so erfolgreiche Auftritte, weil sie im Krankenhaus endeten, Verbrennungen 2. und 3. Grades stand auf der Einweisung!!!!!!!!!!!!!!!!

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