Glossen Testbericht

No-product-image
ab 63,14
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

Erfahrungsbericht von Rogabana

Der ganz normale Wahnsinn !

Pro:

siehe Bericht

Kontra:

siehe Bericht

Empfehlung:

Nein

Bim Bam, Bim Bam, Bim Bam, Bim Bam.

4 Bimbams läuten bei mir jeden Morgen das Erwachen ein. Praktisch, direkt neben einer Kirche zu wohnen. So habe ich nicht immer gedacht und ich gebe zu, das Gebimmel ging mir schon so manches Mal gehörig auf den Wecker. Da ich aber eben diesen total verabscheue, erwache ich mittlerweile eben zu dem Gebimmel.

Aber nicht etwa, weil ich es im Schlaf hören würde und deshalb aus meinen Träumen erwache. Nein - es ist deshalb, weil meine bekloppte Hündin wie von der Tarantel gestochen von ihrem Schlafplatz aufspringt, sich schüttelnd und mit dem Halsband klingelnd durch die Bude hüpft und dabei die Glockenschläge ganz offensichtlich mitzählt. Erst kommen 4 für die volle Stunde und dann 6 für die Uhrzeit.

Ein absolut intelligenter Hund mögen jetzt manche von Euch denken. Mitnichten ! Ich muss nämlich erst um 7 Uhr aufstehen !

Nur die Hündin hat es sich zur Aufgabe gemacht, mich grundsätzlich eine Stunde früher zu wecken, um dann jeden Wimpernschlag von mir zu beobachten und bei jeder Bewegung meinerseits - und sei es nur ein Zehenwackeln - wieder von ihrem Sessel zu springen und das Theater mit Ohren schütteln, Halsband klingeln und durch das Zimmer donnern und auf ein energisches \"PLATZ !\" zu warten, welches sie sowieso erst beim 4. oder 5. Mal unwillig befolgt.

Also ist an ein Wiedereinschlafen sowieso nicht zu denken. Ich quäle mich dann also eine Stunde mit diesem netten Tier rum, bis es Zeit ist aufzustehen. Gähnend versuche ich dann meine verquollenen Augen irgendwie dazu zu bekommen, mir zu gehorchen. Leider ist es mit denen, wie mit dem Hund ! Ich tappe also halbblind, von einem wie irre hüpfenden und um mich rumrennenden Tier eine steile Dachbodentreppe nach unten. Dabei versuche ich, das Badezimmer zumindest lebend zu erreichen, ohne kopfüber diese Treppe im Flug zu nehmen, weil man auf einer Treppe ja so schlecht über eine Dobermannhündin hüpfen kann, der plötzlich einfällt, die Treppe wieder raufzujagen.

Habe ich dann, mit nur einem angestauchten Zeh und einem fröhlichen Morgenfluch auf den Lippen endlich den Ort der Begierde erreicht, so ertönt schon ein unwilliges Gejaule vor der Tür, die ich wohlweislich schnell geschlossen hatte, um dem Untier noch für einige Minuten zu entgehen.

Gleichzeitig mit dem Gejaule ertönt ein unwilliger Ton des geliebten Herrchens aus irgendeiner Ecke (meist aus dem Bett): \"Halts Maul Du blöder Köter, jeden Morgen der selbe Sch...!\" Und aus dem Kinderzimmer kommt ein fröhliches: \"Guten Morgen, hat Du gut deslafen ?\"

In Anbetracht dieser angenehmen Morgenathmosphäre im Rogabanischen Hause hetzt die Autorin ungekämmt aus dem Bade, schnappt die geliebte Hündin, welche beleidigt, ob dieser langen Wartezeit vor verschlossener Tür (immerhin 2 Minuten für eine kleine Notwendigkeit) bereits den Zwischenstock eingenässt hat und versuche, schnell mit ihr aus dem Hause zu kommen.

Aber: da habe ich natürlich nicht mit Junior gerechnet !

\"FRÜSTÜCK !!! LICHT AN\" ertönt ein schrilles Kreischen aus dem zarten Munde meines geliebten Dreijährigen.

Anfangs dachte ich immer, das könne nicht sein. Ein solche zartes und goldiges Wesen kann doch nicht die Stimme eines Feldwebels oder einer Megäre besitzen. Doch ! Kann er !

Egal, erst die Hündin, dann das Kind - bevor das liebe Tierchen noch mehr anstellt.

\"Mama kommt gleich, erst muss Wauwau noch Pippi machen !\" versuche ich mit freundlicher Stimme meinem Kinde zuzurufen, während mich die Hündin hechelnd durchs Haus zerrt.

Meist schaffe ich es sogar, noch die Leine an das Halsband zu bekommen und die Türe aufzumachen, bevor es wieder ein Unglück gibt.

Wer jetzt denkt, der Hund müsse eben dringend raus - dem sei hier energisch widersprochen. Das liebe Tier, kaum dass es aus dem Hause ist, denkt nicht im Traum daran, irgendein Geschäft zu erledigen. Ich lasse mich also etliche Zeit durch die Gegend zerren. Immer wieder quer durch matschige Felder, mannshoch wachsende Wiesen und ermuntere mein Tierchen, doch nun endlich seine Bedürfnisse (welches mittlerweile immer dringender die meinen werden) zu erledigen. Die kleine, nasse Spur durchs Treppenhaus kann ja wohl nicht alles gewesen sein.

Aber das Tier weigert sich energisch, irgend etwas von sich zu geben, so nötig es für mich auch wird. Sie will frei laufen. Das ist mir auch klar, aber ich habe keine Zeit zu warten, bis das nette Tier seinen kleinen, vierkilometrigen Spaziergang ins nächste Dorf gemacht hat, um sich dort auf alle Hunde zu stürzen, die sie vorfindet und eine Rauferei zu beginnen und dann auf dem Rückweg evtl. noch schnell einen Hasen zu jagen.

Ich habe es eilig. \"Kann denn ein Hund nicht innerhalb einer halben Stunde endlich mal sein Geschäft machen ?\" Und kaum habe ich es ausgedacht, sitzt sie auch schon. \"Na also, hast es dann wohl doch nicht mehr länger halten können - ÄTSCH !\"

Auch auf dem Heimweg hat das Tier keinen Bock, sich meinem Schritt anzupassen. Ein \"BEI FUSS\" verhallt ungehört in den Weiten unseres Dorfes und so mancher Nachbar erschrickt. Mein Hund allerdings weniger. Sie zerrt mich unbekümmert weiter in Richtung Heimat UND FRESSNAPF !

Zuhause angekommen, schaffe ich es gerade noch, die Leine zu lösen und schon stürmt die Hündin die Küche, wobei sie durchs Kinderzimmer muss. \"MAMA !!! FRÜHSTÜCK !!!!\"

Gleich mein Süsser, erst Aika Futter machen. Die steht schon vor der Futtertonne, welche sie nicht aufreissen kann, wie früher die Futtersäcke. Das war ein kleiner, gemeiner Eingriff von mir gegen ihre Freßsucht, welchen sie mir bis heute nicht verziehen hat.

Also schnell den Napf gefüllt und ins Kinderzimmer gehetzt.\"FÜHSTÜCK !!!\"

\"Erst mal aufstehen und das Bett machen, Kind !\" \"FRÜHHHHSTÜÜÜÜCKKKK !!!\", kaum zu glauben, der kann an Disonanz sogar noch zulegen und der Frühstücksruf gleicht mittlerweile einer defekten Fanfare.

\"OK, wir machen einen Kompromiss (machen wir jeden Morgen !): Du stehst jetzt auf, befreist Dein Bett von den Teddys, Fernbedienungen, Taschenrechnern, Taschencomputern, Puppen. Xylophon, Klarinette, Bausteine, Märchenbuch und der Teletubbie kommen auch noch raus. Inzwischen macht Mama Frühstück !\"

Mama wetzt also zurück in die Küche. \"Ist der Kaffee fertig ? Mama - helfen !\" Zwei Zurufe - zwei Personen ! Die Kaffee-Frage kommt aus dem Hausflur. Mein Freund kommt vom Joggen zurück.

\"Kaffee kommt gleich !\" lüge ich und \"Mama kommt gleich !\" rufe ich dem süssen Kinde zu.

Der Herr tat ein gutes Werk, als er irgendeinem Erfinder die Idee der Kaffemaschine eingab ! Also Kaffee aufsetzen, über den Hund stolpern, Brot schneiden und belegen, die Madeleines nicht vergessen (kleine Kaffeekuchen fürs Kind), eine Banane schälen und schneiden - \"MAMAAAA DUUUURST !\"

\"Ja mein Kind, es gibt gleich Frühstück !\" \"TRIIINNNKKKENNN - BLAUE TASSE !\" \"Alles klar, kommt gleich !\"

Während dieses Dialoges suche ich verzweifelt die blaue Tasse - Mist ! Die muss erst gespült werden ! Also nehme ich eben die gelbe Tasse, in der Hoffnung, der Durst überwiegt die Frage nach der blauen Tasse.

Der Kaffee sprudelt durch die Maschine, das Frühstück ist gerichtet und das Bett ist natürlich nicht abgeräumt !

\"Du sollst doch Dein Bett abräumen !\" \"Mama machen, Robin Frühstück !\" lautet die lakonische Antwort um gleich darauf in Wutgebrüll überzugehen \"BLAUUUUEEEE TASSSEEEE !\"

Da ich jetzt langsam mehrere Bedürfnisse habe, spüle ich schnell die blaue Tasse - natürlich im Bad, der Durchlauferhitzer in der Küche ist immer noch nicht angeschlossen - und bringe klein Robin das gewünschte. Der braucht allerdings mittlerweile keine blaube Tasse mehr - er hat sich mit der gelben Tasse angefreundet.

Jetzt schnell das Bett abräumen, hochklappen (Schrankbett) und den Kaffee holen.

Schon wieder Mist ! Ich habe vergessen, Kaffeepulver in den Filter zu geben. \"OK \", denke ich, \"trinken wir heute halt Tee !\" Also nehme ich das heisse \"Nichtkaffeewasser\" und giesse Tee damit auf.

\"Sag mal, trinken wir heute noch Kaffee - oder nicht ?\" ertönt der liebevolle Ruf meines Angebeteten, begleitet von einem schmerzhaften \"Mistköter !\"

\"Ist was passiert ?\" flöte ich nach oben. \"Klar, der Hund ist mir schon wieder auf die Füsse getreten !\"

Ein sinnloses \"Aika auf den Platz\" meinerseits, soll nur mein Mitgefühl und meine Bemühung, den Hausfrieden nicht durch den Hund stören zu lassen ausdrücken.

Die Bedürfnisse werden immer mehr.

Der Tee ist fertig. Ich schnappe die Kanne, stolpere über den Hund, denke nebenbei \"hatte ich nicht etwas von Platz gesagt ?\" und kämpfe mich mit Hund und Kanne die Treppen hinauf.

Herrchen hat die Tasse bereits in der Hand und begleitet mich nach oben, in meine Kemenate unter dem Dach, um direkt wieder über die Hündin zu stolpern, welche sich geradewegs vor der Tür postiert hat, um den Inhalt ihres Wassernapfes fröhlich auf dem Holzboden zu verteilen. Aika trinkt nicht, wie die meisten Hunde. Sie beisst ins Wasser und lässt dann den Inhalt ihres Maules einfach auf den Boden laufen.

Mittlerweile hat es mein Freund stolpernd gerade bis kurz vor die Couch geschafft. \"Achtung !\" kann ich gerade noch rufen und höre auch schon ein \"KLONG\". Hatte ich eigentlich erwähnt, dass ich Dachschrägen mit dicken Holzbalken habe ?

Sich den schmerzenden Kopf reibend, nimmt mein armer Schatz endlich seinen Platz auf der Couch ein. Genüsslich giesst er den Kaffee in seine Tasse. Ach, stimmt ja, es war ja Tee. Und das bermerkt er ebenfalls nach dem ersten Schluck. \"Bäh, das ist ja Tee - ich hatte mich so auf Kaffee gefreut !\"

\"Ich mich auch Schatz und deshalb läuft der auch gerade durch die Maschine. Ich geh jetzt nur noch schnell meinen gewachsenen Bedürfnissen nach. Erst ins Bad, dann den Hund erschiessen, das Kind in ein Heim geben und schnell noch meine Koffer packen. Dann können wir noch einen Abschiedskaffee trinken !\"

©Rogabana

18 Bewertungen