Glossen Testbericht

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Erfahrungsbericht von nosianai

Kino zum Kotzen

Pro:

die wunderbare Welt des Films in groß, bunt und schön...

Kontra:

..unglücklicherweise muss man sich das Kino mit anderen Leuten teilen, denen ein bisschen Rücksicht total fremd ist

Empfehlung:

Nein

Kino zum Kotzen

...Nosianai geht gern ins Kino und schaut sich die neuesten Ausbrüche der Drehbuchautoren an. Mit diesem Hobby ist sie nicht allein.

Tagtäglich strömen diejenigen Filmfans, die das nötige Kleingeld und die festen Nervenstränge besitzen, um sich einen Abend ordentlich vermasseln zu lassen, in die Filmhallen der Bundesrepublik, quetschen ihre Hintern in die abgewetzten Polster und scharren mit den Käsefüßen auf altem Popcorn herum, bis der Streifen endlich losgeht.

Und wenn Nosianai genug Groschen von Tantchen N. gesammelt hat und dazu noch der völlig unbegründeten Überzeugung erliegt, es würde diesmal alles besser werden, anders als immer, dann lädt sie ein paar Freunde ein (denn einer muss sie ja chauffieren) und nichts steht dem Kinoabend mehr im Weg.

Bisher allerdings musste Nosianai schon viel Leid ertragen. (Mein Gästebuch fungiert in dieser Hinsicht auch als Kondolenzbuch... nur zu.)

Zum einen ist die Auswahl der Begleitung ein immer wiederkehrendes Desaster, denn man ist sich im Vorfeld nie ganz sicher, wer denn seine periodisch auftretenden Macken hat (und das ist nicht nur auf das weibliche Kinovolk bezogen).

Ein eher amüsantes Kinoerlebnis, das immer wieder für eine Anekdote gut ist:
Kollegin R. schwärmte in jüngeren Jahren der jugendlichen Unvernunft voller Inbrunst für einen gewissen Schönling des Filmmekkas in den gerne glorifizierten Staaten. Betiteln wir ihn richtiger Weise mit B. Pitt. Sein schauspielerisches Talent in allen Ehren, war Kollegin R. seinerzeit eher hingerissen von Frisuren- und Klamottenwechsel im Film \"Sieben Jahre in Tibet\" und ließ sich zu dem historischen Ausspruch \"Er hat eine neue Hose an!\" hinreißen.
Später erklärten wir ihr die Handlung.

Solcherlei Vorfälle eignen sich für einen Lacher, dann ist man wieder ruhig und konzentriert sich.

Aber es gibt noch eine ganze Palette weitere Dinge, die schief gehen können.

[[ZumFilmhausHinkommen]]

Wichtig für den gelingenden Kinoabend: Unser Auto. Unser Fahrer. Unsere Uhr.
Ohne diese Dreifaltigkeit könnte es unter Umständen dazu kommen, dass das Filmfieber gar nicht erst beginnen kann.
Aufgrund mannigfacher Planungsfehler im Zeitmanagement benötigte der Streifen \"Pakt der Wölfe\" ganze drei Versuche, obwohl die Distanz HeimischesWohnzimmer - Kinosessel in Rekordzeit überwunden wurde.

[[Furzpolsterleasing]]

Die Frage der Platzreservierung scheint ja gänzlich unwichtig zu sein, so lange man keine Genickstarre in der zweiten Reihe bekommt (und das tut weh... so höllisch weh!)....

Doch da hat man die Rechnung ohne die anderen gemacht, die dummerweise alle denselben Film anschauen wollen, den man eigentlich in Ruhe genießen wollte. Das Hintersinnige am Kino sind nämlich immer nur die Mitgucker, diese furchtbaren Leute, die sich rings herum um den armen Besucher scharen ...

Und hier hat Nosianai die Hitliste der verdächtigen Personen zusammengestellt, die es garantiert schaffen werden, den schönsten Film zum nervenaufreibenden Schocker zu machen, so dass man (nicht zum ersten Mal) den Nie-Wieder-Kino-Schwur leisten wird.
(Und wie immer hat Nosianai keine Angst vor Klischees)

[[ChickenNuggets mit colorierten Strähnchen und Wackelpopo]]

Für alle, die dieser tollen Überschrift nicht folgen konnten: Chicken heißt Hühnchen. Und Hühner gackern.

Diese Makeup-versiffte Spezies kommt generell nur ins Kino, um ihre neuen, viel zu engen Jeans ein bisschen einzusitzen und das tightfit T-Shirt Gassi zu führen. Dabei wird auf die Stimme von Fran Fine trainiert, Lästern und Tratschen für später geübt.
Den ganzen Film lang. Auch mit Überlänge.

[[Unmündige Mitbürger]]

Schaut man sich eine Komödie an, beispielsweise den neuesten Streich um Asterix und Obelix, so gehe man am besten in die Spätvorstellung, denn sonst wird man vom hysterischen Kreischen kleiner Kinder in den Wahnsinn getrieben.

Ich habe nichts gegen Kinder. Das heißt noch lange nicht, dass sie ungestraft zusammen mit Nosianai im Kino sitzen dürfen und über jeden halbgaren Witz brüllen oder in pre-pubertäre La-Ola-Wellen ausbrechen, weil Kleopatra ein Stückchen Hintern zeigt.

Aber ein Kind allein wäre noch nicht genug, um die zugegebenermaßen seidenen Nervenstränge der armen Nosianai zu strapazieren. Ganze Horden, als seien die Kindergärten vorübergehend umgezogen, sabbern mit 10Kilo-Popcorntüten und Cola vor sich hin - und zwar laut!

[[DosFressos]]

Mein kläglicher Versuch, etwas spanisch in die Überschrift zu bringen, hat nur einen Grund: Die Snackbar eines jeden halbwegs zivilisierten Provinzkinos, in der garantiert auch Taccos verkauft werden.

Normalstinkende Chips wären ja nicht schlimm genug: Im Kino, wo die Ventilatoren den Duft wegsaugen würden, muss die Hardcorestinkevariante mit Übelkeitsgarantie ran. Und diese verfressenen Leute, die sich das Zeug Schubarrenweise um den Sessel herum aufbaren, sitzen wie immer neben DIR und schieben sich das Sabbergebäck ununterbrochen hinter die Kiemen, eingetunkt in eine wappelige Chemiemasse....

[[Hallo liebe Liebenden....]]

Tja, Sex ist was schönes. Anscheinend gilt das besonders im Kino. Dort kann man sich auf zwei Sesseln so richtig schön vergnügen, und stört dabei garantiert keine anderen Gäste, auch wenn man mal ordentlich vor Vergnügen ins Mikro wiehert.

Und wie immer sammeln sich die Nymphomanen neben DIR!

Wahrscheinlich bin ich ein prüdes Auslaufmodel des vorletzten Jahrhunderts, aber es macht mir eher weniger Spaß, wenn auch mein Kinosessel rhythmisch zu schwingen beginnt, weil sich neben mir jemand austoben muss; und dabei habe ich wirklich nichts gegen Romantik im Dämmerschein der Leinwand.

[[Juhu, der Abspann]]

...Wie man sieht, gibt es jede Menge Gründe, warum man lieber daheim bleibt und sich ein Video reinzieht.

Und spätestens wenn eine Taccosfressende Meute um dich herum platz nimmt, der ganze Raum von Kindergebrüll erschüttert wird oder neben dir Kinder in der Produktion sind, wenn es den Kerl neben dir nach der 10 Flasche Bier so richtig säuerlich aufstößt oder die Arschnaht der Jeans einer der ChickenNuggets reißt, wenn wieder alle beim Anlaufen des Abspannes aufspringen, als würde sich das Kino in 10 Sekunden selbst zerstören... spätestens dann wirst auch du diese Gründe kennen und mir für diese kleine Warnung dankbar sein.

Viel Spaß im Kino.

Nosianai


(c) 05/2002 Nosianai

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