Erfahrungsbericht von Knax1
Alle meine Entchen
Pro:
Eingängige, unkomplizierte Melodie
Kontra:
Text teilweise vieldeutig
Empfehlung:
Nein
Die Konformität mit den Qualitätsanforderungen dieses Portals wird ausdrücklich zugesichert!!
Hier beginnen allerdings schon die ersten Probleme: Soll man dieses Werk nun eher der ersten oder der zweiten Kategorie zuordnen. Je nach Sichtweise muss der geneigte Leser zu der Erkenntnis kommen, dass auch eine völlig andere, eventuell erst zu beantragende Kategorie, in Betracht zu ziehen ist.
Vielleicht ergibt sich als Folge der Analyse des Liedes (ich nenne es einmal wertfrei und neutral einfach: Lied), wie das weitere Procedere verlaufen könnte.
Das Lied besteht überwiegend aus zwei prägenden Säulen. Es sind dies zum einen der Text und zum anderen, aber nicht weniger wichtig, die Melodie. Leider muss im Unklaren bleiben, ob Autor und Komponist eine Personalunion bilden. Auch die einschlägige Fach-Literatur gibt nicht den geringsten Aufschluss. Es würde in diesem Zusammenhang zu weit führen, auch über alle Möglichkeiten der Interpretation durch verschiedene Stimmlagen oder diverse Begleit- oder gar Arrangement-Möglichkeiten zu berichten. Ich beschränke mich daher in dieser Betrachtung auf die reine Darstellung des Liedes. Man möge dies freundlicherweise bei der Bewertung berücksichtigen.
Ich beginne mit dem Text:
Der Text:
"Alle meine Entchen"
Hier überrascht uns zunächst einmal die Vielzahl der Objekte: "alle" Was meint der Autor mit "alle"? Hat er sich hier nicht ein wenig übernommen? Wieviele mag es geben?
Zum Glück wird unmittelbar danach die Anzahl erheblich eingeschränkt. Wie man erfährt, handelt es sich offenbar lediglich um um die eigenen Entchen, was durch das Possessiv-Pronomen (besitzanzeigendes Fürwort) "meine" eindeutig festgestellt wird.
Die nächste Klarstellung besagt, dass es sich keineswegs um erwachsene Exemplare dieser Vogelert handelt, denn der Autor spricht ausdrücklich von "Entchen"; er benutzt also zweifelsohne die Verkleinerungsform von Enten. Es bleibt allerdings ein gewisses Maß an Restzweifel, da es sich durchaus auch um eine kleinere Gattung der Spezies Enten handeln könnte. Als Beispiel könnte hier die Unterart der Quietsche-Entchen genannt werden.
"schwimmen auf dem See"
Diese Zeile unseres Liedes bezeichnet die primäre Tätigkeit der beschriebenen "Entchen"; sie schwimmen. Hier ist der Autor dankenswerterweise sehr präzise und der Interpretation wird keinerlei Spielraum gelassen; sie laufen nicht, sie rennen nicht, sie fliegen nicht, sie tauchen auch nicht, sondern sie schwimmen. Bei näherer Betrachtung schwindet allerdings auch hier wieder die vermeintlich erlangte Sicherheit. Welchen Schwimmstil bevorzugen denn unsere Entchen? Leider lässt uns der Autor auch hier völlig im Stich.
Ganz schwierig wird die Einschätzung des zweiten Teils dieses Textabschnittes. Was heißt denn bitteschön "auf dem See"? Da ich selbst noch nie auf dem Meer oder auf dem Schwimmbad geschwommen bin, hab ich hiermit so meine Probleme. Vielleicht kann mir ein aufmerksamer Leser hier die entsprechende Hilfestellung geben.
"Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh'"
Eine genauere Analyse dieser Aussage könnte sehr leicht in eine schlüpfrige Richtung abgleiten und die Kategorienfrage noch virulenter werden lassen; weshalb ich mir hier eine Art Selbstbeschränkung auferlege.
Die Melodie:
Der Komponist (und eventuell ja auch Autor) hat sich, interpretiert man das Lied in der Tonart C-Dur, mit der Verwendung folgender Töne begnügt: Es sind dies: c;d;e;f;g und a. Er hat es nahezu genial verstanden, durch die Art der Tonreihenfolge und der Verwendung unterschiedlicher Tonlängen, ein wahres Kunstwerk zu vollbringen, dass mindestens schon seit hundert Jahren im deutschsprachigen Raum von nahezu jedem Bewohner zumindest rudimentär beherrscht wird.
Klangbeispiel:
Lalalalalaalaa lalalalalaaa lalalalalaaa lalalalalaalaa lalalalalaaaaaa.
Gruss Axel alias Knax1
PS: Im Hinblick auf die Urheberrechtsproblematik bitte ich zu beachten, dass die o.a. wissenschaftliche Analyse exklusiv für Zwecke des Autors und die weitere Verwendung durch wohlwollende User ausdrücklich gestattet ist.
Hinweis: Diese Analyse habe ich auch bei ciao veröffentlicht.
40 Bewertungen, 9 Kommentare
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16.04.2003, 19:44 Uhr von mus21
Bewertung: sehr hilfreichklasse Bericht! Und dein erster!! Echt super weiter so...!!!
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21.08.2002, 21:56 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichNein, was für wichtige Themen es so gibt, über die man philosphieren kann. *g* Schön' Dank für die herrliche Unterhaltung. Gruß, nosianai
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08.06.2002, 18:04 Uhr von ClaudiaRetzmann
Bewertung: sehr hilfreichauch hier mußte ich nochmal herzlichst lachen...
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24.05.2002, 13:23 Uhr von uteker
Bewertung: sehr hilfreichIch könnte mich immer noch beömmeln *lachwech*. Viele Grüße von Ute
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18.05.2002, 22:56 Uhr von eponnin
Bewertung: sehr hilfreichNoch mal grins ... so genau habe ich über dieses Lied noch gar nicht nachgedacht ...
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06.05.2002, 12:39 Uhr von kundschafter
Bewertung: sehr hilfreichUnd die zweite Strophe(Alle meine Täubchen sitzen auf dem Dach?) Die müßte eigentlich auch analysiert werden. Gruß Gabi
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04.05.2002, 18:24 Uhr von Obermann1
Bewertung: sehr hilfreichAlle meine Entchen schwimmen im Kloset, drück ich auf das Knöpfchen, sind sie alle weg.-----Gruß Obermann1--------
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02.05.2002, 19:25 Uhr von burk68
Bewertung: sehr hilfreichDiese literarische Meisterleistung musste ich doch glattwegs so bewerten. Es ist aber wirklich so, dass du einige sehr wesentliche Punkte nicht berücksichtigst.... fast schon "n.n." -- LOL, du weisst ja, auf was ich anspiel :-))) -- vlG, Bur
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29.04.2002, 20:40 Uhr von Anubis71
Bewertung: sehr hilfreichNicht schlecht! Willkommen bei Yopi!
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