Gold - Ryan Adams Testbericht

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Erfahrungsbericht von Kerstin.Viehl

"Dancing where Ryan sings"

Pro:

Geniale Songs, genialer Typ

Kontra:

nix

Empfehlung:

Ja

Vielleicht hängt der Erfolg des Ryan Adams auch damit zusammen, dass er kurz nach dem 11.9.01 eine Single namens \"New York, New York\" herausbrachte. Der Song ist jedoch schon vorher entstanden, und so wie die meisten anderen Songs von Ryan irgendwie ein Liebeslied. Während der Songwriter auf seinem ersten Soloalbum \"Heartbreaker\" von 2000 noch fast außschließlich Depri-Songs zum besten gab, ist auf Gold eine bessere Mischung vertreten, die das Album leichter hörbar macht. Was jetzt aber nicht heißt, dass der erste Longplayer weniger empfehlenswert ist. In \"Gold\" kann man sich aber sicher leichter reinhören.

Schon der bereits erwähnte Opener \"New York, New York\" lädt zum Mitsingen ein und steht den Liedern großer Songwritern aus den Sechzigern in nichts nach. Ich denke man kann hier nicht außschließlich mit Bob Dylan vergleichen. \"Black birds slow and softly breaks a glass of wine / broken bluesy whisper sing to me tonight\" So steigt er in den \"Firecracker\" ein. Schon diese kleine Textzeile genügt eigentlich, um zu zeigen von welcher Schönheit seine Texte sind. Nie singt er etwas, was dir schwachsinnig oder kitschig vorkommt, obwohl er eigentlich keine neuen Weisheiten verkündet.

So wie auch im wahren Leben schwankt er immer wieder zwischen trotzig lebensbejahenden Songs, die einem das Ohr wegrocken und selbstmitleidig-süßen Balladen. Ich hatte schon das Glück ihn live zu erleben und genauso hat er sich auch auf dem Konzert gegeben: Einerseits hat er die ganze Zeit wegen seiner Erkältung rumgejammert und andererseits die Riesenshow abgezogen (Offenbach am Main, 3. Dezember 2002). Ein sehr interessanter Typ.

Zurück zur Platte: Toll ist wirklich jeder Song des Albums. All killers, no fillers. Aber meine Favoriten möchte noch ein bisschen genauer beschreiben. Vor allem \"Somehow, Someday\" hält genau die richtige Balance zwischen fröhlichem Rock und einem Tick Melancholie. \"Answering Bell\" ist wunderbar harmonisch und melodisch. Ein Klassiker zum Mitwippen. \"Sylvia Plath\" ist mein allerliebstes Depri-Stück auf \"Gold\". Mit seelenvoller Stimme besingt er die Frau, die man immer sucht und niemals findet. Der schwebende Refrain macht das Lied zum Erlebnis. Auch das \"Nobody Girl\" mit viel Gitarre, leichtem Schlagzeugrhythmus und swingendem Chorus ist einfach top. Bestes Zitat: \"When the emptiness finds you / you find all the numbers you need\". Das Album klingt mit dem rockenden \"Tina Toledo\'s Street Walkin\' Blues\" und dem elegischen \"Goodnight, Hollywood Blvd\" stilvoll aus. Eine angenehme, nicht zu glatte Produktion und Ryans tolle Stimme runden das Lieblingsalbum ab. Ich möchte nicht noch weiter ins Detail gehen, sonst schmelze ich vor dem PC dahin. Hört es euch bitte selbst an!

Allerdings kann man das auch alles anders sehen: Meine Freunde nennen seine Musik \"Countryscheiß\" und mein Schatz ist schon fast eifersüchtig auf den Kerl, dabei bin ich nicht mal im Besitz eines Ryan-Posters. Diese armen Irren!

Ein besonderes Plus ist auch noch das Cover mit allen Texten, coolem Layout und super Fotos. Sein aktuelles Album \"Demolition\" ist nicht annähernd so liebevoll gestaltet.

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