Golden Age of Grotesque - Marilyn Manson Testbericht

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ab 6,97
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von Selbsthilfegruppe

Des Königs neue Kleider

4
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  gut

Pro:

Gute Songs, wieder einmal neues Image

Kontra:

Wenig Abwechslung

Empfehlung:

Ja

\"The Golden Age of Grotesque\"
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Allgemeine Bewertung
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Tja, mit diesem Album fing meine keineswegs bezwingbare Manson-Sucht an, auch wenn ich dieses Album im Nachhinein nicht mehr als so gut betrachte wie ich es am Anfang empfand. Hört man sich einige Vorgänger an - sei es \"Antichrist Superstar\" oder sei es \"Mechanical Animals\" kristallisiert sich hauptsächlich eins heraus: An musikalischer Qualität mangelte es nie, kreative Vielfalt und Genre-Besuche waren garantiert, doch auf \"GAOG\" fehlt das einfach. Die Songs sind kein Einheitsbrei und Manson setzt seine Art (die Madonna stark ähnelt), sich ständig ein neues Image zu entwickeln fort. Jedoch muss man negativ anrechnen, ja man kann einfach nicht anders, das die Songs zwar nicht lasch, aber primitiver werden. Ein Industrial-Rock-Metal-Headbang-Track nach dem anderen aber weder andere Emotionen als Zorn und geballter Hass werden kaum zugelassen, gab es doch früher solche Balladen wie \"The Speed of Pain\" oder \"Man That You Fear\". Zugegeben, der ein oder andere Song auf \"GAOG\" beweist durchaus eine ganz eigene Stärke, aber das ist beileibe nicht bei jedem der Fall. Ich will nicht sagen, dass die CD schlecht ist, viele Songs sind absolut fantastisch, es fehlt eben nur an Abwechslung.

Songs
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\"Thaeter\" (7|10) - Ein instrumentales Intro, welches das Thema der CD (Weimarer Zeit) prima einleitet. Dramatisch, zerstörerisch, theatralisch, aber nicht umwerfend.

\"This Is The New Shit\" (9,5|10) - \"Are you motherf*ckers ready for the new shit?\" brüllt mich Brian Warner alias Marilyn Manson an und ich denke die Antwort lautet ja! Die eher langsameren Strophen münden in einem Refrain, der mich zwingt, die Boxen so laut zu drehen, dass sie bald zu platzen drohen. \"Rebel rebel bitch bitch rebel rebel party party sex sex sex and don\'t forget the violence\" heißt es und macht dem \"New Shit\" alle Ehre. Deftiger Industrial mit brutalen Riffs und einem Video welches zum Teil aus Konzertstücken aus Dresden (!) besteht.

\"mOBSCENE\" (10|10) - Die erste Single, welche zu einem durchaus nennenswerten kommerziellen Erfolg gelangte. \"You came the mOBSCENE, I know it isn\'t your scene, it\'s better than a sex scene, and it\'s so f*cking obscene, obscene\" heizt Manson los und fesselt mich stark an dieses Brett. Ein Highlight der CD und wieder ein Headbanger der allerersten Güte. Bomben-Bridges und der Mitgröhlrefrain lassen mein Adrenalin steigen. Top!

\"Doll-Dagga-Buzz-Buzz-Ziggety-Zag\" (8|10) - Dieser Song geht live ab wie eine Granate, wovon ich mich in Berlin am 20.11.\'03 überzeugen durfte. Auf CD ist er sehr schnell, eingängig und keineswegs zu verachten, aber auch nicht das bombastische Überwerk. Trotzdem cool!

\"Use Your Fist and not Your Mouth\" (9|10) - Nun zieht Mister Manson die ganz ganz harte Schiene an. Verdammt wütend brüllt er \"Put it in your middle finger and sing along, use your fist and not your mouth\" - explizite Töne zu Monsterriffs.

\"The Golden Age of Grotesque\" (10|10) - Sollte jemand mal gesagt haben, er halte Manson für krank, dann ist dieser Song möglicherweise der Grund dafür gewesen. Düsteres auf und ab vermischen sich mit monotonem Gesang und dem auffälligen Drumspiel von Ginger Fish. Ziemlich geiler Song!

\"(s)AINT\" (7,5|10) - Ich bin hin und her-gerissen. Dieser Song löst es aus, dieses Gefühl, das schonmal in 5 anderen Varianten gehört zu haben. Der Text ist prima metaphorisch, aber das Klangmuster ist eher einseitig, wenn auch wieder gut zum Headbangen.

\"Ka-Boom Ka-Boom\" (6|10) - Die schwache Mitte der CD wird ganz groß unterstützt von diesem Stück. Noch einseitiger kann ein Lied von Manson kaum sein, der Gesang ist schon fast ermüdend und die Riffs klingen wie aus der Einheitsdose. Nicht schön!

\"Slutgarden\" (8|10) - Na, es geht doch schon wieder! \"I pretend that I want you\" heuchelt Mr. Manson und macht damit eine demagogische Versprechung. Sehr solider Song mit großem Unterhaltungswert!

\"Spade\" (5|10) - Sollte wahrscheinlich eine Ballade sein. Für mich klingt das eher wie ein billiger Abklatsch eigener Songs, der leider nicht ganz gelungen ist. Nett anzuhören aber deutlich schwächer als der Rest der CD.

\"Para-Noir\" (7,5|10) - 6 Minuten lang zählt eine Frauenstimme mir auf, warum sie mit jemandem \"f*ck\" will und wird dabei vom bösartigen Refrain vom Reverend unterstützt. Wahrlich keine langweiligen 6 Minuten aber auch nicht das Glanzstück der Scheibe.

\"The Bright Young Things\" (7|10) - Irgendwie habe ich das Gefühl, ich liege im Recht, wenn ich sage, dass dieses Lied genau wie jedes andere auf CD ist. Hart aber ungerecht.

\"Better of Two Evils\" (8|10) - Hier gilt das Gleiche wie beim Vorgänger, nur dass \"Better of Two Evils\" mir etwas besser gefällt als der schwächere Bereich der anderen Lieder. Die Riffs sind erneut mörderisch aber überzeugen dabei auch entsprechend meinen Vorstellungen. \"Hey, just call me bitch, call me fag...\"

\"Vodevil\" (7,5|10) - \"There are 5 middle-fingers on a motherf*cking hand\" brüllt er und erinnert mich damit an etwas anderes das er mal in einem Song namens \"Irresponsible Hate Anthem\" gesungen hat: \"I wasn\'t born with enough middle-fingers\" und hat damit eine ironische Welt der Gegensätze geschaffen. \"Vodevil\" überzeugt auf eine eigene Art und Weise ist aber auch nicht unbedingt das beste was Manson mir angeboten hat.

\"Obsequey (The Death of Art)\" (7|10) - Halt ein netter Übergang aber auch nicht das Meisterwerk.

\"Tainted Love\" (8|10) - Beachtet man nicht, dass \"Tainted Love\" schon fast dazu auserkoren war, die Charts zu stürmen, und vergisst man, dass \"Tainted Love\" vom Stil her praktisch nicht zu \"GAOG\" passt, hat man einen prima Song, der sein Original um Längen schlägt. Ungünstiger Ausstieg wie ich finde aber prima Song.

Hörbarkeit
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\"The Golden Age of Grotesque\" ist ein Album, welches man nicht immer hören kann. Am Besten zieht man sich diese geballte Ladung Wut, Hass und Zerstörung rein, wenn einem danach ist, seinen eigenen Frust in Kleinstteile zu zerlegen - dies funktioniert nämlich wahnsinnig gut. Sollte man den Drang nach einer anderen Emotion verspüren, fast egal welche, bietet \"GAOG\" sich garantiert nicht an.

Fazit
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In eine gute Manson-Sammlung gehört diese CD natürlich. Mir ist klar, dass nicht alle Manson-Hörer potenzielle Kuschelrock-Liebhaber sind, aber ich denke, so abgestumpft, dass man sich permanent nur brutalste Riffs reinzieht, sind wir dann doch nicht. Außerdem erwartet der Hörer eigentlich nach solchen Hammer-Alben wie \"Mechanical Animals\", dass Genresprünge angesagt sind, aber auf \"GAOG\" heißt das Motto - Industrial, Metal, Hardrock, und noch eine Portion Industrial gewürzt mit Metal und Hardrock. Hörbar ist die Scheibe aber allemal und einen Kauf definitiv natürlich wert.

31 Bewertungen, 3 Kommentare

  • ThomasKu

    01.11.2011, 20:52 Uhr von ThomasKu
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr guter Bericht! Würde mich über Gegenlesungen freuen! MfG ThomasKu

  • LiFo

    19.03.2009, 23:24 Uhr von LiFo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut geschrieben! Liebe Grüße, Lifo

  • blackprincess1

    24.08.2005, 19:07 Uhr von blackprincess1
    Bewertung: sehr hilfreich

    super bericht...:-) bin auch manson fan