Malta: Gozo Testbericht

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Erfahrungsbericht von Lachesis

Eindrücke von zwei Monaten Gozo...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich habe bereits vor einiger Zeit einmal einen Beitrag über Gozo, Maltas kleine Nachbarinsel geschrieben. Dieser hatte allerdings eher Reiseführercharakter. Was ich euch jetzt wiedergeben möchte, sind schlicht und einfach einige Eindrücke, die ich gesammelt habe, als ich nicht nur ein Wöchelchen Tauchurlaub auf dem schönen kleinen Eiland verbracht habe, sondern meine ganzen Semesterferien. Auch meine Taucherei möchte ich diesmal außen vor lassen. Es geht mir vielmehr darum euch mal ein paar Dinge wiederzugeben, die man sonst wahrscheinlich nicht wirklich wahrnimmt...


Gozo ist noch immer ein Eiland, das sehr viele Leute überhaupt nicht kennen, der noch kleineren Nachbarinsel Comino geht es nicht anders. Und es gibt auch immer wieder welche, die glauben Malta zähle zu Italien oder irgend einem anderen Mittelmeerstaat. Aber nein - die kleine Republik ist seit geraumer Zeit unabhängig. Vor allem für Taucher ist Gozo inzwischen ein Begriff, ansonsten bleiben die meisten Maltatouristen noch immer auf der Hauptinsel. Nun ja, nicht dass mich das stören würde... im Gegenteil. Eine Art wie allerdings einige mal ein Füßchen auf den steinigen Boden Gozos oder Cominos setzen, sind diese vielfach angebotenen Inselrundfahrten um die Maltesischen Inseln. Jedem das seine, aber von so etwas halte ich ja herzlich wenig. Was hat man von einer noch so viel gerühmten, noch so blauen Lagune, wenn man sie mit zig anderen Touristen teilen muss? Es gibt schönere, einsamere Ecken auf Gozo, von denen die meisten Besucher oft wenig mitbekommen.

Der für mich schönste Ort auf Gozo liegt direkt hinter der besten Hotelanlage auf der Insel - dem Ta Cenc-Hotel im Süden. Zu dem 5-Sterne-Bau mit viel Grünanlage, wo in diesem Sommer auch Sean Connery und Kevin Costner schon residiert haben, gehört ein ödes, steiniges Gebiet mit ein paar holprigen Wegen. Ein paar Schranken sollen es absperren, aber diese sind selten geschlossen und umzäunt ist das Gebiet glücklicherweise nicht. Läuft man nun diese Pfade entlang, gelangt man an eine beeindruckende Steilküste - die Ta Cenc-Cliffs. Viel berühmter sind die Dingli-Cliffs auf Malta, doch jene Klippen von Ta Cenc, die direkt vor den Füßen 145 Meter in die Tiefe abfallen, halte ich für um einiges beeindruckender. Es ist ein einsamer Ort mit Blick auf die Insel und wunderbare Sonnenuntergänge...

Touristenmagnet Nr. 1 auf Gozo ist Dwejra Point im Nordwesten. Gleich zwei Naturwunder werden dort von Unmengen Touristen mit bunten Buttons auf der Brust bestaunt - das Azure Window und der Inland Sea. Bei ersterem handelt es sich um einen riesigen Felsbogen, der von der Natur erschaffen wurde, beim Inland Sea um eine Art Teich mit Durchgang zum Meer durch den Fels. Als Taucher kommt man zwangsläufig dort hin, weil beides auch beliebte Tauchplätze sind. Bei den Touris, die in Busladungen abgeworfen werden, steht es hoch im Kurs, mit kleinen Booten den Tunnel am Inland Sea zu durchqueren. Dafür stehen sie gerne in Reihen von zig Leuten an. Dies ist etwas was ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Inland Sea finde ich schon als Tauchplatz ziemlich öde, erst recht ist es kaum ein besonderes Erlebnis Geld für diese kleine Bootstour auszugeben. Schöner ist es einmal auf das Window zu klettern, solange dies noch gestattet ist (denn irgendwann wird es einmal einstürzen). Dort oben hat man einen schönen Blick und seine Ruhe, weil sich selten jemand hintraut.

Bemerkenswert sind die ständigen Festas, die auf Gozo (und auch Malta) andauernd gefeiert werden. Während der Sommermonate wird fast an jedem Wochenende in irgendeinem kleinen Ort irgendein Heiliger gefeiert, in der Regel mit Feuerwerk - die Gozitaner mögen die Knallerei. Während des Santa Marija, dem größten Fest der Insel, ist an einem langen Wochenende Mitte August, die Hölle los. Alles ist auf den Beinen und auch die Malteser überfluten die Insel (noch weit mehr als sie es sonst an jedem Wochenende tun - nicht unbedingt beliebt bei den Gozitanern). Es ist sehr beeindruckend wie sehr sich das Leben auf den Straßen verändert. In jenen Sommerwochen steppt der Bär in Marsalforn (meinem \"Wohnort\"), Cafés und Bars an der Promenade sind abends überflutet, auf den Straßen jede Menge los. Und das schöne daran - darunter sind kaum Touristen. Es sind die Einheimischen, die hier noch ihre Inseln beherrschen, nicht der Massentourismus. Kommt man im Herbst oder im Frühjahr, bietet sich einem ein völlig anderes Bild. Viele der Restaurants öffnen später oder machen oft gar nicht auf. Nur wenige Leute sitzen davor und die Straßen sind fast leer. Im April hatten in Marsalforn lediglich Franko (Café Ritz) und Teddy (Il Captan) ein Bier bereit, die meisten anderen Bars hatten geschlossen.

Auch die maltesische Jugend scheint mit dem Ende des Sommers ruhiger zu werden. Sämtliche europäischen Modeströmungen sind an den dennoch streng katholischen jungen Leuten nicht vorbei gekommen. Ganz im Gegenteil. Die Mädels laufen zum Teil schon extrem freizügig herum und schminken sich schon in sehr jungen Jahren wie kleine Lolitas. Das wichtigste Utensil des jungen männlichen Maltesers scheint immer das Auto zu sein - mit möglichs lauten Boxen, schön auffällig und schnell. Da dreht man gern mehrere Runden im Kreisverkehr bei Tapi\'s Bar in Victoria bis einen auch jeder gesehen (und gehört!) hat. Es ist nicht mehr immer witzig wenn sie so direkt neben einer Kneipe anhalten und bei laufendem Motor erstmal Eis oder Kippen kaufen, oder ein Schwätzchen halten. Und mit Verkehrsregeln nimmt es sowieso niemand wirklich genau. Gozo mit dem Auto zu erkunden, kann ich nur empfehlen. Mietwagen sind nicht teuer. Ein kleiner Jeep ist in meinen Augen das geeignetste, denn die Straßen sind meistns miserabel, mit vielen Schlaglöchern und Kanten. Mit 60 km/h ist man meist schon schnell.

So, dies also einmal ein paar Details gozitanischen Alltags. Ich hoffe es war interessant für euch!

30 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Striker1981

    14.11.2008, 20:06 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER