Grachtenfahrt, Amsterdam Testbericht

ab 7,33
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Erfahrungsbericht von newsboard

Im Boot auf Grachtenfahrt durch Amsterdam gondeln

Pro:

romantische Grachtenfahrt im Boot durch Amsterdam, einfach toll,

Kontra:

wenig, außer dass die Boote keine Gondeln sind, doch wen stört das schon,

Empfehlung:

Ja

eine Stadt mit vielen, großen Kanälen,
unter hunderten Brücken durch,
wo könnte das sein?

Natürlich Venedig, die Königin der Adria,
in Italien, kennt Ihr doch wirklich alle,
jedenfalls wenigstens dem Namen nach.

Oder gab es da noch etwas anderes,
eine andere Kanalstadt?

Ja, richtig, da gibt es noch die Holländer, die mit dem vielen Wasser im Land, wo ¾ des Landes eigentlich unter dem Meeresspiegel liegen, und da ist es dann das stolze alte Amsterdam, genau gesagt eigentlich die Stadt auf dem Damm an dem Fluss Amstel, wo sich auf hunderten vom Kanälen, unter hunderten von Brücken schöne Wasserfahrzeuge tummeln. Nur heißen die dort natürlich nicht Gondeln, sondern ein Boot ist ein Boot, und die Kanäle heißen nicht Kanal, sondern Gracht, nur die Brücken heißen eben auch dort Brücken.

Und der Spaß, den es macht, bei heißen Wetter auf einem schönen großen Boot zu sitzen und durch so eine schöne Gracht zu schippern, der ist gleich, oder vielleicht sogar nicht etwas größer.

In Amsterdam, fast mehr noch als in Venedig, bilden die Grachten einen teil des eigentlichen Straßensystems, - Ihr müsst Euch einfach vorstellen, Ihr nehmt statt der 2. Straße links einfach die erste Gracht rechts, übrigens ist auf dem Wasser zwar ziemlich viel los, jedoch immer noch weit weniger, als im benachbarten Straßenverkehr.

Man sieht von solch einem Dampfer aus die Stadt zur Abwechslung mal aus eine völlig anderen Perspektive. Was für manche Touristen wichtig sein könnte, - bisher soll sich noch kein Boot auf einer Gracht verfahren haben, erfahrungsgemäß kommen am Ende alle wieder und wirklich da an, wo sie hin wollten bzw. her kamen, - was man, speziell von den Touristen in Amsterdam und ihren PKWs nicht immer behaupten kann.

So ab 5 bis 6 € kann man dieses köstliche Vergnügen haben, wer es will bekommt auch die Erklärungen, generell auf Lautsprecher in Niederländisch, Deutsch und Englisch, jedoch auch mitfahrende Reiseleiter, da hört man auch Französisch, Italienisch, aber auch mal Japanisch, Russisch, Polnisch oder gar, ich jedoch erst einmal, Arabisch, - die Stadt Amsterdam hat bei ihrer Erfahrung mit Touristen doch so manches, auch gute Reiseleiter und Fremdenführer zu bieten.

Los geht es an mehreren Stellen, der einfachste Startpunkt für einen fremden Erstbesucher dürfte jedoch der Hauptbahnhof sein, auf niederländisch die Central Station, raus dort und gegenüber geht es los.

Generell sollten wir erst einmal darüber nachdenken, wie Amsterdam entstand, - in das Wasser, einen abgetrennten Teil des Meeres gebaut, wie halb Holland. Entsprechend stehen noch heute fast alle Häuser der Altstadt auf langen Holzpfählen, die in die darunter liegenden Grund gerammt wurden und die Häuser tragen. Da solche Pfählen natürlich auf Dauer auch faulen können ist eigentlich die manchmal etwas schiefe, leicht betrunken wirkende Schräglage einiger Häuser etwas leichter zu verstehen, wenn die eine Seite Grundpfeiler verrotteter ist als die andere, dann beginnt das Häuschen eben etwas einseitig zu wanken, - schaut Euch dort mal in Ruhe um, Ihr werdet eine ganze Menge solch „betrunkener“ Häuschen finden, da ist manchmal der Schiefe Turm von Pisa gar nichts gegen.

Doch zurück zu unserer Grachtenrundfahrt. Die Standardtour dauert rund eine Stunde und führt auf der Amstel durch die wirklich recht malerische Herengracht, ehemals Quartier der reichen Kaufmannschaft, noch heute zu erkennen an ihrem reichen und stolzen Patrizierhäusern mit den ihren reich verzierten Giebeln und Fassaden. So viele reiche Kaufleute gibt es zwar nicht mehr, dafür aber um so mehr Banken, die sich hier niedergelassen haben.

Im Bereich der Brouwersgracht wiederum finden wir die ebenfalls für Amsterdam einst typischen großen alten Lagerhäuser wo die Waren der Kaufleute gestapelt wurden, etwas weiter kommen wir an die Stadtschleusen.

Eine andere typische Besonderheit sind die ausladenden Kranhaken. In anderen Städten, besonders während des Mittelalters kannte man solche, wie hier ebenfalls, an den mehrstöckigen Lagerhäusern, um daran die Waren herein- oder heraus zu hieven, hier hat fast jeder ältere Bürgerhaus im Obergeschoß einen solchen Hakenmasten mit ein der entsprechenden Dachgaube, - die Treppenhäuser waren und sind eng, so war dies in aller Regel der einzige Weg größere Sachen in die Obergeschosse zu bekommen.

Über den Nordseekanal geht es weiter, wird er Name vermuten lässt, Richtung Nordsee, vorbei am Museumshafen, wo es ein romantisches altes Segelschiff zu bewundern gibt.

Auf dem Rückweg kommen wir noch vorbei an fast der gesamten Altstadt, so auch dem alten Rathaus und dem Anne Frank Huis.

Genauso, wie zu Holland typisch die vielen Fietzen, d.h. Fahrräder gehören, überall fahren welche rum, am Rande jeder Gracht und neben jeder Brücke stehen dutzende abgestellt, so sind auch die Grachten schon seit langem erfolgreich mit einem anderen typischen Gefährt belegt, das es hauptsächlich nur hier gibt, - dem Wohn-Hausboot. Davon gibt es hunderte und aberhunderte.

Die einen als Wochenendheim, die anderen, z. T. mit festen Liegeplätzen, Strom, Gas und Wasseranschlüssen von der Stadt, als feste Behausungen für solche, die keinen anderen Besitz und kein anderes Heim haben. Auch hier gibt es, was kaum erstaunlich sein sollte, auch recht interessante, und moderner malerische Fahrzeuge, da, verständlicherweise sich unter diesen Boatpeople auch nicht wenige (noch lebende) begabten Künstler befinden, die diese Art des Lebens, mit einem verlegbaren Heim, der vollen, stupiden städtischen Sesshaftigkeit vorziehen.

Ob auf dem Rundfahrtboot oder auf einem dieser netten Hausboote, wenn es Nacht wird in Harlem, - äh ... liegt zwar in Holland, eigentlich, aber wir sind ja Amsterdam, dann erstrahlen tausende und abertausende bunter Lichter die der Welt um unser Boot herum einen faszinierenden Glanz geben, - schon dieser Anblick allein sollte eine Grachtenfahrt interessant erscheinen lassen.

Also, bring die Schwankenden Bretter eines Holländischen Grachtenbootes unter Euere müden Hufe und genieß die steife kühlende Briese von der Nahen Nordsee, besonders wie gerade, ein zu enorm sommerlichern Temperaturen.

Mein Tipp, gerade heute.

Schließt doch einfach die Augen, öffnet die Nase und die Ohren, und stellt Euch vor Ihr wäret gerade mitten auf einem der bunten Dampfer, und schippertet oder gondeltet durch die herrliche Amsterdamer Grachtenwelt, - könnt Ihr den Wind spüren, könnt Ihr den hübsch-häßlichen Geruch von Salz und Meer und Fisch riechen?

Wenn Ihr das könnt, dann habt Ihr Euch wirklich Eueren Grachtenbesuch verdient, also los!

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