Gran Delmio Reserva Testbericht

ab 10,92
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Erfahrungsbericht von Dr.Claudia

Vom Weg zum Wein (II)

Pro:

trockener Rotwein aus dem Barrique-Faß von intensiver Farbe und komplexem Duft, fruchtig-vollmundiges Beerenaroma, wenig Gerbsäure (gut verträglich), sehr attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis (vor allem im Wein-Paket)

Kontra:

zu viel sollte man nicht trinken

Empfehlung:

Ja

Da ich gern ein gutes Glas Rotwein trinke, schreibe ich heute über meinen spanischen Lieblingswein, den „Gran Delmio Reserva Rotwein (Jahrgang 1998)“, den ich seit geraumer Zeit bei „Rossmann“ kaufe.


++++++++++++++++ INHALT ++++++++++++++

1. Einkauf und Preis
2. Abfüller und Produktinformationen
3. Flasche, Inhalt und Etikett
4. Anbaugebiet, Rebsorten, Alkoholgehalt
5. Trinktemperatur und Lagerfähigkeit
6. Geruch, Farbe, Geschmacksbeschreibung
7. Wozu paßt dieser Wein?
8. Meine abschließende Bewertung

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1. Einkauf und Preis
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Den Rotwein habe ich erstmals vor gut einem Jahr bei „rossmann.de“ bestellt, wo er gerade im Angebot war. In anderen Geschäften habe ich diesen Wein noch nicht entdeckt. Ob man ihn im Ladengeschäft von „Rossmann“ bekommt, ist reine Glückssache, häufig ist er nämlich ausverkauft. Normalerweise beträgt der Preis pro Flasche 6,60 Euro, was für einen derartigen Wein durchaus angemessen ist. Im Online-Shop gibt es ihn aber häufig im Sonderangebot und dann kostet die Flasche nur 3,50 Euro. Das ist ein absoluter Schnäppchenpreis, wie ich finde. Für einen vergleichbaren Rotwein zahle ich bei „Karstadt“, wo ich sonst häufig meine Weineinkäufe erledige, zwischen 10 und 12 Euro, also ein Mehrfaches.

Noch interessanter wird es, wenn man sich gleich zum Kauf eines ganzen Kartons mit 6 Flaschen entscheidet. Zur Zeit gibt es im Online-Shop ein Sonderangebot und zusätzlich zum Wein erhält man gratis 100 Gramm spanischen Serrano-Schinken und 200 Gramm Paprika-Wurst „Chorizo Sarta“ zum sensationellen Preis von 22,99 Euro statt 39,60 Euro. Ich empfehle, in jedem Fall gleich das ganze Paket zu nehmen, günstiger geht es nämlich wirklich nicht mehr. Laut Aussage von „Rossmann“ (siehe Homepage) handelt es sich übrigens um das „beliebteste Weinpaket“, das sehr häufig bestellt wird. Mich wundert das gar nicht, schließlich habe auch ich es schon mehrfach geordert.


2. Abfüller und Produktinformationen
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Als Abfüller werden die „Bodegas Juan Ramon Lozano, S.A., Villarrobledo (Espana)“ genannt. Weitere Informationen konnte ich auf der nur spärlich bedruckten Flasche nicht finden. Wer Informationen zum Produkt sucht, kann auch auf der Homepage www.rossmann.de nachsehen, die wichtigsten Infos stehen allerdings wie immer direkt im Bericht.

Es handelt sich um einen trockenen Rotwein mit dem Prädikat „Reserva“. Auf der Flaschenrückseite ist eine Banderole mit der Herkunftsbezeichnung „Denominación de Origen“ (D.O.) abgedruckt, es handelt sich also um einen Rotwein mit geschütztem regionalen Herkunftsnachweis, der dem italienischen „DOC“ und dem französischen „AOC“ entspricht. Mein Wein-Lexikon gibt Auskunft darüber, daß es derzeit in Spanien rund 60 klassifizierte D.O.s gibt und in Kürze weitere hinzu kommen werden. Die Herkunftsbezeichnung ist übrigens nicht mit der Qualitätsbezeichnung identisch.

Der Rotwein hat eine mindestens einjährige Reifezeit im kleinen Eichenfaß (Barrique) mit anschließender Flaschenlagerung hinter sich, bevor er in den Handel kommt. Ich persönlich ziehe diese Barrique-Weine vor, weil sie häufig über eine ausgeprägte Geschmackscharakteristik verfügen und etwas Besonderes sind. Von „Gran Delmio“ gibt es übrigens auch einen jungen „Rosado“, den ich noch nicht probiert habe sowie mehrere „Gran Delmio“-Rotweine anderer Jahrgänge, z.B. den sicher auch sehr interessanten Jahrgang 1996. Weißweine von „Gran Delmio“ habe ich noch nicht entdeckt.


3. Flasche, Inhalt und Etikett
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Es handelt sich um eine normale dunkelgrüne Weinflasche im üblichen Format, über die ich nichts Auffälliges berichten kann. Außerdem sind die von ciao eingestellten Produktfotos aussagekräftig genug. Der Inhalt beträgt wie bei den meisten Weinflaschen 750 ml.

Das Etikett ist größtenteils in den Farben Schwarz, Bordeauxrot und Silber gehalten und macht auf mich einen ansprechenden und stilvollen Eindruck. Oben ist in weißer Schrift „Linea Plata“ zu lesen, darunter steht groß „Gran Delmio“ und „Reserva 1998“. Auf der Flaschenrückseite findet man den Hinweis zum Barrique-Ausbau und Empfehlungen zu Trinktemperatur und dazu passenden Speisen. Die Kapsel ist ebenfalls in einem schönen Bordeauxton gehalten. Das Etikett finde ich gelungen, wenn auch nicht besonders auffällig.


4. Anbaugebiet, Rebsorten, Alkoholgehalt
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Der Rotwein stammt aus der bekannten spanischen Weinregion La Mancha, Spaniens bedeutendstem Weinbaugebiet mitten im Herzen des Landes. Auch literarisch hat diese Region von sich Reden gemacht, schließlich stammt der Romanheld „Don Quijote de la Mancha“ nach dem berühmten Roman von Miguel de Cervantes (1547 – 1616) aus eben dieser Region. Anders als die Romanfigur ist der hier getestete Wein, wie ich gleich vorausschicken darf, allerdings nicht zum Scheitern verurteilt, ganz im Gegenteil. Auf dem D.O.-Herkunftssiegel auf der Flaschenrückseite ist der Mann mit der Mähre übrigens in einer kleinen stilisierten Abbildung zu sehen.

Das Anbaugebiet La Mancha mit derzeit 301 eingetragenen Weingütern und einer Rebfläche von ca. 193.000 Hektar gibt es bereits seit dem Jahr 1973, es umfaßt die Gebiete Albacete, Ciudad Real, Cuenca und Toledo. Das Anbaugebiet La Mancha verfügt über die weltweit größte zusammenhängende Rebfläche und rund 30 Prozent des in Spanien produzierten Weins stammen aus dieser Region. Auf dem rotbraunen und sandhaltigen Boden werden vor allem die Rebsorten Merlot, Syrah, Garnacha sowie Tempranillo (auch Tinta de Toro genannt) und Cabernet Sauvignon angebaut. Die beiden letztgenannten Rebsorten Tempranillo und der ziemlich bekannte Cabernet Sauvignon werden im „Gran Delmio“ verarbeitet.

Der Alkoholgehalt beträgt 12,0 % Vol. und bewegt sich damit in einem für Rotwein üblichen Rahmen.


5. Trinktemperatur und Lagerfähigkeit
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Als ideale Trinktemperatur werden auf der Homepage von „Rossmann“ 16 bis 18 Grad Celsius angegeben, also in etwa Zimmertemperatur (in der Zeit, aus der diese Regel stammt, waren die Zimmer ohne Zentralheizung und kühler als heute). Ich kann aus eigener Erfahrung nur empfehlen, den Rotwein eher etwas zu warm als zu kalt zu trinken, denn nur so kommen seine Aromen voll zur Geltung. Es ist außerdem eine gute Idee, den Wein rechtzeitig vor dem Genuß zu dekantieren, ihn also in eine bauchige Weinkaraffe umzufüllen. Erst in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft, wenn der Wein „atmen“ kann, entfaltet er meiner Meinung nach seine volle Geschmacksvielfalt. Auf der Flasche selbst ist allerdings eine andere Trinktemperatur angegeben, wie ich gerade erstaunt feststelle: Hier werden 14 bis 16 Grad genannt, das ist kellerkühl. Wie dem auch sei, ich persönlich ziehe die etwas wärmere Trinktemperatur bei diesem Wein in jedem Fall vor.

Die Lagerfähigkeit ist mit „circa 2007“ angegeben, d.h. der Wein kann nicht mehr allzu lange eingelagert werden und hat inzwischen seine „Blütezeit“ (= Trinkzeit) erreicht.


6. Geruch, Farbe, Geschmacksbeschreibung
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Damit komme ich auch schon zum interessantesten Teil dieses Weintests, der Geschmacksbeschreibung. Ich gieße den bereits dekantierten Wein in ein schönes Rotweinglas und betrachte erst einmal die Farbe. Der Wein weist ein sehr dunkles Granatrot mit leichter Violettnuancierung und eine fast ins Schwärzliche gehende Färbung auf. Die Farbe ist sehr schön und wunderbar samtig und macht auf mich einen ausgesprochen „reichhaltigen“, fast schweren Eindruck.

Nun schnuppere ich intensiv am Glas und als erstes steigt mir eine deutlich wahrnehmbare Alkoholnote in die Nase, der sofort ein sehr natürliches und reifes Beerenfruchtaroma folgt. Dieser Rotwein riecht nicht, sondern er duftet wunderbar nach reifen roten Beeren und Früchten wie Kirsche, Himbeeren und Johannisbeeren, gepaart mit einem Hauch von Vanille. Auch eine dezente Barrique-Note kann ich ausmachen, da der Wein längere Zeit im Eichenfaß reifte. Die holzgeprägte Note dominiert den Duft aber nicht, sondern akzentuiert eher die satten Beerenfruchtaromen. Ich finde den Duft wunderbar und bin jedesmal aufs Neue davon begeistert.

Wenn ich am Glas nippe und ich mir den Wein genießerisch auf der Zunge und am Gaumen zergehen lasse, kommt erneut ein satter, reifer Beerengeschmack zum Vorschein, der sehr fruchtig, harmonisch und geschmeidig ist und meinem Gaumen großes Vergnügen bereitet. Die Beerenfruchtaromen wirken reif, satt und saftig und insgesamt würde ich den dichten Geschmack als vollmundig und rund in Trunk und Abgang bezeichnen. In Verbindung mit der Holznote wirkt der Geschmack samtig-ausgewogen und überaus harmonisch. Auch das Tannin (= Gerbsäure) wirkt samtig-weich und in keiner Weise störend, zumal sich die Gerbsäure dezent im Hintergrund hält. Das ist nicht bei allen Rotweinen der Fall und aus diesem Grund vertragen einige Rotwein bzw. die Gerbsäure darin auch nicht gut. Dabei ist der Wein nicht übermäßig schwer oder alkoholbetont, was ich sehr gut finde. Im Vordergrund steht ganz eindeutig ein differenziertes Geschmackserlebnis, was bei einem guten Wein auch der Fall sein sollte. Wie es ein bekannter Wein-Experte – den Namen habe ich leider vergessen - einmal treffend ausdrückte: Man hat „ein ganzes Maul voller Wein“, also vollen Weingeschmack und feinen Weingenuß.

Keine Frage für mich: Dieser spanische Rotwein hat Fülle, Stoff, Dichte, Rasse und Charakter, es ist ein Wein mit „großer Kraft und Länge“, wie „Rossmann“ ganz richtig schreibt. Das Geschmackserlebnis würde ich als vollmundig, harmonisch und würzig-kräftig mit einer erfreulichen Nachhaltigkeit bezeichnen. Ich hatte nicht erwartet, einen so reichhaltigen Wein für so wenig Geld zu bekommen und bin vom Preis-Leistungs-Verhältnis immer wieder positiv überrascht. Dieser Wein dürfte wegen seines ausgeprägten Beerenaromas nicht nur fortgeschrittenen Weinfreunden munden, sondern auch all denjenigen, die mit „besseren“ Weinen aus dem Barrique-Faß bisher nicht allzu viel anfangen konnten. Wer ansonsten nur billigen (Massen-)Wein aus dem Discounter für unter 2 Euro kauft, der sollte beim preislich günstigen „Gran Delmio“ ruhig einmal zugreifen und ihn ausgiebig kosten. Ich denke, daß auch einem ausgesprochenen Laien der qualitative Unterschied zu einem Billigwein auffallen wird.

Übrigens ist dieser Rotwein auch sehr gut verträglich, jedenfalls hatte ich noch nie Probleme wie Kopfschmerzen am nächsten Tag und auch die Gerbsäure vertrage ich ausgezeichnet. Wer in dieser Hinsicht Probleme hat, sollte den Wein entsprechend vorsichtig verkosten.


7. Wozu paßt dieser Wein?
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Da der Rotwein trocken, kräftig und würzig ist, sollte man ihn auch zu kräftigen und geschmacksintensiven Speisen servieren. Auf der Flaschenrückseite werden vor allem Wildgerichte, Schweinefilet und gegrillte Entenbrust, also vor allem Fleischgerichte genannt und das halte ich für sehr gute Beispiele. Grundsätzlich paßt dieser kräftige Rote auch hervorragend zu allen Schmorgerichten, z.B. zu französischem Schmorhähnchen, sowie zu würzigem Käse, wie ich schon mehrfach zu meiner Zufriedenheit ausprobiert habe. Meiner Ansicht nach eignen sich insbesondere Schafs- und Ziegenkäse, dieser kann, muß aber nicht unbedingt aus Spanien sein. Auch zu Oliven und leckeren Tapas paßt er bestens.

Da der Wein sehr aromareich und geschmacksintensiv ist, trinke ich ihn gern auch „pur“. Ich finde es sehr entspannend, zum Ausklang des Tages ein Gläschen (manchmal auch zwei) von diesem ausgezeichneten Rotwein zu trinken und seinen vollmundigen Geschmack zu genießen. Auch für Gäste ist dieser Wein sehr gut geeignet. Mein Mann und ich waren neulich zum Abendessen eingeladen und haben der Gastgeberin eine Flasche \"Gran Delmio“ mitgebracht. Schon wenige Tage später rief sie uns an und erkundigte sich danach, wo wir diesen köstlichen Wein gekauft hätten, sie wollte nämlich unbedingt auch einige Flaschen davon haben. Als wir ihr erzählten, daß unser Weinhändler (nicht immer, aber immer öfter) „Rossmann“ heißt, war sie nicht schlecht erstaunt.


8. Meine abschließende Bewertung
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Nachdem ich nun ausgiebig von den vielen Vorzügen des Rotweins erzählt habe, kann auch meine abschließende Bewertung nur sehr gut ausfallen. Der „Gran Delmio Reserva 1998“ ist meiner Meinung nach ein sehr akzeptabler Rotwein, der mich vor allem durch seine beerig-fruchtige Aromavielfalt und seine Geschmacksfülle immer wieder aufs Neue begeistert. Der Barrique-Ausbau verleiht ihm eine ganz besondere Note und das gewisse Etwas, über das andere Weine nicht verfügen. Allein schon der Duft ist nuancenreich und komplex, so daß bei diesem Wein fast alle meine Sinne zufriedengestellt werden. Daß ich auch und vor allem das Preis-Leistungs-Verhältnis sehr attraktiv finde, erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Mehr Wein zu einem solch günstigen Preis kann man nicht verlangen. Ich verweise noch einmal auf das attraktive Weinpaket mit den Gratis-Beilagen (siehe Punkt 1), das ich nur wärmstens empfehlen kann.

Ich gebe dem Rotwein aus „La Mancha“ die verdienten fünf Sterne und spreche an dieser Stelle eine ausdrückliche Kaufempfehlung für den rassigen Gaumenkitzler aus. ©Dr.Claudia8/3/2005ciao.com/März2005yopi.de

36 Bewertungen, 1 Kommentar

  • sconosciuto

    07.05.2006, 16:44 Uhr von sconosciuto
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht und sehr ausführlich. Ich bin leider kein so ein Freund spanischer Weine. Du kannst ja mal meine Weinbericht lesen und darüber urteilen.