Grand Canyon Testbericht

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Erfahrungsbericht von rofis

Erdgeschichte life

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Im Nordwesten Arizonas wird uns plastisch vor Augen geführt, was Wasser zu leisten imstande ist. Seit Millionen von Jahren frisst sich hier ein Fluss durch die Gesteinsschichten der Erde und erzeugt dabei einen gigantischen Riss in der Erdkruste, der Einblick in einen fast 2 Milliarden Jahre langen Abschnitt der Entwicklung der Erde gewährt.

Der Fluss heißt Colorado und der Riss ist der Grand Canyon, das wohl gigantischste Naturwunder der USA.

Begrenzt von zwei Stauseen -dem Lake Mead mit dem Hoover Dam an der Grenze zu Nevada und dem Lake Powell mit dem Glen Canyon Staudamm an der Grenze zu Utah, breitet die Arbeit des Colorado die Entwicklung der Erdgeschichte vor unseren Augen aus: von der jüngsten Schicht ganz oben, dem Kaibab Limestone (Kalkstein) mit einem Alter von etwa 260 Millionen Jahren bis hinunter zur etwa 1,7 Milliarden Jahre alten Schicht aus Vishnu Schist (Schiefer), die zur Zeit das Bett des Flusses in einer Höhe von etwa 750m über dem Meer beherbergt.

Die verschiedenen Gesteinsschichten bieten unserem Auge je nach dem Stand der Sonne beeindruckende Farbenspiele, die einem die Zeit am Canyon nicht lang werden lassen.

Die beiden Ränder des Canyons, das North Rim mit einer durchschnittlichen Höhe von ungefähr 2400 m und das South Rim, das gut 300 Höhenmeter weniger aufweist, sind zwischen wenigen 100m und vielen Kilometern Luftlinie voneinander entfernt, auf dem größten Teil der etwa 450 km Canyonlänge liegt die Entfernung zwischen 16 und 29 km.

Wer auf der Straße vom South Rim zum North Rim gelangen möchte, hat einen Weg von etwa 350 km vor sich...

Wir betreten den Grand Canyon Nationalpark kurz hinter dem kleinen (Motel)-Dorf Tusayan, ungefähr 130 km nordwestlich von Flagstaff gelegen. In Tusayan finden sich etliche Hotels und Motels großer Ketten mit recht hohen Übernachtungspreisen und das eine oder andere kleinere Motel, das keiner Kette angehört, aber deswegen auch nicht viel billiger ist.

Dieses Jahr war es nicht schwierig, ein Zimmer zu bekommen, etwa 1 Woche vor unserer Anreise gab es sogar in den Lodges im NP noch freie Betten. Wir haben ein Zimmer im „Best Western Grand Canyon Squire Inn“ reserviert, mit 100$ pro Nacht inklusive „Continental Breakfast“ für die Gegend und Reisezeit (Ende Juli) nicht ungünstig, wenn auch nicht billig. In den Canyon Lodges wären wir mit etwas weniger davongekommen.

Etwas mehr als 1 Meile hinter dem Örtchen Tusayan befindet sich die PArkgrenze, noch ein paar Meter weiter die Eintrittsstation. Wer keinen Nationalparkpass für 50 US-$ besitzt, der darf hier für eine Wochenkarte 20 US-$ pro Auto bezahlen und erhält neben einer Parkzeitung auch eine Karte des Parks ausgehändigt.

Am Mather Point werfen wir einen ersten Blick in die unvermittelt aus dem Wald auftauchende Erdspalte. Atemberaubend. Wen man das zum ersten mal sieht, dann hält man zweifellos den Atem an und staunt nur noch.

Allerdings ist der Mather Point nicht unser Ziel, wir haben mehr vor. An der Parkstraße entdecken wir einen Parkplatz (Shrine of the Ages), der vom parkeigenen Shuttle-Verkehr angefahren wird. Wir stellen unser Auto dort ab und fahren mit dem Bus weiter bis ins Grand Canyon Village, in dem sich die meisten Lodges sowie das berühmte El Tovar Hotel befinden.

An der Endhaltestelle wechseln wir den Bus, weiter nach Westen geht es sowieso nur noch mit dem Shuttle, die Straße ist ab dem Village für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Ungefähr 45 Minuten dauert die Fahrt mit dem Bus bis zum westlichsten Punkt, der so erreichbar ist: Hermits Rest.

Natürlich gibt es hier allerlei touristische Einrichtungen wie ein WC und einen Laden, in dem man neben Souvenirs auch Getränke erstehen kann. Die meisten Leute fahren mit dem Bus hierher, betsaunen die wirklich unbeschreibliche Aussicht und fahren dann mit dem Bus wieder zurück. Einige wenige nutzen die Möglichkeit, über etliche 100 Höhenmeter ein Stück in den Canyon hinabzusteigen und neue Perspektiven zu erkunden.

Uns ist das heute auch zu viel und außerdem ist es schon Spätnachmittags und wir haben noch etwas anderes vor: wir wollen den Rückweg zu Fuß antreten, immer am Rand des Canyon entlang, ungefähr 12 km.

Nochmals die Wasservorräte aufgefüllt (genügend Wasser dabei zu haben, ist ein Muss!) und los geht´s.

Der Weg ist nicht befestigt, gleicht auf weiten Strecken eher einem Trampelpfad. Er ist auch nicht gerade „crowded“, wie die Amerikaner sagen. Wir begegnen auf der Strecke gerade mal drei Leuten, die zwischen zwei Bushaltestellen gewandert sind.

Dafür wird unser Weg begleitet von geradezu sensationellen Blicken in den Canyon, dem Zwitschern der Vögel und dem Lärm der Zikaden. Gelegentlich hoppelt uns ein Häschen über den Weg.
An manchen Stellen des Weges kann einem Angst und bange werden, wenn man nach links schaut: senkrecht fallen die Felswände ab, hunderte von Metern tief.

So langsam zieht der Sonnenuntergang herauf, wir sind nicht ganz so schnell vorwärts gekommen, wie wir uns das gedacht hatten. Aber bis zum Powell-Memorial schaffen wir es noch, vorbei am um diese Zeit hoffnungslos überfüllten Hopi-Point. Als Lohn erhalten wir zusammen mit wenigen anderen, die die paar Meter weiter gelaufen sind, einen Sonnenuntergang der Extraklasse serviert.

Erstaunlich, wie schnell es hier nach Sonnenuntergang richtig dunkel wird. Wir schließen uns unseren Mitgenießern an und wandeln zurück zum Hopi-Point, von dem aus jetzt Busse in größerer Zahl die Sonnenuntergangswütigen Touristen zurück zum Canyon-Village bringen. Als wir dort ankommen, etwa 30 Minuten nach Sonnenuntergang, ist es bereits Nacht um uns...

Na ja, der Shuttle bringt uns zurück zu unserem Parkplatz, wir fahren ins Hotel zurück, essen noch eine Kleinigkeit und fallen dann müde, aber voll von herrlichen Eindrücken, in unsere weichen Betten. Probleme mit dem Jet-Lag hatten wir keine mehr (obwohl wir erst am Tag vorher in den USA angekommen waren).

Am nächsten Tag wollen wir weiter, durch Indianerland. Bei dieser Gelegenheit fahren wir dann die Straße am Canyonrand in Richtung Osten entlang. Leider ist es zunächst etwas diesig, aber nach kurzer Zeit taucht der Canyon in seiner ganzen Pracht aus dem Dunst auf - auch in der Morgensonne ein überwältigender Eindruck.

Kurz vor dem Ostausgang machen wir noch kurz Halt am Desert View, um auf den dortigen Turm zu steigen und praktisch zum letzten Mal einen phantastischen Blick zu erhaschen.
Ach ja: einen Laden und einen Handelsposten mit Restaurant und Tankstelle gibt es hier auch. Uns ist der Sprit zu teuer, wir haben auch noch genug, um damit bis zum alten Handelsposten Cameron außerhalb des Parks an der Straße zwischen Flagstaff und Page (am Lake Powell) zu kommen, wo wir dem Laden und natürlich (kurz vorher) einer Tankstelle einen Besuch abstatten.

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