Die purpurnen Flüsse (Taschenbuch) / Jean-Christophe Grange Testbericht

DIE PURPURNEN FLÜSSE (Taschenbuch Lübbe)

von Jean-Christophe Grangé

Alos zweites von drei Romanen des Jean-Christophe Grangé, Journalist und Schriftsteller, stelle ich die deutsche Taschenbuchausgabe von DIE PURPURNEN FLÜSSE vor. Wem es nicht als Buch bekannt ist, ist vielleicht die DVD im Verleih oder der gleichnamige Kinofilm aus 2001 bekannt, der mit Jean Reno, Vincent Kassel und Nadja Feres durch Matthieu Kassowitz verfilmt wurde. Das Drehbuch realisierte ebenfalls Jean-Christophe Grangé.


@@@ Die Story @@@

Pierre Niemans ist ein Kommissar, dem auch schon einmal eine Lampe durchbrennt, wie wir im ersten Kapitel erfahren. Einen Kriminellen dreht er auch weit über das Erlaubte durch die Mangel und steht damit bei der Polizei und den Kontrollbehörden auf der Abschußliste. In dieser Situation, nachdem er einen Kriminellen halbtot geschlagen hat, wird er mit dem eigentlichen Fall betraut, der Thema dieses Thrillers ist: in der kleinen Universitätsstadt Guernon - in den Voralpen Frankreichs - wird eine nackte, verstümmelte Männerleiche gefunden. Der Tote wurde bei lebendigem Leib gefoltert, wie die Obduktion ergibt. Hände und Augäpfel fehlen ... statt dessen findet man unter den Augenlider Quellwasser, dessen Prüfung ergibt, dass es sich Wasser aus tieferen, gefrorenen Schichten handeln muss, die eigentlich schon seit Jahrzehnten zum ewigen Eis zählen müssten. Bestimmte Schmutz- und Schadstoffe lassen auf das Alter des Wassers schließen. Kommissar Pierre Niemans trifft aus Paris kommend ein und nimmt sich dem Fall an.

Gleichzeitig wird der Kommissar Max Kerkerian einige hundert Kilometer entfernt zu einem Einbruch in einer Schule und einer Grabschändung gerufen. In dem Grab soll ein bei einem vor vielen Jahren tötlich verunglücktes Mädchen liegen. In den Archiven der Schule, in der eingebrochen wurde, sind indes die Fotos des Mädchens und die Klassenfotos, auf der es ebenfalls abgebildet war, verschwunden.

Pierre Niemans - zurück zu den Geschehnissen in Guernon - lernt die Studentin Fanny kennen, die mit ihm in die Eisgletscher steigt. Eine weitere übel zugerichtete Leiche finden die beiden im ewigen Eis, - eingnfroren und gefangen unter tiefen Eisschichten. Fanny\'s Rolle wird immer sonderbarer.

Kommissar Kerkerian ermittelt immer noch wegen der Grabschändung, die ihn über französische Skinheads stolpern läßt, die allerdings nichts mit der Sache zu tun haben. Ein sonderbarer Zufall aber lenkt auch seine Spur nach Guernon. Dort angekommen, erkennen Kommissar Niemans und er, dass beide Fälle in einem Zusammenhang stehen... die Suche nach dem Mörder nimmt seinen Lauf.

Vorher erfahren die beiden Kommissare durch ihre Recherchen, dass die beiden in Guernon ermordeten Männer offenbar dem Wahn der Erschaffung einer \"Herrenrasse\" verfallen waren. Erschreckend stellen sie fest, dass Kinder der Professoren dieser Uni gegen die gesunden Kindern der Landbevölkerung vertauscht wurden, um das Blut der kommenden Generationen \"aufzufrischen\". Dies erklärt auch den Buchtitel... die Nazis assoziierten mit einem purpurnen Fluss sogenanntes reines Blut.

Die Opfer dieser Machenschaften werden zu Racheengel und stellen Niemans und Kerkerian vor eine brisante Suche nach dem Mörder...

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Die Beschreibung geht weitgehend parallel mit jener meines Berichtes über den Kinofilm.

Es sei der Hinweis gestattet, ohne das Ende zu verraten, dass Niemans im Buch nicht überlebt, während er in der Verfilmung den Schluß lebendig miterlebt.


@@@ SHORTCUTS @@@

Genre: Thriller/Krimi
Originalausgabe: LES RIVIÈRES POURPRES
Deutscher Titel: DIE PURPURNEN FLÜSSE
Autor: Jean-Christophe Grangé
Übersetzung: Barbara Schaden
Verlag: Verlagsgruppe Bastei-Lübbe
Internet: www.luebbe.de
Erscheinungsjahr: 1998 (Frankreich 1997)
ISBN : 3-404-14403-1
Seitenanzahl: 413 Seiten
Preis : 8,64 EURO, ehemals 16,90 DM

Meine Daten beziehen sich auf die 3. Auflage aus dem Oktober des Jahres 2000.


@@@ Kritik und Meinung @@@

In der Gesamtbetrachtung ist Niemans ein Antiheld. Gleich im ersten Kapitel wird klar, dass es sich um einen Polizeibeamten handelt, der Grenzen übertritt und auch zur Verantwortung gezogen werden soll. Auch Kommissar Kerkerian hat eine Vorgeschichte, die kriminell ist, aber nie zutage kam. Er indes nutzt seine Chance, beruflich Karriere zu machen und trumpft als engagierter Polizist auf, der in Niemans noch ein Vorbild sieht.

Die Geschichte ist grausam und dramatisch, denn sie ist traurig zugleich. Der Überwahn, der ja in Sachen Herrenrasse und deren \"Züchtung\" durch Selektion ja eine traurige Geschichte durch die Nazis um Hitler hat, macht dies Buch nicht unrealistisch. Was in den 30er und 40er Jahren iun Deutschland geschah, wird als möglicher Wahn in unserer aktuellen Zeit von Grangé beschrieben.

Die Opfer, und insbesondere der später bekannte Mörder, der selbst ein tragisches Opfer dieses Wahnsinns ist, hat die Sympathie des Lesers. Mehr als Niemans, der seine Grenzen als Polizist nicht mehr kennt...

Dieser Roman von Grangé ist sehr gut, wenngleich er das Erstlingswerk FLUG DER STÖRCHE nicht ganz toppen kann. In jedem Fall kann er mit diesem Thriller seinen Qualitätsstandard halten. Bis zum Ende bleibt die Spannung erhalten und die Verschachtelung der beiden Fälle, die Niemans als auch Kerkerian zunächst getrennt verfolgen und die dann zu einem einzigen Fall werden, ist clever umgesetzt und gibt dem Thriller noch eine zusätzliche Würze.

Fünf Sterne, weil enorm lesenswert...!!!!!!

JL (yopi & ciao)