Green Day Testbericht

Green-day
ab 9,88
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Erfahrungsbericht von 500386

Dookie - das Durchbruchs-Album!

Pro:

bestes GD-Album

Kontra:

zu kurz

Empfehlung:

Ja

Das Jahr der wohl besten Punk-Alben in den 90ern. \"Smash\" von Offspring, \"Punk In Drublic\" von NOFX, \"The Gray Race\" von Bad Religion...und eben \"Dookie\" von Green Day. Ein Klassiker der drei kalifornischen Jungs, und eigentlich ein Pflichtexemplar für jeden Musikinteressierten jenseits von Rap oder Techno.



1 - - - Die Band - - -

Drei junge Musiker aus Berkeley, CA: Billie Joe Armstrong an der Gitarre und am Mikrofon, Mike Dirnt am Bass und Tre Cool an den Drums stellen die Besetzung zur Zeit des Albums Dookie dar - und bis heute hat sich auch nichts dran geändert. Nur in den Anfangstagen (Insider wissen: \"Kerplunk\"...) hatte die Band einen anderen Drummer, der ihnen aber bald zu \"lahm\" wurde. Nach Dookie veröffentlichen Green Day noch einige weitere Alben, aber Dookie hat sich wohl zu Recht bei den meisten Menschen als Haupt-Assoziation zu \"Green Day\" eingeprägt.


2. - - - Die Songs im Einzelnen - - -

1. Burnout 2:07
\"I declare I don\'t care no more\" beginnt Billie Joe das Album, und nach einem Sekundenbruchteil von Solo-Drums setzt die eingängige und simple Akkorde spielende Gitarre des Bandchefs ein, der Bass und auch die Drums haben einige wichtige Stellen, die sie eindeutig dominieren können. 7,5/10


2. Having A Blast 2:44
Billie Joe spielt auf seiner Gitarre ein kleines verzerrtes Intro, das die Melodie des Songs schon einmal ins Ohr gehen lässt. Nach einigen Sekunden kommt ein kurzer Basslauf von Mike, der zum Gesang von Billie Joe führt. Dieses Stück klingt fast schon poppig, speziell im Refrain. Die 2. Stimme verleiht dem ansonsten relativ unspektakulären Part eine gewisse Eingängkeit. Der Bass spielt sehr hart, Tre Cool nutzt oft die Becken und Hi-Hats seiner Drums und lässt die eigentlich antreibende Snare leicht in den Hintergrund verschwinden. 9/10


3. Chump 2:54
\"I don\'t know, but I think I hate you\" singt Gitarrist Billie Joe. Hier handelt es sich um einen sehr simpel gestrickten Song, was die instrumentale Begleitung angeht. Sowohl in der Strophe als auch im Refrain findet sich das gleiche Motiv wieder - nur gut, dass durch ein Bass-Solo (das aber auch nur aus wenigen Tönen besteht) für Abwechslung sorgt. In dieses Solo fallen immer wieder kurze, durch die Rückkopplung angekündigte und dann nachhallende Akkorde der Gitarre, die lauter und intensiver werden und in einem dichten Getümmel aus Lärm enden, in das die Drums noch wie verrückt hineinspielen. 7/10


4. Longview 3:59
Chump leitet zu diesem Song mittels einer Bass-Melodie über, die von dumpfen, sehr tiefen Trommeln untermalt wird. Billie Joe singt zunächst ohne Gitarre zu diesem Klangteppich, er wirkt dabei sehr ruhig und konzentriert, wird jedoch immer aggressiver und wird mit einsetzenden Gitarrenriffs auch lauter. Dieses Stück lebt durch den Wechsel zwischen den ruhigen bass-lastigen Strophen und dem harten, von Riffs geprägten Refrain, der jedoch sehr eingängig ist. 7/10


5. Welcome To Paradise 3:44
Eines meiner Lieblingsstücke. Die Gitarre spielt zunächst kurz alleine, doch schon kurze Zeit später setzt ein knüppelnder Bass ein, der von noch gemäßigten Drums begleitet wird. Zum Refrain hin, von sehr gut abgestimmten Hintergrundgesang und leichten \"Aahs\" begleitet, werden die Trommeln von Tre Cool jedoch schnell und schneller und der Drummer scheint all seine Wut an der Snare in ultra-schnellen Schlägen auszulassen. Bevor das Stück langweilig wird, weil die Akkorde schon durch die anderen Stücke im Ohr sind, kommt es zu einer Art \"Intermission\", bei der alle Aggression und Fülle zunächst kurz herausgenommen wird (und nur der Bass überbleibt) und dann mit lauter, schneller und brutaler werdenden Gitarren wieder zur Explosion zu führen. 9,5/10


6. Pulling Teeth 2:30
Wieder ein eher \"poppiges\" Stück im MidTempo. Ziemlich enstspannt, da die Drums das Stück nicht treiben, sondern ruhig zum meist zweistimmigen und fast schon melancholischen Gesang spielen. Ein kleines Gitarrensolo, das die Melodie aufgreift und fortführt, rundet \"Pulling Teeth\" ab. 6,5/10


7. Basket Case 3:03
Das wohl bekannteste Stück der 3 Jungs. Billie Joe beginnt nur von den kurzen Akkorden seiner Gitarre begleitet die erste Strophe, doch bei \"I think I`m cracking up\" brechen Bass und Drums los und verursachen einen wahren Sturm. Der sehr eingängige Refrain und die schnelle Drum prägen das Stück. In den Stellen, wo BJ nicht singt, merkt man, wie simpel die Akkorde der Gitarre eigentlich gestrickt sind, aber dennoch klingt Basket Case nicht langweilig, sondern behält sein Tempo und seine Energie die ganzen 3 Minuten bei. 9/10


8. She 2:14
Mein absolutes Lieblingsstück von diesem Album. Ruhig und leise, fast schon besinnlich beginnt Billie Joe zu einsamem Bass und Drums zu singen, doch dann kündigen einige schnelle 6-String-Akkorde den Refrain an, der dann zu einer zweiten Strophe führt, die melodisch gesehen der ersten entspricht, jedoch von harten Riffs und deutlich aggressiverer Stimme geprägt ist. Das Gitarrensolo wird durch den Basslauf, der sich gegen die fetten Riffs behaupten kann, ständig impulsiver und ist wohl Höhepunkt des Stücks. Gitarrensolo stimmt eigentlich auch nicht: Es gibt ja keine Lead- und keine Maingitarre, sondern nur eine. Es sind also weiterhin volle Akkorde, die gespielt werden. Böswillig könnte man also sagen, dass das Solo nur ein Solo ist, weil grad keiner singt ;-) 11/10


9. Sassafras Roots 2:37
Wieder ein sehr einfaches, aber melodisches und schönes Stück, das seinen Ohrwurmcharakter durch den Text erhält, da die Worte \"wasting your time\" mehrstimmig immer eine Textzeile abschließen und dadurch dem Gesang eine gewisse Transparenz und Vorhersehbarkeit geben. 7/10


10. When I Come Around 2:58
Die dritte Single-Auskopplung von Dookie (nach Longview und Basket Case) und der kommerziell erfolgreichste Track. das dazugehörige Video lief Tag und Nacht, und der Erfolg lässt sich dadurch begründen, dass das Tempo deutlich reduziert wurde, ähnlich wie bei Pulling Teeth. Der Bass dominiert dieses Stück ganz eindeutig, die Gitarren spielen sowieso nicht \"voll durch\", nur ansatzweise im Refrain. Das Solo von Billie Joe ist diesmal auch ein \"echtes\", d.h. über die Gitarrenbegleitung durch Akkorde spielt er die Melodie in Einzeltönen. 9,5/10


11. Coming Clean 1:34
Drei sehr kurze Stücke folgen auf Lied Nr. 10, und Coming Clean macht den Anfang. Erneut nicht vom Hocker reissend, das Akkord-Niveau, aber der relativ interessant spielende Mike verleiht dem Ganzen eine Prise mehr Rhythmus und versucht, sich aus dem \"Brei\" zu lösen. 7/10



12. Emenius Sleepus 1:43
Deutlich schnelleres Stück, in dem sich Tre Cool an den Drums endlich mal wieder austoben darf und mit kleinen Spielereien zwischendurch das Tempo des Liedes erhöhen kann. Am Ende glaubt man förmlich, Pferde galoppieren zu hören, als er über die dumpfen, düsteren Trommeln fegt und die Gitarre nur seichte, leicht angespielte Akkorde von sich gibt. 8/10


13. In The End 1:46
Drittes Lied in Folge unter 2 Minuten, und noch eine weitere Steigerung zum Vorgänger. Von der ersten Sekunde gibt Billie Joe alles, die Drums treibt das Stück peitschend an, und die minimalen Pausen im Refrain (als Billie Joe \"Sooo\" singt)lassen zwar fast keine Zeit zum atmen, verzögern das Ganze aber sehr geschickt und machen es unvorhersehbar interessant. 7,5/10



14. F.O.D. 5:46
Nur Akkustikgitarre? Billie Joe singt zwei Strophen ganz allein und von jeglichen elektronischen Instrumenten im Stich gelassen, doch dann setzen Mike und Tre Cool sowie BJ an seiner E-Gitarre ein und verursachen einen wahren Sturm, ein wahres Gehämmer. Die Melodie aus dem Akkustik-Teil wird übernommen und spiegelt sich auch im Refrain wieder. 7,5/10



14+1: All By Myself (HIDDEN TRACK)
Tre Cool singt! Und zwar singt er, wie er eines schönen Tages allein war und daher begann, an sich...na ja, lassen wir das. Die musikalische Leistung der Akkustikgitarre kann getrost verschwiegen werden, es ist mehr ein Spaß-Stück, da der Text wichtig ist (und natürlich die Tatsache, dass der Drummer [nicht] singen kann).



3 - - - Gesamtbewertung - - -
Ein furioses Album, das auch Musikfans, die sonst weniger oder gar nicht Punk-Rock hören, begeistern dürfte. Die Stücke haben natürlich Gitarren-Power, aber allein schon durch den \"verträglichen\" Gesang und die eingängigen Akkorde können auch Vertreter anderer Musikrichtungen durchaus etwas mit Dookie anfangen. Die Stücke ähneln sich alle in ihrer instrumentalen Leistung, aber durch kleine Elemente wie z.B. Solo-Bassläufe, kleine Drum-Spielereien etc. wird es eigentlich nicht langweilig - jedenfalls nicht so schnell. Im Vergleich zu neueren Sachen von Green Day (z.B. Warning) ist hier noch der \"echte\" Originalklang der Band zu hören. Erwähnenswert auf jeden Fall: Das Booklet. Angefangen über die abgedrehte und ungeheuer detaillierte Comic-Zeichnung auf dem Cover findet man auch Fotos, Zeichnungen und natürlich die Liedtexte

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